Streik in Deutschland
Hallo!
In Anlehnung an diesen Thread hier Milch Streik möchte ich mal einen neuen Thread eröffnen, der allgemein um Streik geht.
Ich muss sagen, dass ich absolut nichts von Streiks halte. Streiks sind im weitesten Sinne für mich Erpressungsversuche und ich denke, dass sich dass mit der Strafprozessordnung wiederspricht. Jeder Streik geht auf den " kleinen" Mann, der , wenn die streikenden Arbeiter das durchbekommen, was sie wollen , immer mehr bezahlen muss.
Leute in Zeitarbeitsfirmen oder kleinen Firmen, können nicht streiken. Es gibt immer mehr geringverdienende Leute und immer mehr Menschen, die grade am Existenzminimum leben. Diese Menschen können sich bald nichts mehr leisten, weil alles teurer wird. Wenn bei der Bahn gestreikt wird, dann leidet auch der "kleine Arbeiter". Er kommt zu spät zur Arbeit, steht mehr auf dem Bahnsteig, als dass er Geld verdienen kann. Ihm werden die Stunden, die er nicht bei der Arbeit sein kann abgezogen.
Hallo.
Hm, ein schwieriges Thema, bei dem man die Sache sicherlich auch mal von zwei Seiten betrachten muss. Streik und Demonstrationen sind doch immer noch Mittel, etwas in Deutschland zu erreichen. Sicherlich sind viele Streiks wegen mehr Geld und ähnliches ziemlich übertrieben für die Unternehmen, die sicherlich schon genug Geld haben. Und sicherlich leidet dann "der kleine Mann" darunter. Aber man muss die Sache auch mal anders sehen: Was wäre, wenn niemand mehr auf die Strasse ginge und für sein Recht kämpfen würde? Streik ist dann in vielen Fällen nur die Reaktion auf die in den Augen der Streikenden mangelnden Anerkennung oder wegen niedrigen Lohnes.
Allerdings finde ich, dass man in Deutschland sicherlich wegen vieler anderer und durchaus wichtigerer Dinge streiken sollte. Vieles liegt am Vater Staat, da sollte man für auf die Straße gehen und sich mal bei den Politikern beschweren. Streik und Demonstrationen sind für "den kleinen Mann" durchaus eine Möglichkeit, sich überhaupt zu wehren und gehört doch irgendwie zur freien Meinungsäußerung. Und seien wir mal ehrlich: Wenn gewisse Leute nicht streiken oder demonstrieren würden, dann würde sich in Deutschland sicherlich noch weniger tun.
Von daher sind Streiks durchaus eine sinnvolle Angelegenheit, sofern auch für sinnvolle Dinge gestreikt wird.
In diesem Sinne liebe Grüße, Sonja
Ich glaube, manchmal müssen auch Streiks sein. Wenn niemand mehr streiken würde und alle Arbeitnehmer alles hinnehmen müssten, dann ginge es in großen Schritten wieder zurück ins 18. Jahrhundert. Auch wenn Zeitarbeiter oder Arbeiter in kleinen Firmen nicht streiken dürfen oder können, so profitieren sie doch von den Streiks der anderen, sei es für Lohnfortzahlungen in ganzen Arbeitsbereichen, wie auch die Arbeitszeit selbst. Ein Streik ist sicher das letzte Druckmittel von Arbeitern und deren Gewerkschaften.
Er ist ein Stück vom Ganzen, um seine Forderungen zu unterstreichen. Meistens geht es doch ums Geld und freiwillig zahlen die großen Firmen wohl eher nicht mehr. In einer kleinen Firma wird man noch über eine Lohnerhöhung mit seinem Chef diskutieren können, aber in einer Firma wie VW oder Mercedes Benz wird wohl niemand mit seinem Vorarbeiter über eine Lohnerhöhung sprechen können und die ganz Großen werden die Arbeiter wohl nicht zu Gesicht bekommen. Also werden die Lohnerhöhungen oder Arbeitsverbesserungen von den Gewerkschaften übernommen.
Die verhandeln dann mit den Arbeitgebern und wenn da nichts rauskommt, wird eben gestreikt. Wäre das nicht so, dann würden wir immer mehr für immer weniger Geld leisten müssen und die hohen Herren machen sich die Säcke voll, die Aktionäre bekommen ihr großes Stück von Kuchen ab und die Arbeiter suchen sich noch einen Zweitjob, damit sie über die Runden kommen, so kann es ja wohl nicht sein.
