Beziehungspause in der Partnerschaft und räumliche Trennung?

vom 13.08.2008, 19:48 Uhr

Irgendwie habe ich ein Problem mit meinem Freund, denn seit er bei mir eingezogen ist, bin ich total genervt von allem und reg mich über Kleinigkeiten auf. Jetzt habe ich mir Gedanken darüber gemacht woran es liegen könnte und habe gemerkt, dass ich die Ruhe vermisse.

Ich war vorher vier Jahre alleine in meiner Wohnung und merke, dass ich die Ruhe einfach brauche. Nun wollte ich mit meinem Freund darüber reden, dass ich zwar die Partnerschaft haben möchte, doch mit räumlicher Trennung oder mit Rückzugsmöglichkeiten für uns beide. Meine Freundin meint ich würde damit meine Partnerschaft riskieren.

Hat jemand schon Erfahrungen mit so einer Situation gemacht oder wie würdet ihr so etwas auffassen, wenn euer Partner euch das sagt?

» Babsele » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,77 »



Also ich wohne zwar alleine, kann aber nachvollziehen, dass du auch mal Zeit für sich brauchst. Mein Freund und ich können auch nicht die ganze Zeit aufeinander hocken. Als ich mal eine Woche lang bei ihm war, haben wir uns schon nach ein paar Tagen so sehr angezickt und gegenseitig genervt, dass wir froh waren, als die Woche rum war.

Vielleicht wäre es ja finanziell bei euch möglich, wenn ihr in eine größere Wohnung mit einem Raum mehr ziehen würdet, damit du mal eine Auszeit nehmen kannst.

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» Samara89 » Beiträge: 295 » Talkpoints: 7,36 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn die räumliche Trennung einmal da ist, wenn man schon zusammen gewohnt hat, dann ist es auch mit der Beziehung bald vorbei. Das kann natürlich bei dir anders sein. aber ich würde vielleicht empfehlen, eine größere Wohnung zu beziehen. Vielleicht nicht Quadratmetermäßig, aber zumindest in den Räumlichkeiten. Also ein Zimmer mehr, was du nutzen kannst, wenn du Ruhe brauchst.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



kann Dich da voll und ganz verstehen. Habe auch immer alleine gewohnt und es genossen auch einfach mal nichts zu machen und dann bin ich damals von nun auf jetzt zu meinem damalige Freund gezogen, auf 17qm :cry: wenn ich nicht so viel arbeiten gewesen wäre, hätten wir uns ziemlich schnell in die Wolle bekommen.

Heute sind wir verheiratet und haben ein paar qm mehr :wink: und trotzdem braucht jeder von uns noch ab und an seine Auszeit und das sagen wir dann dem Anderen und das klappt dann auch. Wenn mein Mann einen anstrengenden Tag hatte und einfach 1-2 Stunden für sich haben will, dann gehe ich mit unsere Tochter auf den Spielplatz oder zu Freunden und gönne ihm seine Zeit. Genauso geht das aber auch andersrum, wenn ich sage ich brauche Zeit für mich dann bekomme ich diese. Das ist in meinen Augen sehr wichtig.

Es bringt nichts dieses Thema tot zu schweigen, dann knallt es bei Euch irgendwann richtig und dann ist die Beziehung auch hin. Ich rate Dir mit ihm zu sprechen, denn nur sprechenden Menschen kann geholfen werden und Du willst ihn ja nicht los werden aber wenn Du nichts sagst, geht das auf Dauer auch nicht gut.

Erkläre ihm Deine Bedenken und dass es so nicht geht und Du Dich unwohl fühlst. Wenn er Dich liebt wird er damit klar kommen. Sollst Du zurückstecken und "leiden" damit er zufrieden ist ? Ihr müsst einen Mittelweg finden. Versucht es doch erst mal mit getrennten Wochenenden. Vielleicht dass mal einer bei seinen Eltern schläft oder so? Oder das Du mal einen Nachmittag oder Abend in der Woche hast wo er sich meinetwegen mit einem Freund trifft. Einfach nur, damit Du mal in die Wanne kannst zum Ausspannen. Eine komplette räumliche Trennung würde ich auch nicht gleich machen, aber mal eine Auszeit kann schon Wunder wirken.

