Die drei gerechten Kammacher - Gottfried Keller
Gottfried Keller - Die drei gerechten Kammacher
Biographie:
19 Juli 1819: Geburt von Gottfried Keller in Zürich
Die Eltern sind Rudolf Keller und Elisabeth Keller
(geb. Scheuchzer)
1822: Geburt der Schwester Regula
1824: Tod des Vaters
1825 – 1834: Schulzeit von Gottfried Keller. Ab 1833 Eintritt in die
neue Kantonale Industrieschule
1834: Rauswurf aus der Schule, nach der Teilnahme an einer
übermütigen Demonstration gegen den unbeliebten
Mathelehrer Teil
1834: Lehre beim Lithographen Peter Steiger in Zürich
1837 – 1838: Mit achtzehn Jahren trifft Keller auf den Aquarellist Rudolf Meyer, der ihm strenge Disziplin beim
Zeichnen und Malen lehrte
1840: Mit dem Erbe von seinem Vater geht er nach München mit
dem Ziel, Maler zu werden. Er scheitert aber an der Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit
1842: Rückkehr im Herbst dieses Jahres, da die finanziellen Mittel
für das teure München nicht reichten.
1846: Veröffentlichung des ersten größtenteils politischen Gedichtbandes
1848: Ausbildungsstipendium der Züricher Regierung
1850: Aufenthalt während der Studien in Berlin; Beginn der Arbeiten an den Romanen „Der grüne Heinrich“ und „Die Leute von Seldwyla“
1856: Veröffentlichung „Die Leute von Seldwyla“ Teil 1; unter anderem mit „Die drei gerechten Kammacher“
1861: Wahl zum ersten Staatsschreiber der Züricher Regierung
1872: Veröffentlichung „Sieben Legenden“
1874: Veröffentlichung „Die Leute von Seldwyla“ Teil 2
1876: Veröffentlichung „Züricher Novellen“ und Ausscheidung aus dem Amt des Staatsschreibers, Rückkehr zur Schriftstellerei
1881: Veröffentlichung des Novellenzyklus „Das Sinngedicht“
1886: Veröffentlichung von Gottfried Kellers politischem Vermächtnis „Martin Salander“
1886: Große Feier zum 70. Geburtstag, der sich Keller allerdings entzieht
15 Juli 1890: Der Tod von Gottfried Keller.
Die Beerdigung wurde zum Zeichen seiner Popularität
Seine Werke (nach den Veröffentlichungen):
1846: Gedichte
1853–55: Der grüne Heinrich, vorläufige Fassung
1856: Die Leute von Seldwyla, Teil I bestehend aus:
Pankraz, der Schmoller
Romeo und Julia auf dem Dorfe
Frau Regel Amrain und ihr Jüngster
Die drei gerechten Kammmacher
Spiegel, das Kätzchen. Ein Märchen
1872: Sieben Legenden, Novellenzyklus
1873–74: Die Leute von Seldwyla, Teil II bestehend aus:
Kleider machen Leute
Der Schmied seines Glückes
Die mißbrauchten Liebesbriefe
Dietegen
Das verlorene Lachen
1877: Züricher Novellen:
Hadlaub
Der Narr auf Manegg
Der Landvogt von Greifensee
Das Fähnlein der sieben Aufrechten
Ursula
1879–80: Der grüne Heinrich, Endgültige Fassung des Romans
1881: Das Sinngedicht, Novellenzyklus
1883: Gesammelte Gedichte
1886: Martin Salander, Roman
1889: Gesammelte Werke in zehn Bänden
Die Erzählung „Die drei gerechten Kammacher“
Inhaltsangabe:
In der Novelle „Die drei gerechten Kammacher“ von Gottfried Keller erschienen im Jahre 1856 in dem Band „Die Leute von Seldwyla Teil I“ geht es um drei Kammacher, die alle von dem Gedanken besessen sind, die Werkstatt ihres Meisters mithilfe eines Gültbriefes von Züs Bünzlin aufkaufen wollen.
Die Geschichte spielt zum größten Teil in der Kamm-Macherei in Seldwyla ab. Diese Werkstatt wird von einem Meister betrieben, der immer ein paar Gesellen einstellt, damit er eine höhere Produktivität aufweisen kann. Mit der Zeit kommen insgesamt drei Gesellen zu dem Handwerksmeister, die alle in derselben Kammer und im selben Bett schlafen. Anfangs ist nur der Sachse Jobst bei dem Meister angestellt. Dieser hat sein Augenmerk nur auf das Sparen des nötigen Geldes gelegt, um später den Handwerksbetrieb dem Meister abkaufen zu können. Daher spart er all sein Geld unter einem Fliesen. Nach einiger Zeit kommt aus Bayern ein weiterer Geselle Namens Fridolin. Auch dieser sparte all sein Geld unter einem anderen Fliesen um dem Meister seinen Betrieb abkaufen zu können. Wieder etwas später kam noch der Schwabe Dietrich. Er ist der jüngste, allerdings von demselben Gedanken wie seine zwei Bettnachbarn besessen. Da die drei Gesellen in der Hoffnung, durch eine übermäßige Produktion auch mehr zu verdienen, alle in großen Mengen produzierten machte der Meister einen guten Gewinn an den drei Gesellen. Die drei arbeiten dabei stets unter totalem stillschweigen und keiner offenbart sich dem anderen in irgendeiner Weise. Sie leben so alle friedlich nebeneinander, bis Dietrich, der jüngste und daher auch ärmste der dreien, auf die Idee kommt Züs Bünzlin zu heiraten, um mithilfe ihres Gültbriefes (Pfandbriefes) von ca. 700Gulden den Betrieb kaufen zu können. Die beiden anderen Gesellen kommen allerdings hinter Dietrichs Vorhaben und fangen spontan auch an um das Mädchen zu werben.
