Werden Lehrer fair bezahlt?

Mein Nachbar ist ein Lehrer auf dem Gymnasium und ich muss gestehen, dass ich schon neidisch auf ihn bin. Warum? Ganz einfach. Er ist so gut wie jeden Tag ab 14 Uhr bereits zu Hause, er hat deutlich mehr Urlaubstage als ich (man bedenke wie oft es Ferien gibt) und sein Job ist nicht so kräftezehrend. Ich verstehe mich eigentlich ganz gut mit ihm und bei einem Bierchen auf seiner Terrasse hat er erzählt, dass er sich auf den Unterricht so gut wie gar nicht vorbereiten muss. Er hat sein Skript und kann daraus vorlesen.

Er verdient ca.3.500 Euro netto und da frage ich mich, ob die Bezahlung der Lehrer bei uns in Deutschland fair ist. Was meint ihr dazu?

Hallo,

in deinem Post spiegelt sich das Denken vieler über Lehrer wider! Vielleicht ist dein Nachbar auch kein gutes Beispiel (wie lange ist er im Beruf?), aber im Grunde ist es nicht so, dass Lehrer um 2 Uhr Feierabend haben und nur viel Urlaub im Jahr. Ich kenne viele, die wegen Burnout mit knapp 40 am Stock gehen und fertig sind!

Ich gebe dir Recht, das Gehalt von Lehrern sollte leistungsbezogener sein, aber einfach so alle über einen Kamm zu scheren finde ich nicht in Ordnung! Außerdem mal eine etwas überspitzte Frage an dich: Warum bist du kein Lehrer geworden? Diese Chance steht doch jedem zu!

Viele Grüße!

Naja gut - dass es jedem offen stehen würde, Lehrer zu werden, ist jetzt auch nicht wahr. Ich hab keine Möglichkeit gehabt, zu studieren und diesen Weg zu gehen. Ich musste in die Ausbildung und dann Geld verdienen.

Aber ich denke ähnlich, dass Lehrer überverhältnismäßig gut verdienen. Es gibt sicherlich Lehrer, die immer noch viel neu vorbereiten, aber auch Lehrer, die alles aus dem Karton ziehen und wieder neu verwenden, ohne sich Arbeit zu machen. Und 14 Wochen Urlaub im Jahr zu haben ist ja auch Luxus. Und täglich ab 14 Uhr zuhause zu sein ebenso. Ich bin 3 Stunden später täglich zuhause und bekomm ein Drittel von nem Lehrergehalt.

Hallo,

Lehrer sind meiner Meinung nach total überbezahlt. Es ist genauso wie es der erste Post widerspiegelt. Die Lehrer sind früh zu Hause und haben immer zur besten Zeit Urlaub. Ostern und Weihnachten können sie auch gemütlich zu Hause sitzen. Viele Lehrer verdienen dann noch 3 oder 4 TEUR. Es wäre gerecht, wenn die Lehrer leistungsbezogen bezahlt werden. Leider bereiten sich viele Lehrer gar nicht auf den Unterricht vor und bekommen trotzdem eine super Bezahlung. Und anschließend wird darüber gemeckert, wie schlecht die Schüler doch sind. Genau da ist nämlich das Problem, welches in Deutschland existiert. Ich wünsche mir auch eine leistungsorientierte Bezahlung für Lehrer.

Trotzdem hier haben wir es wieder: es werden alle Lehrer über einen Kamm geschert und gut ist! Aber der Lehreralltag sieht doch ein wenig anders aus: man ist fast nie um 2 zu Hause, zumind. ich nicht!

Wir haben einmal wöchentlich eine Dienstbesprechung, die fängt um 14 Uhr an, dauert ca. eine halbe Stunde. Zudem arbeite ich an einer Ganztagsschule, sprich 4 mal wöchentlich bis 15.30 Unterricht, danach noch Besprechungen, alle 4 Wochen Konferenzen, Fachkonferenzen etc. etc. Ich bin gerade mal einen Tag um halb 3 zu Hause und das auch nur, weil ich da nur 5 Stunden habe.

Außerdem: ich wiederhole nochmal: jeder hätte das studieren können, ich habe auch eine Ausbildung machen müssen, habe hinterher noch 1,5 Jahre gearbeitet, dann 20 Std. die Woche gearbeitet, um mir mein Studium zu finanzieren und habe keine Unterstützung von meinen Eltern bekommen!

Ich will damit nur sagen: jedem stehen fast alle Türen auf, dann muss man halt sehen, was man draus macht!

Um jetzt mal eine Lanze für die Lehrer zu brechen, was mir eigentlich aufgrund meiner großen Verachtung für diesen Berufstand zutiefst zuwider ist :

Man sollte mal bei all den Vorurteilen und Vorwürfen daran denken, dass Lehrer auch keinen einfachen Job haben. Wir haben damals auch immer gespottet: "4 Punkte im Mathe Abi? Reicht noch um Lehrer zu werden!". Trotzdem hätte ich keinen Hauch von Bock, mich tagtäglich mit den ganzen Rotzblagen und verkommenen Gören herumzuschlagen und mir da so einiges gefallen zu lassen. Dazu kommen noch deren Eltern, die oft genug meinen dass ihr missratener und verzogener Zögling doch alles richtig macht und nur der Lehrer Schuld sein kann. Den Job würde ich nach 3 Wochen mit fliegenden Fahnen hinschmeißen - und so wird es wohl den meisten gehen denen schon der Hut hochgeht wenn mal wieder über die heutige Jugend berichtet wird.

Da wundert es mich auch nicht wenn Lehrer trotz all des "Urlaubs" nach 20 Jahren ausgebrannt sind und manche einfach nur noch abschalten! Ich hätte auch keine Lust Schüler wie ich einer war zu unterrichten und mich von denen terrorisieren zu lassen. Unsere Stufe hat auch 2 Lehrer in 7 Schuljahren in die Psychatrie gebracht - da kann man sich mal ausmalen was die für einen Müll aushalten müssen. Und nicht jeder unterrichtet an einer Privatschule wo man als Pädagoge noch andere Mittel zur Hand hat um die Schüler zu züchtigen!

Und auf der Hauptschule und Realschule ist es ja gleich sehr viel schlimmer! Sorry, aber Lehrern haben in der Hinsicht mein Mitleid und ich beneide sie nicht um den Job - und auch nicht um ihr Salär oder das mehr an Urlaub (der wohl kaum für die Erholung ausreicht). Für das was sich da manch einer antut ist das im Grunde immernoch unterbezahlt!

P.S.: Was das Hervorkramen alter Sachen angeht - hier muss man ja auch mal Bedenken dass sich der Lehrplan nicht von grundauf ändert und wenn sich ein Konzept / Tafelbild usw. bewährt hat was sich manch einer jahrelang ausklamüsert hat, warum soll er das nicht (leicht angepasst) wiederverwenden dürfen? Wo ist da der Sinn?

P.P.S.: Ist zwar jetzt auch wieder sehr einseitig, aber mal die andere Seite der Medaille!