Meckern und Jammern - Gehört das heute zum Guten Ton?
Jammern ist zur Gewohnheit geworden, die meisten Menschen merken nicht einmal, dass sie sich lächerlich machen. Ein Klassiker ist zum Beispiels, dass sich eine Menge Leute im Winter über das kalte Wetter beschweren und fast ständig nur am jammern sind. Wenn dann der Sommer da ist, Sonnenschein und 30 Grad sind es komischerweise genau jede Menschen, die sich über die unerträgliche Hitze beschweren. Sowas finde ich ehrlich gesagt total lachhaft, denn ändern kann man die Temperaturen nicht und wenn man so offensichtlich mit gar nichts zufrieden ist, dann ist einem eh nicht mehr zu helfen.
Es gibt sicher auch Menschen die wirklich großes Leid erfahren, allerdings ist mir oft aufgefallen, dass gerade diese Personen nicht jammern, sondern ihr Leid mit stoischer Ruhe ertragen. Die größten Jammerlappen wollen doch einfach nur bemitleidet werden, wünschen sich Aufmerksamkeit und vergessen dabei, dass viele Sachen in der eigenen Hand liegen. Über Dinge die man eh nicht ändern kann braucht man auch nicht zu jammern, da sollte man sich abfinden.
Das scheint wirklich eine "deutsche" Angewohnheit zu sein. Allerdings kann ich nicht darüber urteilen, ob das ein neues Phänomen ist oder ob es nicht auch vor 20/30/40/... Jahren so war.
Aber in meinem Umfeld merke ich es an ein paar (zum Glück wenigen) Personen mehr als deutlich. So ist eine Anverwandte mittlerweile über 70 Jahre alt und jammert bestimmt schon seit 20 Jahren, wie schlecht es ihr geht. Jedes Mal, wenn ich frage "wie geht es Dir?" kriege ich zu hören "schlecht, ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt noch lebe". Was soll ich darauf bitte antworten?? Es tut mir leid, dass es ihr schlecht geht, ich hab sie schließlich gern. Aber ich kann ihr nicht helfen, ich kann ihre Situation nicht ändern. Also ist meine Konsequenz, dass ich mich ein wenig distanziere, um mich nicht selber damit zu belasten.
Dann wäre da noch eine weitere Verwandte, die vor zwei Jahren eine Operation hatte, bei der etwas schief ging. Damals hatte sie trotzdem noch ihren Lebenswillen, fing aber schon das Rumjammern an. Kurz nach der Geburt meines Sohnes hatte sie eine zweite OP, bei der leider wirklich was schief ging. Sie hatte während der Narkose einen Schlaganfall, von dem sie sich aber mittlerweile wieder richtig gut erholt hat. Sie ist zwar eingeschränkt. kann aber völlig selbstständig leben. Sie kann Auto fahren, normal reden, normal essen und trinken, sich völlig normal fortbewegen. Eigentlich gäbe es also im Anbetracht ihrer Situation gar keinen Grund zu Jammern. Trotzdem tut sie es, tagein, tagaus.
Sie jammert, dass sie nicht mehr pfeifen kann (ist ja auch Überlebenswichtig), dass ihre Tochter so gemein zu ihr ist (kein Wunder, sie ist selber total abweisend zu ihr und behandelt sie extrem unfair), regt sich darüber auf, dass Leute im Dorf über sie reden könnten. Ehrlich gesagt würde mich das nicht die Bohne interessieren. Sie jammert darüber, dass sie mit ihrer Schwiegermutter unter einem Dach wohnen muss, mit der aber nicht mehr klar kommt und ihr Mann sie nicht versteht. Meine Ratschläge, dass sie mir ihrem Mann über ihre Probleme reden muss, werden abgetan. ("Eher verlässt er mich, als dass er mich versteht")
Kurzum, den ganzen Tag wird sich darüber beschwert wie schlecht das Leben ist. In ihrer besten Zeit sagte sie sogar zu meinem damals 4 Monate alten, weinenden Sohn: "Du darfst nicht weinen, nur die XY darf weinen, DER geht es schlecht" (und meinte damit sich selber). Ich gebe zu, dass ich in der Situation etwas geschockt war und ihr sagte, dass es ihr weitaus schlechter gehen könne. "Nein, schlimmer kann es nicht sein. Es wäre eh besser, ich wäre tot, dann hätte keiner mehr Kummer mit mir" Und das in Gegenwart des Kleinen, der es ja zum Glück nicht verstanden hat. Wenige Monate später dann der Kommentar zum Kleinen "Heute darfst Du weinen, heute weinen wir alle". Seit wann braucht ein Säugling die Erlaubnis zum Weinen?
