Hyperaktiv / ADS oder einfach nur schlecht erzogen?

vom 13.08.2008, 14:22 Uhr

Habe zwei Kinder die sehr unterschiedlich sind, der 5Jährige ist lieb und ruhig und total ausgeglichen. Sorgen macht mir hingegen der 7Jährige, er läuft immer wieder aus dem Ruder. Schon im Kindergarten machte er Probleme weil er seine Emotionen zum Teil nicht wirklich steuern kann und auf der anderen Seite ist er sehr sensibel und hilfsbereit, doch wenn zu viel auf ihn einströmt, wird er aggressiv und sucht Abstand und Ruhe. Nach langem hin und her bekamen wir die Diagnose Hyperaktivität und haben gelernt damit umzugehen.

Nun zum Problem, er hat einen neuen Lehrer bekommen, wir haben diesen gleich darauf hingewiesen, dass das Kind hyperaktiv ist (hat bei den anderen Lehrern nie Probleme gemacht), doch er blockt total ab und meinte, dass Kind ist wie viele wahrscheinlich einfach nur schlecht erzogen.

Mein Sohn hat die Hölle mit diesem Lehrer und verschlechtert sich total in den Noten, was kann man dagegen tun?

» Uta » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,00 »



Hallo!

ADS wird manchmal sehr schnell diagnostiziert. Und auch Hyperaktivität. Dann wird viel zu schnell nach Medikamenten gegriffen.

Viele Kinder sind sehr aufgedreht, weil sie einfach übermüdet sind und dadurch auch niocht den Schlaf bekommen, den sie brauchen. Sie werden mehrmals nachts wach ohne dass sie sich melden oder haben keine richtige Tiefschlafphase.

Mein Sohn war auch so ein Wirbelwind. Ich dachte auch, dass er hyperaktiv ist. Aber durch die Trennung von meinem Exmann hat er nicht mehr richtig schlafen können (obwohl ich immer den Eindruck hatte, dass er schläft, wenn ich in sein Zimmer schaute). Der Kinderarzt bat mich damals um ein Experiment. Ich sollte meinem Sohn vor dem Zubettgehen ein Glas Cola geben. Das war für mich erst mal unverständlich, weil er ja sowieso so aufgedreht war. Aber durch das Coffein in der Cola kam seine Übermüdung auf ein Level, was ihm die Übermüdung nahm und er wieder "normal müde war. Er konnte schlafen und war dadruch ausgeglicherner über Tag.

Das habe ich ein paar Wochen gemacht und ich hatte auf einmal einen ganz anderen, ausgeglicheren Jungen, der nicht mehr über Tisch und Bänke ging. und viel konzentrierter in der Schule war.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Ich habe mal eine Familie kennen gelernt, da war es ähnlich wie bei dir. Zwei Söhne - der eine unproblematisch und der andere sehr aktiv und unruhig. Sowas einfach nur auf die Erziehung zu schieben ist ziemlich vorschnell finde ich. Hyperativität kann sehr viele Ursachen haben, deshalb sollte man sehr vorsichtig sein, um nicht falsche Behauptungen aufzustellen.

Grundsätzlich brauchen Kinder (besonders hyperaktive) klare Grenzen, an denen sie sich orientieren können. Doch sollte dies sehr liebevoll und behutsam geschehen. Ich hatte einmal einen Grundschüler, der häufig unruhig war und sich oft "daneben" verhalten hat. Doch als ich ihn genauer beobachtet habe, merkte ich, dass er das gar nicht richtig mitbekommt, wie störend sein Verhalten ist. Ihn deshalb zu schimpfen wäre wenig sinnvoll, weil hier das Schuldbewußt sein fehlt. Da du deinen Sohn als sensibel und hilfbereit beschreibst könnte es bei ihm vielleicht ähnlich sein. In diesem Fall solltest du ihm helfen, sich selbst besser wahrzunehmen. Das Ganze erfordert aber einen sensiblen und aufmerksamen Umgang mit dem Kind (der neue Lehrer scheint hier diese Eigenschaften nicht zu haben). Was den Lehrer angeht: Leider kann man meistens nicht mehr tun, als den Lehrer zu informieren, wie es um das Kind steht. Ich habe schon sehr oft mitbekommen, wie Lehrer zu unsensibel mit Schülern umgehen. Solche Lehrer blocken aber bei Beschwerden seitens der Eltern einfach ab.
Auf jeden Fall sollte man Kinder dazu ermutigen alles zu erzählen, was in der Schule passiert. Dann kann man gegebenenfalls dem Kind rechtzeitig helfen.

Und zum Schluss: Gerade hyperaktive Kinder bekommen häufig viel negative Kritik. Ihre gute Seiten werden dabei oft übersehen. Versäume es nicht dein Kind regelmäßig für gute Leistungen (bzw. Benehmen) zu loben.

Liebe Grüße von kengi

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Gibt es bei euch in der Nähe Integrationsschulen? Das sind ganz normale Schulen nur mit dem Unterschied das die Lehrer die dort unterrichten in der Regel eine zusätzliche sozialpädagogische Zusatzausbildung haben.

In Folge dessen gehen die auch mit den Kindern ganz anders um und die Kids haben auch nicht so einen wahnsinns Druck dem sie sonst ausgesetzt sind. Habe damit nur supergute Erfahrungen gemacht.

Wenn der Lehre so uneinsichtig ist würde ich in jedem Fall das Gespräch mit der Schulleitung suchen sonst fällt dein Sohn hinten runter und wir als - der ist doof der lernt das nie- in eine Schublade gesteckt aus der er dann nicht mehr raus kommt. Er baut ja dann auch ein unheimliches Frustpotenzial dadurch auf.

Es hat kein Kind verdient einfach abgestempelt zu werden. Aber das ist unser Staat, da geht das rucki zucki. Solange die Kinder keine Probleme haben ist alles Ok, aber hast du ein Kind mit Schwierigkeiten z.B LRS oder anderes bist du fast komplett auf dich alleine gestellt, vorallem was die finanzielle Seite betrifft.

» pamani » Beiträge: 16 » Talkpoints: 6,33 »



Uta hat geschrieben:Nach langem hin und her bekamen wir die Diagnose Hyperaktivität und haben gelernt damit umzugehen.
Von wem kam denn diese Diagnose? Kann Euch diese Person auch weitere Hilfestellungen zum Umgang damit geben? Konkrete Tipps also, wie man dem Lehrer vermitteln kann, was diese Diagnose für das Kind bedeutet, wie auch dieser dem Kind helfen kann. Und dass er eben mit Maßnahmen, die bei schlicht und ergreifend schlecht erzogenen Kindern sehr wohl Wirkung zeigen, bei einem hyperaktiven Kind nicht so viel erreicht, wenn überhaupt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht jeder Lehrer etwas mit der Diagnose Hyperaktivität anfangen kann, geschweige denn gelernt hat mit betroffenen Kindern adäquat umzugehen.

Auch ADS wird heute gern von besorgten Eltern ins Spiel gebracht, obwohl diese Diagnose nur bei wenigen Kindern wirklich gestellt wird. Kann es sein, dass dieser Lehrer sich der Thematik sehr wohl bewusst ist und vielleicht denkt, dass ihr nur eine "bequeme" Entschuldigung für den Jungen sucht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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