Ich bin schwul - wie outen?
Ich habe ein kleines Problem und zwar bin ich Schwul und habe auch schon seit über 1 Jahr einen Freund, wir sind auch schon seit 2 Monaten verlobt. Alle meine Freunde wissen das ich schwul bin, mein Geschwister und mein Onkel der selber Schwul ist weiß es auch. Nur meine Eltern wissen es nicht, aber ich möchte es ihn gerne sagen! Ich habe aber etwas Angst davor, weil mein Vater etwas Rechts ist.
Hat jemand eine gute Idee wie ich mich am besten outen kann? Es wäre sehr nett wenn mir jemand helfen könnte.
Das kenne ich von meinem damaligen besten Kumpel. Er hat nun leider keinen Kontakt mehr mit seinem Papa. Was hat denn aber Homosexualität mit Rechts zu tun? ist dein Schatz anderer Abstammung? Oder weil dein Papa denkt, schwul sein gehört sich nicht? Kannst du denn mit deiner Mama darüber reden? Ein netter User ZappHamZ kann dir vielleicht helfen.
Ich bin auch schwul und habe mich mit 18 geoutet. War garnicht so einfach, denn ich hab es per Radio gemacht. Ich war im Urlaub und wollte unbedingt einen Mann wiedersehen den ich da sah. Ich wusste er kam aus Hamburg also rief ich bei Radio Hamburg an um ihn mal per Radio zu suchen. Das wurde aufgezeichnet das Interview und ausgestrahlt am Abend. Meine ganze Familie war da, so stellte ich das Radio auf den Tisch und wartete.
Also eins vorweg, erwarte bloß nicht das es alle leicht auffassen. Denn es geht jeder anders damit um. Naja und wenn du weißt das dein Vater eher rechts ist, stell dich also da schon mal etwas negativer ein, wenn erst dann dich gut aufnimmt, ist es leichter für dich.
Ich hab mich erst geoutet, als ich selbst zu mir stand und ich es nicht mehr verheimlichen wollte und konnte. Wenn du dir sicher bist, das du soweit bist, was mir so scheint, da du hier nach Hilfe suchst, mach es !
Ich habe es zuerst meiner Mama erzählt, also von der Eltern Seite her.
Und später dann zu meinem Vater. Der war ordentlich sauer auf mich nun hasste mich ! Ich hab ihm gesagt das es so ist, und wenn er meint er könne damit nicht klar kommen ist es ok, dann solle er sich nicht mehr bei mir melden, und erst dann wieder anrufen , wenn er meint er hätte doch noch einen Sohn, der halt schwul ist. 6 Monate später rief er an !
Also einfacher für dich wäre es auch , wenn du nicht mehr zuhause wohnst, denn somit hast du einen besseren Abstand , der sehr wichtig sein kann wenn man sich outet.
Wenn du Fragen hast, melde dich enfach und frag ! Ich wünsche dir alles gute und finds super von dir das du dich outen möchtest ! Das ist echt schwierig, also kann ich dich voll und ganz verstehen !
Das ist natürlich eine heikle Angelegenheit. Aber es gibt sicher einen Weg ihnen das richtig zu verklickern. Ein Bekannter von mir hat das so angestellt, dass er zu seinen Eltern gegangen ist und gesagt hat: "Ich würde gerne mal jemand zum Spätzle essen mitbringen..." Damit hat er gleich den Bezug zu seinen Eltern hergestellt, denn die essen jeder Woche Spätzle. Und außerdem war eigentlich gleich klar, wie er es meinte, denn nach vielen Jahren haben sie ja von keiner Freundin gehört. Was ich damit sagen will ist: Versuch es nicht zu trocken zu sagen und versuch deine Familie damit in Bezug zu setzten.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dich erstmal an deine Mutter zu wenden. Zwar kenne ich sie nicht, aber nehme ich an, dass sie dich nicht im Stich lassen würde.
Yvonne78 hat geschrieben:Was hat denn aber Homosexualität mit Rechts zu tun? ist dein Schatz anderer Abstammung? Oder weil dein Papa denkt, schwul sein gehört sich nicht?
Rechte haben oft etwas gegen Schwule - passt nicht in deren Weltbild und das meint RIngo bestimmt. Wenn`s der eigene Sohn ist, ist es oft noch schlimmer.
Was ich Dir raten kann, so war es auch bei meinem Coming Out: Wende Dich zuerst an eine Person deines Vertrauens und warte deren Reaktion ab. Normalerweise reagieren gute Freunde (so war`s bei mir) mit einem: "Haben wir uns schon gedacht" und das war`s. Andere sind vielleicht erstmal entsetzt und distanzieren sich temporär bis sie sich innerlich umgestellt haben und wieder auf Dich zukommen (wenn sie merken dass Du auch nicht anders bist als vorher und das vorher schließlich auch so war).
Und die die sich nach deinem möglichen Coming Out von Dir abwenden die würden es auch tun wenn Du es später machst. Wenn dein Vater zu dieser Gruppe gehört ist das natürlich doppelt tragisch.
Letztendlich ist es egal wann Du damit ans Licht kommst: Die Folgen werden jetzt die gleichen sein wie in 10 Jahren - einziger Unterschied: Du musst nicht lügen - weder über Dich selbst noch andere belügen was insgesamt erleichternder ist als ein paar dumme Kommentare oder Seitenhiebe von Idioten die meinen das Schwule nicht sein dürfen.