Bei unserem letzten Zusammentreffen habe ich ihr mal klipp und klar die Meinung gesagt. Sie solle aufhören zu jammern, solle endlich wieder Lebensfreude haben und glücklich sein, dass sie lebt und es ihr relativ gut geht. Schließlich gibt es genug Menschen auf der Welt, denen es wirklich richtig mies geht. Naja, seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen oder gehört. Soll mir aber recht sein.
Ich glaube das Gejammere hängt vom Charakter der Person ab. Die zweite Beschriebene war schon immer etwas dazu geneigt sich über alles zu beschweren, hatte das Heulen gepachtet und hat immer auf die Tränendrüse gedrückt, wenn etwas gegen ihren Willen ging... Und Erstgenannte kenne ich eigentlich auch kaum anders. Vor jedem runden Geburtstag wieder dieser Satz "ich wollte doch nie 40/50/60/70 werden"
Da hilft wohl leider kein Ratschlag, da hilft nur Distanz. Zumindest in meinem Fall.
Über diese Jammermentalität regen wir uns schon seit einiger Zeit auf. Das liegt wohl an der eigenen Unzufriedenheit. Wer ist denn heutzutage schon noch zufrieden mit seinem Leben und mit dem was er hat? Frauen jammern hier und da über Fettpölsterchen die nicht zu erkennen sind oder dass die Nachbarin schönere Haare hat, der Mann der Kollegin verdient mehr Geld usw. Immer die anderen haben es schöner und besser.
Es soll einem immer alles Schöne und Gute zugeflogen kommen. Man selbst will nichts dafür tun. Man sieht auch nicht, dass die die sich viel leisten könne, hart dafür Arbeiten. Wenige bekommen alles geschenkt. Ich denke wenn man wieder lernen würde, sich mit dem zufrieden zu geben was man hat, wäre die Welt viel fröhlicher.
In meinem Umfeld sind es mehr die Frauen die jammern. Und das was mich am meistern nervt-man jammert, ändert aber nichts. Man jammert also nur, damit gejammert ist und damit man Mitleid von seinen Mitmenschen bekommt.
Ich finde ein bischen Mäckern gehört dazu egal über was, so baut man Frust ab und bekommt den Kopf wieder frei. Die Bestätigung der "Mit-Mäckerer" tut der geschundenen Seele in Zeiten von steigenden Benzin und Gaspreisen doch gut. Wir deutschen sind nun mal ein Mäcker folg, alles ist schlecht doof und hässlich aber das sind nun mal wir und das ist unsere Mentalität. Würden wir Dinge nie hinterfragen und uns ständig darüber aufregen würde unsere Politik noch mehr mit uns machen als es jetzt schon der Fall ist.
Alles in allem finde ich es wie gesagt nciht alzu schlimm solange es sich im Rahmen bewegt und nicht irgendwann den Kollegen und Freunden den letzten Nerv raubt weil man 20 mal das gleiche Thema erwähnt.
Und ich dachte, nur in meiner näheren Umgebung gibt es diese ewigen Jammerer. Davon habe ich inzwischen auch genug, so dass ich einige Leute auch nicht mehr frage, wie es ihnen geht. Denn wenn ich diese Frage stelle, dann geht die Jammerei los. Über die Arbeit, sehr beliebt über den Chef, die Arbeitsmenge oder die Kollegen. Die Jammerthemen scheinen endlos zu sein. Wenn es nicht die Arbeit ist, dann das Wetter, die teuren Preise etc. pp.
Klar dass man mal zwischendurch jammert, wenn es gerade wirklich nicht rund läuft, aber doch nicht ständig. Ich kann das Nölen wirklich nicht mehr hören.
Da lobe ich mir doch meine derzeit beste Freundin, die immer gut drauf ist, obwohl ihre Lage, vor allem die finanzielle, gerade wirklich besch....en ist. Sie sagt, wo ihre Probleme sind, ganz sachlich und im gleichen Satz dann o.k. so ist es eben, ich muss das beste daraus machen bzw. mich mit dem Unabänderbaren abfinden. Punkt.
Normalerweise bin ich auch so wie sie und jammere nicht, habe jetzt aber auch (leider) schon feststellen müssen, dass mich manche Leute so runterziehen, dass ich mich davon anstecken lasse und ab und zu auch jammere. Ich habe mir vorgenommen da ganz hart an mir zu arbeiten.
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