Scheidung - Wie war es für Euch als Kind?
Ich wollte mal in die Runde fragen, ob es auch andere Scheidungskinder unter euch gibt und wie die Scheidung der Eltern bei euch so war und was bei Euch im Vorfeld alles abgelaufen ist und wie gut ihr das verkraftet oder auch nicht verkraftet habt.
Die Scheidung meiner Eltern sah wohl so aus wie die meisten Scheidungen, soweit ich das von Freunden, die ähnliches durchmachen mussten, mitbekommen habe. Erst der Krach am Abendbrottisch, der sich immer weiter ausgeweitet hat, was sich jahrelang im Grunde schon aufgeschaukelt hatte und dann in relativ kurzer Zeit war die ganze Sache auch schon gegessen und man bekam die Entscheidung der Eltern mehr oder weniger mitgeteilt, ohne großartig davor informiert zu werden.
Für mich war die Scheidung meiner Eltern eine halbe Erlösung, da vorerst Schluss mit dem ganzen Stress war, aber es im Nachhinein, wenn man bei dem oder dem Elternteil war, natürlich die Sticheleien gegen „deinen Vater“ oder „deine Mutter“ sich fortgesetzt haben und man sich irgendwie immer als Botenjunge oder Spielball fühlte.
Naja, wie war es bei auch oder Freunden von euch? Wie ist es da abgelaufen, was für Erfahrungen wurden da gemacht? Gibt es überhaupt so etwas wie eine gütliche Trennung oder ist das in der Praxis eher ein Ammenmärchen?
Ähnlich wie bei der. Es zog sich erst als einen 2jährigen Streit hin, der permanent und lautstark vollzogen wurde, sodass ein normales Familienleben gar nicht mehr möglich war. Meine Mutter hat meinen Vater alle drei Tage mitten in der Nacht aus dem Haus geschmissen, sie haben nur gestritten und so weiter. Obwohl ich damals schon 20 war und mein Burder 18 war es für uns schlimm, weil keine Besserung in Sicht war. Sie wollten sich nich trennen, bzw taten es alle paar Tagen, aber zusammen funktionierten sie offenbar auch nicht.
Ich wollte damit adnn schnell nichts mehr zu tun haben, habe mich auf meine Prüfung meiner Ausbildung konzentrieren müssen und bin dann ausgezogen (Das haben sie sogar geschafft: Bevor einer von ihnen geht, damit Ruhe einkehrt, muss lieber das eigene Kind gehen)
Heute leben sie getrennt, aber ein gutes Verhältnis habe ich noch immer nicht zu ihnen. Der Rosenkrieg damals hat Spuren hinterlassen und ich hätte mir damals Rücksicht gewünscht und dass sie mit uns sprechen, uns über die Situation aufklären...Aber das haben sie nie getan und immer haben wir alle über Dritte erfahren (zB dass mein vater eine neue Freundin hatte usw)
Zwar sind die Wogen geglättet heute, aber das war ein Kampf damals, der Spuren hinterlassne hat
Na das geht ja ungefähr auch in meine Richtung - meine erste Reaktion war damals auch dicht zu machen und damit eigentlich nichts zu tun zu haben wollen. Fast eine Art Abkapselung, im Grunde haben 3 Personen dann nur noch nebenher gelebt statt zusammen und ich hielt mich größtenteils auch nur noch außerhalb bei Freunden auf oder habe da teilweise 2 Wochen am Stück übernachtet um den ganzen zu entgehen, was ja auch eine halbe Vertreibung und einen Auszug darstellt.
Ein gutes Verhältnis habe ich heute auch nicht wirklich - man hält sich aus wenn man sich bei Familienfeiern trifft, bei denen man anwesend sein muss, sowohl bei der Familie meines Vaters als auch bei der meiner Mutter. Jedoch merkt man immer wieder dass man sich gegenseitig nicht zu lange ertragen kann und Recht schnell die Aggressionen wachsen, auch wenn der Streit vornehmlich zwischen den beiden ausgetragen wird, was vor allem in Aussagen wie "Du bist wie deine Mutter" und "Du bist wie dein Vater" gipfelt.
