Wieso dauern Überweisungen so lange?

vom 08.10.2008, 22:29 Uhr

Die Situation kennt wohl jeder von euch. Man muss dringend jemandem etwas überweisen oder erwartet Geld, sei es der Lohn oder auch nur die Finanzspritze von Papa, und es heißt, das Geld sei bereits losgeschickt worden. Aber angekommen ist noch nichts – und das bleibt meistens auch zwei oder drei Tage so. Erst dann hat man sein Geld, obwohl es doch in der modernen Welt der Computer möglich sein müsste, dass bei Überweisungen, ob beim Schalter oder beim e-banking, das Geld in der nächsten Sekunde beim Empfänger sein müsste.

Deshalb die Frage: wieso dauert dies so lange? Wo ist der Sinn dahinter? Es heißt ja immer, die Bank würde mit dem Geld arbeiten – was versteht man darunter?

» Cherry7 » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,25 »



Dass die Bank mit dem Geld arbeitet heißt soviel, dass sie dein Geld für andere Leute, die Kredite haben wollen, weitergibt. Wenn du natürlich was abheben willst, dann gibt die Bank es raus. Es ist so ein Geldkreislauf, die Banken geben das Geld an die Kreditgeber weiter und kriegen es mit Zinsen wieder. Denn Geld entsteht nicht nur, dass es in der Zentralbank gedruckt wird, sondern auch durch die Zinsen die beim Kredit entstehen.

» hotweels » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,00 »


Gerade Anweisungen zwischen verschiedenen Geldinstituten dauern verhältnismäßig lang. Das liegt zum einen daran, dass private Transfers nicht einfach jede Sekunden stattfinden, sondern gesammelt vercshieden oft am Tag herausgegeben werden. Sonst wäre innerhalb der selben Bank eine Überweisung ja auch schneller als einen Tag, welcher immer dazwischen liegt. Dieser mindest-Tag entsteht eben dadurch, das Geld nicht jede Minute vom Institut angewiesen wird, sondern zusätzlich vom empfangenden Institut auch noch verbucht und zugeordnet werden muss.

Die meisten Prozesse finden nachts statt, weswegen man das Geld ab dem nächsten morgen direkt zur Verfügung hat. Warum macht man das nicht jede Sekunde/Minute oder wenigstens Stunde? Weil das Ganze einfach wahnsinnige Datenmengen sind. Beim Aufsplitten in mehrere Prozesse würde sich die Datenmenge zwar verringern, dafür müssen dann insgesamt betrachtet aber wieder mehr Daten versendet werden. Das klingt kompliziert, deswegen versuche ich es mal an einem Beispiel.

Du hast dein Konto bei Bank A und willst einen bestimmten Betrag X zu jemandem bei Bank B überweisen. Du gibst Bank A die Überweisung durch (auf welchem Weg ist dabei egal). Spätestens in der kommenden Nacht sendet Bank A die Daten an Bank B: Geldbetrag Plus von Bank A, Absender "du" an "Empfänger" bei Bank B, Betragshöhe X, Datum, (Uhrzeit), "Verwendungszweck".

So, jetzt bist du aber nicht der Einzige, der heute Geld überwiesen hat. So wird dieser Datensatz mit verschiedenen Absendern und Empfängern und natürlich verschiedenen Beträgen und Verwendungszwecken zu einer Liste zusammengefasst. Macht also jetzt im Muster meinetwegen 50 Mal diese Zeilen. 20 davon gehen ebenfalls an Bank B und die restlichen 30 an Bank C, D usw. Jetzt sendet die Bank nur noch eine Liste, deren Überschrift die beiden Bankeninformationen und das Datum enthält, dafür pro Zeile die Bankinformationen und Datum weglässt. Das macht in der Nacht eine kürzere Liste, als stündlich eine Liste jedes mal mit Banknamen und Datum.

Und jetzt stell dir das Ganze nochmal mit realen Zahlen vor, denn es gibt mehr als 50 Überweisungen pro Bankfiliale an einem Tag. Die Datenmenge wird also um ein großes Maß reduziert, was erstens weniger Transferhardware-Auslastung bedeutet und zweitens in der Handhabung schlichtweg einfacher ist.

Es steckt ein wenig mehr hinter dem System, als einfach nur Empfängerdaten einzugeben und Absenderangaben zu übermitteln. Jedes mal kommt allein durch die Bank noch eine Bonitätsprüfung dazu, also in wie fern dein Konto schon belastet ist und ob das überhaupt noch im Disporahmen liegt.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Einigen Ausführungen von @Taline muss ich leider widersprechen. Es ist innerhalb der gleichen Banken oder Sparkassen möglich Überweisungen zwischen 2 Konten ohne Wertstellungsverlust (also mit gleicher Verfügbarkeit) auszuführen. Es kommt immer auf die jeweilige Banken- oder Sparkassenverbund an. Genauso ist es heute bei vielen Banken/Sparkassen üblich Gironetzübergreifend eine Überweisung mit einem Tag Wertverlust auszuführen.

Sollte man das Gefühl haben, dass öfters Inlandsüberweisungen länger als 2 Wertstellungs- bzw. Valutatage dauern, dann sollte man sein Kreditinstitut auf jeden Fall mal darauf ansprechen.

Gruß
Pfefferdrachen

» Pfefferdrachen » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,45 »



Hallo!

Gebe ich eine Überweisung bei der Sparkasse ab, dann dauert es oftmals 2-4 Tage , ehe das Geld auf dem Konto des Empfängers zu sehen ist. Die Sparkassenmitarbeiter müssen dann ja die Überweisung erst eingeben und das erfolgt dann meist erst 2 Tage nach Empfang der Überweisung oder gar später.