Hallo!
Warüber ich mir Sorgen mache ist, dass man sich als "Normalverdienender" bald gar nichts mehr leisten kann. Rheinbahn erhöht die Preise. Dieser Thread zeigt doch das Ergebnis der Streiks. Milch wird teurer. Lidl und Rewe erhöhen schon fleissig, damit die Bauern den Differenzbetrag bekommen. Urlaubsreisen sind für den kleinen Mann nicht mehr zu zahlen, weil die Flugpreise immer höher werden.
80% der Preiserhöhungen für die Bürger sind doch auf Streiks zurückzuführen. Die, die den Lohn durch Streiks hochgedrückt bekommen haben, merken von den Preiserhöhungen nicht viel, weil sie ja etwas mehr verdienen. Aber die, die keine Lohnerhöhung bekommen stehen dumm da.
Deutschland wird ja immer ärmer, auch, wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Aber die Menschen müssen mit weniger auskommen, weil die Arbeiten, die zu bekommen sind einfach zu wenig bezahlen. Und wenn durch die Streiks alles teurer wird, dann sehe ich schwarz für die Zukunft.
Wie seht ihr denn das, dass es ja eigentlich eine Erpressung ist. Erpressung ist aber normalerweise strafbar. Oder seht ihr das nicht als Erpressung an?
Ich denke, dass teilweise einfach mal ein Streik sein muss, um die Bevölkerung aufzurütteln und über unmögliche Arbeitsbedingungen und Missstände aufzuklären. Wer hat denn zum Beispiel vor den großen Ärztestreiks eine Ahnung davon gehabt wie lange ein Arzt in der Klinik am Stück arbeiten muss, wieviel Verantwortung er trägt, nachdem er teilweise 24 Stunden nicht geschlafen hat und wie schlecht dann dafür die Bezahlung ist?
Klar ging auch das den kleinen Mann etwas an, denn er wurde vielleicht an den Tagen des Streiks nicht behandelt, andererseits möchte doch der kleine Mann sicherlich auch wenn es mal darauf ankommt sicher und gut behandelt werden und nicht von einem total übermüdeten Arzt, der vielleicht vorher sogar Medikamente nehmen musste, um nicht im stehen einzuschlafen.
Und ebenso sehe ich das im Moment mit dem Milch-Streik der Bauern. Vorher haben sicherlich eher weniger Menschen drüber nachgedacht, wieviel Arbeit in seinem Tetrapack H-Milch steckt und wie wenig er eigentlich an der Kasse dafür zahlen muss. Erst durch den Streik sind viele überhaupt auf die MIssstände aufmerksam geworden und wie es ausieht wird sich ja auch etwas ändern, was ich wirklich gut finde.
Den Poststreik hingegen fand ich etwas unnötig, vor allem die Dauer und das Ausmaß des Streiks fand ich unangebracht, vor allem weil man den Postzustellern ja wirklich mehrfach sehr entgegen kam und sie trotzdem weiter gestreikt haben. Das muss dann wirklich nicht sein und gerade hier wurde der Streik massiv auf dem Rücken der normalen Bevölkerung ausgetragen, denn wer wartet schon gerne wochenlang auf einen wichtigen Brief?
Also solange man es nicht übertreibt und die Streiks eine Berechtigung haben, man dann aber auch gewillt ist auf Angebote einzugehen sehe ich Streiks als sinvolle Maßnahme an. Jedoch sollte man es eben nicht übertreiben und den Streik als willkommene Abwechslung zum Arbeitsalltag oder als Erpressungsversuch ansehen.
Ohne Streik wäre Deutschland heute doch nicht da wo wir jetzt wären. Hätten unser Großeltern nicht gestreikt hätten wir heute immer noch eine 6 Tage Woche, 40 Stunden und mehr, und und und. In der Zeit wo das damals alles "geschafft" wurde, wurde auch viel gestreikt, zum Glück.
Ich finde Streiks gut und auch angebracht, leider werden die Großen auf den Kleinen Mann ja doch nur in der Horde aufmerksam.
