Kurzzusammenfassung K. Marx Bürgerkrieg/ Manifest

vom 08.06.2008, 17:47 Uhr

1. Gegen welche konkurrierenden Strömungen des Sozialismus setzt sich die von Marx und Engels vertretene Position des Kommunismus ab? Mit welchen Argumenten machen sie ihre Differenzen deutlich?

1.1Der feudale Sozialismus

Marx und Engels kritisieren an dem feudalen Sozialismus, der von der französischen und englischen Aristokratie ausging, dass die Aristokratie sich im scheinbaren Interesse der modernen bürgerlichen Gesellschaft gegen die Bourgeoisie wendet. Die Aristokratie versucht zu beweisen, dass ihre Art und Weise der Ausbeutung des Proletariats anders gestaltet war als die Ausbeutung des Proletariats durch die Bourgeoisie.

Laut Marx und Engels vergessen die Aristokraten jedoch, dass sie das Proletariat unter gänzlich verschieden und längst überholten Umständen und Bedingungen ausbeuteten. Sie versuchen zwar zu beweisen, dass unter ihrer Herrschaft das moderne Proletariat nicht existierte, beachten aber nicht, dass die Bourgeoisie ein Kind ihrer Gesellschaftsordnung ist. Ihre Hauptanklage gegen die Bourgeoisie besteht nicht darin, dass unter deren Herrschaft eine Arbeiterklasse entstehe, sondern, dass diese eine revolutionäre Arbeiterklasse hervorbringe.

1.2 Der kleinbürgerliche Sozialismus

Marx und Engels sehen das mittelalterliche Pfahlbürgertum und den „kleinen Bauernstand“ als Vorläufer der modernen Bourgeoise. In weniger entwickelten Ländern existiert laut Marx und Engels diese Klasse neben der aufkommenden Bourgeoisie. In der modernen Zivilisation jedoch bildet sich zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie eine neue Kleinbürgerschaft. Diese setzt sich als ergänzender Teil der bürgerlichen Gesellschaft stets von neuem zusammen. Jedoch werden die Mitglieder durch die ständig herrschende Konkurrenz zu Proletariern und somit wird diese Klasse als selbstständiger Teil der Gesellschaft gänzlich verschwinden.

Der kleinbürgerliche Sozialismus führt die Widersprüche in den modernen Produktionsverhältnissen auf und weist unwiderleglich auf die Gründe für die Unterdrückung des Proletariats hin. Jedoch will er die modernen Produktions- und Verkehrsmittel in den eben von ihm gesprengten Rahmen der alten Eigentumsverhältnisse wieder einsperren. Marx und Engels bezeichnen den kleinbürgerlichen Sozialismus als „reaktionär und utopisch zugleich“ .

1.3 Der deutsche oder „wahre“ Sozialismus

Marx und Engels kritisieren, dass die deutschen Philosophen und Schöngeister versuchen, der sozialistischen und kommunistischen Literatur Frankreichs, „philosophischen Unsinn“ hinter das französische Original zu schreiben. Die Literaten vergessen dabei jedoch, dass durch die Adaption der französischen Literatur noch lange nicht die französischen Herrscherverhältnisse übernommen werden. Dadurch verliert die französische Literatur in Deutschland ihre praktische Bedeutung und nimmt ein rein literarisches Aussehen an. Dadurch drückt sich in der eingedeutschten Literatur nicht mehr der Kampf der einen Klasse gegen die andere aus.

Somit überwinden die deutschen Sozialisten im Gegensatz zu den französischen, dass Bedürfnis der Wahrheit statt den wahren Bedürfnissen, das Interesse des menschlichen Wesens statt das Interesse des Proletariats. All diese unwirklichen Bedürfnisse und Interessen entsprangen, laut Marx und Engels, „dem Dunsthimmel der philosophischen Phantasie“. Marx und Engels werfen dem deutschen Sozialismus vor, der absolutistischen Regierung in ihrem Kampf gegen die aufkommende Bourgeoisie zu dienen.

1.4 Der konservative oder Bourgeoissozialismus

Marx und Engels werfen der sozialistischen Bourgeois vor, dass sie ohne die notwendigen Kämpfe und Gefahren die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft umsetzen wollen. Ziel des konservativen Sozialismus sei eine „Bourgeoise ohne Proletariat“. Eine Abart des Bourgeoissozialismus versucht, dem Proletariat jede revolutionäre Aktion zu verleiden, indem siedarauf hinweisen, dass nur eine Veränderung der materiellen und ökonomischen Verhältnisse Nutzen mit sich bringt.

Jedoch versteht diese sozialistische Abart unter der Veränderung der Produktionsverhältnisse keineswegs die Abschaffung der bürgerlichen Produktionsverhältnisse, welche nur auf revolutionären Wegen möglich wäre, sondern eine administrative Verbesserung der Produktionsverhältnisse.

1.5 Der kritisch-utopische Sozialismus und Kommunismus

Marx und Engels sehen in dem kritisch-utopischen Sozialismus die ersten Versuche des unentwickelten Proletariats sein eigenes Klasseninteresse durchzusetzen. Diese Versuche scheitern laut Marx und Engels jedoch an der Unerfahrenheit des Proletariats sowie an den mangelhaften materiellen Bedingungen der Befreiung. Zwar tauchen die eigentlichen kommunistischen Systeme (St. Simon,…) in der ersten, unentwickelten Kampfperiode zwischen Proletariat und Bourgeoisie auf. Allerdings erkennen die Erfinder dieser Systeme zwar den Gegensatz der Klassen, jedoch ist ihnen auf der Seite des Proletariats, „keine geschichtliche Selbsttätigkeit und keine ihm eigentümliche politische Bewegung“ bekannt.

