Ausbildung zur Köchin - aussichtslos?
Meine Tochter möchte unbedingt nach ihrem Schulabschluss eine Ausbildung zur Köchin beginnen. Sie will in den nächsten Wochen damit beginnen, ihre Bewerbungen zu schreiben. Natürlich will ich sie mit Rat und Tat unterstützen, ihren Traum zu verwirklichen – andererseits höre ich aber immer wieder, dass es sehr schwierig ist, einen Ausbildungsplatz als Köchin zu bekommen.
Viele schreiben hunderte von Bewerbungen ohne Erfolg. Ich will ihr nicht von vorneherein die Hoffnung nehmen, möchte aber auch nicht, dass sie enttäuscht ist wenn es nicht klappt. Soll ich mit ihr reden, damit sie evtl. eine Alternative in Erwägung zieht? Oder soll ich es sie einfach probieren lassen? Ich will nur vermeiden, dass sie letztendlich ganz ohne Ausbildungsplatz da steht - was meint ihr dazu?
Hallo!
Nobelrestaurants beschweren sich immer über zu wenig Nachwuschköche oder Köchinnen. Vielleicht sollte deine Tochter auch in Erwägung ziehen, etwas weiter weg eine Ausbildung zu machen. Neulich ahbe ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, dass Auszubildende auf Kreuzfahrtschiffen sehr gefragt sind, sich aber kaum einer bewirbt. Da wurden auch Köche/Köchinnen gesucht.
Sie braucht ihren Traum bestimmt nciht ganz wegschieben, sollte aber überlegen, welche Richtung am besten ist und wo sie die besseren Aufstiegschancen hat und ob sie auch weiter weg die Aubildung machen würde. Denn da wären die Chancen bestimmt besser.
Hallo,
Ich habe in den Nachrichten gehört, dass es dieses Jahr mehr Stellen als Bewerber für die restlichen Ausbildungsplätze gibt. Vorallem im Restaurantgewerbe werden Lehrlinge händeringend gesucht. Also von dem Standpunkt aus, hat sie gute Chancen auf eine Ausbildung.
Hat deine Tochter schonmal als Köchin gejobbt? Dieser Job ist wirklich einer der härtesten die ich kenne. Ich habe selbst als Pizzabäcker gearbeitet und diese "leichte" Arbeit war schon sehr anstrengend. Sie als Köchin muss dann immer Arbeiten, wenn andere Feiern. Zum Beispiel während der Weihnachtsfeier, Osterfeier und an allen Festtagen. Ausserdem kann sie ja normalerweise nicht morgens mit der Arbeit anfangen. Das heißt, dass sie Mittags anfangen wird und dann bis ca. 21 Uhr Arbeiten muss. Danach braucht sie ersteinmal 2-3 Stunden um sich auszuruhen und dann Schläft ganz Deutschland. Somit werden ihre Sozialen Kontakte zu Freunden und Bekannten sehr drunter Leiden.
Der Lohn einer Köchin ist auch sehr unfair. Ein Kaufmann, der den ganzen Tag am PC sitzt und nach der Arbeit ein ganz normales Leben führen kann, bekommt fast das doppelte Gehalt während der Ausbildungszeit.
LostArk hat geschrieben:...andererseits höre ich aber immer wieder, dass es sehr schwierig ist, einen Ausbildungsplatz als Köchin zu bekommen.
Wo hörst du den sowas? Ich habe in meinen bisherigen Arbeitsleben, so einige Kollegen kennengelernt, die gerne etwas anderes gemacht hätten und Koch nur aus der Not angefangen haben zu lernen (diese haben meist aber nicht all zulange durchgehalten). Wenn du in einen kleineren Ort wohnst kann ich mir deine Aussage allerdings recht gut vorstellen, aber dann müsste das in so ziemlich allen Berufen so aussehen.
Wie Diamante schon meinte hat man gerade im Gastgewerbe die besten Chancen einen Lehrbetrieb zu finden und später wenig Probleme damit zu haben eine neue Stelle/ Betrieb zu finden(bzw. übernommen zu werden). Selbst mit einen durchschnittlichen Hauptschulabschluss stehen einen relativ viele Türen offen. Anders sieht es natürlich bei einigen 5* Hotels aus, die teilweise nur Personen mit Abitur einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellen. Dennoch hat die Kochlehre relativ wenig Anforderungen, allerdings auch recht viel Verschleiß. In meinen Lehrjahr (und im Betrieb) haben Beispielsweise 4 Personen angefangen wo nur noch eine Person bis zur Prüfung durchgehalten hat. Das mag aber wahrscheinlich auch an den sehr gewöhnungsbedürftigen Betrieb gelegen haben könnte.
