AMon Amarth - Twilight Of The Thundergod

vom 20.10.2008, 17:39 Uhr

Da ist es nun also das neue Album der 5 Schweden rund um den karismatischen Sänger Johan Hegg. Amon Amarth halten sich an ihren Rhythmus und bringen 2 Jahre nach dem grandiosen "With Oden On Our Side" ihr neues Album "Twilight Of The Thundergod" an den Start. Um es vorweg zu nehmen: Amon Amarth werden ihren Ruf als die "AC/DC des Viking-Death-Metal" auch mit diesem Album nicht verlieren. Konsequente Weiterentwicklung statt großer Revolutionen ist das was die Band seit Jahren immer größer gemacht hat und dieser einfachen Formel bleiben sie im Großen und Ganzen auch treu, auch wenn Amon Amarth sich auf dem neuen Album ungewohnt experimentierfreudig zeigen und ihren Sound auf interessante Art erweitern.

So ist schon der erste und gleichzeitig auch Titeltrack "Twilight Of The Thundergod" ein typischer Amon Amarth Stampfer, der nahtlos an das letzte Album anknüpft. Melodik, Rhythmus, Gitarrenarbeit, Gesang und nicht zuletzt auch die Texte sorgen dafür dass sich jeder Fan der Band sofort heimisch fühlen dürfte. Trotzdem wirkt der Song frisch und eigenständig, man hat nicht das Gefühl dass die Jungs einfach nur sich selbst kopieren. Veredelt wird der Song durch ein irrwitziges Fingerflitzersolo von Gastmusiker Roope Latvala (Children Of Bodom).

Der nachfolgende Track "Free Will Sacrifice" lässt es etwas ruhiger angehen und präsentiert sich als Midtempo-Stampfer, der nicht so stark wie der Opener ist, aber immer noch besser als die starken Songs vieler anderer Bands dieses Genres. Allerdings sind Amon Amarth hier wie auch bei "Tattered Banners And Bloody Flags", sowie beim letzten Track „Embrace Of The Endless Ocean“ deutlich auf Nummer sicher gegangen. Überraschungen sucht man bei diesen Songs mit der Lupe.

Dem gegenüber stehen allerdings dann eben doch so einige Überraschungen und innovative Neuerungen. So gibt es auf dem bärenstarken Midtempostampfer "Guardians Of Asgaard" erstmals einen Gastsänger (Lars Göran Petrov von Entombed) zu hören, der mit seinen tiefen Growls dem Song noch eine extra Portion Härte verpasst und dem ganzen einen tiefen etwas choralen Charakter gibt. Zweifellos einer der stärksten, wenn nicht gar der stärkste Song des Albums.

Ebenfalls sehr interessant auch für alteingesessene Fans dürfte der Song "Where Is Your God?" sein. Die Drums stürmen hier zusammen mit den Gitarren in einem Rhythmus los, den man so bei dieser Band definitiv nicht erwarten würde, der aber zeigt, dass sie bereit sind ihren sehr definierten Sound durchaus sinnvoll zu erweitern. Hätte man mir nur das Intro vorgespielt und mich gebeten anhand dessen zu sagen, von welcher Band der Song stammt, hätte ich wohl am ehesten auf System Of A Down getippt. Trotzdem oder gerade deshalb ein extrem starker Uptempo-Hammer!

Noch experimenteller geht es beim vorletzten Song "Live For The Kill" für den die Band sich die Unterstützung der Chello-Metaller von Apocalyptica gesichert haben. Sehr genial, wie hier Welten aufeinander prallen und sofort verschmelzen. Befürchtungen die Zusammenarbeit könnte den Song zu "weich" machen, bleiben unbegründet. Da die Jungs von Apocalyptica haben es geschafft den typischen Amon Amarth Stil in ihre Chello-Parts zu übertragen, so dass sich diese nahtlos einfügen. Weitere Anspieltipps sind neben den bereits erwähnten Songs noch "Varyags Of Miklagaard" und "The Hero" welches vor allem textlich eher ungewöhnliche Töne anschlägt.

Letztlich haben es die 5 Schweden es meiner Meinung nach mit ihrem neuen Album nicht ganz geschafft den großen Vorgänger zu toppen, schrammen daran allerdings nur sehr knapp vorbei. Das dürfte auch daran liegen dass die Songs bei denen keine Experimente gewagt wurden neben experimentellen Songs wie "Live for The Kill" fast etwas routiniert wirken. Einziger ernsthafter kleiner Minuspunkt: Die Produktion klingt hier und da etwas zu flach und undifferenziert vor allem im Rhythmusbereich. So fehlt es den Gitarren etwas an Brillianz in den Mitten und der Bass kann sich nur wenig durchsetzen.

Fazit: Ein sehr, sehr starkes Album, das seinem Vorgänger um Haaresbreite unterliegt, ihm aber dicht auf den Fersen bleibt und einige interessante Neuerungen und Experimente mit sich bringt. 10/10

P.S.: Ein extra Lob gibt es für die limitierte Digipak Version im A5 Format, die für einen Aufpreis von ca. 5 Euro neben einem gestanzten Cover und integriertem Booklet (teilweise in edler Pergamentoptik) auch noch ein kompletten Livemitschnitt der Band vom Summer Breeze Festival 2007 auf CD und(!) auf DVD bietet! Beide Daumen nach oben!

Benutzeravatar

» Phantomlord » Beiträge: 953 » Talkpoints: 6,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^