Kennt ihr Mobbing am Arbeitsplatz?
Kennt ihr das? Ihr reißt euch auf der Arbeit echt ein Bein aus und der Dank dafür ist immer, das ihr an allem Schuld seid? Es ist bei mir jedes mal das gleiche. Ich arbeite nebenbei in einer Pizzeria und wenn natürlich viel los ist, kommt es schon einmal vor, dass man mehrere Aufgaben gleichzeitig erledigen muss.
Ein Arbeitskollege von mir sitzt in Stresssituationen immer nur faul rum und das einzige was er macht ist das Ausliefern der Pizza, obwohl er die gleichen Aufgaben erledigen muss wie ich. Ich finde es sowas von unfair, dass ich dann immer angeschrien werde, wenn ich einen Fehler mache, zumal ich dann wirklich nicht nur zwei Aufgaben gleichzeitig erledigen muss. Was meint ihr dazu? Erging es euch schon einmal so?
Lustig, dass du das schreibst. Ich arbeite seit ca. einer Woche in einem Ladengeschäft bei uns im Ort, das allerdings erst kürzlich neu eröffnet hatte. Und da kommt es mir jetzt auch so vor, als ob man mich ungerecht behandelt. Die eine sagt mach dies und die andere mach das und man selbst versucht, sein bestes zu tun, die Aufgaben zu erledigen, aber man kann ja nicht alles gleichzeitig machen. Und dann heißt es "geht das auch noch etwas schneller?" oder "wieso ist das und das noch nicht erledigt". Klar, dass man wenn man neu ist in dem Bereich und nur aushilfsweise dort jobbt, nicht alles wissen kann, wie die Prioritäten verteilt sind. Ist ja nicht so, dass man nichts dazulernen möchte, aber man ist doch nicht perfekt.
Das Beste war, dass ich von einer angepflaumt wurde, ich solle was erledigen, obwohl die andere Kollegin meinte, ich könne erst die andere Aufgabe fertigmachen. Dann meinte die, dass das ja klar sei, dass die Aufgabe, die ich später erledigen sollte, wichtiger sei. Woher kann ich das als Anfänger denn bitte wissen? Ich finde das echt blöd, dass man als Aushilfe anscheinend öfters die A-Karte hat. Ich glaube, mit Festangestellten gehen viele schonender um - könnte ich mir zumindest vorstellen. Aber als Aushilfe kannst du ja auch jederzeit gehen und gegangen werden, also braucht man ja keine Rücksicht nehmen. Ich hab zwar gewußt, dass der Job - zumindest in der Anfangszeit, wo der Laden eröffnet wird - kein Zuckerschlecken wird, aber dass es so zur Sache geht und auch so geschrien bzw. unfreundlich mit einem umgegangen wird, hab ich mir nicht träumen lassen. Sind zum Glück auch einige wirklich freundliche Personen dabei, aber leider auch sehr viele unfreundliche.
Ich weiß nicht, wie lange ich das jetzt im Endeffekt machen werde, zumindest momentan bin ich nicht glücklich damit, denn ich reiße mir auch echt ein Bein aus und habe auch den Eindruck, von allen Seiten angepflaumt zu werden. Zum Glück bin ich nicht langfristig auf einen Nebenjob angewiesen, aber momentan ist bei mir Ebbe in der Kasse, von da her hatte ich schon vor, den Job ein paar Monate zu machen. Aber da bin ich mir jetzt nicht so sicher, ob ich das so lange durchhalten werde. Vielleicht wird ja auch alles etwas entspannter, wenn sich alles eingependelt hat, aber sicher bin ich mir da nicht. Auf Dauer will ich jedenfalls nicht den Fußabstreifer spielen und behandelt werden wie der letzte Depp.