AppleFan08 hat geschrieben:Sie als Köchin muss dann immer Arbeiten, wenn andere Feiern.
Generell richtig. Muss aber nicht sein. Sicherlich gibt es auch einige Betriebe die zu Feiertagen geschlossen haben und mehr oder weniger gute Arbeitszeiten bieten können. Das wären z.B. Kantinen und Großküchen von größeren Firmen. Die würde ich allerdings für die Lehre nicht unbedingt empfehlen, da man sich dann auch nach der Lehre auf diese Betriebe spezialisieren (oder mit harter Arbeit einiges aufholen) muss. Außerdem bin ich mir nicht sicher ob diese Betriebe im allgemeinen ausbilden.
AppleFan08 hat geschrieben:Ausserdem kann sie ja normalerweise nicht morgens mit der Arbeit anfangen. Das heißt, dass sie Mittags anfangen wird und dann bis ca. 21 Uhr Arbeiten muss. Danach braucht sie ersteinmal 2-3 Stunden um sich auszuruhen und dann Schläft ganz Deutschland.
Quatsch und viel zu verallgemeinernd. Es gibt genügend Betriebe die nur Abends Küche haben oder nur Mittags. Generell stimmt es zwar das man Teildienst hat, aber dabei kommt es an ob man im Hotel oder Restaurant arbeitet. Wenn man es wirklich darauf anlegt, kann man es schon schaffen geregelte Arbeitszeiten zu haben. Aber Lehrjahre sind keine Herrenjahre und da sollte man auch mal in den sauren Apfel beißen können um evtl. keine allzu große Umstellung zu haben, wenn man mal in anderen Betrieben arbeitet. Außerdem ist in diesen Fall, die Hauptsache überhaupt einen Ausbildungsbetrieb für die Kochlehre zu finden.
Ich musste mich selten in meiner Lehre ausruhen. Es war schon recht hart, aber dennoch habe ich es nach meinen Dienst noch geschafft einen mit meinen Arbeitskollegen drauf zu machen. Auch wenn ich relativ kaputt war. Liegt also immer an der Person selbst, wie gut man mit der Arbeit klar kommt. Und wenn sie sogar Lust darauf hat diesen Beruf zu erlernen und sie sich schon ein wenig darüber informiert hat, dürften die Prognosen recht gut für sie stehen.
AppleFan08 hat geschrieben:Somit werden ihre Sozialen Kontakte zu Freunden und Bekannten sehr drunter Leiden.
Auch wieder ein "Jein". Ich bin damals einige 100 Kilometer von zu Hause weggezogen und somit hatte ich kaum noch was mit alten Freunden und Bekannten zu tun gehabt. Allerdings muss das nicht sein wenn sie in ihre Umgebung lernt. Aber im Prinzip stimme ich dir da (eigentlich) schon zu.
AppleFan08 hat geschrieben:Der Lohn einer Köchin ist auch sehr unfair.
Aber nicht das Gehalt eines Kochs . Spaß beiseite. Das Gehalt eines Kochlehrlings ist definitiv sehr mager. Kommt dann aber auch (soweit ich weiß) darauf an in welchen Bundesland man lernt. Und dennoch verdient man mehr als beispielsweise ein Friseur (was ja auch nicht sonderlich schwer ist). Natürlich muss man die körperliche Arbeit im Verhältnis sehen. Um auf den Punkt zu kommen: Nach der Lehre kann man mit der richtigen Einstellung und Können, in Betrieben arbeiten in denen man überdurchschnittlich viel Geld verdient. Kommt halt immer darauf an worauf man hin arbeitet und worauf man Lust hat.
Ich bin gelernter Koch und es ist mein Traumberuf gewesen als ich mir eine Ausbildung aussuchen sollte. Ich koche sehr gern, und kann es tatsächlich jetzt im späteren Leben immer noch gut gebrauchen.
