Job: Fühle mich überfordert - Was soll ich machen?

vom 18.06.2008, 17:29 Uhr

Ich weiß nicht ob ich hier richtig poste, aber ich versuche es mal. Denn ich habe ein Anliegen, bin verunsichert und weiß nicht weiter.

Momentan bin ich in einer Maßnahme des Sozis und mache auf Grund dessen ein Praktikum. Das Praktikum geht nun schon ca. 4 Wochen und dauert noch ca. 2 Wochen. Ich arbeite in einer Art Werbefirma – ehr in Richtung „Werbetechnik“ (Schilder, Beschriftungen, Flyer, etc.). Es ist eine sehr kleine Firma (Familienbetrieb mit Chef, Ehefrau, eine gering beschäftigte, einer Freiberuflichen Mitarbeiterin und momentan mir).

Die Arbeit geht so einigermaßen, ich hatte es mir am Anfang ganz anders vorgestellt und bin auch schnell an meine Grenzen gestoßen. Ich habe nämlich in einem anderen Beruf gelernt (Schauwerbegestalterin) und hatte gehofft das Kenntnisse für den Bereich ausreichen würden.

Mein Chef hat auch oft/immer große Erwartungen. Nach seinem Geschmack wäre es wohl, wenn man ebenso wie er und zumindest ansatzweise so gut arbeitet wie ehr. Ich habe schnell feststellen können, dass ich seinen Erwartungen nicht ganz standhalte. Er ist zudem sehr, sehr launisch, wird schnell laut und ihm geht es nie schnell genug. Ich bin auch ständig unter Strom, da ich mich selber unter Druck setze, weil ich seinen Erwartungen Ansatzweise gerecht werden möchte und nicht irgendwelche Katastrophen herbeiführen will. (Mir ging nämlich schon einiges schief und ich bin zu unsicher in dem was ich mache – zudem auch mit aus Angst etwas falsch zu machen und er evtl. wieder meckern könnte. Und weil mir auch die entsprechende Berufserfahrung fehlt!) Ich bin oft verunsichert und fühle mich fast ständig wie in einer Prüfungssituation.

Morgens gehe ich schon mit der Hoffnung zur Arbeit, dass alles gut verläuft, ohne Probleme und der Tag schnell vorbei ist ohne Katastrophen oder größeren Launen.

Was nun mein Problem ist? Die eine Mitarbeiterin meinte, dass es sein kann das er mich evtl. übernimmt. Aber ich bin mir sehr unsicher ob ich das überhaupt möchte. Ich will nicht undankbar erscheinen oder gar im negativem auseinandergehen – da ich schon dankbar dafür bin, was ich bisher gelernt habe. Jedoch weiß ich das ich seinen Anforderungen auf kurz oder lang nicht gerecht werde und doch weniger kann, als was er in der Firma braucht – gerade weil sie so klein ist. Und mit ihm selber, weiß ich auch nicht ob ich auf die Dauer zurecht kommen werde. Gerade weil ich oft mit ihm zusammen arbeiten muss und mich nicht wirklich wohl fühle, weil man ihn auch sehr schwer einschätzen kann und nicht immer weiß woran man ist. Ich versuche immer nur ihn nicht sauer zu machen und halt so wenig Mist wie möglich anzustellen.

Momentan fahre ich auch immer mit dem Auto meines Vaters zur Arbeit (bekomme Spritkosten vom Amt erstattet), da ich nur schwer die Möglichkeit habe mit öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinzukommen. Für die Zeit des Praktikums war es OK, aber auf die Dauer keine Lösung. Ich glaube auch kaum das er mich in VZ einstellen wird, weil die Firma so klein ist und er nicht viel zahlen kann. Und die Bezahlung wird wohl dementsprechend ausfallen und ich glaube kaum das ich mir z.B. ein Auto finanzieren kann (Steuern, Versicherung, Sprit, Reparaturen usw.)!

Was soll ich nun tun, wenn er mir wirklich eine Stelle anbietet. Ich bin so verunsichert und weiß nicht wie ich mich entscheiden soll. Mein Kopf sagt, mach es, damit ich weg vom Amt bin. Aber mein Bauchgefühl sagt, lass es – du wirst nicht glücklich, da es nicht das ist was du wirklich machen möchtest. Ich sehne manchmal sogar das Ende des Praktikums herbei.

Ich bin total hin und her gerissen und weiß weder vor noch zurück. Oder gar wie es mit mir weitergeht. Habt ihr einen Rat?

» Schatana » Beiträge: 1 » Talkpoints: 2,00 »



Die Frage, die sich mir stellt: aus welcher Situation kommst Du? Wenn ich richtig verstanden habe: Arbeits- oder Sozialamt. Wenn ja wie lange? Wie sieht Dein Lebenslauf etwa aus? Und was kommt, wenn Du die Stelle nicht annimmst? Hast Du andere Stellen in Aussicht? Laufen Bewerbungen?

Auch wenn Dein Bauchgefühl sagt, dass diese Stelle im Moment nicht die ist, die Dich super glücklich macht, ist es vielleicht doch eine Überlegung wert, diese Stelle anzunehmen. Normalerweise bindest Du Dich damit nicht auf immer und ewig an einen Arbeitgeber: es bleibt Dir also unbenommen, Dich um eine andere Stelle zu bemühen. Und da ist es immer noch so, wer länger als 6 Monate aus dem Job raus ist hat schlechte Karten. Und da bewirbt es sich immer noch besser aus einer ungekündigten Stelle.