Kann mich hier aries nur anschließen die das wesentliche auf den Punkt geracht hat - würde nicht gestreikt werden oder würde ein Streik sinnlos und nur ein Erpressungsversuch sein wären wir noch bei Zuständen wie 1860. Nur um mal einigen zu sagen was das heißen würde: mindestens eine 80 Stunden Woche ohne jeglichen Versicherungsschutz und Rentenanspruch sowie Absicherung gegen Unfälle und Krankheit (und Schwangerschaft) und das ganze zu einem Minimallohn.
Diamante hat geschrieben:Ich muss sagen, dass ich absolut nichts von Streiks halte. Streiks sind im weitesten Sinne für mich Erpressungsversuche und ich denke, dass sich dass mit der Strafprozessordnung wiederspricht. Jeder Streik geht auf den " kleinen" Mann, der , wenn die streikenden Arbeiter das durchbekommen, was sie wollen , immer mehr bezahlen muss.
Strafprozessordnung und Streik? Weißt Du überhaupt was in der StPO steht? angesichts dieses Arguments wohl offensichtlich nicht. Und nur als Ansatz: Würde es der Strafprozessordnung widersprechen (was es nichtmal theoretisch geht) wäre es illegal - dies ist es aber nicht. Und ein Richter, das würde ich frei annehmen, versteht wohl etwas mehr davon als ein Rechtslaie sonst hätte dieser schon lange anders entschieden.
Dass der kleine Mann das ausbadet was die Streikenden "anrichten" ist Unsinn da dieser von den Streiks durch eine letztendlich gesamtvolkswirtschaftliche Kaufkraftsteigerung davon profitiert. Kurz und simpel: Wer mehr Geld hat, gibt mehr aus - wird mehr ausgegeben können Firmen wachsen und z. B. mehr Gehalt bezahlen oder neue Jobs schaffen.
Dazu: Wer soll denn bitte sehr der kleine Mann sein? So wie ich das sehe müsste er, wenn man von einem wirtschaftlichen Sachverhalt ausgeht, jemand sein mit einem Einkommen von 350 - 600 Euro. Das wäre dann aber der ganz, ganz kleine Mann da diese Einkommensgruppe die Minderheit darstellt. Sieht man den kleinen Mann als Unterschicht / untere Mittelschicht an so hat dieser um die 1.100 bis 1.600 Euro Gehalt im Monat und kann Preissteigerungen durch einen Streik von 10 - 30 Euro noch verkraften da dies nur 1 - 2 % des Gesamtgehalts ausmacht.
Trotzdem: Der Begriff "der kleine Mann" ist einfach nur populistisch und realitätsverzerrend da hier, siehe Absatz, alles und nichts gemeint sein kann.
Diamante hat geschrieben:Leute in Zeitarbeitsfirmen oder kleinen Firmen, können nicht streiken. Es gibt immer mehr geringverdienende Leute und immer mehr Menschen, die grade am Existenzminimum leben. Diese Menschen können sich bald nichts mehr leisten, weil alles teurer wird. Wenn bei der Bahn gestreikt wird, dann leidet auch der "kleine Arbeiter". Er kommt zu spät zur Arbeit, steht mehr auf dem Bahnsteig, als dass er Geld verdienen kann. Ihm werden die Stunden, die er nicht bei der Arbeit sein kann abgezogen.
Die Maßnahme der Arbeitsniederlegung gibt es auch in kleineren und Zeitarbeitsfirmen, wenn auch in anderer Form und unter anderen Voraussetzungen. In kleineren Firmen gibt es deswegen keinen echten Streik da man hier den Arbeitnehmern zutraut und der Geschäftsführung Gehälter selbstständig aushandeln zu können - bei 10.000 Mitarbeitern ist das etwas umständlicher wie man sich das vielleicht vorstellen kann. Irgendwie hast Du den Streiks, dem Tarfiverhandlungen, also großflächige Gehaltsverhandlungen vorausgehen, nicht ganz verstanden.
Natürlich leiden unter einem Streik immer andere - nur aus diesem Grund ist der Streik auch das letzte Mittel im Arbeitskampf und kann nicht einfach so gemacht werden.
Zum Vorwurf der Erpressung: Wo ist das bitte Erpressung? Ergänze bitte dein mangelndes Wissen um die StPO mal um das betreffs des StGBs - auch hier werden Begriffe wieder verfälscht und themenfremd von Dir verwendet. Ein Streik stellt keine Erpressung dar sondern ein legitimes Druckmittel der Arbeitnehmer.
