Spenden auf offener Straße

vom 03.06.2008, 13:44 Uhr

Werben auf der Straße ist durchaus zulässig finde ich. Ich habe ja selbst schon an Ständen für den BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz) gestanden.

Ich bin immer mit drei Zielen an den Stand gegangen: aufklären (wir hatten ja immer eine aktuelle Kampagne), aktive Mitstreiter suchen und da das leider nur die wenigsten wollten gab es zum Schluß noch die Möglichkeit "sich freizukaufen". Das aber bitte nicht falsch verstehen. Denn wer so lange mit einem im Gespräch bleibt, der hat ja auch Interesse und daher ist die Frage, ob er es sich nicht wenigstens vorstellen könnte per Förderbeitrag unsere Arbeit zu unterstützen nicht wirklich abwegig. Es wurde ja niemand angesprochen: gib uns Geld. Sondern es stand immer die Arbeit oder die Kampagne im Vordergrund und wer dann wollte, der konnte tatsächlich als Fördermitglied eben Geld spenden.

Gerade Organisationen wie WWF oder BUND sind auf die Gelder wirklich angewiesen, da die vielen Projekte sonst einfach nicht machbar wären. Und auch die Tatsache, dass man lieber jährlich etwas abbucht als jedesmal von Neuem mit der Spendendose zu betteln ist ja auch klar: es gibt ein bißchen Planungssicherheit und der Aufwand ist einfach viel geringer. Zudem muss es ja auch nciht viel sein, mit 3 Euro im Monat kann man schon den BUND unterstützen, man bekommt dafür auch noch viermal pro Jahr Informationen und letztlich zählt auch jedes Mitglied für die Arbeit der Organisationen. Inder Politik wird man nur dann erstn genommen, wenn man entweder Ölmulti oder Autobauer ist oder man vertritt eine große Anzahl von Menschen in einer Organisation.

ZUmal man bei Werbeständen auf der Straße den Passanten ja nun wirklic auch nicht zu nahe auf die Pelle rückt, jedenfalls nicht, wenn man es ehrlich meint und nicht Geld abzocken möchte. Daher solte man natürlich sehr genau darauf achten, dass es bekannte Organisationen sind, denen man auch wirklich vertrauen kann. Irgendwelchen "ich-helfe-Tieren- mach-Du-doch-auch-mit-Vereinen" zeige ich immer die kalte Schulter, denn wo die Gelder landen kann ich mir gut vorstellen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich muss ja zugeben: wenn ich von einer Organisation (also einer bekannten, die total komischen Fremden lass ich mal außen vor) angesprochen werde, komme ich mir irgendwie immer richtig doof vor, wenn ich die dann abblitzen lasse. Da fühle ich mich immer ein bisschen wie ein schlechter Mensch.

Wenn ich solche Infostände sehe, versuche ich schon immer, einen größtmöglichen Bogen um diese zu machen, damit man mich bloß nicht erwischt – ich bin in der Stadt aber auch immer wahnsinnig schnell unterwegs; ich flaniere da selten gemütlich übers Pflaster und dann nervts mich einfach, wenn ich dann noch aufgehalten werde, bestenfalls noch auf dem Weg zum Zug oder sowat und dann erstmal höre: „Aber eine Minute haben Sie sicherlich noch übrig!“

Manchmal ist es ja auch so ganz übel: da geht man einmal quer durch die Innenstadt und trifft dann gleich auf zig Tausend Sammelaktionen. In Köln bin ich auf einer Strecke von 500m von drei verschiedenen Organisationen angesprochen worden, die dort alle gesammelt haben.

Zuletzt bin ich in der Münsteraner Innenstadt angesprochen worden; da war in der Nähe der Arkaden so ein mehr oder minder selbst gebastelter Infostand aufgebaut, zig junge Leute wuselten da mit Spendendosen in den Händen herum. Das Ganze wirkte ein bisschen wie ne Invasion, der man nicht entkommen konnte und ich bin dann auch prompt angequatscht worden.

