Leistungsdruck - Kinder ausreichend und richtig motivieren
Immer mehr Kinder sind schon im frühen Kindesalter in psychologischer Betreuung. Die Gründe hierfür sind Stress in der Schule und zum Teil auch von den eigenen Eltern. Die angespannte Arbeitsmarktlage sorgt immer wieder dafür, dass Eltern ihre Kinder zu Höchstleistungen trimmen, da sie sonst keine Zukunft für ihre Kinder in der heutigen Leistungsgesellschaft sehen.
Dabei stellt sich natürlich die Frage ist Druck wirklich die richtige Methode? Gibt es vielleicht auch andere Methoden die Kinder zu besseren Noten zu motivieren? Hilft vielleicht sogar ein finanzieller Anreiz? Oder sollten Kinder ihre Grenzen einfach selbst entdecken und dabei lernen, dass sie nicht für andere zur Schule gehen?
Ich fange mal mit der letzten Frage an: Nein ich denke, dass die Eltern da schon lenken sollten bzw. ihre Kinder unterstützen. Den Kindern fehlt gerade im Grundschulalter oft der Weitblick und der Eintritt in die Schule ist ja doch eine Umstellung. So finde ich es schon wichtig, dass die Eltern ihre Kinder immer wieder motivieren. Allerdings sollte den Kindern durchaus auch das Zeug dazu vermittelt werden, sich mit zunehmendem Alter auch selbst zu motivieren.Herbert76 hat geschrieben:Oder sollten Kinder ihre Grenzen einfach selbst entdecken und dabei lernen, dass sie nicht für andere zur Schule gehen?
Leider erlebe ich es gerade bei einem Kind in meinem Umfeld, dass die Eltern (selbst "nur" Hauptschulabschluss) ihrem Kind nichts zu trauen und es ist leider förmlich zu spüren, wie das Kind schon im Grundschulalter dieses Denken übernimmt.
Umgekehrt funktioniert es aber auch, Kinder die wissen, dass eine solide Grundbildung eine wichtige (aber nicht die wichtigste) Grundlage für Erfolg im späteren Leben ist, werden diese Erkenntnis auch nicht von allein gewonnen haben. Sondern diese Kinder sind durch die Eltern als Vorbilder und teilweise als "Antreiber" darauf gekommen.
Dieses Wissen sollten sich Eltern immer wieder mal vor Augen führen und auch überprüfen, was sie für ihre Kinder möchten und wie sie diesem Wunsch denn auch Rechnung tragen.
Kommt auf die Qualität und Quantität an. Fakt ist doch, dass auch wir Erwachsenen hin und wieder mal Druck von außen brauchen, da auch wir uns allein nicht immer motivieren können. Die Frage ist doch aber wie stark sollte der Druck sein und in welcher Form sollte er erfolgen. Diese Fragen können aber wieder mal nicht allgemein beantwortet werden. Da ist jedes Kind (selbst Geschwister) Individuum genug als das man da allgemeine Empfehlungen aussprechen kann.Herbert76 hat geschrieben:Dabei stellt sich natürlich die Frage ist Druck wirklich die richtige Methode?
Sicher gibt es Systeme zur Belohnung, siehe auch hier Kindererziehung - Kennt ihr sinnvolle Belohnungssysteme?. Ob das aber für alle Kinder reicht. Außerdem habe ich es schon in meinem Umfeld erlebt, dass Belohnung und dafür erbrachte Leistung dann irgendwie nicht mehr stimmten bzw. dass ich mir gedacht habe, was werden die Kinder mit 18 verlangen, wenn sie jetzt schon mit bestimmten Belohnungen gelockt werden.Herbert76 hat geschrieben:Gibt es vielleicht auch andere Methoden die Kinder zu besseren Noten zu motivieren?
Mit zunehmendem Alter sicherlich, aber auch hier stellt sich mir die Frage, wenn damit schon zeitig angefangen wird, wohin soll das mal führen?Herbert76 hat geschrieben:Hilft vielleicht sogar ein finanzieller Anreiz?
