Der Güterfernverkehr in Deutschland steigt weiterhin an

vom 20.08.2008, 18:12 Uhr

Der Güterfernverkehr wächst weiterhin stärker an als in der Vergangenheit angenommen. Im Jahr 1998 hatte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für 2010 eine Zahl von 238 Milliarden Tonnenkilometern berechnet. Die tatsächliche Zahl für 2007 lag aber bereits bei 466 Milliarden, also fast doppelt so hoch wie angenommen. Durch diesen enormen Zuwachs gerät die Erweiterung der Infrastruktur sehr unter Druck – gemessen an den Erwartungen werden jährlich ca. 3 Milliarden Euro zu wenig für den Straßenbau ausgegeben.

Gegengesteuert werden soll beispielsweise durch neue, verbesserte Verkehrslenkungssysteme, schnellere Baustellen oder auch dem Ausbau von Autobahnparkplätzen für LKW-Fahrer. Finanziert werden soll das Ganze – noch mehr als schon in der Vergangenheit – über die LKW-Maut, deren Einnahmen zuletzt bei 3,3 Milliarden Euro lagen und die in Zukunft noch weiter erhöht werden soll. Die Maut ist so ziemlich die einzige Möglichkeit, auch den ausländischen Güterfernverkehr (welcher ein Drittel des Verkehrs in Deutschland ausmacht) an den Kosten zu beteiligen.

Ein langfristiger Ausweg aus der Schieflage beim Ausbau der Infrastruktur wird in der Ausweitung der Mautpflicht auch auf LKW´s unter 12 Tonnen gesehen, zusätzlich soll die Zahl der mautpflichtigen Bundesstraßen stark erhöht werden.

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» Sawa76 » Beiträge: 220 » Talkpoints: 4,68 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallöchen,

ich finde die Verlagerung des Warentransportes auf die Gleise eine gute Sache, da dies die Umwelt "schont" und die Straßen entlastet. Eine meiner Stammstrecken mit dem Auto ist werktags so mit LKW überfüllt, dass man sich auf eine gemütliche Fahrt mit 70km/h einstellen kann und das für einige Kilometer ohne echte Überholmöglichkeit, da wünsche ich mir oft, dass es wenigstens weniger LKWs währen.

Leider geht der Gleisausbau der Bahn auch ziemlich oft eher schleppend voran, bei mir hier in der Gegend wird schon seit Jahrzenten diskutiert und geplant über einen zweigleisigen Ausbau einer Pendlerstrecke, bei der jeden Tag die Züge prall gefüllt sind, aber jeder schiebt wie üblich die Schuld auf den anderen, also Bahn auf Land, Land auf Bund, Bund auf Bahn.

Auch bei überwiegend industirell genutzten Strecken sieht es da oft schlecht aus mit der Einigung, dieses zögerhafte Erweitern der Infrastruktur ist denke ich eines der Hauptprobleme der Bahn.

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» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo zusammen,

diese Werte dürften wohl kaum Überraschungen sein. Schließlich leben wir in einer globalisierten Welt, in der der Transport von Gütern durch die ganze Welt der wichtigste Grundpfeiler ist. Heute werden ja schon kleinste Handgriffe ausgelagert, weil der Transport der Waren nach China und zurück billiger ist, als eine Schraube hier in Deutschland festziehen zu lassen.

Leider ist von einer Verlagerung auf die Schiene in Deutschland nichts zu bemerken. LKWs sind eben flexibler einsetzbar und kommen schnell überall hin. Transportiert man ein Gut mit dem Zug, muss es im Endeffekt die letzten Kilometer doch mit dem LKW zurücklegen und da entscheiden sich eben schon viele von Anfang an für den LKW, wenn der Betrieb nicht gerade einen eigenen Anschluss ans Schinennetz hat.

Es verwundert mich trotzdem, da ja gerade die Kraftstoffpreise imens gestiegen sind. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es, wenn große Mengen transportiert werden müssen, nicht billiger ist, das ganze mit dem Zug abzuwickeln, als es mit dem LKW spazieren zu fahren.

Aber einmal angenommen die Waren würden wirklich mehr auf die Schine verlagert. Was würde dann passieren? Die Gleisabschnitte, die nachts jetzt schon total überfüllt sind, würden noch mehr belastet, was das derzeitige Schinennetz nicht verkraften würde. Erst vor kurzem habe ich im Fernsehen eine Reportage gesehen, wie schlecht Güter wirklich auf der Schine transportiert werden können.

Dazu fuhr ein Reporter eine Nacht mit einem Zugführer mit, der Waren vom Hamburger Hafen irgendwo anders hin transportieren sollte. Sie fuhren keine zehn Minuten und mussten schon stehen bleiben, weil auf dem Gleis bereits ein Zug entgegenkam und andere schon warteten. Dies wiederholte sich einige male, bis es plötzlich super lief und er eigentlich garnicht mehr anhalten musste. Der freundliche Bahnmitarbeiter in der Leitstelle wünschte dann dem Fahrer und dem Reporter noch eine schöne Fahrt, was also die Ursache für das schnelle Vorankommen war, kann sich wohl jeder selbst denken.

Fakt ist, dass die Bahn an die Börse will und es dort eben besser ankommt, wenn man das, was man hat, gut auslastet, als Überkapazitäten nicht auszuschöpfen. Spätestens bis zum Börsengang wird sich da nichts ändern und so lange werden Waren auf der Schine auch kaum mehr Zukunft haben als jetzt. Man kann die Transportströme eben nicht auf ein Transportmittel drängen, das nicht genauso leistungsfähig ist.

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» NeoUser » Beiträge: 311 » Talkpoints: 8,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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