Um es mal an einem Beispiel zu verdeutlichen dass man verstehen könnte. Wenn ein Arbeitgeber jetzt, wie in der Zeit als man fürs Streiken noch ins Gefängnis kam, beschließt dass man nur noch 50 % vom ursprünglichen Verdienst bekommt oder halt über Jahre keine Gehaltserhöhung trotz steigender Kosten - wie soll sich deiner Meinung nach der Arbeitnehmer dies einfordern? Einklagen? Geht nicht, ist Sache der Privatwirtschaft und der Vertragsfreiheit. Solange betteln bis der Arbeitgeber nachgibt? Kann der Arbeitgeber auch ignorieren. Mit ihm reden? Kann er auch ignorieren. Mit der Kündigung drohen? Kommt halt der nächste.
Mach Dir mal Gedanken darüber wie ein Arbeitnehmer seine Rechte durchsetzen soll wenn man ihm kein Druckmittel gibt welches den Arbeitgeber zum einlenken bewegen könnte - vor allem wenn der Arbeitgeber eine breite Palette dieser zur Verfügung hat, auch heute noch. Oder von mir aus Erzeuger und Abnehmer. Wie soll man ohne ein Druckmittel versuchen jemand anderen zum Einlenken zu zwingen wenn es ihm egal sein kann was der andere fordert da es keine Folgen für ihn hat?
Die Erkenntnis, was man hier machen kann ist übrigens schon über 150 Jahre alt und hat unsere Gesellschaft weitestgehend geprägt und vielen erst den Wohlstand ermöglicht den sie heute haben - ich hoffe mal dass es bei Dir nicht solange dauert.
Diamante hat geschrieben:Warüber ich mir Sorgen mache ist, dass man sich als "Normalverdienender" bald gar nichts mehr leisten kann. Rheinbahn erhöht die Preise. Dieser Thread zeigt doch das Ergebnis der Streiks. Milch wird teurer. Lidl und Rewe erhöhen schon fleissig, damit die Bauern den Differenzbetrag bekommen. Urlaubsreisen sind für den kleinen Mann nicht mehr zu zahlen, weil die Flugpreise immer höher werden.
Das stimmt doch gar nicht - der Normalverdiener kann sich noch genug leisten, wenn auch mit geringen Abstrichen. Der Normalverdiener (jetzt sind wir vom kleinen Mann schon zum Normalverdiener aufgestiegen oder herabgewürdigt, je nachdem) verdient im Mittel 2.000 Euro und mehr - wo kann er sich denn "bald nichts mehr leisten" wenn er halt 10 - 30 Euro im Monat mehr bedingt durch Streiks zahlt (und hier gehe ich von einer Familie mit 2 Einkommen + Kindergeld aus). Und welches Ergebnis zeigt denn der Thread? Das dort viel dummes Zeug und Gejammer steht? Zweifelsohne - und seit wann kann der kleine Mann (Wer denn nun? Der kleine Mann oder der Normalverdiener!?) nicht mehr in den Urlaub fahren? Ebenso Unsinn, sonst würde die Tourismusbranche einen starken Einbruch erleben. Mal zur Anmerkung: Meine Familie beherbergt genug selbstständige und wenn ich mal alle Arbeitnehmer zusammenzähle die von meinen Verwandten in verschiedenen Firmen beschäftigt werden komm ich auf knapp 140 - 160. Davon verdient der "kleinste" Mann um die 1.800 netto, der dickste Fisch um die 2.600 Euro netto - alle fahren regelmäßig in den Urlaub. Sie machen vielleicht keinen Luxusurlaub auf Bali sondern fahren nur mit ihrer Familie in die Türkei oder machen nur typische Pauschalreisen - nur kann sich fast jeder den Urlaub, viele neben dem Hausbau oder dem Neuwagen, finanzieren bei diesem Einkommen. Warum soll der nun nicht mehr in den Urlaub fahren können, vor allem da die meisten Preissteigerungen auch langfristig auf das Lohnniveau durchschlagen.
Diamante hat geschrieben:80% der Preiserhöhungen für die Bürger sind doch auf Streiks zurückzuführen. Die, die den Lohn durch Streiks hochgedrückt bekommen haben, merken von den Preiserhöhungen nicht viel, weil sie ja etwas mehr verdienen. Aber die, die keine Lohnerhöhung bekommen stehen dumm da.
