Bald ein Social Network für Geheimdienste?
A-Space – so soll laut dem Willen des DNI (Director of National Intelligence ) Mike McConnell eine neue „Geheimdienstcommunity“ heißen, über die sich Nachrichtendienste befreundeter Staaten mit Informationen austauschen können. Damit möchte man dem Phänomenen entgegentreten, daß das Informationsaufkommen bei verschiedenen Geheimdiensten unterschiedlich hoch ist, je nach Sachlage. A-Space soll der oft kritisierten Informationswarteschlange entgegentreten. Der DNI lud eigens dazu verschiedene Nachrichtendienste zu einer beratenden Konferenz ein, natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das ganze soll dann eine Art Geheimdienstwiki werden, an der angeblich auch andere Geheimdienste ein deutliches Interesse zeigen würden.
Ähnliche Institutionen gibt es bereits, aber nur innerhalb der USA. So existiert einerseits die 1981 entstandene United States Intelligence Community, in welcher die Informationen der 15 US Geheimdienste gebündelt werden sollen. Daß dies wenig effektiv war, hatte man nach dem 11. September 2001 feststellen müssen. Bei der CIA gibt es die sogenannte Intellipedia, die es seit einigen Jahren gibt – doch auch diese ist nur wenig effektiv. So möchte man auf der Ebene eines gemeinsamen Informationsaustausches Konzepte für das Networking der Geheimdienste entwickeln, in der diese in einer Art Arbeitsgruppe zusammen tätig werden sollen, um verstreute Informationen besser zu bündeln und einzusetzen – natürlich gegen den Terror, andere Geheimdienste und kriminelle Gruppierungen.
Die Problematik eines solchen Vorhabens ist aber, daß Geheimdienste ungern ohne Gegenleistung Informationen herausgeben – und die DNI, die auch direkt im Weißen Haus vertreten ist, hat Anfragen betreffs eines Zugangs bisher immer mit einem: „Natürlich, aber was bekommen wir dafür“ beantwortet, was wenig freundlich auf andere wirkt. Zudem gibt es Bedenken, daß eine so große Datenbank natürlich auch Doppelagenten nutzen könne, die dadurch die Tarnung anderer Agenten auffliegen lassen könnten oder Informationen an den „Gegner“ weiterleiten.
Ich glaube auch nicht, dass das viel bringen wird bzw. nur amerikanischen Interessen dienen soll, schließlich, wie angesprochen, sind dort Informationen scheinbar nicht frei verfügbar sondern werden mehr oder weniger eingetauscht.
So spart man sich natürlich gut die eigene Arbeit ein und verlagert das Risiko der Ermittlung auf ausländische Agenten. Bisher waren die USA, was empfindliche Informationen angeht, ja auch nicht sonderlich hilfsbereit, warum sollten sie diese Haltung so grundlegend ändern? Ich sehe das eher als internationalen Kuhhandel.
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