Milch Streik
Was glaubst du, warum die Milchpreise in letzter Zeit so in die Höhe geschossen sind? Richtig, weil die Bauern mehr Geld wollten und das haben sie bekommen. Aber es reicht ihnen immer noch nicht, und sie wollen mehr.
Wenn man nicht in der Lage ist zu kalkulieren, sodass man einen Hof unterhalten kann, sollte man es schlicht und ergreifend lassen. Es ist nur eine Frage der Zeit bis die anderen da nachziehen und man sich weder Milchprodukte noch Fleischprodukte (Hofe, Kühe kann man auch essen, den Kilopreis könnte man ja als nächstes in die Höhe treiben, wo man grad mal dabei ist zu streiken: gibt's halt kein Fleisch mehr, wen stört es) kaufen kann.
Und nichts da mit pauschalisieren. Es gibt durchaus Bauern die in der Lage sind einen Hof zu führen!
winny2311 hat geschrieben:Ich hab die erschreckenden Bilder auch gesehen,dass einfach die gesamte Milch lieber aufs Feld gekippt wird, statt sie an die Molkereien weiterzugeben. Ich find das totaler Schwachsinn. Die haben dann eine Mutter mit Kind beim Bauern anfragen lassen, ob er ihr die Milch geben könne,weils keine mehr gibt. Verkaufen darf er die nicht und verschwenken WILL er sie nicht. Fand ich schon übel.
Man nennt es auch Streik, mal in der Wiki nachschlagen und dazu gleich: Streikbrecher. Und ach wie schön, eine Mutter mit Kind. Mal die Mitleidsnummer vorschieben damit man bei 80 % erst einmal auf die Tränendrüse drücken kann um das Hirn (temporär) zu blockieren.
Abgesehen davon: Milch wegschütten = Symbol. Seid nicht überrascht, aber es wurde nicht der gesamte Ertrag vergossen. So dämlich sind die Bauern sicherlich nicht, auch wenn man das vielleicht meint.
winny2311 hat geschrieben:Und dann sind die ganzen Bauersfrauen auch noch los und haben die Supermärkte leer gekauft (was die Milch anbelangte) damit der Normalbürger, das ja spührt und gar keine Milch mehr bekommt. Das ist doch unmöglich. Und nun versperren Bauern den Weg zu den Molkereien mit ihren Traktoren.
Ebenfalls: Unter Streik nachschlagen, zur Not auch mal außerhalb der Wiki. Und sicherlich sind alle Bauersfrauen losgezogen mit der dicken Brieftasche (denn die Milchbauern fahren alle Porsche) und haben die Regale leer gekauft. Nur mal als Tipp: Das waren Einzelaktionen um logischerweise den Druck regional / lokal zu verstärken. Kann man auch als Streikmaßnahme sehen.
winny2311 hat geschrieben:Die Bauern wissen was sie für Arbeit mit ihren Kühen haben, und wenn sie das nicht wollen müssen sie ihr Viehzeug abschaffen! ICH finde das Verhalten sowas von daneben. Ganz nach dem Moto,wenn wir nicht mehr Geld bekommen, bekommt keiner mehr die Milch. Wenn andere das genauso machen würden gäbe es gar nichts mehr. Ich warte nur drauf, bis die Obstbauern das Obst verfaulen lassen und die Getreidebauern die Felder mit Schädlingen bombadieren.
So einen Blödsinn hab ich echt lang nicht mehr in der Diskussion (außerhalb TT) gelesen, wenn es ihnen nicht zum Leben reicht, abschaffen. Tolle Grundlage, könnten ja noch mehr Menschen so machen, da werden zahlreiche Branchen aber bald einen echten Boom an Arbeitsplätzen haben die nur gegenfinanziert durch Subventionen / staatliche Unterstützung gehalten werden können.
Dazu kommt der nächste Fakt, dass Bauer nicht Bauer ist nicht jeder Bauer hat beispielsweise landwirtschaftliche Flächen und Geräte zur Verfügung auf die er bei Bedarf umsatteln kann wenn es mit der Viehwirtschaft grad nicht läuft. Naja, aber er kann ja Haus und Hof aufgeben und was anderes machen, stempeln gehen z.B., das bringt sicherlich mehr.
Und bitte mal über das Thema informieren, am besten nicht nur oberflächlich. Denn im Gegensatz zu den Milchbauern verdienen die Obst und Getreidebauern wenigstens (auch durch Hilfen gestützt) genug um damit auszukommen.
winny2311 hat geschrieben:Was glaubst du,warum die Milchpreise in letzter Zeit so in die Höhe geschossen sind? Richitg, weil die Bauern mehr geld wollten und das haben sie bekommen. Aber es reicht ihnen immer noch nicht, und sie wollen mehr.
