Ein Fall zum Nachdenken
Gestern mittag hat ein Arbeitskollege von uns auf einmal auf einem Auge nichts mehr gesehen, auf dem anderen eher alles verschwommen inclusive Blitze. Eine Kollegin von ihm hat dann im Krankenhaus angerufen, welches circa 2 Kilometer entfernt ist. Dort bekam man die Auskunft, man solle in die 25 Kilometer entfernte Augenklinik fahren und sich dort untersuchen lassen.
Dort dann angekommen, fragte man natürlich erstmal nach der Krankenkassenkarte, dann nach der Überweisung, die er ja nicht hatte. Wer weis schon ein paar Tage im Vorraus, das er irgendwann mittags nichts mehr sehen kann? Da er keine Überweisung dabei hatte, bekam er gesagt, er solle wieder heimfahren, da es kein Notfall ist und er auch keine Überweisung habe. Er könne aber auch warten, dies würde sich aber bis mindestens 20.00 Uhr hinziehen. Jetzt wollen wir mal nicht vergessen, das es da gerade mal halb eins mittags war. Bei so einer Aussage wird dann wohl jeder wieder abfahren. So ist er dann nachhause gebracht worden und das war es dann. Augenärzte in seiner Nähe waren nicht zu sprechen, da Mittagspause war, die, die er an das Telefon bekam, hatten keine Termine mehr frei. So wird er es heute wohl nochmal versuchen, sollte er überhaupt noch leben.
Mein erster Gedanke, wenn jemand von jetzt auf gleich im Alter von 39 Jahren nichts mehr sieht, war, das könnte ein Schlaganfall sein oder ein Blutgerinsel drückt auf einen Sehnerv oder ähnliches. Natürlich kann es auch was unbedeutendes wie eine Kreislaufschwäche sein, aber wer will denn sein Leben darauf wetten. Er bekam keinerlei Untersuchung, wurde von Klinik zu Klinik geschickt und am Ende doch nicht behandelt. Da frage ich mich doch, für was ich Krankenkassenbeiträge zahle.
Wird man denn heute nur noch als Privatpatient behandelt und als Kassenpatient so lange weitergereicht, bis sich alles selbst geheilt hat oder man eben leider gestorben ist? Wo sind wir denn als eines der reichsten Länder der Welt hingekommen? Das wir eine Zweiklassengesellschaft haben, wussten wir ja schon lange, aber das es jetzt schon so weit ist, ist wirklich befremdlich oder?
Guten Morgen,
das ist echt ein starkes Ding. Ich dachte Ärtze seien dafür da, wenn etwas passiert einem zu helfen? ich bin echt erschüttert, denn beim verlieren des Augenlichtes ist doch höchster Alarm, oder? ich hoffe dein Kollege zeiht vielleicht Konsequenzen daraus, vielleicht rechtliche? Denn für mich sieht das nach unterlassener Hilfeleistung aus.
Hallo,
das ist echt die Härte! Meiner Meinung nach sollten diese Ärzte oder die Verantwortlichen, die dafür gesorgt haben, dass dein Kollege nicht behandelt werden kann sofort des Dienstes verwiesen werden. Diese Leute kann man nicht auf die Menschheit loslassen.
Yvonne hat schon richtig gesagt, es ist unterlassene Hilfeleistung! Ohne wenn und aber! An der Stelle deines Kollegen würde ich sofort einen Anwalt einschalten der das ganze regelt und dann da kenne ich mich nicht aus eine deftige Schmerzensgeldklage. Es muss einfach der Horror sein wenn man nichts mehr sieht. Auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Bei mir an der SChule gab es vor kurzem einen Fall, da haben Kinder aus der 8ten Klasse sich mit einem Schal oder Tuch die Augen zugebunden. Bei dem einen wurden die Augen so fest zu gebunden, dass irgendein Sehnerv abgebunden wurde. Demnach hat er nichts mehr gesehen und dann natürlich geschriehen wie wild. (Stellt euch mal vor wie es euch gehen würde wenn ihr von jetzt auf gleich nichts mehr sehen könntet.)