War es für Dich oder deinen Bruder schlimmer? Ich hab keine echten Geschwister, nur halbe Halbgeschwister durch die neuen Beziehungen meiner Eltern, zu denen ich kein allzu gutes Verhöltnis habe, auch deswegen, weil sie fast 10 Jahre jünger sind als ich und irgendwie eine Verbindung fehlt - dazu kommt noch der Umstand, dass man sich bei beiden in den neuen Familien eher als Gast anstatt des leiblichen Kindes sieht.
Rückblickend kann ich dem nur wenig positives abgewinnen, z. B. dass es mich durch die ganzen "Auslandsaufenthalte" bei Freunden relativ früh sehr selbstständig gemacht hat. Die Scheidung meiner Eltern war, als ich 15 / 16 war und aufs Abi zuging, ist jetzt auch schon gute 8 / 9 Jahre her.
Bei mir ist es erst 3 Jahre her und ich wesentlich geändert hat sich die Situation bis heute auch nicht. Sie wohnen eben nicht mehr zusammen, aber trotzdem ist es bei uns zB so, dass wir trotzdem Weihnachten, also Heiligabend, zusammen feiern. Da bestehen sie beide drauf, dass wir das zu viert feiern und die Situation ist schon jetzt schrecklich angespannt. Die Laune wird wieder tierisch angespannt sein (bei allen), meine Mutter wird wieder nur rumzicken und bei allem, was mein Vater sagt, die Augen verdrehen, mein Vater wird um ein normales Gespräch bemüht sein, mein Bruder ist in diesem Jahr im Ausland (scheints dir nachgemacht zu haben ) und so bleibt alles an mir hängen. HERRLICH! Ich freu mich schon sehr.
Deine Eltern haben beide neue Partner? Meine nämlich nicht, vermute ich zumindest mal. Aber ads wird auch noch so eine Sache. Ich hab keine Lust, dass da irgendso ein Heini ankommt und mir einzureden versucht, er sei jetzt mein neuer cooler Stiefpapa oder sowas und genauso wärs mit ner neuen Frau an der Seite meines Vaters. Nee, danke.
Kommst du mit den neuen Partnern auch nicht so klar?!
Es war für uns beide schlimm. Ich bin ja dann gegangen, ausgezogen, und mein Freund ist nach Australien gegangen und kommt erst im nächsnte Jahr wieder zurück. Sie haben uns also beide vertrieben. Zu Besuch komm ich zwar hin und wieder, aber große Lust hab ich da nie drauf :/
Also bei mir war eigentlich nicht sooo schlimm wie bei euch.
Als sich meine Eltern getrennt haben, war ich ungefähr 10 Jahre alt...
Ich hab das vorher schon mitbekommen, dass sie Streit haben, sie haben anfangs kaum noch miteinander geredet, nachher gar nicht mehr. Mein Vater hielt sich nur noch im Schlafzimmer auf, meine Mutter im Wohnzimmer. Irgendwann hat mir meine Mutter dann gesagt, dass sie sich trennen, war ja keine große Überraschung. Ich musste dann danach noch zu irgendso nem Amt, wo ich gefragt wurde, zu wem ich lieber möchte. weiß heute gar nicht mehr, was das war, da war ich wohl noch zu klein für.
Im Nachhinein muss ich sagen, war es besser so, denn wenn sie sich heute mal sehen, gehen sie ganz normal miteinander um.
Beide haben auch neue Partner, schon seit langem. Am Anfang wollte ich nicht, dass meine Mutter einen neuen Mann mitbrachte, aber ändern konnte ich es im Endeffekt nicht und ich habe ihn dann auch besser kennengelernt und wir haben uns gut verstanden. Etwas anders ist es da mit der neuen Partnerin von meinem Vater, mit der kann ich nicht so richtig was anfangen, liegt wohl aber auch daran, dass mir der Bezug fehlt, da ich mit ihr nicht zusammen gelebt habe. Wenn sie mal zu Besuch da sind, wird sich ganz normal unterhalten, nicht mehr und nicht weniger.