Letztlich entpuppte sich das alles als Aktion einer FSJ-Seminargruppe, die dort für den Aufbau eines Kinderhospizes sammelte, und da hab ich dann auch gerne etwas gegeben. Zum Einen, weil ich diese Einrichtung als extrem wichtig empfinde und zum Anderen sicherlich auch, weil ich selbst ebenfalls schon ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert hab und mich dadurch auch eben mehr angesprochen gefühlt hab, mit meinem „Ansprechpartner“ hab ich dann auch mehr über meine Erfahrungen während des FSJ gesprochen als dass er mich übers Hospiz informiert hat. Ich glaub, soviel wie dort hab ich auch noch nie gegeben.

Bei solchen „Berufsgruppen“ oder auch Schulgruppen bin ich aber auch immer interessierter, einfach weil ich wissen will, für was sich dort „einfach so“ engagiert wird und was denen doch wichtig ist, dass sie sich dafür in die Stadt stellen etc. Zudem denke ich, dass die Organisationen, die regelmäßig sammeln, an Abfuhren bzw. extreme Aussagen gewöhnt sind und erinnere mich hingegen, dass wir in der 11. ein Projekt gegen Sextourismus und Kinderprostitution in Thailand hatten, in das wir unser ganzes Herzblut gesteckt hatten. Da hatten wir an einem Vormittag auch einen Infostand auf dem Markt und haben auch eine Sammelaktion durchgeführt und es war extrem frustrierend bzw. desillusionierend oder auch schockierend.

Da sagte zum Beispiel eine ältere Frau erst, dass sie nichts ins Ausland spenden würde und wir doch lieber erstmal deutschen Kindern helfen sollten, wo es hier ja schon genügend Leuten schlecht ginge (das war 1999). Das war von der Einstellung her ja noch ganz passabel, aber ihre schätzungsweise gleichaltrige Freundin, die sie begleitete, meinte dann, sie beide würden sich doch eh niemals gegen Sextourismus, Kinderpornographie bzw. die entsprechende Prostitution im Ausland einsetzen, weil es sei doch gut, dass es das woanders gäbe und die Männer dahinfliegen, Zitat: „Die können doch besser über irgendwelche Blagen dahinten herfallen als dass sie sich hier in Deutschland an den Kindern vergreifen.“

» Tanniani » Beiträge: 341 » Talkpoints: -0,87 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich kann es wie die meisten hier ebenfalls nicht die Bohne leiden, wenn ich angebettelt werde. Wenn ich mal wieder mitbekomme, das sich gerade jemand von einer Drückerkolonne bei uns in der Starße sein Unwesen Treibt, dann bleibt bei mir die Tür grundsätzlich zu.

Ich habe sie als ich noch etwas naiver war einem jüngeren Mann geöffnet. Der war ganz offensichtilich behindert, und er wollte mir kurz vor Weihnachten selbstentworfene Grußkarten verkaufen. Er schien recht glaubwürdig, doch als ich fast soweit war, ihm was abkaufen zu wollwn kam dann der Hammer: Ich sollte ein komplettes Paket mit 25 Karten nehmen! Das war mir dann doch zuviel, und ich sagte ihm, eine hätte ich ihm abgekauft, doch nciht gleich 25! Das ist doch schon frecht, oder?

Und wenn sie dann bettelnd auf der Strasse sitzen, dann geh ich auch meistens schnell vorüber, denn jedem was geben? Nein das geht nicht.

Letztends wurde ich sogar für meine "Spende" im Nachhinein bestraft: Ich war in der Stadt unterwegs, und musste noch eine Wartezeit überbrücken, da sah ich an der Fussgängerzone einen Landstreicher. Er war nicht der typische Bettler, der versucht Mitleid zu erregen, sondern er war ein richtiger Landstreicher. Geld wollte ich keines geben, doch ich wollte ihm was zukommen lassen, also bin ich zum nächsten Bäcker und hab ein Stückchen warmen Zwiebelkuchen gekauft (Würstchen für den Hund gabs leider keine). Dann bin ich zu ihm hin, und hab ihn gefragt, ob ich ihm was geben könnte, es war echt ein sympatischer Mann, und ich denke er hätte bestimmt viel zu erzählen gehabt...als ich dann am abend nach hause wollte, musste ich leider bemerken, das mir 30 Cent für den Parkautomaten fehlten.

