Habt ihr Andenken an die alte Heimat in der Wohnung?
Oh Gott, bei mir ist das jetzt 27 Jahre her, da fangen die eigenen Kinder schon an selber "Andenken" aus unserer Wohnung abzuschleppen.
Aber doch, ein alter Schrank, der mir als "Küche" in meinem ersten Zimmer diente wurde dann umgemalt und war als "Küchenschrank" hier in der Wohnung, als ich mit meinem Mann zusammengezogen bin und der steht jetzt seit ein paar Jahren als Kommode in unserem Begehbarenkleiderschrank.
Und dann ist leider der Gummibaum eingegangen, den meine Oma mir als Ableger mit gegeben hatte, den hatte ich bis Ende letzten Jahres.
Dann natürlich das eine oder andere Werkzeug, was ich fand, was viel besser in meinen Werkzeugkasten passte, als in den meines Vaters. Da muß ich heute noch manchmal schmunzeln, wenn ich damit werkle, wie erstaunt er war, als er mir bei einer Renovierung half und sein Werkzeug vorfand, was er so schmerzlich vermisst hatte.
Als Auszugsgeschenk bekam ich damals ein Service, was sich meine Mutter auch gekauft hatte, so dass ich jeden Tag ein Stück von zu Hause vor mir stehen habe.
Und dann eigentlich ein Erbstück, ein altes Sofa meiner Oma, was meine Eltern nach ihrem Tot noch mal mit Leder beziehen lassen wollten und dann meinten sie, dass es nicht bei ihnen in die Wohnung passt und ob wir es haben wollten. Da das Sofa von meiner Oma wie ein Augapfel gehütet wurde und mein Opa mich mal übelst vertrimmen wollte (er hat mich nicht erwischt, ich war schneller;) )weil ich darauf rum gehüpft bin, ist dieses Sofa etwas ganz besonderes für mich. Das ist jetzt fast 50 Jahre alt.
Klar, Fotos an der Fotowand auf alle Fälle. Neben den üblichen Bildern meiner eigenen Familie hängen da aber ausschließlich Bilder aus meiner Kinder- und Jugendzeit. Von meinem Mann hängt da gar nichts. Er hat da wohl kein Bedürfnis nach. Wenn er wöllte, könnte er da auch Bilder, die ihm wichtig sind, hinhängen. Platz genug haben wir dafür.
Ansonsten haben wir uns einen echten erzgebirgischen Schwibbogen und ein erzgebirgisches Räuchermännel angeschafft. Dazu gibts dann jedes Jahr Weihnachten natürlich auch echte Crottendorfer Räucherkerzen. So bissel Heimatgefühl für muss schon sein. Und auch da ist mein pflegeleicht. Er hat das einfach und ohne zu murren akzeptiert. Die Räucherkerzen findet er sogar richtig toll
Manchmal gönne ich mir auch die Schokolade von Zetti und wenn wir in die Heimat fahren, decke ich mich auch immer gut mit Letscho für die Soljanka ein. Achja, essen ist auch so eine Sache. Mit dem typischen Essen aus der Gegend kann ich mich nicht anfreunden. Deswegen koche ich oft auch sächsisch. Auch wenn mich der eine oder andere dafür steinigen möchte, ein rheinischer Sauerbraten kommt niemals an einen sächsischen heran. Und auch Pulsnitzer Lebkuchen sind viel leckerer als Nürnberger.
Ich war gerne Sachse und fühle mich mit meiner Heimat im Herzen immernoch stark verbunden. Klar, ich lebe gern hier. Wir wohnen in eine schönen, friedlichen Gegend. RLP ist ein Flecken Erde, wo es sich gut leben lässt. Aber meine Heimat kann es mir nicht ersetzen. Egal wie nett die Leute hier alle sind.
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