Ist es "fair" heute noch Kinder zu bekommen?

vom 26.08.2008, 11:02 Uhr

Da wir am Wochenende mit Freunden eine heiße Diskussion zu dem Thema hatten, würde mich mal eure Meinung zu der Thematik interessieren: findet ihr es in Ordnung, heutzutage noch Kinder in eine Welt wie diese zu setzen?

Das ist jetzt natürlich überspitzt gesagt, aber mich interessiert, was ihr davon haltet. Meine Freunde waren der Ansicht, dass man in eine Welt mit Kriegen, Atommüll, Umweltverschmutzungen, zu hohen Arbeitslosenzahlen und steigende Energiekosten keine Kinder in die Welt setzen könnte, denn das wäre dem Nachwuchs gegenüber nicht gerecht.

Wir hingegen haben so argumentiert, dass wenn es keinen Nachwuchs gibt, es auch keine Menschen mehr geben wird, die das ganze besser machen können. Was sagt ihr?

» Finnus » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 08.03.2014, 13:46, insgesamt 4-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Das ist natürlich ein ziemlich heikles Thema, und man kann sich nicht wirklich einigen können. Einerseits ist es natürlich schlimm, den Kindern eine solche Zukunft zu bieten, indem man "sie bekommt". Denn sie werden es schwer haben in dieser Welt. Jedoch ist es auch so, dass diese Kinder damit aufwachsen werden, und sich deshalb daran gewöhnen werden. Denn es ist auch etwas Anderes, wenn man selber schon eine Weile lebt, und plötzlich alles anders ist. Dann hat man ja keine Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen. Wie zum Beispiel bei einer Eiszeit.

Und andererseits ist es natürlich völlig richtig, dass es keine Menschen mehr geben wird, wenn keine mehr geboren werden. Das versteht sich von selbst. Und eben der Punkt, den du erwähnt hast, es wird dann auch keine geben, die das Problem eventuell lösen können. Man kann darüber natürlich sehr lange diskutieren, und ich werde mich nicht für eine Antwort entscheiden, sondern bleibe unparteiisch, denn ich kann mich nicht für eine Seite entscheiden.

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» Logitech » Beiträge: 674 » Talkpoints: -1,45 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Irgendwo auf der Welt ist immer vor oder nach einem Krieg, einer Katastrophe, einem Naturereignis...

Ich jedenfalls bin serh froh, dass meine Großeltern es gewagt haben, in völlig ausgebombten Städten, mit nichts als 2 Stoffwindeln und einem Stoffteddy, meine Mutter zu zeugen und meinen Vater. Es bedurfte so viel mehr Mut und Optimismus als heute, sich dem Leben zu stellen mit Kindern, die ohne oder mit schwerst traumatisierten Vätern aufwuchsen, in Schutt und Asche und Hungersnot.

Diese Generationnhat sich entschieden, trotzdem Kinder zu bekommen , und es ist so vollkommen anders heutzutage. Wir haben so viel, können den Kindern so viel bieten, haben so viel mehr Möglichkeiten. Ja, es ist "fair", Kinder zu bekommen, niemand kann den Lauf der Welt beeinflusssen und Kinder zu bekommen ist der biologische Sinn des Lebens. Wenn man also möchte, sollte man es tun, denn das Erlebnis, Eltern zu werden, beeinflußt einen und ändert die Einstellung zum Leben maßgeblicher, als man sich das überhaupt vorstellen kann vorher. Das Leben bekommt durch Kinder eine Dimension, man kommt von einer Generation in die nächste, reift selbst und oft, wenn man nicht völlig behämmert ist, reift auch ein größeres Verständnis für die Welt und die eigenen Eltern.

Was ist denn überhaupt "fair" in diesem Zusammenhang für ein absurder Begriff? Kinder haben heutzutage mehr Chancen als jemals zuvor! Was heute an Bildung verfügbar ist, wäre noch vor 5 Generationen unvorstellbar gewesen. Selbst die frühesten Schulabgänger haben eine Sicherheit, die niemals zuvor eine Generation hatte.

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Eine ähnliche Diskussion hatte ich vorige Tage mal mit meinem Mann und wir sind beide der Meinung, dass man sich heutzutage wirklich sehr genau überlegen sollte, was man den Kindern auch schon bieten kann, bevor sie erwachsen sind. Vor allem, dass man ihnen eine gute Ausbildung bieten kann, damit sie hoffentlich dann wenigstens nicht von der Arbeitslosigkeit und von Armut bedroht werden. Damit sie sich die steigenden Kosten irgendwann auch noch leisten können.

Es ist eine sehr schwierige Frage und ich glaube, dass man die so genau auch nicht beantworten kann. Kriege hat es immer schon gegeben und der Untergang der Welt wurde schon oft gepredigt. Aber trotzdem leben wir uns wenn unsere Eltern so gedacht hätten, wären wir nicht.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe das Thema auch schon öfters diskutiert, vor allem wenn diese unsinnigen "Du bist Deutschland" Werbespots mal wieder im Fernsehen laufen. Da wird fast so getan, als sei der Mensch eine aussterbende Rasse, dabei wächst die Erdbevölkerung und Umweltverschmutzung, Klimawandel, Hungersnöte und so weiter sind die direkten Folgen dieser Entwicklung. Der Umwelt würde es wahrscheinlich am meisten helfen wenn es einfach weniger Menschen gebe, weil sich damit der Konsum und die damit verbundenen Nebenwirkungen automatisch reduzieren würde. Das währe effektiver als jedes Kioto Protokoll.