Manchmal hab ich auch schonge dacht, es ist vielleicht einfacher für ein Kind, wenn die Eltern sich trennen während man selbst noch recht jung ist. Der Schock sicher erstmal größer, weil es einen aus der Bahn wirft. Aber ich denke, man kann dann während seiner Pubertät und Jugend einfach besser damit umgehen, weil man es dann schon gewohnt ist. Für mich war das Schlimme, dass ich selbst schon erwachsen war, und mich komischerweise verantwortlich gefühlt hab, ich sollte immer Partei ergreifen, immer irgendwas irgendwozu sagen und so weiter. Ich hab mir oft gewünscht, sie hätten sich schon 10 Jahre früher getrennt und mich dann verschont und mich einfach nicht mit reingezogen.
Hallo zusammen,
bei mir war es auch nicht so schlimm wie bei euch. Es gab keinen langen Streit. Ich war damals 4 Jahre alt und habe das ganze gar nicht so mit bekommen. Ich weiß nur noch, das ich und meine Mutter nachhause kamen, und unsere Sachen vor der Tür standen. Meine Mutter fragte dann was das sollte und mein Vater antwortet, kannst ja zu deinem Neuen ziehen. Das war das einzige was ich von der Scheidung mit bekommen habe. Klar fand ich es komisch, das wir umgezogen sind und das ich jedes Wochenende zu meinem Vater musste. Ich weiß noch, das ich jedesmal fürchterlich geweint habe, weil ich bei meiner Mutter bleiben wollte. Aber da der Anwalt meiner Mutter einen Fehler gemacht hat und mein Vater so das halbe Sorgerecht bekam, musste ich hin gehen.
Im Grunde weiß ich fast nichts mehr aus der Zeit, es sind nur so einzelne Episoden, die ich noch weiß und das sind bei leibe keine schönen. Noch Jahrelang habe ich mir gewünscht, das sie wieder zusammen kommen.
Hallo,
ich war bereits 12 Jahre alt, allerdings kam es schon überraschend. Klar habe ich schonmal einen Streit mitbekommen, aber eigentlich nichts gravierendes. Das mein Vater zum Beispiel schon über Jahre Alkoholiker war, und meine Mutter schon mehrfach andere Männer getroffen hatte, davon hörte ich erst später. Es wurde also schon im Vorfeld jahrelang wegen des Alkohol Konsums meines Vaters gestrittet, aber das eben heimlich.
Meine Mutter hat dann auf der Kegeltour einen anderen Mann kennengelernt, und hat sich dann von meinem Vater getrennt. Alles ging ziemlich schnell, und auch mein Vater hat die erst beste Frau geheiratet die er getroffen hat. Meine Mutter ist mitlerweile von ihrem zweitem Mann wieder geschieden, und hat einen neuen Freund, und mit meinem Vater habe ich keinen Kontakt mehr seit ich 15 war.
Manchmal denke ich schon das alles besser hätte laufen können. Aber meiner Mutter kann ich keinen Vorwurf machen, denn mit einem Alkoholiker möchte ich auch nicht zusammen leben. Der zweite Mann war sehr nett, es ist ziemlich schade das sie nicht mehr zusammen sind, er war wie ein richtiger Vater für mich. Bei der Trennung war ich dann aber schon 20 Jahre alt, und stand bereits auf eigenen Füßen.
Für die Kinder ist es immer ein nicht so gutes Gefühl, eben weil beide Seiten über den Expartner hetzen. Aber rechts rein und links wieder raus.
Hallo,
also meine Eltern sind getrennt seit ich 12 Jahre alt bin. Die Scheidung war dann, als ich bereits 15 Jahre alt war. Die erste Zeit litt ich sehr darunter, habe es aber mehr unterbewusst verarbeitet. Ich bakam gesundheitliche Probleme in Form von Verdauungsproblemen und meine schulischen Leistungen gingen den Bach hinunter. Meine Eltern verstanden sich jedoch immer recht gut und daher kam ich nach einiger Zeit wirklich gut damit zurecht. Es gab auch Gott sei Dank nie großarigen Zank und Streit zwischen den beiden.
Ich bin meinen Eltern heute sehr dankbar, dass sie ihre Probleme nicht auf meinem Rücken ausgetragen haben. So haben sie mir eine doch sehr schöne Jugend ermöglicht. Ich wünschte das würde immer so einfach ablaufen.
Liebe Grüße.
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