Mache ich eine Überweisung per online Banking, dann ist es mir bisher noch nie passiert (egal zu welcher Bank) dass das Geld mehr als einen Tag brauchte um verfügbar für den Empfänger zu sein. Meist ist es sogar noch innerhalb der nächsten Minuten beim Empfänger auf dem Konto per Kontoauszug oder onlineBanking zu sehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Als Mitarbeiter einer Versicherung, die ja nun nicht so ganz weit weg sind von den Banken, kann ich Talines Ausführungen eigentlich nur unterstreichen, möchte aber noch ergänzen, dass es meistens so ist, dass diese Überweisungsläufe Nachts stattfinden, das nennt man dann einen "Batchjob", tagsüber werden die Datenbanken mit den Informationen gefüttert und in der Nacht werden die dann automatisiert abgearbeitet, das liegt unter anderem auch daran, dass so ein Batchjob exklusiven Zugriff auf die Datenbanken benötigt, wodurch dann keine weiteren Überweisungen entgegengenommen werden könnten in der Zeit während der Batchjob läuft.

Das hat den Hintergrund, dass die Rechen- und Leitungskapazitäten beschränkt sind, ebenso wie die Anzahl der Mitarbeiter, die sich um die Stabilität der Soft- und Hardware kümmern. Am Tage hat das "Onlinegeschäft" die absolute Priorität, zum Onlinegeschäft gehört eigentlich alles, was ein Sachbearbeiter so in seinen Computer tippt, wenn du zum Beispiel eine Auskunft haben möchtest, zu welchen Konditionen du einen Kredit bekommen kannst oder ein Konto eröffnen willst. Es geht einfach nicht, dass ein Kunde erst eine viertel Stunde warten muss, wenn er eine Auskunft möchte oder einen Bausparvertrag abschliessen will, eine Entschuldigung wie "Sorry, aber grade laufen die Überweisungen durch" wird bei den wenigsten Kunden auf Verständnis stossen.

Ich persönlich halte es für ein Märchen, dass die Banken die Überweisungen mit Absicht verzögern, um mit dem Geld arbeiten zu können, jedoch habe ich darüber keine gesicherten Informationen. Nicht zuletzt ist es ja auch eine beliebte Möglichkeit seine Hände in Unschuld zu waschen, wenn man doch mal wieder eine Überweisung vergessen hat, da ist die gesichtlose Bank immer gut, um die Schuld weiter zu schieben ;)

Dass der ganze Prozess bankintern (also eine Überweisung zwischen zwei Konten der gleichen Bank) schneller geht, als zu einer anderen Bank, liegt daran, dass bei der anderen Bank die Informationen ja auch erst einmal in Datenbanken einlaufen, je nachdem ob der Batchjob der bei der anderen Bank dann vor oder nach dem Batchjob der Bank dessen, der die Überweisung heraus gibt, läuft, kann dann auch einfach mal ein Tag verstreichen.

Per Onlinebanking geht es natürlich schneller, da dann keine Überweisungsträger eingescannt oder eingetippt werden müssen. Mehr als drei oder maximal vier Tage sollte eine Überweisung aber nie dauern (sofern kein Wochenende oder Feiertag dazwischen liegt).

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo,

also in der Regel dauern Überweisungen bis zu drei Tage. Das passiert dann vorallem dann, wenn du von einer Bank zu einer anderen Bank überweist. Allerdings muss ich dazu sagen, dass damit drei Werktage gemeint sind. In der letzten Zeit ist mir jedoch eher aufgefallen, dass die Überweisungen nur ein bis maximal zwei Tage dauern.

Solltest du per Onlinebanking überweisen, müsste das Geld sofort da sein. Wo siehst du ob bei dir Geld angekommen ist? Über Kontoauszüge? Kontoauszüge hängen immer hinterher, dass heißt, selbst wenn da noch nichts drauf steht, kann das Geld schon da sein. Am Besten du gehst mal an einen Überweisungsautomat. Dort kannst du meistens deinen Kontostand anschauen und der ist sehr aktuell.

Lg
Kati

» *Kati* » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo!

Wenn deine Überweisungen zu lange dauern, solltest du vielleicht auch mal über einen Bankenwechsel nachdenken! Denn es ist bekannt und ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, dass z.B. die Dresdner Bank länger mit Überweisungen braucht als z.B. die Deutsche Kreditbank oder die Sparkasse.

Ansonsten, wenn es um Geld von den Eltern geht, achte vielleicht darauf, dass du bei der gleichen Bank bist wie sie. Denn dann gehen die Überweisungen schneller als wenn sie zwischen zwei verschiedenen Banken ausgeführt werden.

Ich selbst habe kein Problem damit, denn so etwas wie "Finanzspritzen" kenne ich gar nicht. Wieso bekommst du denn so etwas bzw. bist auf so etwas angewiesen? Ich bekomme monatlich den mir zustehenden Unterhalt ausgezahlt und den haben meine Eltern so terminiert, dass er am 1. auf meinem Konto ist. Da meine Mutter z.B. ihr Konto bei einer langsamen Bank hat, wird er bei ihr eben einige Zeit früher abgebucht. Und wenn das Geld nicht reicht, dann hat man doch für solche Fälle etwas angespart oder Pfandflaschen, die man wegbringen kann / muss.

Ansonsten gibt es auch eine Express-Überweisung, dazu kann dir deine Bank aber bestimmt noch Näheres sagen.

Liebe Grüße!

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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