Wahl 2009: Merkel oder Steinmeier

vom 13.09.2008, 06:46 Uhr

Steinmeier ist der Neue bei der SPD und er hat seinen Job als Anwärter auf das Kanzleramt schon hundertprozentig übernommen. Im bayerischen Wahlkampf zeigte er bereits zu welchen Leistungen er fähig ist und wie er es schaffen kann die SPD wieder zu vereinen.

Auftreten:
Steinmeier zeigt sich bisher zwar eher als nachdenklicher, überlegthandelnder Aussenminster in den Medien, aber das scheint anzukommen. Wenn er die Hoffnung und die Energie, die er jetzt als SPD-Hoffnungsträger versprüht beibehalten kann, dann gewinnt er klar, die die redeschwache und irgendwie immer geduckt laufende Merkel. Ein deutlicher Pluspunkt für Steinmeier in der öffentlichen Wahrnehmung.

Beaknntheitsgrad:
Als Aussenminister ist er fast genauso bekannt wie die Kanzlerin, durch die vielen Berichte in den letzten Tagen dürfte da kaum noch ein Unterschied vorhanden sein. Gleichstand.

Die Parteien:
Zwar liegt die Union deutlich weiter vorne, allerdings ist bei der SPD ein klarer Aufschwung zu sehen. Dieser Aufschwung muss auch als solcher konstant beibehalten werden, bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen wäre es wahrscheinlich, dass die Partei das Rennen macht, die gerade am meisten Aufschwung erlebt. Da nicht klar ist, ob es Steinmeier wirklich gelingt die SPD-Linke einzubinden und Flügelkämpfe bis zur Wahl zu beenden: unentschieden!

Die Medien:
Wer da gut dasteht, der hat auch im Wahlkampf einen klaren Vorteil. Steinmeier könnte sich - ähnlich wie Schröder - zu einem Liebling der Medien entwickeln. Sollte er das schaffen, was gar nicht so abwegig erscheint, dann hätte er ganz klare Vorteile gegenüber der - gerade medial oft verbissen wirkenden - Kanzlerin. Plus für Steinmeier.

Letztlich liegt es also allein an der SPD selbst, ob sie es schaffen wird wieder den Kanzler zu stellen. Steinmeier ist dem Amt sicher gewachsen, er hat genügend politische Erfahrung. Wenn die Partei-Linke mitzieht - und nur dann - hat Steinmeier beste Chancen im Bundestagswahlkampf 2009 als Sieger und neuer Kanzler in die Geschichte einzugehen. Also Ypsis, Nahles und Co., überlegt Euch jeden Querschuss gegen die eigene Partei genau.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich muß gestehen, daß sich bei mir in den letzten Jahren tatsächlich politsch gesehen eine ratlose Starrheit vorherrscht. War ich früher ganz klar für die SPD kann mich heute ihre Politik nicht mehr überzeugen, im Gegenteil. Ebenso geht und ging es mir von je her mit der CDU. Daß Angela Merkel damals Kanzlerin wurde war für mich irgendwie tragisch, allerdings muß ich gestehen, daß ich mich an sie gewöhnt habe, vermutlich könnte es schlimmer sein.

Was Herrn Steinmeier angeht - ist er mir zum ersten Mal aufgefallen, als er Aussenminister wurde. Was hat er vorher gemacht? Und selbst bis jetzt, zu dem Zeitpunkt, da er als potentieller Kanzlerkandidat gehandelt wird, war er doch eher unscheinbar. Ob das nützlich ist für die Kandidatur? Ich wage es zu bezweifeln.

Natürlich gibt es auch heute noch Menschen, die sich für Politik interessieren, doch die große Masse der arbeitenden und nicht arbeitenden Bevölkerung tut es meines Erachtens nicht. Sie fühlen sich lediglich schlecht behandelt und von den Politikern, die ihre Interessen vertreten sollten ignoriert - so daß das ganze Gefüge des Sozialstaats immer weiter in den Gulli hinein rutscht. Von der Hand zu weisen ist dieser Eindruck ja leider nicht.

Was ich jedenfalls damit sagen will, ist, daß nach meinem Empfinden ganz klar derjenige das Rennen machen wird, er populärer ist, mehr in der Öffentlichkeit steht. Jemand, der den Leuten was sagt, von dem sie wissen wer er ist und (zumindest oberflächlich), was er tut, oder sie. Die Option SPD als Alternative zur CDU? Ist da heute wirklich noch gegeben? Oder was bleibt sonst? Wie werden sich die Punkte nachher verteilen?

Ich denke, das wird eine ziemlich wackelige Angelegenheit - zumindest vom jetzigen Standpunkt aus. Walter Steinmeier ist für mich keine offensichtliche Alternative. Keine Hoffnung auf bessere Politik - und das ist was die Leute wollen - wofür ein neuer Kanzler auch stehen sollte. Viele werden nach dem Motto handeln: Wenn man sich nichts neues verspricht - war dann das Alte nicht gut genug?

Ich bin jedenfalls gespannt, was sich in den nächsten Wochen und Monaten noch alles entwickeln wird. Richtig optimistisch bin ich jedoch leider - offen gesprochen - nicht.

Liebe Grüße,
Feather

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» Feather » Beiträge: 44 » Talkpoints: 1,57 »


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