Wieder Deutsche in Afghanistan entführt

Laut neuesten Berichten der afghanischen Regierung wurde eine deutsche Frau, die dort für eine Hilfsorganisation tätig war, von 4 bewaffneten Männern aus einem Restaruant in Kabul am Samstagmittag entführt. Die afghanische Polizei bestätigte diese Meldung ebenfalls. Laut einem Polizeisprecher entfernte sich der blaue Toyota (recht häufig in Afghanistan), in dem die Entführer unterwegs waren, dann in Richtung Westen – die Straßen wurden nach Bekanntwerden dieser Meldung abgeriegelt.

Die Fahndung nach der Deutschen in Afghanistan geht weiter: die Polizei überwacht zur Zeit jede Straße, die aus der Stadt hinausführt und hält jedes Auto an. Auch sprechen die Polizisten verschleierte Frauen an um sicherzugehen, dass sich hinter dem Schleier nicht die Deutsche verbirgt, im Zweifelsfall müssen die Frauen sogar den Schleier zur Kontrolle anheben, damit man ihr Gesicht sehen kann.

Allerdings soll die Deutsche wohl ziemlich unvorsichtig gewesen sein: zwar hatte sie ihren Mann dabei, aber sie waren unbewacht in einem offenen Straßencafé beim Essen - und im Grunde weiß man ja über die Sicherheitslage derzeit in Afghanistan Bescheid.

Angeblich sollen auch schon Lösegeldforderungen eingegangen sein, demnach handelt es sich bei den Entführern um Kriminelle

Tolo TV (afghanischer Privatsender) hat nun ein Video ausgestrahlt, das wohl die deutsche Geisel zeigt. Auch einer der Entführer ist in dem Video zu sehen.
Die Geisel sagte, dass es ihr gut geht und dass sie nicht misshandelt wird.

Die Polizei vermutet nun, dass die Geisel im Westen der Stadt gefangen- und versteckt gehalten wird, deswegen werden nun im siebten Distrikt von Kabul die Häuser durchsucht.

Nach neuesten Meldungen ist die Frau schwanger, was die Situation für die Entführer nicht gerade verbessert.
Zudem sind alle Straßen hemetisch abgeriegelt, sodaß es wohl nur eine Frage der Zeit sein wird, bis die Frau freigelassen wird.

Nun ist die Deutsche (Christina M.) frei.
In der Nacht wurde das Versteck der Geiselnehmer von 300 Polizisten in Westkabul umstellt, die vier Entführer hatten keine Chance zu entkommen und wurden festgenommen.

Auch in dem Mord der zwei Deutsche Welle Mitarbeiter (Oktober 06) ist man vorangekommen, der Drahtzieher wurde angeblich gefasst in der Provinz Baghlan.

Die 1,5 tägige Geiselhaft soll Christina M. (31) gut überstanden haben, so zumindest ihr Arbeitgeber ora international: "Es geht ihr sehr gut, sie ist sehr gefasst" - "Unser internationaler Direktor hat direkt nach der Befreiung mit ihr und auch ihrem Mann gesprochen" - "Sie wurde von den Geiselnehmern nicht wirklich ernsthaft bedroht, es wurde ihr gegenüber auch keine Aggression ausgeübt." und sie habe "regelmäßig telefonischen Kontakt mit ihrem Mann", so Matthias Floreck von ora international.

Bei ora international habe man jedoch auch Konsequenzen aus dem Fall gezogen, so Matthias Floreck, da man das Team nun in ein sichereres Haus in Kaubl verlegt habe, aber "Langfristig ist es natürlich so, dass wir uns als Organisation von so etwas sehr ungern beeindrucken lassen", denn die Organisation habe "einen Auftrag auch der Spender, gerade den Frauen und Kindern in Afghanistan zu helfen", so Floreck.

Die Badnerin Christina M. scheint ja vorerst laut Floreck mit ihrem Mann an Bord eines Bundeswehrflugzeugs wieder auf dem Rückweg nach Deutschland zu sein - hier soll sie ersteinmal vom Auswärtigen Amt eine Weile abgeschirmt werden, um sich etwas erholen zu können, daher sei auch nichts über ihren Aufenthaltsort und die Zeit der Ankunft bekannt.