Damals suchte jedes Restaurant Azubis und mir ist neu das es heutzutage schwer ist einen Platz zu finden. Man muss halt auch mal weiter weg suchen, und manchmal auch viele Bewerbungen schreiben. Die Arbeitszeiten und das Gehalt lockt nicht unbedingt, aber wer zum Koch berufen ist sollte diese Leidenschaft auch ausüben.
Gruß Thomas
Kommt darauf an in welche Richtung deine Tochter möchte. Koch kann man ja in vielen verschiedenen Betrieben lernen. Angefangen bei Lokalen und Restaurants über Kantinen bis zu Hotels. Gerade im Kantinenbereich werden aber auch später oft ungelernte Kräfte aus ähnlichen Berufsfeldern angestellt. In restaurants hingegen, werden oft gelernte Köche gesucht.
Der Beruf ist auf alle Fälle hart. Ich hatte da damals auch interesse dran. Mich haben zum Teil die Arbeitszeiten und die Tmeperaturen abgeschreckt. Tja damals als Teenager. Heute sehe ich das ein wenig anders. Zu dem Thema ungünstige Arbeitszeiten. Gerade bei Hotelpersonal ist es oftmals so, das sich der Freundeskreis oft aus Kollegen aus dem Haus zusammen setzt. Folglich alle die selben Arbeitszeiten haben. Der Beruf ist auf alle Fälle vielfältig und man hat nach der Ausbildung viele Möglichkeiten.
Welchen Schulabschluss hat deine Tochter denn dann? Aus meiner Zeit als Schulabgänger mit Realschulabschluss weiss ich noch, das da manche Probleme hatten im Hotelbereich einen Ausbildungsplatz zu bekommen, da sie noch nicht volljährig waren. Denn im Hotel ist ja auch Nachtschicht angesagt und das verbietet das Jugendschutzgesetz eben nicht volljährigen Auszubildenden.
LittleSister hat geschrieben:Gerade im Kantinenbereich werden aber auch später oft ungelernte Kräfte aus ähnlichen Berufsfeldern angestellt. In restaurants hingegen, werden oft gelernte Köche gesucht.
Je nachdem in welchen Betrieb man arbeitet oder welche Einstellung der Arbeitgeber hat werden in beiden Richtungen auch Beiköche bzw. Hilfskräfte eingestellt.
LittleSister hat geschrieben:Der Beruf ist auf alle Fälle hart. Ich hatte da damals auch interesse dran. Mich haben zum Teil die Arbeitszeiten und die Tmeperaturen abgeschreckt.
Die Temperaturen in der Küche sind von Betrieb zu Betrieb verschieden. Hinzu kommt das man sich daran gewöhnt. Ich kann mich noch an einigen Tagen in meiner Lehre erinnern, als ich meine Kochjacke mit dem T-shirt darunter komplett durchgeschwitzt habe. In den Betrieb wo ich momentan tätig bin habe ich höchstens mal eine "feuchte Stirn".
LittleSister hat geschrieben:Gerade bei Hotelpersonal ist es oftmals so, das sich der Freundeskreis oft aus Kollegen aus dem Haus zusammen setzt.
Und aus neuen Bekanntschaften aus der Berufsschule. Wenn man in der gleichen Stadt lernt wo man auch aufgewachsen ist, muss man aber keinesfalls seinen kompletten Freundeskreis aufgeben.
LittleSister hat geschrieben:Welchen Schulabschluss hat deine Tochter denn dann? Aus meiner Zeit als Schulabgänger mit Realschulabschluss weiss ich noch, das da manche Probleme hatten im Hotelbereich einen Ausbildungsplatz zu bekommen, da sie noch nicht volljährig waren. Denn im Hotel ist ja auch Nachtschicht angesagt und das verbietet das Jugendschutzgesetz eben nicht volljährigen Auszubildenden.
Bei Servicekräften wirst du da wohl mehr oder weniger Recht haben. Mehr oder weniger, weil es für die Gastronomie einige Ausnahmen gibt (zumindest soweit ich noch weiß) und Köche haben recht selten Nachtschicht. Wenn man tatsächlich in einen Hotel seine Lehre macht wo Köche tatsächlich Nachtschicht schieben müssen, dann macht das sowieso kein Lehrling aus dem 1. sondern jemand den man auch Problemlos allein in der Küche lassen kann. Und diese sind dann meist schon volljährig.
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