Ich hab die Unschuld kotzen sehen

Hallo ihr Leseratten,

ich möchte euch eines meiner Lieblingsbücher Vorstellen. Es geht um das Buch Ich habe die Unschuld Kotzen sehen von Dirk Bernemann Das Buch kam 2005 auf den Markt und es wunder mich, das es in diesem Forum noch nicht erwähnt wurde.

In dem Buch sind 13 Kurzgeschichten, die alle nicht länger als 8 Seiten sind. Irgendwie sind die Kurzgeschichten alle miteinander verbunden. So geht es zum Beispiel im ersten um einen Mord, den untersucht ein Polizist. Im Zweiten geht es dann um den Vater des Polizisten und im Dritten um den Auftragsmörder des Polizisten, der dessen Vater umbringen soll. Und so geht es weiter. In den Kurzgeschichten geht es im allgemeinen um unsere Gesellschaft, die Menschlichen abgründe und die verschiedene Charaktere in Grenzsituationen. Dirk Bernemanns Schreibstyl ist gewöhnungsbedürftig, er verwendet oft sehr harte Ausdrücke, verpackt diese aber in eine Art von Poesie. Er verwendet auch sehr kreative Metaphern. Und auch bei der Rechtschreibung ist er sehr kreativ, wenn es das Wort was seine Gedanken am besten beschreibt nicht gibt Erfindet er es einfach.

Es ist ein Buch das zum Nachdenken anregen soll und es auch schafft, ich musste öfters Pausen machen um das gelesene zu verdauen. Leider sind es nur 116 Seiten davon sind 19 Seiten mit Gedichten voll gepackt, die nicht so mein Ding sind. Aber zum Glück gibt es auch einen 2. Teil Ich habe die Unschuld kotzen sehen 2 und wir scheitern immer schöner. Das Buch ist genau wie das erste Aufgebaut.

Ach ja das Buch kostet 9,95 € und die ISBN ist 3-937536-59-0. Falls es sich einer von euch Kaufen möchte. Auf http://www.dirkbernemann.de/texte.htm könnt ihr mal in einen seiner Texte rein lesen.

So nun noch eine kleine frage habt ihr das Buch gelesen? Und wenn ja was haltet ihr von dem Buch und den Autor?

Ich habe mir seinen Text auf der Internetseite durchgelesen und vermisse eigentlich alles: Er hat nichts zu erzählen, dafür tut er es auch ungekonnt und ohne Humor, den er aber immerhin mit origineller Grammatik auszugeleichen sucht. Leider erfolglos verläuft auch die Suche nach einem roten Faden, die Brüche sind nicht überraschend und die politische Aussage berechenbar und plump.

Es gefällt mir überhaupt nicht, schade, dass hier jemand m.E. sein Handwerk nicht gelernt hat. Vielleicht hat das Buch ja mehr zu beiten, diese kurze Probe seines Könnens ist jedenfalls genauso schnell vorüber gerauscht wie seine Ideen.

Hallo Karen,
den Text da auf seiner Webseite finde ich auch nicht so besonders.

Habe mal im Internet gesucht und eine Leseprobe zu Ich hab die Unschuld kotzen sehen und Ich habe die Unschuld kotzen sehen 2 gefunden. Falls jemand Interesse hat [url=http://www.ubooks.de/Leseproben.30.0.html?&cHash=70cfd3642b&tx_ttnews[pointer]=1]hier[/url] zu finden, auf der Zweiten Seite, eine direkt Verlinkung geht leider nicht.

Hallo,
also es ist eins meiner Lieblingsbücher . Mittlerweile gibt es ja auch schon einen 2. Teil davon und ich kann es einfach nur wärmstens empfehlen. Ich fand eine Werbung mit der Vor- und Rückseite dieses Buches im Orkus. Ein kleines handliches Büchlein, auf dessen Vorderseite man ein niedliches Püppchen sieht. Das gleiche süße Püppchen in dem selben putzigen Kleid erscheint auch auf der Rückseite, allerdings mit Wunden, blutigen Nähten, verweinten Augen und verwischter Mascara.

Das Buch besteht aus 13 Kurzgeschichten,die im Stil von Magnolia immer auf irgendeine Weise, zum Beispiel durch eine Person oder ein Ereignis miteinander verbunden sind. Dirk Bernemanns Stil ist sehr eigen und nicht jedermanns Sache. Es hat mich aber sofort in seinen Bann gezogen, sodass ich das Buch an einem Tag durch hatte. Seine Sprache erscheint sehr abgehackt, und besteht aus vielen kleinen Sätzen. Die geben meist die Gedanken und Erlebnisse der Protagonisten wieder. Diese haben meist keine Namen.

Am Anfang sind die Geschichten sehr gewöhnungsbedürftig. Auch wenn Bernemann kein Blatt vor den Mund nimmt und viele Vulgärausdrücke benutzt und die Personen in den Geschichten viel mit Drogen, Alkohol, Sex oder Waffen um sich werfen, kommen einem viele Fragen auf. Doch spätestens nach 3 bis 4 Kurzgeschichten erkennt man das verwobene Muster der Geschichten.

Nach den 13 Kurzgeschichten folgt ein Lyrikteil mit 15 Gedichten des Autors. Diese haben wirklich gute Inhalte und zeigen genau wie die vorherigen Geschichten beklemmende Wahrheiten der heutigen Gesellschaft. Auch wenn viele vor der Sprache und den Ausdrücken, den „kranken“ Phantasien des Autors zurückschrecken, möchte ich meinen, dass dies eines der intelligentesten Bücher ist, die ich bis jetzt gelesen habe. Bernemann weiß wirklich, wie er die Gesellschaft auf teils versteckte, teils offensichtliche, wenn auch auf teils übertriebener und klischeeüberladener Art, kritisieren kann.

Es ist ein wirklich gutes Buch, das Ausblicke und Einblicke in eine kranke Welt gibt, von der man meinen könnte, so was gibt es nur im Film. Doch jede Gesellschaft hat seine Tiefgründe, auch wenn sie von Bernemann ein bisschen übertrieben dargestellt werden. Doch ich finde diese Übertreibungen ehrlich gesagt recht interessant und gar nicht fehl am Platze.

Alles in allem: Es wird massakriert, geliebt und vor allem gelitten. Detaillierte Beschreibungen von Gewalt und perversen Phantasien treten Teilweise an die Grenze der Realität. Es geht um Liebe, Hass, Gewalt, Drogen und Probleme einer Gesellschaft, die erst überzogen dargestellt werden muss, damit man sich das alles mal durch den Kopf gehen lässt.

Auch wenn es nicht jedermanns Sache ist. Ich mag dieses Buch unheimlich und kann es jedem weiterempfehlen, der nicht zu engstirnig an die Sache herangeht.

Aber wie gesagt, alles geschmackssache