Also fragte ich eine Frau, die hinter mir stand, ob sie mir aushelfen könnte..die Antwort am promt und ohne mit der Wimper zu zucken! Ich erlaubte es mir trotzdem nicht frech zu werden, sondern bin wortlos zur Bank, und hab halt noch etwas abgehoben (während meine beiden Kids Hungrig und müde waren)

» luna1213 » Beiträge: 368 » Talkpoints: -0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich mag es auch nicht , wie die meisten hier, wenn ich auf offener Straße angebettelt werde. Zum Glück wohne ich in einer kleinen Stadt, wo es sowas gar nicht gibt, aber sobald man in die nächst größere Stadt geht, sieht man schon die Bettler oder eben die Leute die mit ihren Büchsen herumrennen.

Ich selbst spende da auch nichts, ich laufe meistens ohne hinzuschauen daran vorbei. Es ist mir auch ehrlich gesagt unangenehm, wenn mich so ein besoffener Heini anspricht ob ich nicht was für ihn übrig hätte. Meistens kaufen die sich ja eh nur Zigaretten oder eben Alkohol dafür. Sowas muß ich ja nicht unterstützen.

Die Wohltätigkeitsarbeiter sehe ich eigentlich kaum hier, bei manchen wäre ich sowieso auch misstrauisch, ob die wirklich auch von da sind. Im Fernsehen hört man ja auch öfters von der Betrügermasche, die sich eben als einen Wohltätigkeitsverein ausgibt. Wenn ich eine Spende machen möchte oder mit anderen Dingen aushelfen möchte , dann mach ich das auch nur, wo ich auch sicher bin, dass die Sachen dort gut ankommen.

@Luna, zu deinen Erlebnissen kann man auch nur noch den Kopf schütteln . Das ist ja wirklich nicht schön was du da erlebt hast. In solchen Fällen überlegt man sich natürlich beim nächsten Mal nicht noch mal ob man etwas spenden soll oder nicht, da lässt man es nämlich einfach sein, sonst steht man am Ende nämlich auch mit leeren Händen noch da.

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» Princess84 » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 17,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich weiß zwar nicht wieso, anscheinend liegt es am Kopftuch, aber ich werde eigentlich so gut wie nie auf der Strasse angesprochen, weder von Bettlern noch von Leuten die auf der Strasse Werbezettel verteilen :lol:

Auch wenn ich Leute am Rand irgendwo sitzen sehe passiert es eher selten das ich hingehe und ihnen was gebe, wenn es aber z. B. Kinder sind oder ältere Frauen da gebe ich dann aber schon was.

Mein Mann ist da ganz anders. Er sagt auch ganz offen, wenn ihn jemand um Geld bittet und die Hand ausstreckt dann gibt er auch etwas, sei es nur paar Cent. Das kann er mit seinem Gewissen nicht vereinbaren das er da einfach weiter geht.

Klar im Endeffekt weiß man nicht wofür die Leute das ausgeben, doch wenn sich nur einer von denen wirklich ein Brot kauft dann ist das doch eine gute Sache. Erst gestern wurden wir beim Einkaufen angesprochen von einem Mann der meinte er wäre Epileptiker, er hat uns sogar seinen Behindertenausweiß gezeigt, mein Mann hat ihm dann 70 Cent gegeben.

» Blumenfräulein » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ja - das kenne ich auch. Bei uns findet man das auch öfters. Habe das selbst erst vor ein paar Wochen erlebt. Da ging es um eine Spende für ein Tierheim. Die Ansprechpartner haben alles ausführlich erklärt, dass das Geld zum Wohle der Tiere eingesetzt wird. Denn die Aufnahme, das Futter usw. kostet auch eine Menge Geld. Und leider wird nicht jedes Tier so schnell weitervermittelt. Statt einer Spende gehe ich jetzt lieber ab und zu mit meinem großen Sohn ins Tierheim direkt und führe Hunde aus.

Ein anderes Mal ging es um eine Patenschaft für ein Waisenkind aus Afrika. Diese Personen haben auch alles genau erklärt, obwohl ich eigentlich schnell weiter wollte, doch dann waren sie sauer dass ich mich nicht bereit erklärt habe, das Antragsformular auszufüllen. Doch leider war der Monatsbeitrag zu hoch so musste ich dankend ablehnen. Ich muss gut mit meinem Einkommen haushalten, dann ich alleinerziehend bin und da ist das Geld oft eh knapp.

