Jens der Denker

Ich will nun einmal ein Thema über Jens den Denker eröffnen. Nun fragen viele von euch sicher wer dieser Jens ist. Das kann ich euch natürlich erklären. Jens der Denker ist angeblich der schlaueste Mensch Deutschlands. Es ist mehrfacher Denkweltmeister und er kann einen ganzen großen Brockhausband auswendig.

Ich eröffne dieses Thema, weil ich eure Meinung zu diesem Mann hören will. Es ist nähmlich so, dass er letze Woche bei uns in der Schule war und einen großen Vortrag gehalten hat. Darin hat er uns etwa ein Brockhausbuch in die Hand gedrückt und jemand sollte irgendetwas heraussuchen. Wir haben nur die Seite des Buches angesagt und schon konnte er uns sagen was dort stand. Dann hielt er einen Vortrag darüber, wie er diese Bücher auswendig gelernt hat.

Nun frage ich mich jedoch, ob man sich als der schlauste Mensch Deutschlands bezeichnen kann, wenn man diese Bücher auswendig gelernt hat. Zwar ist es eie große Leistung, doch ich bin eher kritisch. Habt ihr schon Erfahrungen odre Begegnungen mit Jens dem Denker gehabt und was haltet ihr von seiner Philosophie? Für alle, die mehr erfahren wollen. www.derdenker.de

Naja, vielleicht ist er der gebildste Mensch Deutschlands. Sein Gedaechtnis ist offensichtlich extrem gut, wenn er diverse Baende Brockhaus auswendig kann.

Zum schlauesten Menschen Deutschlands macht ihn das aber meiner Auffassung nach nicht unbedingt. Schlau hat nach meiner Definition weniger mit Bildung zu tun, als mehr damit Zusammenhaenge zu erfassen.
Reineke der Fuchs, der ja allgemein als das schlaueste Fabeltier gilt ist zum Beispiel sicher nicht besonders gebildet, sondern tut sich dadurch hervor, dass er Situationen korrekt interpretiert und Leute dazu bringt zu seinen Gunsten zu handeln.

Ob die Tatsache, dass er eine betraechtliche Menge Informationen speichern und wieder abrufen kann, nun mit denken zu tun hat, darueber laesst sich streiten. Denn man muss diese Informationen ja auch sinnvoll in Zusammenhang setzen und Schluesse daraus ziehen koennen.

Ich weiss nicht, ob Jens der selbsternannte Denker ueber diese Faehigkeiten verfuegt, aber er sollte sich nur Denker nennen, wenn er mehr kann, als Informationen zu sammeln.

So gesehen ist mein Computer massiv schlauer als ich, denn der merkt sich wirklich alles. Sogar extrem unerfreuliche Tastenkombinationen deren Nutzung nicht wirklich schlau waren - hm, könnte es eventuell da doch einen Unterschied zwischen "Kann mir viel merken" und "Bin schlau" geben? Oh ja, gibt es. Den Großen Brockhaus auswendig lernen ist eine gewaltige Merkleistung (auch wenn mein Compie das besser kann), aber ist es auch eine ebensolche Leistung des echten Denkens? Nope. Ganz entschieden: Nope.

Denn es ist keine echte Eigenleistung damit verbunden , es ist legendlich Widergabe bereits bestehender Daten, nicht Neukombination oder gar Neuschaffung. In meiner eigenen Schulzeit hatte ich in der Klassenstufe einen Typen, der reglemäßig bei solchen Wettbewerben wo es um Merkleistung ging mitmachte und der sich sehr vieldarauf einbildete was er für ein enorm schlaues Kerlchen war. Er war ein prima Schachspieler, da er so ziemlich alles über das Thema gelesen und verinnerlicht hatte. Nichtsdestotrotz sah er bei ner normalen Runde Skat oder Halma selten Licht, denn überall wo es um mehr als Daten abrufen ging war er halt nur noch Mittelmaß.

Ich höre (und lese) hier zum ersten Mal von diesem Jens Seiler - dem Denker. Übrigens hält der Mann tatsächlich mehrere Weltrekorde mit seinen Gedächtnisleistungen, den Titel Denk- oder besser Gedächtnisweltmeister suchte ich in seiner Vita vergebens. Weltrekorde halten heißt nämlich automatisch auch Weltmeister (gewesen) sein.

Der Titel der Denker und schlauester Mensch Deutschlands ist zwar sehr werbewirksam für mich aber Teil der Show als Gedächtniskünstler, wie sich der Mann auch selbst bezeichnet. Als schlauesten Menschen Deutschlands sehe ich diesen Jens übrigens auch nicht. Klar erbringt der Mann erstaunliche Leistungen mit seinem Gedächtnis. Allerdings ist das eben mit einer gewissen Grundbegabung trainierbar und wie Nephele es so schön anmerkte, "lediglich" die Wiedergabe bestehenden Wissens bzw. bekannter Daten.

Schlausein und große Denkleistungen zu erbringen ist für mich etwas Anderes - auch für mich ist das die neue Kombination bestimmten Wissens bzw. bestimmter Daten, aber auch die Verbesserung bestehender Algorithmen bzw. Prozesse ist für mich eine mehr oder weniger große Denkleistung, da hier nicht nur reines Wissen widergegeben wird, sondern Bestehendes hinterfragt und daraufhin verbessert wird.

Aus diesem Grund finde ich es auch bedenklich sich den Denker zu nennen, obwohl der Beweis meines Erachtens noch nicht erbracht ist.

Ich denke doch, dass es ein grundsätzlicher Unterschied ist, ob man sich bestimmt Dinge merken kann oder ob man wirklich klug ist. Denn niemand weiß wieviel sich Albert Einstein aus einem Lexikon merken hätte können.

Der Titel "schlauster Mensch Deutschlands" ist natürlich nicht ernst zu nehmen, sondern einfach ein Trick die Werbetrommel anzuheizen. Auch bei uns war einmal ein Gedächniskünstler und hat uns von seinen Fähigkeiten und Gaben erzählt und auch ich war relativ skeptisch und dachte mir, dass diese Person wohl nicht klüger als andere ist, sondern einfach ein sehr gutes Gedächnis hat und ein tolles System sich bestimmte Dinge zu merken.

MFG