Rumo & Die Wunder im Dunkeln
Eines Tages wird der Wolpertinger Rumo gemeinsam mit seinen Besitzern von Teufelszyklopen entführt und gefangen genommen und das ausgerechnet an den Tag, als Rumo der erste Zahn wächst und er zum ersten Mal auf zwei Beinen geht. In der Gefangenschaft lernt Rumo die Haifischmade Volotzan kennen, die ihm das Sprechen beibringt und durch ihre phantasiereichen Erzählungen in Rumo die Lust auf die eigentliche Welt und aufs Kämpfen weckt. Rumo gelingt es die Teufelszyklopen zu besiegen und gemeinsam mit Volotzan macht er sich auf die Reise durch Zamonien. Rumo flogt dabei seinem silbernen Faden, der ihn die Stadt Wolpertingen direkt zu seiner großen Liebe Rala führt.
In Wolpertingen lernt Rumo all die Besonderheiten seiner Rasse kennen und führt dort ein zufriedenstellendes leben. Eines Tages geht Rumo in den gefährlichen Nurenwald, um dort ein Stück wertvolles Nurnenholz zu besorgen, aus dem er Rala eine Schatulle schnitzen möchte. Als er nach Wolpertingen zurückkehrt sind alle Wolpertinger verschwunden. Wiederrum folgt er seinem silbernen Faden, der ihn direkt in die Untenwelt führt. Die Untenwelt ist eine eigene Welt, deren Stadt Hel mit den christlichen Höllenvorstellungen vergleichbar ist. Hel wird von einem verblödeten und selbstverliebten Tyrannen geführt, der die Wolpertinger als Gladiatoren missbraucht. Gelingt es Rumo und seinen Freunden aus dieser schrecklichen Stadt zu fliehen?
Ich finde dieses Buch besser als z.B. Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär. Rumo ist eigentlich nur süß, die Abenteuer unterhaltsam, teils sogar überraschend spannen und durchweg anregend geschrieben.
Für mich kommt es qualitativ an "Die Stadt der träumenden Bücher" heran, mein eigentliches Lieblingsbuch von Moers. So wenig ich dem kleinen A****loch abgewinnen kann, so sehr mag ich Moers als Autor und teils auch als Zeichner.
Nun bedient sich Moers bei seinen Zamonienbüchern aber auch durchaus unterschiedlicher Prototypen. "Die 13 1/2 Leben des Käptn Blaubär" stehen in der Tradition des Seemannsgarn, der Lügen- und Schelmenromans, der völlig überdrehten Reisebeschreibung, ein Gerne was heute höchstens noch in alzu optimistischen Prospekten vertreten ist. Käptn Blaubär ist ein Fabulierer, ein Reisender, einer der auch etwas für das Abenteuer über hat, aber noch lieber davon berichtet.
Rumo hingegen ist der klassische Held, der schließlich sogar seinen ebenso klassisch angelegten Sidekick zur Seite gestellt bekommt. Wo Käptn Blaubär dem Leser alles detaillliert beschreibt und ausschmückt, sieht Rumo genau hin, haut auf genau die richtige Schwachstelle und läßt dann schweifend andere darüber rätseln was eben passierte. Obwohl er der größte Held ist weiß das eiegnlich keiner, denn er redet nicht über seine Heldentaten, nicht aus bescheidenheit, sondern weil er sie wirklich für gegeben hinnimmt. Er ist der junge Held, dessen Reifeprozeß beschrieben wird. (Nicht umsonst endet das Buch so wie es endet
Auch Blaubär und sogar Hildegunst von Mythenmetz sind junge Helden, doch anderer Natur. Hildgunst ist der Held des Geistes - weshalb er ja auch erst einmal eine nicht unerhebliche Anzahl wirklich bescheuerter Entscheidungen trifft und so einiges intelektuell nei erfassen muß. Bestes Beispiel dafür: Ritter Hempel und "Von Gartengenuß" - zwei Werke die er erst schätzen lernt als er seine jugendliche Borniertheit lernt abzulegen, zugunsten einer offenen geistigen Haltung. Rein theoretisch könnte auch Hildegunst ein normaler Held sein - als Lindwurm hätte er quasi von Natur aus die Stärke - doch er verschanzt sich vor der Körperlichkeit hinter seinen zahlreichen Wehwehchen und kleinen Leiden, hinter Phobien und einer leichten Kränklichkeit, so das er der Held des geistigen bleibt. Eine Rolle die ihm auch völlig passt.
An dem fehlen der Heldenrolle krankt IMO ja auch Ensel und Kretel - an den Einfällen nicht, die sind bezaberend und phantastisch wie eh und je, aber es fehlt die starke Figur im Mittelpunkt. Die beiden Kinder sind einfach zu blassbackig dazu (sind sie schon im echten Märchen) und schaffen es auch nicht wirklich nennenswert aus ihrer typischen Märchenopferrolle rauszuwachsen. Und auch wenn zamonische Märchen so ihre Tücken haben - dann hätte er es halttragisch enden lassen sollen. Oder gleich richtiges Happy End. (Abgesehen davon ist auchEnsel und Kretel noch immer um Längen besser als vieles was man sonst vor die Augen gesetzt bekommt)
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