Trotzdem würde ich nicht so weit gehen und sagen dass man keine Kinder mehr haben sollte, das ist eh eine persönliche Entscheidung und da spielen wohl für die wenigsten Dinge wie Politik und Umwelt eine Rolle.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Was mir noch dazu einfällt: Wie dekadent muss eine Gesellschaft sein, um eigenen NAchwuchs unnötig zu finden? :?

Kinder bringen Erneuerung, Ideen, Schwung, Wandel in eine Gesellschaft, wir überaltern und sstagnieren dadurch. Wer soll uns wohl alle später einmal pflegen und wer soll das bezahlen? Wir können uns ohne Kinder schon darauf einrichten, wie die Frau in den Vereinigten staaten in der Ecke zu ver*ecken, weil sich keiner für einen alten Menschen mehr oder weniger interessiert. Sicher ist das jetzt hart, aber ws bleibt doch die Wahrheit.

Ich bin daher auch für stärkere Entlastungen von Eltern, das Ehegattensplitting sollte nur Eltern zur Verfügung stehen. Was man investiert, wenn man Kinder großzieht, ist unglaublich. Wenn man das in die Rente einzahlen würde, würde man mit 65 wie Gott in Frankreich leben!

DAher ist es eine Entscheidung, bei der Dekadenz keine geringe Rolle spielt, von Egoismus mal ganz zu schweigen. Obwohl - wwenn ich mir die überzeugten Kinderlosen so anschaue, denke ich oft, wie gut, dass die ihre Haltung nicht weitergeben können! :wink:

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Warum sollte man es "verbieten" Kinder zu zeugen? Natürlich ist "diese Welt" gerade nicht die beste, aber jetzt den Nachwuchs zu unterbinden käme ja einer Ausrottung gleich. Außerdem finde ich die Zeit im Moment gar nicht so schlimm. Es kommt immer darauf an, was der Mensch daraus macht. Es werden ganz sicher auch mal bessere Zeiten kommen. Wenn die jetzigen Politiker aber nie Nachfolger bekommen (was die Generation unserer Kinder sein kann), kann auch nie etwas verbessert werden.

Wie ist die Giraffe zu ihrem langen Hals gekommen? Die Evolution hat sie ihr nach und nach beschafft. Früher überlebten nur diejenigen, die den langen Hals hatten, weil nur diese an die Nahrung oben in den Bäumen kamen. Genauso wird es mit uns Menschen sein. Man passt sich immer seiner jeweiligen Umgebung an. Genauso wird in 20 Jahren keiner mehr über die jetzigen Klimaverhältnisse klagen. Dann wird es normal sein.

Der Mensch wird weiter bestehen und es ist totaler Blödsinn keine Kinder mehr bekommen zu wollen. Jedenfalls nicht aus den genannten Gründen.

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» SunflowerJule » Beiträge: 126 » Talkpoints: -1,47 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich für meinen Teil bin der Meinung das man schon noch Kinder bekommen sollte. Überspitzt gesagt: Der Mensch hat sich noch immer gut anpassen können. Und ich glaube einfach das auch Kinder immer besser mit den heutigen Lebensumständen klar kommen, wenn sie von zu Hause die richtige Unterstützung mitbekommen.

Unsere Generation und die Generation unserer Eltern hat es letztendlich auch geschafft mit einer immer schnelllebigeren Welt klar zu kommen. Was es an technischen Entwicklungen in den letzten 10-20 Jahren gab hat keine Generation davor in dem Maße mitbekommen. Von daher denke ich schon das der Mensch sehr anpassungsfähig ist und ja Evolution ist alles ;)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde diese Argumentation irgendwie schwachsinnig. In Ländern, in denen die Bevölkerung teilweise unter einem Dollar am Tag vor sich hinvegetiert, bekommen die Leute reihenweise Kinder in der Hoffnung, dass diese sie im Alter sichern, da fände ich diese Denkungsweise eher gerechtfertigt, denn da denkt keiner darüber nach.

Wir hingegen in der westlichen Welt, die wir ohnehin immer weniger Kinder bekommen, machen uns dann darüber Gedanken. Die Chance eines Atomkrieges halte ich für sehr gering, man kann natürlich niemals nie sagen.

Wichtig ist, dass man seinen Kindern die Voraussetzungen für einen guten Start ins Leben gibt und natürlich nicht ein Kind nach dem anderen bekommt, ohne darüber nachzudenken.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich finde den Gedanke auch ehrlich gesagt, etwas lächerlich. Jede Generation hat ihr Päckchen zu tragen und ist trotzdem damit klargekommen. Es kommt immer drauf an, was man aus seinem Leben macht. Nicht, das Leben ist so schlecht zu mir, deswegen krieg ich keine Kinder mehr. Das ist zu einfach. Wir leben in einer priviligierten Gesellschaft und jammern auf hohem Nivieau. Die Kinder haben hier Zugang zu Bildung uvm, was Kinder in den Entwicklungsländern fehlt.

Wir sind z.b. ausgewandert, weil hier die Chancen für uns viel größer sind und die Zukunftsaussichten besser. Aber wenn es hier abwärts geht, werden wir uns evtl ein neues Land suchen, wo es besser geht. Ausserdem denkt ,mal 10 oder 15 Jahre weiter. Die Kinder werden es nicht unbedingt schlechter haben. Es wird ein riesieger Facharbeitermangel herrschen und durch die jetzigen Geburtenschwachen Jahrgänge ist nicht mehr soviel Konkurrenz da.

Und Kriege, Hungersnöte oder Umweltkatastrofen wird es immer geben. Da ist keiner vor bewahrt.

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» ich-bin-ich » Beiträge: 639 » Talkpoints: 9,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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