Eines Tages kommt der Meister zu den drei Gesellen und teilt ihnen mit, das zwei ihn verlassen müssten, da er mittlerweile mehr produzierte als er eigentlich verkaufen konnte. Jeder drei pries sich selber in Übermaßen, da jeder bleiben will um später den Betrieb zu kaufen. Da sie alle gleichzeitig um die Hand von Züs Bünzlin erbitten, macht diese mit den drei Gesellen einen kleinen Wettbewerb und der Gewinner würde sowohl bei dem Meister angestellt bleiben als auch Züs zu Frau nehmen dürfen. Der Wettbewerb besteht darin, eine halbe Stunde bergauf aus der Stadt heraus zu gehen und dann von dort aus so schnell es geht in die Stadt zurück zu laufen, wobei Züs die drei bis auf den Hügel außerhalb der Stadt begleitet, wo der Wettkampf beginnt.
Nachdem sie alle drei noch etwas gegessen hatten und der Wettlauf begonnen hatte, hält den Schwaben Dietrich geschickt bei sich, da sich nicht möchte, dass er als jüngster Gewinnt. Ihr Plan geht jedoch schief, da Dietrich es schafft sie so zu Beeindrucken, dass sie beide am Ende zusammen zum Handwerksmeister gehen und ihm das Geschäft abkaufen. Der Bayer und der Sachse hingegen laufen um die Wette und fangen sogar an sich unterwegs richtig zu prügeln, da sie beide den Wettkampf für sich entscheiden wollen. Die Bevölkerung von Seldwyla, die sich das Spektakel amüsant anschaut, leitet die beiden allerdings immer so durch die Stadt, dass sie nie wirklich ihr Ziel erreichten. Als sie am Ende so erschöpft sind und merken, dass sie schon beide verloren haben, da hängt sich Jobst vor der Stadt an einem Baum, an dem sie ihn am Tag zuvor noch während des Schauspiels noch zum Gespött gemacht haben. Der Bayer, der den Sachsen dort so erblickt rennt wahnsinnig davon und wird ein liederlicher Mensch und Handwerksbursche, der keine Freunde mehr findet.
Der junge Schwabe hingegen erfüllt seinen Traum und kauft den Betrieb des Meisters auf und nimmt Züs zur Frau. Doch auch er bleibt nicht glücklich, auch wenn er der einzige gerechte bleibt. Denn seine Frau Züs unterdrückte ihn dermaßen und ließ ihm nichts von seinem Ruhm, sodass er auch keine Freude an dem Besitz der Handwerksstube finden kann.
Über die Novelle:
Die Novelle „Die drei gerechten Kammacher“ sollte ursprünglich eine Geschichte von drei Schreinergesellen werden, welcher alle recht taten, jedoch kaum nebeneinander existieren können. Den Beruf des Schreinergesellen kannte er außerdem noch relativ gut, da sein Vater ein Drechslermeister war und somit oft Gesellen während seiner Kindheit bei ihm hausten. Er entschied sich allerdings für die Kammacher, da dieser durch die immer gleich Länge der Zähne und den immer gleichen Abstand zwischen den Zähnen „ein vollkommeneres Sinnbild der blutlosen Gerechtigkeit“ darstellt, wie ein Biograph Kellers schreibt.
Den in der Novelle geht es um drei gerechte Kammacher, die alle ihr Leben mit dem Blick auf den Kauf des Handwerkbetriebes leben und sich stets nichts zu schulden kommen lassen. Als sie dann allerdings ihr Vorhaben in Gefahr sehen, ändert sich ihre Haltung und jeder tut alles ihm mögliche um nicht weichen zu müssen. Sie beginnen sich sogar richtig zu prügeln auf dem Wettlauf in die Stadt zurück.
Keller möchte damit zeigen, dass drei Gerechte niemals lange nebeneinander leben können ohne ihre Haltung aufgeben zu können.
