Leichtsinn der Bergsteiger
Jeder hat von den zwei Bergsteigern im Himalaja gehört. Diese sitzen dort in den Bergen fest, da ihr Führer in einer Gletscherspalte verünglückt ist. Nun wurde versucht, sie mit Hubschraubern und anderen Möglichkeiten zu retten. Dies hat aber nie wirklich geklappt also hat man nur versucht, ihnen Dinge zu geben damit sie einige Tage dort überleben können. Ich habe vermehrt mitbekommen, wie viele Leute die Bergsteiger selber wegen ihres Leichtsinns kritisiert wurden.
Findet ihr nicht, dass diese Menschen schon etwas leichtsinnig waren? Und jetzt gefährden sie auch noch die Retter, die ihr Leben riskieren um diese Bergsteiger zu retten.
Die Diskussion hatte ich letztens auch mit meinem Mann und wir sind beide der gleichen Meinung, dass die Bergsteiger zu riskant waren und mein Mitleid hält sich da auch leider in Grenzen. Es sind erwachsene Menschen, die eigentlich eine Gefahr abschätzen können und es gibt ja auch ein Sprichwort "Wer sich in eine Gefahr begibt, der kommt darin um".
Sicher geht es hier um Menschenleben. Aber wer so grob fahrlässig handelt und damit auch noch die Retter in Gefahr bringt, der ist selber schuld, wenn er nicht mehr gerettet werden kann. Das hört sich´zwar sehr hart an, aber es handelt sich ja um Menschen, die normal denken können.
Die sind doch inzwischen gerettet worden, oder? Ich habe für so ein Verhalten ziemlich wenig Verständnis. Klar, das sind erwachsene Menschen und wenn sie sich in Gefahr begeben wollen und wenn sie diesen Kick brauchen ist das erstmal ihre Sache.
Das Problem ist nur, dass hier ja Unbeteiligte mit hinein gezogen wurden und das die Bergsteiger sicher auch erwartet haben von außen Hilfe zu bekommen. Mit anderen Worten, sie haben erwartet, dass sich andere für ihren Leichtsinn in Gefahr bringen. Irgendwie ist das ganz schön egoistisch und ich hoffe, dass sie für die Rettungsaktion zur Kasse gebeten werden.
Ja, die beiden sind inzwischen wohlbehalten gerettet worden.
Es ist schwierig, hier zu urteilen, ob es nu leichtsinnig war oder nicht. Fakt ist, dass sie die Rettungskosten werden tragen müssen und diese sehr hoch sind. D.h., einen Denkzettel bekommen sie auf alle Fälle für ihr Verhalten. Aber ist ihr Kollege, der dritte Bergsteiger, nicht in eine Gletscherspalte gefallen und dort gestorben und sie konnten deshalb nicht "einfach so" weg? Ich weiß nicht, wie ich in einem solchen Fall reagieren würde, denn zu Hause im warmen Wohnzimmer urteilt sich sowas immer leicht.
AM Ende bleibt doch die Frage, ob Extremsport sein muss, was es bringt und ob es nicht andere Möglichkeiten gibt, sich auszuprobieren, die nicht lebensbedrohlich sind und nicht dem Motto "Höher, schnelle, weiter, zur Not bis in den Tod" folgen. Und wenn sie es tun, sollten die Leute vorher bewqeisen, dass sie die Kosten für eine Rettungsaktion aufbringen können, denn es ist janicht das 1. Unglück am Nanga Parbat.
Laut aktuellen Berichten sind die beiden überlebenden Bergsteiger wohlbehalten wieder unten angekommen mithilfe von Rettungshubschraubern. Ein Glück für sie! Viele meinte, dass sie zu leichtsinnig gewesen sind. Wenn ich es aber richtig gehört habe, sind die drei Bergsteiger sehr erfahren gewesen und hatten die Tour gut geplant. Es kam bloß überraschenderweise zu einem Wetterumschwung, den sie wohl nicht vorausgesehen haben.
Mich würde mal vielmehr interessieren, was so eine Rettungsaktion kostet und wer die Kosten dafür trägt. Müssen die Bergsteiger dafür alleine aufkommen oder zahlt die Bundesrepublik Deutschland das mit? Würde mich freuen, wenn mir jemand dazu etwas sagen könnte.