Ist Unsinn volkswirtschaftlich betrachtet - außerdem frag ich mich seit wann denn Ölmultis und Rohstoffquellen streiken. Dürfen das Arbeitgeber jetzt auch? Der Großteil der Preissteigerungen, ungefähr deine 80 %, kam in den letzten Jahren durch die gestiegenen Energiekosten zustande. Da gab es übrigens keine Streiks, also die Konzerne haben nicht gesagt: Wir streiken jetzt und verlangen mehr Geld, sondern haben einfach die Preise gemäß der Entwicklung am Weltmarkt angepasst.
Diamante hat geschrieben:Deutschland wird ja immer ärmer, auch, wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Aber die Menschen müssen mit weniger auskommen, weil die Arbeiten, die zu bekommen sind einfach zu wenig bezahlen. Und wenn durch die Streiks alles teurer wird, dann sehe ich schwarz für die Zukunft.
Langsam würden mich mal deine Quellen interessieren - mir kommt es so vor als ob Du nur meckerst und jammerst und aus dem Bauch heraus irgendwas erzählst aber keine echte Grundlage besteht - vor allem angesichts der Tatsache dass alle deine Aussagen nicht der Wahrheit / Realität entsprechen. Deutschland wird immer reicher und wohlhabender - trotz der Preissteigerungen hat sich das volkswirtschaftliche Einkommen und das Einkommen der meisten Arbeitnehmer selbst unter Berücksichtigung der Streiks deutlich erhöht. Außerdem: was soll immer das Gerede von "Streiks"? Weißt Du wie oft in Deutschland gestreikt wird? Deutschland zählt mit zu den Ländern in denen tendenziell am wenigsten gestreikt wird weil durch Lohnanhebungen dies kaum nötig ist und die meisten Tarifverhandlungen eben am Tisch enden und nicht auf der Straße beim Arbeitskampf. Nur mal als Hinweis: In Frakkreich wird 33 mal so oft gestreikt wie in Deutschland, Spanien liegt an Spitze der Liste wo bis zu 70 mal so häufig gestreikt wird.
Diamante hat geschrieben:Wie seht ihr denn das, dass es ja eigentlich eine Erpressung ist. Erpressung ist aber normalerweise strafbar. Oder seht ihr das nicht als Erpressung an?
Ein Streik ist keine Erpressung solange dieser Streik außerhalb der Friedenspflicht erfolgt oder von der Gewerkschaft / einem vertretenden Verband organisiert wird - das ist bei den verschiedenen Streiks bisher immer der Fall gewesen. Außerdem ist durch Artikel 9 (3) Grundgesetz das Streikrecht indirekt abgesichert und steht somit über anderen, denn Grundrechte (Artikel 1 - 19), also indirekt auch das Streikrecht, stehen über allen anderen. Allein der Name Grundgesetz sagt schon dass dieses die Grundlage für alle anderen Gesetze bildet und Grundgesetz immer andere Gesetzeswerke (Strafgesetz usw.) schlägt.
Und abschließend nach diesem Sermon:
Natürlich wäre es besser wenn es keine Streiks geben würde - nur sind diese oft durch fehlende Zugeständnisse der Arbeitgeber bedingt. In Österreich oder der Schweiz gibt es die Sozialpartnerschaft oder den Arbeitsfrieden die Streiks weitestgehend verhindern - nur hier ist die gesellschaftliche Verantwortung der Unternehmer gegenüber der Volkswirtschaft und den Arbeitnehmer auch bedeutend höher als in Deutschland. Hier gibt es also so gut wie kein "auf stur stellen" wie in Deutschland. Da dies vor allem native Firmen betrifft und die Schweiz und Österreich auch in die Globalisierung eingebunden sind bröckelt dieses System dort allerdings ebenfalls zunehmend - eben aus dem Grund weil ein ausländischer Arbeitgeber sich nicht der jeweiligen Nation und der Gesellschaft verpflichtet fühlt sondern seinen internationalen Aktionären sowie dem eigenen Erfolg. Da Deutschland wesentlich stärker internationale Firmen beherbergt und viele Arbeitgeber, auch deutsche Firmen, sich nicht "ihrem Land" verpflichtet fühlen klappt das bei uns nicht - denn diese schalten im Gegensatz zu Österreich oder der Schweiz zu gern auf stur und interessieren sich nicht für die Belange der Arbeitnehmer. Auch wenn dies lange nicht so extrem, muss ja auch erwähnt werden, wie in anderen Ländern ist.
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