Als Tipp vorneweg: Die erste Zeit ist die schwerste weil Dir viel ungewohnter Gegenwind, teilweise von Leuten wo man es nicht erwartet, entgegenkommen wird - den wirst Du später aber auch haben, nur stehst Du dann drüber weil Du dann schon 100 solcher Situationen hinter Dir hattest. Viel Kritik die dann an deiner Person aufkommen wird kann unsachlich sein: Entweder du ignorierst das und tust diese Menschen als Idioten ab oder Du versuchst Dich mit denen auseinanderzusetzen - oft geht die Tendenz, da viele einfach Vernunftresistent sind, jedoch zum ersteren.
Was ich Dir auch empfehlen kann sind diverse Erfahrungsberichte von anderen Schwulen und deren Coming Outs und was sie so erleben, z. B. in Schwulenforen oder Schwulenblogs, dann hast Du eine ungefähre Vorstellung. Ich will Dich nicht entmutigen, aber die wenigsten haben danach keine Probleme mit anderen Menschen oder eine tolerante Umgebung die das locker aufnimmt - trotzdem kein Grund das nach hinten zu schieben oder nicht zu machen.
Ja da stimme ich SambaBoy voll und ganz zu ! Wenn ich mal so zurück blicke, war der Gegenwind schon unangenehmer für mich als er heute ist, denn wie Sambaboy schon geschrieben hat, der wird bleiben, nur empfindest du ihn nach einiger Zeit nicht mehr so hart, vorallem wenn du Freunde hast die zu dir stehen, und die hast du ja !
Es ist wirklich so, ich gehe heute ganz anders damit um, mich juckt es nicht mehr so wie früher wenn man mir den blöden Spruch um die Ohren gehauen hat, das fand ich früher immer sehr schrecklich und hab mir das sehr zu Herzen genommen. Ja dem ist nicht mehr so, weil man damit lebt, man gewöhnt sich dran weil das Selbstbewusstsein, bei mir zumindest größer wurde um ich stärker.
Weil ich jetzt doch ein schlechtes Gewissen habe, irgendwie, dass ich Dir dein mögliches Coming Out madig gemacht hab noch ein Nachsatz: Man weiß nie wie jemand reagiert den Du völlig anders einschätzt, z. B. dein Vater. Bei mir war es z. B. so und auch bei anderen.
Mein Onkel z. B. gab sich immer supertolerant und weltoffen und muss immer erwähnen wie er intolerante Menschen hasst - und als er erfahren hat über meine Eltern, die das voll von Anfang an akzeptierten, hat er sie bestimmt 2 Jahre bequatscht mich in den Puff zu schicken oder in die Psychatrie zu stecken (!) bis sie ihm mal sagten dass er da wohl besser aufgehoben wäre als ich wenn er so weiter macht! Naja, bei ihm, Mister Obertolerant, war ich dann auch unten durch und mit meinen Eltern redet er seit der Bemerkung kaum noch - nur weil ich schwul bin, zu lustig.
Freunde von mir die ich seit dem Kindergarten kannte waren damals bekennende Nazis (einige noch heute, komme aus dem Elbtal) die das auch offen nach außen zur Schau stellten - als ich denen das erzählte und das schlimmste erwartete kam da nur ein Grinsen zurück und ein Spruch wie "Na und?" oder eine schnippische Bemerkung wie "Sollen wir Dich jetzt deswegen hassen, oder wie?" - und alles war wie vorher bis heute was das die Freundschaft zwischen uns anging.
Was ich damit sagen will: Nur weil Du meinst dass dein Vater vielleicht rechts ist und er was gegen Schwule haben könnte kann es auch völlig anders kommen, wenn auch eher selten.
Ich finde es gut das du dazu stehst. Aber es ist einfach immer noch so,dass man wenn man demjenigen nahe steht eben einfach erstmal geschockt ist, vor allem,wenn man davon so gar nichts ahnt. Würde meint Bruder sich outen wenn er schwul wäre würde ich auch erstmal leicht irritiert sein, und eine Weile brauchen, bis ich mich an den Gedanken gewöhnt habe. Das ist einfach so. Udn ich glaube es gibt kaum einen,der das mit einem Schulterzucken hinnimmt. Jemanden DAFÜR zu hassen ist aber wirklich lächerlich.
Ich denke auch das du es vorsichtig ansprechen solltest - gerade weil du verlobt bist. Kennen sie denn deinen verlobten (kann ja sein sie denken er ist ein Freund, nicht deiner)?
Meistens denken sich die Eltern sowas sowieso schon, wenn sie merken, dass man nie jemanden mitbringt & immer nur mit dem eigenen Geschlecht zusammen ist - so war es bei mir. Ich kann nur sagen: Augen zu & durch! Habe mich auch vor ein paar Monaten geoutet und naja, meine Familie ist halt sehr gläubig und meine Mutter war sehr enttäuscht, aber seitdem ist das Thema nie wieder aufgekommen & sie liebt mich immer noch!
Und ich denke, so ist es eigentlich bei jeder Familie. Auch wenn viele dann den Kontakt zu ihren Eltern verlieren, die Eltern hören nie auf ihr eigenes Fleisch & Blut zu lieben. Ich würde es an deiner Stelle aber in einem Gespräch zu 3. erzählen und nicht gleich mit deinem Freund. Für ihn wäre es bestimmt auch nicht schön, WENN deine Eltern total sauer werden.
Du musst deinen Eltern bzw. deinem Vater danach am besten einfach viel Zeit lassen und ihn nicht ab da jeden Tag mit deiner Homosexualität konfrontieren und am besten würde ich das mit der Verlobung auch erst ein bisschen später erzählen.
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