Wenn der Vorgesetzte kündigt...

vom 21.06.2008, 21:21 Uhr

Hallo,

eine Bekannte von mir aus früheren Arbeitsplätzen arbeitet inzwischen bei einer großen Kanzlei in der Nähe von Köln. Sie sitzt dort auch im Abenddienst fest bei einem bestimmten Anwalt, der sehr erfolgreich ist und sie verdient dort viel Geld mit ihrer guten Tätigkeit für ihn. Heute kam jedoch der Schock: Er hat gekündigt weil ihm das alles einfach zuviel wurde, zuviel Arbeit, zu wenig Freizeit – die üblichen Gründe, die wohl alle Anwälte in Großkanzleien für eine Kündigung vorbringen könnten.

Meine Bekannte, die ja jeden Abend fest bei ihm gearbeitet hat, braucht sich um ihren eigentlichen Arbeitsplatz in dieser Kanzlei keine Sorgen zu machen, denn gute Abendkräfte werden dort wie in den meisten Großkanzleien immer gesucht und sie wird mit Sicherheit einen neuen Platz bei einem anderen Anwalt oder im generellen Abendteam finden. Aber sie wird nicht mehr jeden Abend kommen können, denn es ist momentan keine Stelle frei – sie müsste sich dann mit einer Kollegin eine Stelle teilen, sodass jeder nur 2 oder 3 Mal pro Woche abwechselnd arbeiten kann.

Für sie ist das sehr bitter, denn sie lebt von dieser Tätigkeit. Abgesehen davon kam sie mit ihrem „Chef“, also dem Anwalt für den sie seit Jahren schon tätig war, super gut klar und war mit ihm auch privat ziemlich dicke. Ich kann das sehr gut nachvollziehen, und mache mir auch ein bisschen meine Gedanken, wie es nun für sie weiter geht. Ich bin ja auch im Abenddienst in einer Kanzlei und kann das Ganze daher schon nachvollziehen.

Sie ist jetzt natürlich erstmal ein wenig traurig und macht sich Sorgen, denn sie hat wie gesagt mit dem Anwalt auch privat ziemlich oft etwas zu tun gehabt, sie haben sich öfters getroffen, und sie ist sehr enttäuscht dass er eben vorher nichts gesagt hat, sondern einfach so gekündigt hat ohne sie „vor zu warnen“, und sie es durch die Leitung der Kanzlei erfahren hat und nicht durch ihn. Geändert hätte das an der Tatsache, dass er geht, ja aber auch nichts, und ich kann schon verstehen, dass man so etwas nicht erzählt, bevor die eigentliche Kündigung durch ist.

Ist es euch in eurer Berufslaufbahn schon passiert, dass Euer Vorgesetzter gekündigt hat oder eben gekündigt wurde? Hat sich das dann negativ auf Euren Arbeitsplatz dort ausgewirkt? Seid ihr in der selben Firma dann wo anders untergekommen?

LG,H

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» Qn » Beiträge: 1539 » Talkpoints: 7,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallöchen,

oh ja, bei mir in der Filiale wurden bisher alle gekündigt, die zuvor für diese Filiale tätig waren, außer mir!

Meine Filialleiterin, die mich eingelernt hat, hat selbst gekündigt, da sie dem Stress der Bezirksleitung und des Verkaufsleiters nicht mehr standgehalten hat. Sie wurde auf der Filialleitersitzung von ihm nieder gemacht und ihr wurden Fragen gestellt, die sie nicht beantworten konnte, da sie selbst dafür keine Antwort wusste und so hat sie gekündigt und arbeitet seitdem bei einem anderen nahenhaften Discount als Filialleiter Anwärter. Sie arbeitet weniger für daselbe Geld das sie damals als Vollzeitkraft verdiente und ist seitdem glücklich.

In der Filiale ist natürlich zuerst das totale Chaos ausgebrochen, da niemand damit gerechnet hat, da sie die letzten Wochen "krank gemacht" hat, um noch 4 Wochen zu relaXen und für den neuen Arbeitgeber bereit und fitt zu sein. Wir jedoch standen alleine da und haben 2 Wochen die Filiale in Stand gehalten. Besser gesagt, ich als Teilzeitkraft (30 Std.) musste von heute auf morgen Vollzeit arbeiten (so entstanden auch meine 80 Überstunden), da ich die Filialleiterin vertreten musste. Es hat zwar geklappt, aber eben nur unter extrem Bedingungen, denn das merkt man schon wenn eine Vollzeitkraft fehlt.

Es nahm mich auch am Anfang sehr mit, denn ich kannte sie auch privat und wir hatten einen super Kontakt, den wir leider nun gar nicht mehr haben, da sie Abstand genommen hat zu ihren Ex-Arbeitskollegen und das finde ich sehr schade. Aber mit der Zeit und dem 2. Gesicht das sie zeigte, habe ich recht schnell mit ihr abgeschlossen gehabt, denn jeder ist heutzutage ersetzbar, auch Sie und ich! Meine damaligen Arbeitskolleginen bekamen auch alle gekündigt (aus Gründen : beim Klauen erwischt usw. aber in meinen Augen alles berechtigte Gründe des Kündigens), sodass ab letztem Jahre Dezember ein komplett neues Team zusammengebracht wurde, nur ich war schon lange in dieser Filiale und bin die einzige vom bisherigen Team die seit Januar 07 dort Stellung hällt.

Sie muss nun das beste draus machen und die Stellen annehmen die sie angeboten bekommt, egal ob Teilzeit oder Vollzeit. Solange sie in ihrer Stammkanzlei bleiben kann, hat sie doch wenigstens etwas positives und muss nicht ganz wechseln oder benötigt sie diese Vollzeit Stelle "unbedingt" ?!

lG,
SybeX

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» SybeX » Beiträge: 3896 » Talkpoints: 11,19 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Hallo,

also im Grunde genommen ist es so, dass sie in dem Bereich, nämlich als Rechts- und Notarfachangestellte eine sehr gute und fundierte Ausbildung gemacht hat, aber eben nur im Abenddienst tätig sein möchte. Dies braucht sie aber dann an 5 Tagen die Woche, also sie arbeitet 5 Stunden jeden Abend, damit sie auf 100 Stunden im Monat kommt, um genug Geld zu verdienen.

Sie hat zwar keine Kinder, aber ihr Partner sitzt seit zwei Jahren im Rollstuhl und hat eben auch eine Tätigkeit gefunden, der er Abends in einer kleineren Firma nachgehen kann. Da sie ihn auf Grund von Nachwirkungen einer Krankheit, die eben die Lähme der Beine verursacht hat, pflegen muss, kann sie nicht tagsüber arbeiten gehen. Dass Pflegegeld, was sie für ihn bekommt, reicht natürlich nicht, er geht eben "Teilzeit" Abends arbeiten und sie auch. So kommen ihre Verdienste gut zusammen und sie haben ein recht gutes Einkommen, was sie aber auch brauchen.

Daher braucht sie auch dringend weiterhin Abends eine volle Stelle, denn nur zwei oder drei Abende die Woche wären ja nur 10-15 Stunden und einfach viel zu wenig am Monatsende - das ist ja das eigentliche Drama. Natürlich möchte sie in der Kanzlei bleiben, denn dort kennt sie viele Leute und ist auch recht gut angesehen denn sie macht dort seit Jahren sehr gute Arbeit, außerdem passen die Arbeitszeiten dort eben haargenau in ihren Tagesplan und auch in ihre Zeitspanne, in der sie einer Tätigkeit überhaupt nachgehen könnte.

LG,H

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