Siebdruck: Technik und Geschichte
Siebdruck
Die Technik des Siebdrucks
Beim Siebdruck handelt es sich um ein Durchdruckverfahren. Es wird durch ein Sieb aus einem feinmaschigen Gewebe in Leinwandbindung gedruckt, das auf einen Rahmen gespannt ist. Um ein Motiv zu drucken wird beim Handsiebdruck eine Schablone aus Papier, Pappe oder Folie angefertigt, die die Stellen, an denen Farbe erscheinen soll freilässt und den Rest reserviert. Beim maschinellen Siebdruck geschieht dies durch Aufbringen einer Beschichtung, die die entsprechenden Stellen für die Farbe undurchdringbar macht.
Ist das Sieb reserviert wird es zunächst geflutet, d.h. die Farbe wird mit Hilfe eines Gummirakels auf der Fläche verteilt, so dass das gesamte Motiv bedeckt ist. Anschließend wird die Farbe mit dem Rakel durch das Sieb auf die zu bedruckende Fläche gedrückt.
Beim Bedrucken von Textilien sollte Textilfarbe verwendet werden, da bspw. bei Acrylfarbe das Motiv brechen würde. Außerdem ist darauf zu achten, dass der Stoff glatt und gleichmäßig liegt, da das Motiv sich sonst verzerrt oder Ähnliches. Bedruckt man Papier oder Pappe kann normale Farbe verwendet werden. Ebenfalls wichtig sind ein gleichmäßiger Druck und, dass der Rahmen nicht verrutscht, da es sonst zu Farbunregelmäßigkeiten und dem Verwischen des Motivs kommen kann.
Bei Textilien muss im Anschluss daran die Farbe durch Hitze fixiert werden, etwa durch Bügeln von der Rückseite. Sonst wäscht die Farbe sich raus. Bei der Motivwahl für den Handsiebdruck sind einfache Formen von Vorteil, da dies die Produktion der Druckschablonen vereinfacht. Die druckenden Teile müssen mit Hilfe eines Messers oder einer Schere aus dem Material der Schablone ausgeschnitten werden, je detailreicher und verschnörkelter das Motiv also ist, desto komplizierter ist die Anfertigung der Druckschablone.
Außerdem sollten maximal vier oder fünf Farben in dem Motiv enthalten sein, da jede Farbe in einem gesonderten Druckvorgang aufgebracht wird. Damit muss für jede Farbe eine gesonderte Schablone angefertigt werden, zudem wird die Farbschicht mit jedem neuen Druck dicker, so dass auch bei Verwendung von Textilfarbe eine steife Fläche auf dem T-Shirt entstehen würde, die eventuell brechen kann. Beim Bedrucken eines dunklen Untergrundes muss zudem noch eine weiße Basisschicht gedruckt werden, da helle Farbtöne sonst kaum oder gar nicht sichtbar sind.
Die Geschichte des Siebdrucks
Entwickelt hat sich der Siebdruck aus der Schablonentechnik, die schon in steinzeitlichen Höhlenmalereien angewendet wurde. Hier fand man bspw. Handabdrücke, die produziert worden waren, indem die Hand auf die Wand gedrückt und Farbe, vermutlich mit Hilfe eines Blasrohres rundum aufgesprüht worden war.
Im asiatischen Raum wurde die Schablonentechnik bereits sehr früh für die Dekoration von Stoffen eingesetzt. Zunächst stabilisierten sie ihre, zum Teil sehr filigranen Schablonen mit Haaren oder Seidenfäden, etwa ab dem 18. Jahrhundert stellten sie ihre Schablonen aus zwei Lagen Maulbeerpapier her. Zwischen die beiden Bögen wurde ein Netz aus sehr feinen Fäden geklebt, das Ganze wurde auf einem Holzrahmen befestigt.
Als im 19. Jahrhundert die japanische Isolation endete, kam diese Technik durch die Weltausstellung auch nach Europa, 1907 ließ sich der Engländer Samuel Simon dies Verfahren patentieren. Seit den 1930er Jahren etablierte sich der Siebdruck auch als künstlerisches Ausdrucksmittel, einen weiteren Aufschwung erfuhr er in den 1960ern, als die Pop Art Kunst aufkam.
Inzwischen ist die Technik des Siebdrucks als Gestaltungsmittel, sowohl im Bereich der Kunst, als auch im Bereich der Textilverzierung weit verbreitet. So wurden bspw. unsere Jahrgangs-T-Shirts zum Abitur mit diesem Verfahren gedruckt, ein Mitarbeiter in einer Druckerei, die hauptsächlich T-Shirts bedruckt, erklärte mir, das dies Verfahren vor allem bei hohen Stückzahlen verwendet wird.
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