Kein unzensiertes Internet bei den olympischen Spielen

vom 30.07.2008, 19:35 Uhr

So jetzt ist es amtlich. Bei den olympischen Spielen wird es keine vollkommen freie Berichterstattung geben können. Auch im internationalen Pressezentrum in Peking, wo etwas 25.000 Reporter erwartet werden, wird es nur eine zensierte Version des Internets geben. Somit hat die Presse die vor Ort über die olympischen Spiele berichtet keinen uneingeschränkten Zugang zu Informationen.

Lediglich die Sportnachrichten sollen frei zu bekommen sein. Die chinesische Führung meint, dass dies reichen würde, da es sich ja schließlich um eine Sporteranstaltung handelt. Die IOC hatte seit der Vergabe der olympischen Spiele immer wieder der Presse zugesichert, dass es keine Zensur der internationalen Presse geben wird. Doch jetzt sagen auch die IOC Vertreter, dass es in erster Linie um Sportnachrichten geht.

Also ich finde das unmöglich. Klar damit war von Anfang an zu rechnen, aber ich bin immer noch der Meinung, dass man die olympischen Spiele einem solchen Unrechtsstaat wie China nie hätte geben dürfen. Dass sich die IOC so reinreden lässt hätte ich auch nicht erwartet. In Deutschland will man jetzt auch Konsequenzen ziehen. Wie diese aussehen ist natürlich noch ungewiss, es soll aber überlegt werden die Eröffnungsveranstaltung nicht zu übertragen.

Was meint ihr zu dieser Nachricht und wie sollte man darauf angemessen reagieren?

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Mich verwirrt das zugegebenermaßen jetzt etwas. Ich dachte die Reporter vor Ort in Peking wären dazu da um der Welt die Informationen zu liefern und nicht umgekehrt?! Oder ist das Thema olympische Spiele so komplex und groß, dass die Reporter vor Ort erst einmal selbst von anderen Quellen ihre Informationen beziehen und dann diese "nur noch" aufbereiten um sie an die Endverbraucher in den anderen Ländern zum Beispiel Deutschland weiterzuleiten?

Das die chinesische Regierung das Internet generell zensiert um ihre Bevölkerung vor böser Propaganda zu schützen spricht ja eigentlich an sich schon Bände. Für mich ist das eine reine Selbstschutzmaßnahme, um die Bevölkerung möglichst lange davon abzuhalten ihre Augen zu öffnen auf die Dauer wird das denke ich sowieso nicht gelingen, da mit jeder neuen Generation kritischere und an der restlichen Welt interessierter Bürger heranwachsen.

Die IOC hat jetzt im Moment finde ich leider keine andere Wahl mehr, sich darüber zu streiten ob Olympia in Peking richtig oder falsch war ist jetzt zumindest eh schon egal, da kann man sicherlich pro und contra Argumente finden, aber entschieden wurde es ja schon. Dass der Internetzugriff beschränkt bleibt war meiner Meinung nach auch abzusehen und deswegen auch nicht wirklich überraschend, für den Fernsehnutzer in Europa wird sich deswegen denke ich nicht all zuviel ändern. Die Reporter in China werden schon Wege und Mittel finden sowohl an alle Informationen zu kommen die sie haben wollen als diese auch weiterzuleiten an ihre Heimatsender.

Olympia deswegen boykottieren würde ich deswegen sicherlich nicht, ich fände es viel besser, wenn diese Nachricht einmal dazu überhaupt Anlass gibt, dass man wieder mal darauf Aufmerksam macht dass die Menschenrechtssituation in China nicht die rosigste ist. Leider scheint viele Europäer dieser Umstand an sich weniger zu interessieren wie die "Gefahr" dass die Dokumentation über ihre Olympischen Spiele beeinträchtigt sein könnt.

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» erklaerbaer » Beiträge: 375 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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