@Kikoo
Auf der Internetseite des verunglückten Bergsteigers Karl Unterkircher habe ich gelesen, dass sich weltweit Menschen dazu bereit erklärt hätten, für die Bergsteiger zu spenden. Wieviel Geld dabei zusammen gekommen ist bzw. noch wird, weiß ich nicht, aber Experten zufolge hat die Rettungsaktion etwa 50.000 Euro gekostet. Da es sich bei den Bergsteigern Nones und Kehrer um Italiener handelt, wäre für sie der italienische Staat verantwortlich, der allerdings die Rettungsaktion sehr stark kritisiert und für unnötig empfunden hat. Gezahlt wurde laut einigen online-Seiten von dieser Seite auch kein Geld an die Initiatoren der Rettungsaktion.
Dafür sind aber Bergsteiger in der Regel für solche Extremsituationen sehr gut versichert und können daher mit einer Rückerstattung der angefallenen Kosten durch die Versicherung rechnen.
Mich hat das Schicksal der drei Kletterer auch sehr bewegt, da ich mich für diesen Sport seit einer Sendung auf SWR3 mit Gerlinde Kaltenbrunner (beste weibliche Bergsteigerin) und ihrem Mann Ralf Dujmovits (bester aktiver deutscher Bergsteiger) interessiere und die Ausgänge von Expeditionen mitverfolge.
In einem Interview kurz nach dem tragischen Unfall Unterkirchers hat sich auch Dujmovits zu den Geschehnissen geäußert und die Aktion der drei Kletterer kritisiert, da sie viel zu gefährlich gewesen sei. Um diese Jahreszeit hätte die Expedition eigentlich schon beendet sein müssen, da mit schlechten Bedingungen gerechnet werden musste. Auch Reinhold Messner, der 1970 am gleichen Berg seinen Bruder verloren hatte, sprach von einem "Wunder", dass die drei überhaupt so weit gekommen seien. Bei dieser Route hätte es sich schließlich um eine Erstbesteigung gehandelt.
In der Bergsteigerszene hingegen galt Karl Unterkircher als neuer Stern am Bergsteigerhimmel, der den Ruf eines äußerst vorsichtigen Sportlers, der die Situationen richtig analysiert, besaß. Vor der Besteigung der letzten Eiswand ("Rakhiot-Wand") hatte aber Unterkircher noch seinen immensen Respekt uns seine großen Bedenken vor einem Unfall auf seiner Homepage geäußert.
Aufgrund dieser Aussagen von Experten würde ich als Laie sagen, dass das Risiko zu hoch war und die eigenen Qualitäten überschätzt wurden.
Im Moment sitzen zwar soweit ich weiß keine Leute auf dem Himalaja fest, ich habe nun schon längere Zeit nichts von neuen Todesfällen gehört, wobei natürlich immer noch regelmäßig Leute beim Bergsteigen verunglücken, einige aus Leichtsinn, bei anderen war es dann aber wirklich nur ein tragischer Unfall. Auch unter den Bergsteigern gibt es solche und solche, aber grundsätzlich würde ich nicht sagen, dass auch gerade die Leute, von denen du gerade sprichst, irgendwie leichtsinnig waren. Ich bin sicher, dass sie selber von ihrer Situation nicht begeistert waren und sich im Nachhinein auch Vorwürfe machen wegen ihrer Entscheidungen machen, auch wenn sie nun schon lange gerettet sind. Aber meiner Ansicht nach müssen sie sich wegen nichts Vorwürfe machen.
Grundsätzlich ist es einfach so, dass Bergsteigen in gewisser Weise schon eine Extremsportart ist. Die Bedingungen, unter denen dieses „Hobby“ ausgeübt wird, sind einfach extrem. Und mit extrem meine ich gleichzeitig auch gefährlich. Das bringt diese Sportart einfach mit sich. Es ist nichts, was man irgendwie ändern könnte, Bergsteigen ist einfach sehr risikoreich. Aber man kann eben versuchen, das Risiko so klein wie möglich zu halten, sich soweit es geht in jeder Hinsicht, ab zu sichern. Und normalerweise denke ich, dass Leute, die den Himalaya besteigen, schon erfahrene Bergsteiger sein müssen und von daher auch sicher einiges an Erfahrungen haben und sich der Gefahren bewusst waren, als sie aufgebrochen sind.
Für viele ist das Bergbesteigen einfach eine Leidenschaft, auf die sie nicht verzichten wollen. Und die Leute waren ja auch noch so intelligent, dass sie sich einen Führer genommen haben und sind nicht einfach so losgelaufen. Dass der Führer dann schließlich verunglückt ist, war nichts, was man in irgendeiner Weise hätte voraus sehen können. Damit haben die Bergsteiger sicher nicht gerechnet.