Mobbing am Arbeitsplatz ist wohl das unerwachsenste was es gibt, ich meine es erleichtert niemanden die Arbeit und sorgt nur für ein negatives Klima. Wenn ich sowas höre, frage ich mich, warum solche Leute überhaupt einen Job für Erwachsene haben, wenn sie sich nicht wie Erwachsene benehmen. Aber wie reagiert man, wenn man von anderen Mitarbeitern geärgert, herumgeschubst, unfair behandelt oder unter Druck gesetzt wird? Die meisten Mobbingopfer ertragen es einfach, was jedoch furchtbare Auswirkungen auf ihre Psyche und auf ihr Selbstwertgefühl hat. Auch nicht wenige Kündigen, was eigentlich genau so schlimm ist, beziehungsweise genauso Wirkungsvoll ist, da erstens das Selbstwertgefühl sinkt und nicht selten Depressionen folgen.
Eine Möglichkeit ist auf jedenfall das "Petzen" beim Chef, denn der Chef kann sehr oft eine Klarheit schaffen. Viele schämen sich jedoch vor dem Chef die Opferrolle zu sein, bzw. sich in dieser zu befinden. Auch kann es sein, dass der Chef derjenige ist, der seine Angestellten "mobbt". Erstmal wichtig ist es, sich selber stark zu machen und den Gegner mit eigenen Waffen zu schlagen. Denn die meisten Spaßvögel mobben nur die Schwächeren, wenn der Schwache sich jedoch stark macht, hat es meistens ein Ende mit dem Mobbing. Wie macht man sich denn jetzt stark? Es helfen Gespräche, besonders mit anderen Kollegen. Ansonsten sollte man sich selbst nicht bemitleiden sondern sich selber sagen, dass man aus der Situation heraus kommen kann.
Als nächstes sollte man genau so handeln wie der "Mobber": Spielt er ein Streich, spiele einen Streich zurück. Er wird merken, dass sein Opfer sich wehrt und das nimmt ihn seine Macht weg. Wenn man sich ab jetzt nicht mehr unterkriegen lässt, dann kommt man raus aus der Opferrolle. Eine Kündigung sollte eigentlich keine Lösung sein, aber jeder sollte selber entscheiden, wie er handelt, Hauptsache ist, dass überhaupt gehandelt wird, denn die Demütigung zu ertragen ist keine Lösung.
Das, was ihr da beschreibt, würde ich nicht als Mobbing bezeichnen. Unter Mobbing verstehe ich, wenn sich eine oder mehrere Personen auf eine andere eingeschossen haben und dieser das Leben so schwer wie nur irgend möglich machen. Das geschieht indem Aufgabenbereiche manipuliert werden, damit Mißerfolge eintreten, der Ruf gezielt ruiniert wird, bei Beförderungen grundsätzlich übergangen wird, beleidigt wird und so weiter.
Was ihr beschreibt sind die typischen Probleme unter Stress. Jeder ist gereizt, man schreit Leute an, die es meistens gar nich verdient haben. und häufig eben Azubis, Neulinge und Aushilfen, denn mit denen kann man es machen. Das macht solche Vorfälle nicht richtiger oder gerechter oder angenehmer, aber zwischen sowas und Mobbing liegen Welten. Es gibt eine ganze Menge unerfreulicher Dinge am Arbeitsplatz und weil das gerade so in Mode ist, schreit jeder bei der kleinsten Unstimmigkeit sofort "Hilfe, ich werde gemobbt!".
Außerdem möchte ich meinem Vorredner aufs Schärfste widersprechen! Auf Mobbing mit Gegenmobbing zu reagieren ist nicht die einzig richtige Lösung. Das ist Kindergarteniveau und wirft das denkbar schlechteste Licht auf dich. Natürlich hast du damit Recht, dass man nicht das passive, hilflose Opfer spielen darf, da der "Gegner" sich dadurch in seiner Macht bestätigt fühlt. Die, meiner Meinung nach, beste Reaktion darauf ist, das Gegenüber sachlich darauf anzusprechen und nach den Gründen für das Verhalten zu fragen. Man sollte klarstellen, dass man sich derlei nicht gefallen lässt und keine Lust auf derartige Auseinandersetzungen hat. Ohne Schreien, ohne Rumzicken, ohne Beleidigungen.