Bei den kritisch-utopischen Sozialisten existiert das Proletariat nur unter dem Gesichtspunkt der „leidendsten Klasse“. Die unentwickelte Form des Klassenkampfes sowie die Lebenslage der kritisch-utopischen Sozialisten führt dazu, dass sie glauben weit über jenen Klassenbegriff erhaben zu sein. Dies hat zur Folge, dass sie die Lebenslage aller Gesellschaftsmitglieder verbessern wollen.

In den sozialistischen und kommunistischen Schriften dieser Zeit finden sich, laut Marx und Engels, auch kritische Elemente, die die Grundlagen der bestehenden Gesellschaft angreifen und dadurch wertvolles Material zur Aufklärung der Arbeiter liefern. Gerade als sich der Staat zu einer Klassengesellschaft zu entwickeln beginnt, stellen die positiven Sätze der kritisch-utopischen Sozialisten über die zukünftige Gesellschaft, den Wegfall des Klassengegensatzes als ein utopisches Ziel dar.

2. Welche Stellung nehmen die Kommunisten zu den verschieden oppositionellen Parteien ein?

Die Kommunisten kämpfen laut Marx und Engels für die unmittelbaren Zwecke und Interessen der Arbeiterklasse und vertreten in ihrer jetzigen Bewegung automatisch die Zukunft der Bewegung. In Frankreich schließen sich die Kommunisten der sozialistisch-demokratischen Partei in ihrem Kampf gegen die konservative und radikale Bourgeoisie an. Jedoch verhalten sie sich kritisch gegenüber den aus der revolutionären Überlieferung stammenden Sätzen und Vorstellungen. Die Radikalen genießen in der Schweiz die Unterstützung der Kommunisten.

In Deutschland genießt die Bourgeoisie, sobald sie radikal auftritt, in ihrem Kampf gegen die absolute Monarchie, das feudale Grundeigentum und die Kleinbürgerei, die Unterstützung der Kommunisten. Zugleich beschäftigt sich die Kommunistische Partei damit, „bei den Arbeitern ein möglichst klares Bewusstsein über den feindlichen Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat herauszuarbeiten. Die Hauptaufmerksamkeit der Kommunisten richtet sich auf Deutschland, weil dieses am „Vorabend seiner bürgerlichen Revolution steht“. Laut Marx und Engels unterstützt die kommunistische Partei all diejenigen revolutionären Bewegungen, die gegen die bestehenden gesellschaftlichen und politischen Zustände ankämpfen.

3. Welche konkreten politischen Ordnungsvorstellungen der Kommunisten lassen sich aus der Betrachtung der Pariser Kommune durch Marx ableiten? (Der Bürgerkrieg in Frankreich)

Nach Engels vertieft und entwickelt sich der Klassengegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat, bedingt durch den Fortschritt in der modernen Industrie, analog zu der Staatsmacht, die immer mehr den „Charakter einer öffentlichen Gewalt zur Unterdrückung der Arbeiterklasse, einer Maschine des Klassenkampfes“ vermittelt. Dieser Entwicklung möchten Marx und Engels durch die Kommune, die den „geraden Gegensatz zum Kaisertum“ bilden soll entgegenwirken.

In den verschieden Bezirken von Paris werden durch allgemeine Wahlen Stadträte gewählt. Diese Stadträte zeichnen sich durch ihre Verantwortlichkeit und Absetzbarkeit aus. Ihre Mehrzahl besteht aus Arbeitern oder anerkannten Vertretern der Arbeiterklasse. Die Kommune ist keine parlamentarische sondern eine „arbeitende Körperschaft“ die direkte Verantwortung für die Arbeiter trägt. Eine Trennung von gesetzgebender und ausführender Gewalt, findet in der Kommune nicht statt, beide Gewalten sind in der Kommune gleichzeitig vereint.

Die Polizei, das ursprüngliche Werkzeug der Staatsregierung, wird entmachtet und in ein verantwortliches, jederzeit absetzbares Werkzeug der Kommune umgewandelt. Zugleich werden alle Politikerprivilegien abgeschafft und allen Mitgliedern der Kommune wird ein Arbeiterlohn gezahlt. Alle öffentlichen Diener sollen durch das Volk gewählt werden, und jederzeit absetzbar sein. Der Kommune untersteht nicht nur die städtische Verwaltung, sondern auch die, bisher vom Staat ausgeübte Initiative. Die Landgemeinden Frankreichs verwalten ihre gemeinsamen Angelegenheiten durch eine Versammlung von Abgeordneten in der Bezirkshauptstadt. Diese Bezirksversammlung wiederrum schickt Abgeordnete zur Nationaldelegation nach Paris. All diese Abgeordneten sollen jeder absetzbar sowie an die Instruktionen der Wähler gebunden sein.

Kommunale Beamte, die an strenge Weisungen gebunden sind, übernehmen die wenigen, aber wichtigen Funktionen, die sonst zu dem Aufgabenbereich der Zentralregierung zugeordnet sind. Die Kommunalverfassung sorgt dafür, dass Frankreich nicht zu einer gebrochenen Nation wird, sondern zu einer organisierten Einheit.

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