Auf jeden Fall müsst ihr darüber reden, denn reinfressen bringt nichts und das Du mit der Situation überfordert bist, kann man doch verstehen oder? Ich kann es habe meine eigene Wohnung auch geliebt und am Anfang sehr vermisst.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kann dein Bedürfnis nach Abstand sehr gut nachvollziehen. Ich bin auch so ein Mensch der ab und zu seine Phasen hat wo er absoluten Rückzug benötigt. Man möchte einfach nicht den ganzen Tag jemanden um sich haben.

Ehrlichgesagt bin ich nicht der Meinung, dass man damit seine Beziehung riskiert, wenn man das anspricht - eher riskierst du etwas wenn du nichts sagst und sich die Situation zuspitzt, weil du dich nach bewusstem Alleine-sein sehnst. Du schreibst doch selber, dass dich Kleinigkeiten aufregen und du ziemlich genervt bist. Das hat dann aber nichts mit ihm persönlich zu tun, sondern mit dem Umstand, dass du nicht für dich sein kannst - weil die räumliche Situation nicht so ist. Und wahrscheinlich würde dir das gleiche in einer WG auch passieren, irgendwann platzt dir der Kragen, weil du Zeit für dich haben möchtest.

Sprich es einfach an, du hast ja nichts zu verlieren, wenn du nur mal mit ihm darüber redest. Vielleicht geht es ihm ja gar nicht soviel anders als dir. Umso mehr könnt ihr euch, nach einer räumlichen Trennung, auch wieder aufeinander freuen - weil eben mal Abstand da war.

Kann er denn alleine sein?

» Ronja » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 17.02.2013, 20:53, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich hab zwar keine Erfahrung, aber wenn meine Partnerin damit auf mich zu kommen würde, müsste man sich natürlich Gedanken machen. Komplett räumlich getrennt würde ich mit Sicherheit auch nicht wollen! Aber wie sieht es den aus wenn ihr eine größere Wohnung euch sucht mit einem Zimmer mehr, das dann als Rückzugsraum von beiden genutzt werden kann! Oder vielleicht habt ihr in deiner Wohnung schon einen Raum den ihr dafür Umgestalten könnt? Natürlich muss der Raum halbwegs neutral gehalten werden, damit er von beide als Rückzugsraum genutzt werden kann.

» LucaToni » Beiträge: 593 » Talkpoints: -1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine räumliche Trennung sehrwohl auch hilfreich sein kann, wenn es in der Beziehung nicht mehr richtig gut funktioniert und wenn man Probleme hat, die man sonst nicht aus der Welt schaffen kann. Das ist also auch durchaus möglich und hilft vielleicht, sich selbst erst einmal zu finden und in aller Ruhe über die Beziehung nachzudenken (also was ist alles schief gegangen, wieso musste es soweit kommen, was ist bloß passiert, warum ging es nicht anders? Und lauter solcher Fragen) und mit sich selbst ins Reine zu kommen. Ich denke also prinzipiell, dass es keine schlechte Idee ist, wenn man sich bei einem großen Problem erstmal räumlich trennt um sich all diese Fragen zu stellen und die Beziehung neu zu überdenken, oftmals kann es sogar eine Beziehung retten! Also ich bin der Meinung, dass eine Beziehung dann nicht zwangsläufig in die Brüche gehen muss, sondern dass es für manche Beziehung wirklich einen Neustart bedeutet oder eben die viel besagte zweite Chance!

Ich habe das selbst einmal durchgemacht, mit meinem Schatz. Ich bin zu ihm gezogen, und das hat bedeutet, dass ich einige hundert Kilometer von meiner Familie getrennt war. Ich wollte dort auch studieren und habe nach einigen Wochen bereits sehr großes Heimweh bekommen (mir hat die Familie gefehlt, die Umgebung, meine Freunde, einfach alles), und es gab wirklich nur noch die Tage, wo wir so oft und lange gestritten haben, ständig waren wir nur am Streiten und Zanken, sind dabei manchmal schon sehr bösartig geworden. Und wir wollten uns zig mal trennen, sind aber immer aneinander hängen geblieben.

Dann haben wir uns zusammengesetzt und ich habe dann zu ihm gesagt, dass wir es nochmal versuchen nicht zu streiten (über einen längeren Zeitraum) und wenn das nicht klappt, fahre ich nach Hause. Wie es das Schicksal wollte, hat es nicht geklappt, ich habe meine Sachen gepackt und bin gefahren. Es war damals auch meine erste eigene Wohnung mit ihm, davor habe ich ja auch nicht mit ihm zusammengewohnt, es war einfach alles ungewohnt und ziemlich komisch für mich, und durch die Streitereien hat es sich nicht wirklich verbessert, mein Heimweh wurde immer größer und unsere Beziehung war wirklich kurz vor dem Ende.

