Medizinstudenten hier anwesend?
Hi
ich wollte mal fragen, ob sich hier unter den Usern auch Medizinstudenten tummeln?
Ich werde im September anfangen Medizin zu studieren. Mich packen zwar manchmal noch Zweifel ob ich es schaffe oder nicht, aber mit ein bisschen Disziplin wird es schon klappen.
Wie siehts bei euch mit der Motivation aus?
Ich oute mich dann hier mal als Medizinstudentin. Wo willst du denn genau anfangen? Weil es da ja schon Unterschiede gibt von Uni zu Uni aber stressig wird es auf jeden Fall vor allem in den ersten zwei Jahren.
Das erste Semester ist das ungewohnteste, weil man ja ziemlich verwöhnt von der Schule kommt, wo einem alles drei Mal vorgekaut wurde und auf jeden Rücksicht genommen wurde. An der Uni muss man plötzlich alles selbst koordinieren und muss sich auch einen riesengroßen Teil des Stoffes selbst erarbeiten.
Gerade Anatomie wird im ersten Semester am anstrengendsten sein (das ist aber auch ein bisschen abhängig von der Uni, wir zum Beispiel hatten gleich im 1. und 2. Semester den Präparierkurs und hatten alle 3 Wochen ein mündliches Anatomietestat im Präpkeller, wo neben Fachwissen auch Orientierung an der Leiche wichtig war). Das hat schon so manchen den Kopf gekostet und wer nicht kontinuierlich gelernt hat, der ist schnell rausgeflogen.
Im 3. und 4. Semester sind dann Biochemie und Physiologie so richtig anstrengend und auch da mussten bei uns viele gehen, weil sie es nicht geschafft haben. Es ist eben einfach alles sehr viel auf einmal und ganz so einfach ist es auch nicht, da das wenigste etwas mit logischen Abläufen zu tun hat (wie zum Beispiel eine Gleichung in Mathe), sondern alles mühsam auswendig gelernt werden muss.
Wenn man sich dann aber durch die beiden ersten schlimmen und keineswegs klinischen Semester gekämpft hat und auch noch das Physikum (was ja jetzt nicht mehr so heißt) bestanden hat, dann fängt es an, Spaß zu machen. Dann hat man immer mehr Blockpraktika und Unterricht am Krankenbett, lernt die interessanten Fächer wie Innere und Chirurgie und weiß endlich wieder wofür man sich so viele Jahre quält.
Stell dich am Besten darauf ein, dass du in den ersten zwei Jahren praktisch keine Freizeit hast und deine ganze Energie auf das Studium verwenden musst. Nach dem Physikum wird alles besser und dann machts auch Spaß. Hauptsache du weißt immer, wofür du das machst und verlierst deine Motivation und dein eisernes Durchhaltevermögen nicht, dann ist das wirklich zu packen. Vielen hilft es auch, Lerngruppen zu bilden, um sich dabei immer wieder selbst zu motivieren und auch fit für die vielen mündlichen Prüfungen zu werden.
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