Der Junge hat allerdings Glpck gehabt er wurde mit einem Helikopter in die nächste Augenklinik geflogen und sie konnten alles wieder herrichten.
Ich hoffe deinem Kollegen geht es inzwischen wieder besser.
cu HJU
Wie geht es Deinem Kollegen jetzt? Das hörte sich gar nicht gut an.
Die Geschichte mit dem Krankenhaus ist echt übel und leider wohl kein Einzelfall. Schön, daß wir in einem Sozialstaat leben, wo sich (gegen Gebühr versteht sich) um uns sofort gekümmert wird. Sobald der Papierkram erledigt ist. So lange hält man sicherlich noch aus!
Nostradamos
Hallo,
also das ist doch echt schlimm. Einer Kollegin von mir ist mal son ein ätzendes Putzmittel ins Auge gekommen. Nach dem ersten ausspülen ist sie dann ins BGU gefahren worden. Da ist das Krankenhaus wo wir von der Arbeit aus hin müssen, wenn uns was passiert. Nun dort wurde sie dann einfach weggeschickt. Dann ist sie in die Uniklinik gefahren und dort stellte sich dann raus das dass BGU sie hätte gar nicht wegschicken hätte dürfen.
Oder erst vor zwei Wochen. Dazu muss ich sagen ich arbeite in einem Behindertenwohnheim. Eine Bewohnerin konnte nicht mehr aufstehen, ist immer weggesackt, sah ganz blass aus und eine Seite war ohne Spannung. Ich denke ihr wisst was ich meine. Habe dann den ärztlichen Notdienst ins Haus bestellt. Dort bekam sie dann eine Infusion und den Rat viel zu essen und zu trinken. Den ganzen Tag konnte sie nicht mehr aufstehen. Gegen Abend wurde sie von ihrer Stimmung her munter aber körperlich immer noch so schlapp. Wir sassen dann abends im Büro und meinten, das sie vielleicht einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hat.
Am nächsten Tag, ich hatte frei, aber davor Dienst auf der Etage. Dann fragte ich wie es ihr denn ginge und man teilte mir mit das sie in der Nacht verstorben ist. Da hzabe ich mir voll die Vorwürfe gemacht, weil ich nicht noch einen anderen Arzt verlangt habe. Aber auf der anderen Seite ich bin kein Arzt und muss mich doch irgenwie auf eine Aussage verlassen können, wenn mir ein ärztlicher Notdienst etwas sagt. Die Ärztin hatte dann noch mal angerufen und macht sich Vorwürfe, deswegen bin ich mir nicht sicher ob sie richtig gehandelt hat, denn sonst müsste sie sich doch keine Vorwürfe machen, oder?
Lg
Holla,
Das sind wirklich gruselige Geschichten - umso schlimmer, dass sie wahr sind.
Ich bin mir sicher, wenn er privatversichtert gewesen wäre, hätte man ihn sofort genommen - es klang zum mindest so heraus, als sei er es nicht.
Es ist schon schlimm, das man der Sache nicht im mindesten nachgeht und ihn einfach so nach Hause schickt. Ich dachte eigentlich, Ärzte seien verpflichtet denjenigen dann durchzuchecken. Ich hätte es vermutlich nochmal bei der Notfallstation versucht. Das unglaubliche ist doch,wenn sie einem sagen (wenn man denn dann mal dran kommt) das wenn man eher gekommen wäre, das man noch etwas hätte machen können.
Ich wäre da geblieben, wenn man nichts sagen kann bzw. auf einmal verschwommen sieht ist das ein Notfall und Notfälle müssen aufgenommen werden! Auch Kassenpatienten. Im Zweifel in ein Krankenhaus fahren! Und nicht abwimmeln lassen.
