Spiele aus Europa unterbewertet?

vom 05.09.2008, 04:37 Uhr

Irgendwie scheint es, liegen Spiele aus Europa auf dem Weltmarkt immer noch weit hinter den Verkaufszahlen der amerikanischen Spiele zurück. Selten finden sich hier Titel, die über den gewöhnlichen Mainstream-Markt hinaus schauen: Die Story ist einfach gestrickt, die Steuerung simplifiziert, und an Interaktionsmöglichkeiten wird gern gespart. So verliert man manchmal recht schnell das Gefühl, sich wirklich in der Spielwelt zu befinden, wenn das Spiel aus irgendwelchen obskuren Gründen oder gar ohne Grund Grenzen in der Spielwelt hervorruft.

In jüngster Zeit aber sind einige europäische Spiele dabei, das Prinzip umzukrempeln. Crysis zum Beispiel lässt den Spieler nahezu jeden Gegenstand aufheben und nutzen, ebenso gibt es unzählige Möglichkeiten, mit der Spielwelt zu interagieren, weit hinaus über das üblich vorgefertigte Wegschema von Corridor-Shootern. Ein anderer vielfach unterbewerteter Titel ist wohl S.T.A.L.K.E.R., das an den realen Gegebenheiten der Zone rund um Tschernobyl anknüpft.

Warum werden aber solche guten Spiele mit tiefgehender Story und interessanten Gameplay-Elementen häufig so schlecht verkauft?

» Hundekeks » Beiträge: 229 » Talkpoints: -0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ja, diese Erfahrung habe ich auch schon machen müssen. Viele gute europäische Spiele finden kaum Beachtung außerhalb ihres eigenen Landes und manchmal selbst innerhalb nicht. Vielleicht liegt das daran, dass zum einen Spiele aus den USA mehr "Tradition" haben und dort die größten Unternehmen in dieser Branche sitzen. Zum anderen wird vielleicht zu wenig Werbung gemacht, die ja recht kostspielig ist und deshalb von kleineren europäischen Spieleschmieden nicht getragen werden kann.

Ich kann mal ein paar Beispiele aufzählen, bei denen ich wirklich Freude am Spielen hatte und der Entwickler europäischer Herkunft war. Fangen wir mal an mit Divine Divinity, einem Spiel belgischer Herkunft. Man übernimmt die Rolle eines männlichen oder weiblichen Charakters und kann dann zwischen drei Klassen (Krieger, Magier, Überlebenskünstler [dem Dieb ähnlich] ) wählen. Wie man sieht, ist es ein klassisches Rollenspiel, was ist also das Besondere daran, was versetzt mich in solche Verzückung ? Die Geschichte und die große Welt. Es gibt so viele kleinere Handlung, die sich um die Haupthandlung spinnen, dass das Spiel einfach eine unglaubliche Tiefe bekommt. Auch wenn die Grafik nicht mit der von aktuellen Spielen mithalten kann, die Story kann es auf jeden Fall.

Als zweites Beispiel möchte ich, das von dir bereits angeführte, ukrainische S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl nennen. Ich finde dieses Spiel genial. Die klasse in Szene gesetzte Atmosphäre, die beklemmende Umwelt der verseuchten Umgebung und die Tagesabläufe finde ich toll. Vor allem die Level in alten, dunklen, unheimlichen Geheimlaboren sind Nervenkitzel pur. Die KI ist ziemlich intelligent und sind vor allem in größeren Gruppen braucht man schon ein paar Anläufe für so manche Situation. Auch grafisch ist S.T.A.L.K.E.R. die helle Freude, wobei einige Texturen nicht ganz so hoch aufgelöst sind, wie es heute zu wünschen wäre. Für das Problem gibt es zum Glück genügend detaillierte Skins von Fans.Am Besten gefällt mir dann doch noch der Realismus im Spiel, der es von bisherigen Titeln unterscheidet.

Zum Abschluss möchte ich noch auf deutsche Produktionen hinweisen, weil man leicht vergisst, das sie welche sind. Far Cry, Crysis und Gothic, alles von deutschen Entwicklern und teilweise ja sogar international bekannt. Ich denke, dass man in Zukunft, jetzt wo es sich so langsam etabliert, noch mehr von europäischen Spielen hören wird.

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Da muss ich auch zustimmen, Spiele aus Europa, oder zumindest aus Deutschland, sind im Ausland nicht unbedingt die Renner. Ich glaube jedoch nicht, dass dies an der Qualität der Spiele liegt, sonder eher nach den einzelnen Vorlieben in den verschiedenen Ländern. So mag man hier in Deutschland eher Rollenspiele mit tiefgründiger Story wie Gothic oder Wirtschaftssimulationen wie Siedler. In Amerika sind diese beiden Genre wohl nicht sehr beliebt, daher werden diese Spiel dort auch nicht besonders oft gespielt. Aber das ist bei uns doch auch nicht anders.

In Amerika sind Sportspiele wie NBA, NFL usw. der totale Renner, hierzulande kenne ich kaum jermanden, der supergerne football auf dem Rechner spielt und in Asien sind Spiele aus beiden Kontinenten lange nicht so beliebt wie bei uns. Die spielen dann wieder etwas ganz anderes lieber als wir. Das heißt ein Spiel muss sogut wie möglich alle Vorlieben der gamer aus verschiedenen Ländern erfüllen, um auf dem globalen Weltmarkt große Erfolge erzielen zu können. Und das ist nicht gerade eine leichte Aufgabe und gerade mit Spielen wie Gothic oder Siedler scheinen die Entwicklerstudios keine gute Lösung gefunden zu haben.

Es gibt aber natürlich auch Ausnahmen. So ist gerade Crysis das absolute Vorzeigespiel wenn es darum geht, das technisch machbare bei heutigen Compuerspielen zu zeigen. Und wo kommt es her, aus Deutschland natürlich.^^ Jeder Spieler sollte Crysis kennen, auch außerhalb von Europa konnte es viel Ruhm einfahren und so bin ich doch guter Hoffnung, dass sich in Zukunft Spiele "made in Germany" größerer Beliebtheit erfreuen werden und die Videospieleindustrie hier im Lande etwas schneller wachsen wird. Solange kein Politiker dem Ganzen in der Quere kommt sollte das auch klappen. :lol:

» Mstr_chf » Beiträge: 119 » Talkpoints: 2,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wie Mstr_chf schon gesagt hat liegt das wohle eher daran das die Vorlieben auf den Kontinenten verschieden sind. Denn ich kenne viele Leute hier in Europa die gerne Simulations Spiele mögen. Und so viel ich weiß werden die meisten Simulations Spiele auch in Europa hergestellt, zu den gehören: Rigs of Rods, Bus Driver, Virtual Bus, Euro Truck Simulator und die 18 Wheels of Steel Reihe.

Rigs of Rods wurde von einem Hobbyentwickler in Frankreich hergestellt, 18 Wheels of Steel etc. wurde von dem Entwickler Studio SCS hergestellt, das wenn ich mich nicht irre in Tschechien liegt und Virtual Bus wurde von einem Hobbyentwickler in einem Osteuropäischen Land entwickelt.

Ich denke auch das, dass RPG Spiele Genre eine größere Beliebtheit in Europa hat, als in Amerika. Die Amis stehen eher auf Action und Egoshooter Spiele. Aber langsam kommen ja auch viele bekannte Spiele aus Europa wie zum Beispiel Crysis und Stalker!

» OmFg! » Beiträge: 607 » Talkpoints: 1,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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