Andererseits wenn Du jetzt schon weißt, dass Dich die Stelle auf Dauer unglücklich macht und Du auch bisher immer schnell auf der Straße standest, lohnt es sich eher nach einer Stelle zu suchen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Hallo Schatana,

ich würde an deiner Stelle den Job sehr wahrscheinlich annehmen und nebenbei auf jeden Fall noch nach einer anderen Stelle suchen, die dir mehr Spaß macht. Die Zeit bis dahin würde ich einfach die Zähne zusammenbeißen, du hast ja schon einige Zeit dort durchgestanden und die restliche schaffst du bestimmt auch noch :-) Das macht sich auch viel besser in Bewerbungen, je weniger Lücken darin sind, in denen du keine Arbeit hattest.

Und anscheinend musst du ja schon ganz gut mitgearbeitet haben, sonst würde er dich wohl kaum einstellen. Versuch einfach dich nicht so schnell stressen zu lassen, wahrscheinlich ist dein Chef einfach nur ein launiger Mensch.

Ich studiere Architektur und kenne das auch immer von meinen Professoren. Einmal werd ich angeschnauzt weil ich was schlecht gemacht habe und soll es anderes machen, wenn ich es dann so nach ihren Wünschen verändert habe, ist dann doch das, was ich ursprünglich gemacht habe besser... Das war besonders am Anfang extrem bei mir und ich hatte immer Angst davor, meine Arbeiten vorzuzeigen. Nach einiger Zeit hab ich mich aber daran gewöhnt und finde es jetzt auch nicht mehr so schlimm, ich denk mir dann einfach meinen Teil. Was ich damit sagen will: nimm es nicht gleich persönlich wenn dein Chef mal wieder etwas lauter wird und sieh es einfach etwas lockerer, dann fällt dir die Arbeit bestimmt auch leichter!

Und ich drück dir natürlich die Daumen, dass du schnell was anderes findest.

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» Peanut » Beiträge: 444 » Talkpoints: 57,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Im Grunde hast Du Dir die Frage doch schon selber beantwortet. Du fährst mit dem Auto Deines Vaters, und das ist auf Dauer wohl nicht möglich. Für ein eigenes Auto wird laut Deiner Einschätzung das Geld nicht reichen, wie willst Du dann überhaupt zur Arbeit kommen, falls Dein Chef Dir den Job wirklich anbietet?

Das Unwohlsein, die ständige Angst einen Fehler zu machen und nicht zu wissen, wie der Chef wohl reagiert, wären für mich kein Hindernisgrund. Klar, Du bist neu in dem Job, da ist das nicht ungewöhnlich, unsicher zu sein, das sind Dinge, die sich mit der Zeit legen. Irgendwann geht die Arbeit in Routine über, und damit flüssiger von der Hand und gegen die Launen des Chefs hilft es, sich ein dickes Fell zuzulegen.

Vielleicht ist ihm aber auch gar nicht bewusst, wie er seine Mitarbeiter führt und ein klärendes Gespräch, in dem Du Deine Unsicherheit mal auf den Tisch bringst, würde die Situation erleichtern.

Ich wünsche Dir viel Glück, die für Dich richtige Entscheidung zu treffen.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also wenn der Chef scheiße ist ist das grundsätzlich nicht von Vorteil - belastet auf die Dauer auch das Arbeitsverhältnis und das kann dann gerade schnell in Mobbing oder Streß umschlagen. Auf der anderen Seite: Gerade in kleineren Betrieben geht es weniger distanziert zu und gerade wenn der Chef nicht der jüngste ist und sich in seinem Fach gut auskennt geht es gerne mal sehr patriarchalisch zu.

Dass man gerade Neue immer etwas härter anfasst ist schon fast normal, man will eben austesten wie derjenige reagiert. Du solltest mal miterleben wie bei uns die Jung BWLer geschleift werden. Der nette Umgangston den es bei den älteren Semestern gibt, der herrscht da nicht.

Aber: Wenn er Dir wirklich das Angebot macht Dich übernehmen zu wollen würde ich ihm gegenüber deine Bedenken einfach erwähnen und zur Sprache bringen und so ausloten ob er das genauso sieht oder eben nicht.

Natürlich würde ich nicht sagen dass man ihn für einen verkappten Choleriker hält oder er einen überfordert und man sich der Aufgabe nicht gewacvhsen fühlt, sondern schön nach den Lehren der Personaler: immer in Ich Botschaften rüberbringen, dass man sehr viel Freude an der angebotenen und den bisher gestellten Aufgaben hat und sie als Herausforderung sieht und gesehen hat, sich aber gleichzeitig eingestehen muss dass man noch nicht auf der gleichen Höhe wie andere Mitarbeiter ist und man noch viel lernen möchte und auch muss und ob dies grundsätzlich für den Arbeitgeber ein Problem ist.

Auch wenn Du den Bereich nur tangierst so ist die Grundvoraussetzung ja das persönliche Können. Er wird sicherlich auch merken dass Du Defizite hast und wenn Du das von Dir aus ansprichst sowie den Willen zur Verbesserung wird dies besser wirken als "Ich fühl mich überfordert, bin im falschen Film". Letztendlich muss man gerade im kreativen Bereichen fast ständig bei einer neuen Firma umlernen - die wenigsten Arbeitgeber erwarten dass ein neuer Mitarbeiter zu 100 % sofort alle Ansprüche erfüllt und sich perfekt in den Betrieb einfügt als wäre er schon jahrelang dabei. Das wäre auch ein wenig illusorisch, gerade in kleineren Betrieben wo sich eigene Arbeitsabläufe und Verfahrensweisen etabliert haben.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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