Mit Belohnungen gleich welcher Art, sollte man mindestens genauso umsichtig umgehen, wie mit Druck. Nicht jedes Kind spricht auf jede Methode an. Und selbst wenn zwei Kinder auf dieselbe Methode anspringen, dann unterscheidet sich doch oft genug die nötige Intensität, um die Kinder zu motivieren.
Es mag ja blöd klingen, aber bei mir hat der finanzielle Anreiz ganz gut funktioniert, es war für meine Eltern durchaus ein sinnvolles Mittel.
Druck erzeugt meist nur Gegendruck, nur manchmal geht es kaum anders - man denke an die in meinen Augen unsinnige Regelung bei der Übertrittsnote für das Gymnasium. So sind schon Grundschüler immensem Druck ausgesetzt und die Eltern haben kaum eine Wahl.
Hallo!
Ich finde einen Anreiz mit finanziellen Mitteln ziemlich abscheulich. Denn dann wird es irgendwann keine guten Schüler mehr geben, die aus ärmlicheren Verhältnissen kommen. Dann wird den Kindern von Akademikern schon wieder mal mehr Potential gegeben, als den der normalen Arbeiter.
Meine Kinder sind ohne finanziellen Druck auch in der Schule gut gewesen. mein Sohn mal mehr mal weniger gut, aber meine Tochter hat früh gelernt, dass lernen wichtig ist für ihr späteres Leben. Auch so habe ich keinen Druck ausgeübt und habe ihnen immer erklärt, dass lernen wichtig ist und gute Noten einem eine Tür öffnen können um später mal einen guten Beruf zu haben um dann auch finanziell gut dazustehen.
Diamante hat geschrieben:Ich finde einen Anreiz mit finanziellen Mitteln ziemlich abscheulich. Denn dann wird es irgendwann keine guten Schüler mehr geben, die aus ärmlicheren Verhältnissen kommen. Dann wird den Kindern von Akademikern schon wieder mal mehr Potential gegeben, als den der normalen Arbeiter.
Das muss aber nicht so sein - jeder in seinem Rahmen. Wenn das Kind eines normalen Arbeiters weniger Luxus gewöhnt ist, dann wird es sich auch über kleinere Belohnungen freuen, während das verwöhnte Luxusbaby halt gleich etwas im Wert von 100 EUR möchte - aber das ändert ja nichts daran, dass die Methode funktionieren kann.
Ich hatte auch Kinder in der Klasse, die bei jeder guten Note gleich ein neues Spiel für ihr sauteures NeoGeo bekamen (Preis damals über 100 DM pro Spiel). Meine Eltern waren gut situiert, aber keine "Bonzen", und sahen auch nicht ein, viel Geld auszugeben, daher bekam ich halt im Vergleich deutlich weniger und war dennoch damit zufrieden.
Zum einem muss ich JotJot recht geben. Eltern sollten schon ihre Kinder lenken und ihnen vermitteln, das sie nicht für den Lehrer, Mama oder Papa lernen. Und jedes Kind wird das mal verstehen. Nur bei manchen platzt da der berühmte Knoten eben eher und bei anderen dauert es länger. Nur wenn man als Eltern gar nicht auf das Kind einwirkt, dann fehlt ja irgendwo auch jegliche Kontrolle und die Eltern wissen gar nicht erst, wie das eigene Kind in der Schule so steht.
Als Anreiz hat sich bei mir immer die Erfüllung von grösseren Wünschen gut gemacht. Aber sowas gab es halt nur, wenn das Zeugnis entsprechend war. Für einzelne Noten bei Klassenarbeiten oder sowas, gab es nichts extra.
Allerdings haben mir meine Eltern auch von der Schuleinführung an vermittelt, das ich auch mit schlechten Zensuren nach Hause kommen kann. Heisst es gab nie Mecker oder gar Schläge für eine verpatzte Arbeit. Und das empfinde ich als noch wichtiger wie geforderte Leistung. Denn ein Kind hat oftmals sehr viel Angst vor dem Versagen und den Folgen die dadurch entstehen.
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