Aber natürlich hatte ich Angst vor einer räumlichen Trennung, ich habe am Tag des Abfahrens auch total geheult. Jedenfalls blieben wir täglich in Kontakt und ein Monat später hat mich wieder zu sich geholt. Das war im März 2007, und im August 2007 sind wir endgültig in die Stadt von meinen Eltern zurückgegangen. Wir haben jetzt eine super gute Beziehung, streiten uns wirklich nur noch seltenst, lieben uns sehr und vertragen uns wirklich gut. Jetzt haben wir es endlich auf die Reihe bekommen, unser Leben gemeinsam zu verbringen, ohne dass wir uns täglich fetzen. Die räumliche Trennung war damals die beste Entscheidung unseres Lebens, hätten wir das nicht gemacht, hätten wir uns wahrscheinlich getrennt. Beide waren der Meinung, dass es so nicht mehr geht, aber durch die Trennung haben wir unsere Beziehung neu belebt und sie ist jetzt so gut wie nie, ich bereue es also kein Stück, dass wir uns räumlich getrennt haben. Klar war es hart, aber es hat nicht nur die Beziehung gerettet, sondern auch viel, viel verbessert.

Also dass eine räumliche Trennung immer gleich ein Beziehungsaus bedeuten muss, ist also nicht gesagt. Ich habe daraus gelernt, möchte das auch nie wieder machen, aber es hat unsere Beziehung gerettet und heute sind wir superglücklich miteinander.

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Darf ich mal fragen wie lange ihr vorher schon zusammen wart bzw. ob er da auch oft längere Zeit bei dir war? Ich hatte früher nur Wochenendbeziehungen und war ganz froh unter der Woche meine Ruhe zu haben. Ich weiss nun auch das es einfach nicht die passende Frau war. Nun ist es so, das mir das Haus leer vorkommt, wenn meine Frau mal übers Wochenende bei ihrer Freundin ist. Wenn dich schon Kleinigkeiten nerven, weisst du denn ob du ihn wirklich 100% liebst?

» Schwalbenkoenig71 » Beiträge: 277 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich dachte auch immer ich brauche etwas mehr Ruhe wenn ich mal in einer richtigen festen Beziehung bin. Es war auch so bei meinem Mann und mir das ich als ich noch bei meinen Eltern gewohnt habe, er täglich da war und bei mir im Zimmer mit übernachtet hat. Gehst du oder er denn nicht arbeiten? Denn dann freut man sich doch gegenseitig sich zu sehen nach der Arbeit. Es fängt doch auch mit Hobbys an.

Also mir ging nachdem ich mit meinem Mann zusammen gezogen bin es überhaupt nicht so wie dir. Ich war immer froh ihn zu sehen und Abends zusammen kuscheln zu können. Aber da ist auch jeder Mensch verschieden, einige können garnicht mehr ohne den Partner und andere sind froh das sie den Partner alle zwei Tage sehen. Ich denke dann aber das es nichts wirklich festes ist sondern einfach nur ich habe einen Freund und der Rest ist mir egal.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke einfach es ist die Umgewöhnung das auf einmal jemand ständig da ist. Als mein Freund und ich zusammen gezogen sind war ich auch zwischendurch kurz davor das ganze wieder rückgängig zu machen. Die ganzen Kleinigkeiten die man dann auf einmal mit dem anderen koordinieren muss wie wer macht was im Haushalt und lass mich heute in Ruhe bitte ich hab jetzt keine Lust zu reden. Das braucht halt einfach seine Zeit.

Ich selbst halte von räumlicher Trennung garnichts, den ich denke das man doch irgendwann mal sowieso mit dem Menschen zusammen ziehen wird den man liebt, also muss man sich zusammenraufen. Macht doch aus das ihr einen Abend in der Woche (oder öfter) mal alleine was unternehmt und sag ihm das du nach der Arbeit erstmal eine halbe Stunde alleine für dich brauchst (das sind jetzt nur Beispiele, aber ich denke ähnliche "Regeln" lassen sich für jede Partnerschaft finden).

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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