Fruchtet das nicht, sollte man den anderen ignorieren und im Zweifelsfall den Chef in Kenntnis setzen, oder in härteren Fällen, in denen der Ruf oder das Arbeitsergebnis geschädigt wird, Anzeige erstatten. Sich selbst auf das Niveau des Mobbers herunterzubegeben ist jedenfalls nicht empfehlenswert.
Kinners, Mobbing ist dann doch noch einige Stufen härter als das was hier beschrieben wurde. Aber grad als Anfänger in einem Job und vielleicht sogar im Arbeitsalltag selbst steht man oft vor Situationen, wo man sich arg gebeutelt vorkommt.
Was helfen kann:
- Hin und wieder den Chef drauf hinweisen, das man ja alles richtig machen will, aber wie man es richtig macht nun ja auch erst einmal lernen muß. Und klar, es sind vielleichtalles für sich genommen leichte Aufgaben, aber zusammengenommen und an den Anfängerkopf geworfen ist es dann doch ganz schön viel auf einen Schlag, weshalb dann halt auch mal Fehler sich einschleichen. Die meisten Chefs tendieren dazu wenigstens die Stimmhöhe etwas runterzuschrauben wenn man mit dem "reumütiger Sünderlein Blick & Asche auf dem Haupte" vortritt und drauf hinweist das man halt noch kein profi ist.
- Faule Kollegen erst ruhig drauf ansprechen - manchmal stellt sich ja auch raus das der andere viel weniger faul war als man dachte (zB weil man den größten Teil seiner Arbeit gar nicht kannte/ gesehen hatte).
- Okay, manchmal ist faul halt auch echt faul. Hier kann der Ton dann schonmal etwas rauher werden ("Stellenbeschreibung Stolperfalle oder was steht bei dir im Arbeitsvertrag?!"). Wenn der andere gar nicht reagiert - zum Chef gehen. Problem schildern, aber dabei versuchen in den Mittelpunkt zu stellen: Es behindert für alle die ARbeit, nicht: Der macht weniger als ich, wuhä.
Ich arbeite seit einem Jahr in einer Tankstelle. Dort sind um die 30 Leute beschäftigt. Fünf Festangestellte und ca. 25 Aushilfen, zu denen ich auch gehöre. Alle Aushilfen sind sehr nett und die meisten Angestellten auch. Es gibt eigentlich nur eine wirkliche Ausnahme. Ein Festangestellter, der die Aushilfen rumkommandiert und selbst nichts tut. Er meinte zu den anderen Angestellten: "man müsse sich von den Aushilfen distanzieren. "
Ich bin, nachdem ich einige Male mit ihm zusammen gearbeitet habe, zur Chefin gegangen und hab ihr erzählt, dass es mir nicht gefällt wie er mich behandelt und andere auch. Da habe ich von ihr erfahren, dass er trotz seiner Festanstellung, nicht höher steht als ein Auszuhelfender und er mir folglich keine Befehle geben kann. Als ich dann wieder mit ihm arbeiten musste und er mir wieder vorschreiben wollte, was ich wann mache, damit es für ihn möglichst angenehm ist, hab ich einfach mal nein gesagt und ihm mein Wissen kund getan.
Der hat nicht schlecht geguckt, als ich ihm sagte, dass er nicht über mir stehe. Seitdem habe ich keine Probleme mehr mit ihm. Also mein Rat für dich wäre einfach mal mit dem Chef drüber reden. Du musst denjenigen ja nicht anschwärzen, der faul ist. Du kannst den Chef ja sehr diplomatisch fragen ob der Kurier nicht mithelfen könnte, wenn viel los ist. Wenn der Chef so erfährt, dass der Typ nix macht, wird er ihn sich schon mal vornehmen. Also rede mal ganz lieb mit deinem Chef und mach auf ahnungslos. Gruß Börny
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