Gottfried Keller stellt sich dabei bewusst gegen die „blutlose Gerechtigkeit“ die „niemandem zuleide lebt, aber auch niemandem zu Gefallen“. Außerdem möchte er in der Novelle die allgemeine Haltung der Menschen im 19. Jahrhundert kritisieren, vor allem den Kapitalismus. Er benutzte dafür den Typen der Seldwyler, da das Leben dieser fast alle Punkte anspricht, die Keller zu kritisieren versuchte.
Charakterisierungen:
Jobst:
Jobst, der Sachse, ist der erste der drei Kammacher, der sich bei dem Meister in Seldwyla einstellen lässt. Er spart sein Geld tüchtig und gibt keinen einzigen Cent umsonst aus, damit er später den Betrieb seines Meisters aufkaufen kann. Er scheut jede Ausgabe mehr als die harte Arbeit, die er Tag für Tag verrichtet und sparte sein Geld unter einer Fliese in seiner Stube. Er ist froh, das große Bett Anfangs für sich allein zu haben, aber macht auch gerecht Platz als Fridolin dazu kommt. Als er mitbekommt, dass sich Dietrich an Züs Bünzlin ran machen will, tut er es ihm sofort gleich, da er Angst hat, sein Ziel zu verfehlen. Doch plötzlich offenbart der Meister, dass er nur noch einen der drei Gesellen braucht. Daraufhin wirbt Jobst natürlich für sich, doch der Meister veranstaltet zusammen mit Züs einen Wettkampf und der Gewinner bekommt sie und darf angestellt bleiben, bzw. den Betrieb mithilfe des Gültbriefes aufkaufen. Später bei dem Wettlauf prügelt er sich mit Fridolin herunter in die Stadt. Als er von seiner Niederlage erfährt, erhängt er sich an dem Baum, an dem noch am Tage zuvor die Bewohner von Seldwyla ihm und Fridolin mit Spott begegnet sind.
Fridolin:
Fridolin, der Bayer, kommt als zweites zu dem Meister nach Seldwyla. Auch er versteckt seine Ersparnisse unter einer anderen Fliese, da er dasselbe Ziel besitzt, wie schon Jobst, der Sachse. Er lebt genauso bescheiden wie schon Jobst es tut, spricht auch kein Wort mit einem der anderen und verrichtet seine Arbeit leise und in Bestform. Auch er merkt, dass der Schwabe Dietrich sich an Züs heranwagen möchte und wirbt somit auch um sie. Bei dem späteren Wettrennen ist er zusammen mit Jobst der Verlierer. Er prügelt sich mit ihm den Weg herunter, allerdings immer an der Werkstatt vorbei. Als auch eh von der Niederlage erfährt, geht er aus der Stadt heraus und sieht Jobst an dem Baum. Daraufhin rennt er davon und wird irgendwo ein liebvoller Handwerksgeselle, der keine Menschenfreunde mehr hatte.
Dietrich:
Dietrich, der Schwabe, ist der Jüngste von den dreien. Er kommt als letzter zu dem Meister nach Seldwyla und hat somit auch das geringste Ersparnis. Da er allerdings genau dasselbe Ziel wie seine zwei Arbeitskollegen verfolgt, jedoch weniger Geld erspart hat, versucht er sich an Züs Bünzlin heran zu machen. Diese hat nämlich einen Gültbrief über 700 Gulden und wenn er in den Besitz von diesem kommen würde, hätte er etwa genauso viel Erspartes wie die anderen beiden. Diese riechen allerdings den Braten und werben ebenfalls um sie. Daraufhin findet dieser Wettlauf statt. Er läuft als einziger nicht den Berg herunter, sondern überrascht Züs dort oben mit „feurigsten Liebeserklärungen“. So gewinnt er sie auch und damit den Wettkampf und den Besitz der Werkstatt. Glücklich wird er jedoch nicht, da Züs ihm gar nicht seinen Ruhm lässt, und ihn unterdrückt.
Züs Bünzlin:
Züs Bünzlin, eine Einwohnerin von Seldwyla, ist die Person, um die dich die drei Kammacher ringen. Sie ist im Besitz eines Gültbriefes über 700 Gulden, den jeder der drei haben möchte, da er so die Werkstatt aufkaufen kann. Sie macht es den dreien allerdings nicht leicht, da sie sich nicht für einen entscheiden kann. So vereinbart sie mit dem Meister der Werkstatt, dass ein Wettkampf statt finden solle. Der Gewinner bekäme sie und den Gültbrief. Sie empfindet allerdings auch von vornherein eine gewisse Abneigung gegen den Jüngsten der drei, den Schwaben Dietrich. Daher versucht sie ihn oben auf dem Berge aufzuhalten, damit er schon mal nicht gewinnen kann. Dieses Vorhaben scheitert allerdings, da er es schafft, sie zu erobern und somit den Wettkampf gewinnt. Sie empfindet jedoch immer noch eine gewisse Abneigung gegen ihn und unterdrückt ihn bezeichnet nur sich selbst als „die alleinige Quelle alles Guten“.
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