Und solche Dinge meine ich, wenn ich jetzt sage, dass es Dinge gibt, die man einfach nicht beeinflussen kann und mit denen man eigentlich auch nicht rechnet, wenn man damit beginnt einen Berg zu besteigen. Natürlich geraten auch viele Bergsteiger durch eigene Fehler oder eben doch einfach durch leichtsinniges Verhalten in Situationen, aus denen sie sich ohne Hilfe nicht befreien können und in denen sie auch in Lebensgefahr schweben. Aber das war in diesem Fall ja nun nicht der Fall, weswegen man den Leute eigentlich keinen Vorwurf machen kann. Wenn zu diesem Zeitpunkt die Umstände schlecht waren, um den Berg zu besteigen wie beispielsweise das Wetter, dann wäre es an dem Führer gewesen, die Leute darauf hinzuweisen.
Das liegt meiner Meinung nach an zwei entscheidenden Faktoren. Auf der einen Seite unterschätzen die Leute das Bergsteigen an sich und auf der anderen Seite wird die eigene Leistung überschätzt. Das das gravierende Folgen haben kann, sieht man nicht nur an diesen zwei Leuten. Oft hört man von verunglückten Bergsteigern, die irgendwo festsitzen oder aber gar abgestürzt sind, oder sogar in entsprechenden Gebieten erfroren sind, oder verhungert, weil sie den Rückweg nicht mehr geschafft haben.
Bergsteigen kann aber sehr viel Spaß machen, und wenn man ein paar Dinge beachtet, kann man auch die meisten Gefahren soweit minimieren, das man sein Abenteuer zumindest überlebt.
Zum einen ist es wie gesagt wichtig, die eigene Leistung nicht zu überschätzen. Wenn man sich Touren aussucht die an der eigenen Leistung gemessen werden, kann meines Erachtens nicht wirklich was passieren. Es ist halt einfach Naiv zu glauben, als Anfänger irgendwelche steilen Berge erklimmen zu können oder in entsprechende Gebiete zu fahren, wo harte Bedingungen auf einen warten. Am einfachsten ist es also, wenn man sich vorab informiert. Es gibt ja genug Internetforen wo Experten sind und einem auch gute Tipps geben können, welche Routen Spaß machen und zugleich auch für die eigene Person geeignet sind. Am besten ist eh wenn man sich einen erfahrenen Guide sucht. Dieser kostet zwar was, aber dafür kann man sich sicher sein, das einem fast nichts mehr passieren kann. Weil sich die Touren eben an der eigenen Leistung orientieren.
Zum anderen spielt auch die Ausrüstung eine große Rolle. Wer alle Eventualitäten bedenkt und auch eine entsprechend gute Ausrüstung mit sich führt, kann ebenfalls sehr viel dazu beitragen, dass viele Gefahren von vorn herein minimiert oder gar ganz vermieden werden. Ein Blick auf die Wetterentwicklung in der besagten Region vor einer Tour tut da ihr übriges.
Wer natürlich unvorbereitet und ohne Kenntnisse und professionelle Begleitung solche Touren auf sich nimmt, braucht sich meiner Meinung nach nicht wundern, wenn ihm bei solch einem Trip etwas zustößt. Vieles lässt sich halt im vorhinein verhindert, wenn man seinen Kopf benutzt.
Ich habe die Geschichte damals auch verfolgt. Eigentlich interessiere ich mich zwar gar nicht für Bergsteigen aber die Geschichte fand ich dann doch sehr heftig. Bergsteigen ist für mich immer recht uninteressant, weil ich es auch zu gefährlich finde. Ich finde es nicht gut, wenn man sich selbst in eine solche Gefahr begibt. Wenn man dann aber wie in diesem Fall auch noch die Retter in eine Gefahr bringt, dann finde ich es sehr schlimm. Ich würde auch sagen, dass dieser Sport teilweise wirklich leichtsinnig ist und eine unverhältnismäßig hohe Gefahr mit sich bringt.
Ich würde den Bergsteigern sehr wohl Vorwürfe machen. Sie haben sich und ihre Retter in eine sinnlose Gefahr gebracht. Das finde ich nicht richtig. Andererseits ist es aber natürlich auch so, dass die Retter sich ihren Beruf selber ausgesucht haben. Es wird ja nun niemand dazu gezwungen, zur Bergwacht zu gehen und Bergsteiger vom Berg zu retten. Wenn man es so sieht, dann ist es natürlich ihr freier Wille und man kann den anderen auch keinen Vorwurf machen.
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