Aber ich finde es ist für die Personen, die so einen Spendenaufruf durchführen eine mühsame oft undankbare Arbeit. Aber diese Menschen werden auch gebraucht. :roll:

» Kleines Hexenmäuschen » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,19 »


Ich bin schon zwei! Mal auf so etwas hereingefallen. Das erste Mal mit sechzehn, als ich noch sehr naiv vom Dorf in die Stadt gezogen war und ein Mensch mich ansprach, er wäre in einem Resozialisierungsprogramm oder so etwas und von jedem Abonnement, das er verkaufe, würde er irgendwie profitieren oder das Projekt oder sowas. Ich habe das damals geglaubt und den Mist an der Backe gehabt für zwei Jahre. Das war sehr ärgerlich.

Das andere Mal war das für eine Soziale Einrichtung zur Hilfe körperlich beeinträchtigter Personen. Leider waren das auch 36 Euro im Jahr und ich habe nach einem Jahr gemerkt: Oh, das war keine gute Idee. Als ich es kündigen wollte, gab es erst noch Probleme, aber dann haben sie mich doch rausgelassen aus dem Förderer-Programm.

Grundsätzlich finde ich es okay, wenn Organisationen Leute auf der Straße werben. Gerade der WWF und Amnesty International oder auch die Johanniter u.ä. sind einem ja auch ein Begriff und wenn man von einer Person angesabbelt wird, hat das sicherlich auch mehr Wirkung, als wenn man einen Werbebrief in der Post findet. Auf der anderen Seite muss ich aber sagen, dass mich die Menschen in der Stadt auch häufig sehr nerven und oft auch zwielichtig wirken.

Dass da auch oft sehr junge Leute angesprochen werden, nervt auch, denn ich denke, die machen da genau diese Rechnung, die bei mir auch aufgegangen ist: Junge Person, will die Welt verbessern, noch recht naiv, das muss klappen.

» Glaswandlerin » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 17.01.2015, 12:42, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also, ich wohne in einer recht kleinen Stadt, wo es keine öffentlich Spenden veranstaltet werden.

Doch wenn ich mal in größer Städte wie Bremen oder Oldenburg fahre, wollen schon viele Organisationen mir vieles "andrehen" und ich soll auch ja unterschreiben. Ich persönlich traue dieses Leuten nicht ganz, denn man hat keinen Beweis, wo das Geld landet. Ich bin eher ein Mensch, der eher nicht os gerne spendet, ohne eine Quittung oder ähnliches zu erhalten.

» Tui » Beiträge: 15 » Talkpoints: 6,26 »


Ich spende grundsätzlich nichts von Leuten die mich direkt auf der Strasse ansprechen. Ich finde diese Methode auch einfach nur nervtötend, ähnlich wie Handyverträge oder Sonstiges. Leider werden die Leute oft darauf gedrillt, das es schwer ist sie wieder los zu werden und einen auch noch ein schlechtes Gewissen einreden.

Da ich wenn, freiwillig spende, tue ich es dann wenn ich meine es ist der richtige Zeitpunkt und dieser ist sicher nicht auf der Strasse wenn ich gerade irgendetwas zu tun habe und ich suche mir auch immer noch die Organisation selber aus - und genau das bekommen die Damen und Herren auch als Antwort wenn sie mich ansprechen.

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» Wettletter » Beiträge: 122 » Talkpoints: 0,72 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich spende auf der Straße generell nichts. Nicht etwa, weil ich mich belästigt fühle, sondern weil mir das einfach zu unsicher ist. Im allgemeinen sind diese Spendensammler eh immer sehr freundlich, aber ich glaube ich kann mir nie sicher sein, dass diese Leute auch wirklich von dieser Spendenorganisation kommen, beziehungsweise ob sie das Geld nicht selbst einstreifen.

Wenn dann Spende ich das Geld direkt per Überweisung, aber Straßenspenden - egal für welche Organisation - mache ich aus Sicherheitsgründen nicht.

» 103615 » Beiträge: 422 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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