Lufthansa Streik: Einigung beim Bodenpersonal

5000 Mitarbeiter waren dem Ruf von ver.di gefolgt und blieben für fünf Tage im Ausstand. Nun ist es den ver.di-Funktionären gelungen, einen satten Abschluss (insgesamt 7,4%) herauszuholen. Lufthansa-Sprecher betonten, dass das für das Unternehmen ein durchaus teurer Abschluss sei.

Allerdings gilt diese Einigung für die Bordkräfte nur unter Vorbehalt, da diese noch von einer zweiten Gewerkschaft vertreten werden und Lufthansa deren Forderungen nach Ablauf des laufenden Vertrages mit ihnen abwarten möchte.

Was haltet ihr von diesem Abschluss? Findet ihr es gut, dass die Bediensteten so konsequent so viel mehr Lohn forderten? Findet ihr, dass es in Deutschland viel mehr solche ehrgeizigen Arbeitskämpfe geben sollte?

Oder haltet ihr es für übertrieben und findet, dass so etwas kein gutes Beispiel ist und der Wirtschaft zu sehr schadet, wenn noch mehr Branchen gerade im Dienstleistungsbereich solche Abschlüsse anstreben würden?

Na so satt ist der gar nicht wenn man bedenkt für wieviele Jahre der Abschluss gilt und wann es die letzte Erhöhung gab - es ist eher ein Inflationsausgleich, mehr nicht. Im Grunde nicht mal das, da hier immernoch miese gemacht wird wenn man eine jährliche Inflation von 3 % zugrundelegt und die Lohnentwicklung der Vergangenheit betrachtet.

Ehrgeizig sieht auch etwas anders aus wenn man bedenkt dass Piloten im Mittel 10 - 30 % pro Jahr rausschlagen, bei kleinen Airlines weniger, bei großen mehr.

Problem gerade bei den Streiks der eher unbedeutenden Gruppen ist in letzter Zeit wirklich, dass hier eben nicht mehr Lohn im eigentlichen Sinne erreicht wurde, sondern nur soviel "draufkam" um den Wert des Einkommens und die Kaufkraft von vor 3 Jahren beizubehalten. Die einzigen, die wirklich Abschlüsse deutlich über der Inflationsrate erzielten war höhere Angestellte und die Führungsriege.

Dass das der Wirtschaft nützt ist klar, denn wer kein Geld hat, gibt kein`s aus bzw. je weniger man hat, desto mehr spart man - ist im Osten im Grunde das Problem schlechthin, dass dort viel zu viel gespart wird obwohl es schon lange einen konjunkturellen Aufschwung bei der bestehenden Kaufkraft geben müsste.

Subbotnik,

ich selbst finde übrigens, dass deine Einschätzung dazu den Nagel sehr präzise auf den Kopf trifft und würde sogar so weit gehen zu sagen, dass wir alle - das ganze Land - mal für einige Tage in Generalstreik treten sollten, weil das was sich inzwischen an realen Lohnsenkungen für die meisten von uns angehäuft hat die sprichwörtliche "geballte Faust" zur Antwort haben sollte, doch kann man so einen Eröffnungspost zu einem aktuellen Ereignis ja nicht gleich so parteiisch schreiben und damit alles vorwegnehmen. Da jetzt aber eh keiner mehr etwas dazu zu schreiben scheint, wollte ich dir jetzt meine Antwort rückmelden .

Naja, der Großteil aller Gehaltsverhandlung, im Schnitt fast 99 %, werden ja schon am Verhandlungstisch gelöst, das sollte man dabei ja nicht vergessen - die wenigsten Arbeitskämpfe enden in einem Streik. Ich hab meine Gehaltserhöhung in der Vergangenheit auch jedesmal in einem 15 Minuten Gespräch durchbekommen bzw. bessere Arbeitsbedingungen und mehr Freiheiten (was mir mehr wert ist als ein paar Euro extra).

Deswegen gehört Deutschland ja trotz der "Rekordstreiks" der letzten Jahre immernoch zu den Ländern in denen am wenigsten gestreikt wird.

Ich finde es gut, dass das Bodenpersonal der Lufthansa so konsequent bei seinen Forderungen geblieben ist, denn für einen minimalen Lohn würde ich mich auch nicht ausbeuten lassen. Wenn man dann noch überlegt wie teuer alles geworden ist, so halte ich es nur für sinnvoll seine Forderungen beizubehalten.

Leider haben wir zu wenige von diese Arbeitskämpfen. Und ich hoffe, dass in der nächsten Zeit die Menschen einmal verstehen werden, dass sie mehr Geld für ihren Job bekommen könnten, als sie bekommen. Denn viele Arbeitnehmer sind einfach nicht so konsequent und kämpfen um ihr Recht auf mehr Geld.