Meine nervige Tante oder Horrortrip auf Englands Autobahn

vom 03.09.2008, 16:37 Uhr

Wo es hier gerade so viele Erlebnisberichte herumgeistern, will ich auch mal einen anfügen:

Ich bin am Sonntag in Richtung Cornwall abgereist, wo ich mein Auslandssemester verbringen werde. Wir haben das Auto genommen und weil ich soviel Kram mit zu schleppen hatte und sie immer schon dorthin wollte, hat meine Tante beschlossen ebenfalls mitzukommen. Wir sind zunächst nach Calais gefahren um dort mit der Fähre nach Dover über zu setzten. Der Teil der Reise war okay, abgesehen davon, dass wir alle 150km anhalten mussten, weil meine Tante dauernd auf die Toilette musste. Als wir aber in Dover von der Fähre fuhren, ging es los. Meine Tante, die den Weg in ihr Navigationsystem programmiert hatte, raste los, sobald wir aus dem Hafen heraus waren und am ersten Kreisverkehr, wo ich warten musste, hatte sie mich abgehängt.

Das merkte sie aber natürlich erst, als sie in dem Guesthouse, wo wir übernachten wollten, ankam und ich nicht. Ans Handy war sie bis dahin nicht gegangen, dann endlich rief sie mich an. Es war bereits dunkel und da, wo ich stand, gab es auch keine Schilder mit Straßennamen. Ich hatte also keine Ahnung wo ich mich befand. Meine Straßenkarte und die ausgedruckte Wegbeschreibung hatte sie mir geklaut und begründete das später damit, dass sie wollte, dass ich ihr einfach folgte, da sie ja den Computer im Auto hatte. Gottseidank fand ich eine Tankstelle und die Leute dort erklärten mir den Weg zu der Pension.

Am nächsten Morgen fuhren wir dann weiter nach Cornwall. Meine Karte bekam ich nicht zurück und sie versprach nun langsamer zu fahren. Pustekuchen! Sie brauste als sei der Teufel hinter ihr her und teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie regelrecht versuchte mich zu verlieren. Sie konnte mehrere Kilometer hinter einem LKW herjuckeln, aber wenn es auf der Überholspur richtig eng und ungemütlich wurde, beschloss sie plötzlich, doch zu überholen. Wir hatten mehrfach einige Autos zwischen und, da die Straßen häufig von zwei- zu einspurig wechselten, konnte ich diese teilweise erst nach einigen Kilometern überholen um wieder aufzuschließen.

Zu allem Überfluss fuhr sie auch noch soweit rechts auf der Spur, dass sie dem Gegenverkehr fast auf dem Schoss saß(Zur Erklärung: In GB herrscht Linksverkehr. Auf deutschen Straßen sind die Fahrer gehalten leicht rechts von der Mitte zu fahren, daher gehe ich davon aus, dass es in GB genau anders herum ist, sie ignorierte das aber elegant.).Außerdem verlässt man die Straßen ja links, so dass ich, mit mehreren Autos zwischen uns nicht in der Lage war rechtzeitig zu erkennen, wann sie blinkte um aufzufahren, weil sie so weit rechts war.

Auf diese Weise hat sie es auch geschafft, dass ich beinahe an einer Raststätte an der sie hielt vorbeizugerauscht wäre. Sie war auf die Überholspur gewechselt und beschloss dann spontan eine Pause zu machen. Ich hatte es gerade geschafft hinter sie zu gelangen, als sie - übrigens ohne zu blinken - nach links zurück flutschte und ab fuhr. Die Autos auf der linken Spur reagierten sehr ungehalten und waren nicht bereit mich ebenfalls rüberzulassen. Einer hatte Mitleid, so dass ich die Ausfahrt dann doch gerade noch erwischte.

Diese Erlebnis dauerte knapp 600km und inklusive aller Rasten fast sieben Stunden. Das war echt die schlimmste Reise, die ich je gemacht habe. Zum Glück kommt sie nicht um mich im Dezember wieder abzuholen, dann fahre ich alleine, das wird sicher wesentlich erholsamer.

Hattet ihr auch schon solche Horrortrips?

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich war vor 15 Jahren zusammen mit einem Kumpel für einige Wochen bei einer Gastfamilie in einem Londoner Vorort namens Croydon. Normalerweise waren wir immer nur mit Bus & Bahn unterwegs, um in die Stadt zu kommen. An einem schönen Abend hatte ich Lust, ein wenig die Gegend zu erkunden und schnappte mir ein Fahrrad. Der Stress ging dann los, als ich aus dem Wohngebiet in dichter befahrenes Stadtgebiet kam.

Ich wusste zwar von dem Linksverkehr und auf ruhigen Straßen kam ich auch prima damit zurecht, aber auf einer mehrspurigen Straße rechts abzubiegen war dann der blanke Horror, vor allem als es langsam dunkel wurde, nicht genau wusste, wo ich war, und die Rush Hour losging. Nach einigen Stunden und eifrigem Durchfragen fand ich dann wieder zurück und benutzte dann für den Rest der Zeit nur noch Bus, Bahn und Taxi.

» WuppiDupp » Beiträge: 7 » Talkpoints: 0,05 »


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