So eine Erfahrung habe ich vor wenigen Wochen selbst machen müssen. Ich hatte ganz plötzlich einen geschwollenen Fuß und meine Wade tat mir schrecklich weh. Ich hatte den Gedanken an eine Thrombose im Kopf weil ich viel am PC sitze und mir die Bewegung fehlt. Im Krankenhaus hatte der Arzt dann den gleichen Verdacht und nahm mir Blut ab. Der hatte enorme Probleme mit der Abnahme, stach daneben und meckerte mich an das ich komische Adern hätte. Als er dann endlich eine Ader gefunden hatte, zog er mit Mühe ein paar Milliliter Blut raus, viel war es nicht.
Ich musste geschlagene 2 Stunden warten OHNE das irgendjemand gefragt hat wie es mir geht oder ähnliches. Nachdem das Blutbild vorlag meinte der Arzt er hätte zu wenig Blut gehabt, der Wert konnte nicht bestimmt werden. Dann meinte er das man aber durch eine Thrombose ja eine Embolie bekommen kann und man deswegen präventiv etwas machen müsse. Leider waren keine Thrombosespritzen mehr da, deswegen schrieb er mir ein Rezept und schickte mich mitten in der Nacht mit dem Taxi in drei Notapotheken wo ich das Medikament besorgen sollte und dann zurück in die Klinik fahren.
Keine Notapotheke hatte das Präparat, also fuhr ich unverrichteter Dinge wieder in die Klinik. (Komisch genug das ein Krankenhaus solche Spritzen nicht besitzt, meiner Meinung nach liegen die in jedem Notarztwagen und die standen vor der Tür). Der Arzt meinte dann das man nichts machen könne, er mir lediglich die Beine wickeln würde. Es war gefühlte 30 Grad und der gute Mann wickelte mir also meine Wade bis zum Oberschenkel ein und schickte mich dann (wieder mal Taxi) nach Hause. A
m nächsten Tag waren meine Zehen blau, so fest war die Bandage also bin ich ins andere Krankenhaus gefahren. Dort haben sie vernünftig Blut abgenommen und heraus gefunden das ich keine Thrombose habe. Ich bin im Nachhinein froh das die in der Apotheke das Mittel nicht hatten, denn wer lässt sich gerne völlig unnötig etwas spritzen, hat möglicherweise Nebenwirkungen aber keine Besserung weil die Erkrankung gar nicht vorliegt? Schrecklich was in Deutschland manchmal abgeht, wenn man nicht privat versichert ist.
Ich kann zwar Eure Aufregung verstehen, aber der ganzen Schimpferei möchte ich mich dennoch nicht anschließen. Das Thema Zwei-Klassen-Medizin wurde hier ja schon öfter durchdiskutiert (beispielsweise in Kassenpatient oder Privatpatient - schneller Termin bekommen) und ich habe da auch schon häufiger meine Meinung dazu abgegeben: Es ist nun mal so, da hilft es nur, das Beste draus zu machen.
Ich selbst musste erst gestern wieder die Notaufnahme aufsuchen. Dabei ist es nach meiner Erfahrung immer günstig, sich vorher in der Notfall-Ambulanz zu informieren, ob man dort überhaupt behandelt werden kann und was man dazu auch mitbringen sollte. Auch wenn es blödsinnig erscheint, so ist es nun mal und durch Meckern kommt keiner einen Schritt weiter. Im Gegenteil, man macht sich beim medizinischen Personal nur unbeliebt.
Mein Vater musste auch mal wegen eines Augenproblems, das während der Arbeit auftrat, behandelt werden. Glücklicherweise hat er vorher mit der Klinik telefoniert, in die er eigentlich gefahren werden wollte. Dort erklärte man ihm, dass diese für Arbeitsunfälle (als solcher wurde das Vorkommnis gewertet) nicht zuständig sei und er sich in eine andere Klinik begeben müsse. Dort hat er dann auch noch mal angerufen um sich zu versichern, dass er dort richtig sei.
Ich hab sogar schon mehr als drei Stellen angerufen, bevor ich losfuhr, um einfach sicher zu gehen, dass ich wirklich direkt zur wirklich zuständigen Stelle fahre.
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