Und wieder: bitte mal richtig informieren. Die nach oben geschossenen Preise waren im Grunde, wenn man 30 Jahre Stagnation bei den Preisen zugrundelegt, ein Hohn habe mich damals schon gefragt wie man das annehmen kann und wer dort für`s wirtschaftliche Denken zuständig ist. Jedenfalls waren die Preise lange nicht das erwartete Gelbe vom Ei und das Preisniveau blieb nicht so hoch zur Info am Rande.
winny2311 hat geschrieben:Wenn man nicht in der Lage ist zu kalkulieren,sodass man einen Hof unterhalten kann,sollte man es schlicht und ergreifend lassen.
Hoffentlich zerstört es nicht dein Weltbild, auch wenn es arm an Hintergrundinfos ist, aber auf der Grundlage könnte man 96 % alle Höfe dichtmachen. Das wird die Milch sicherlich zum sprudeln bringen und die Preise in den Keller fallen lassen, das kannst Du ja mal jemanden mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen erzählen, mal seh`n wann er fertig ist mit Lachen. Das ist nämlich nichts anderes als ein schlechter Witz, da hier durch das beinah Kartell der Abnehmer die Preise nach unten gedrückt werden.
Aber stimmt schon, kann ja seinen Hof aufgeben und stempeln gehen, das nützt der Gesellschaft mehr und ist auch "ertragreicher" für die meisten Bauern.
winny2311 hat geschrieben:Und nichts da mit pauschalisieren. Es gibt durchaus bauern die in der Lage sind einen Hof zu führen!
Ja man nennt sie Großbauern und die stehen an der Spitze der Pyramide. Die können aber unmöglich soviel Milch wie nachgefragt wird alleine erzeugen. Und dazu kommt der etwas dumme Umstand dass genau diese Betriebe kostensparend produizieren was die meisten Verbraucher ja immer so entsetzt oder einfacher: Kuh einfach nur auf den nötigsten Platz einpferchen, dass füttern was billig ist und auch seinen Zweck tut, am besten mit milchfördernden Zusätzen und das Vieh dann melken und als reinen Milchproduzenten sehen (und nicht als Lebewesen). Also wenn Du das gerne siehst, ich glaube damit bist Du nicht in der Mehrheit.
Also bei uns in der Gegend machen etwa 90 Prozent der Bauern beim Milchstreik mit. Ich stehe dem zweigeteilt gegenüber: Einerseits finde ich es nicht gut, dass die Abnehmer den Bauern nur noch so wenig für die Milch zahlen wollen. Da kann ich es sehr gut nachvollziehen, dass die Bauern nicht mehr verkaufen wollen. Andererseits ist das wegkippen auch eine ungeheure Verschwendung, die ich auch nicht gutheißen kann.
Ein Bauer hier macht es jetzt so, dass er einen teil der Milch tatsächlich an Selbstabholer mit eigenen Gefäßen verschenkt, einen Teil den Kälbern gibt und den Rest wegschüttet. Finde ich ist kurzfristig die beste Lösung, weil wenn man die Milch komplett verschenken würde, würde ja auch wiederum keiner mehr kaufen, oder habe ich da einen Denkfehler?
Langsam aber sicher regt mich das Thema um Milchpreise und Molkereiprodukte mächtig auf. Wollen wir uns doch einmal erinnern, was denn vor circa 6 Monaten los war : Alle Molkereiprodukte wie Käse, Joghurt, Milch wurden auf einen Schlag massiv teurer. Ein Aufschrei ging durch unser Land. Profilneurotische Politiker stellten sich den Kameras und riefen laut nach dem Gesetzgeber, der müsse dort eingreifen, weil Milch und deren Folgeprodukte für jedermann erschwinglich bleiben müssten.
Gleichzeitig brach in allen Handelsunternehmen der Umsatz an Milch und Milchprodukten ein. Nun wurden vor gut 2 Monaten die Preise wieder erheblich gesenkt und alle jubelten. Und jetzt? Die Bauern versuchen ihre Monopolstellung auszunutzen, indem sie sich einen erheblichen Einkommenzuwachs besorgen wollen. Dieses ist aus Sicht der Bauern natürlich verständlich.
Gleichzeitig stellen sich jetzt die selben Politiker, die vor Monaten gegen die hohen Preise wetterten hin und stimmen den Bauern zu. Was glauben diese Politiker eigentlich, wie sich die Milchpreise im Handel verändern werden, wenn der Rohstoff eine Preiserhöhung um über 20 % ertragen muß? Wollen diese Politiker dann als nächstes wieder über die hohen Preise herziehen?
Das Problem dabei ist das sie Landwirte in Norddeutschland nur 28 bis 30 Cent für den Liter Milch bekommen.
Wenn man sich nur mal überlegt das sie dafür die Kühe das ganze Jahr füttern müssen, sie müssen den Tierarzt bezahlen, den Hof unterhalten und dann noch die Stromkosten für das Melken und die Lüftung dann sind 28 Cent einfach zu wenig.
Darum versuchen viele Landwirte auf ihre Situation aufmerksam zu machen - was auch relativ gut funktioniert wie man sieht. Wenn man sich überlegt wie hochwertig die Milch aus Deutschland ist kann man auch mal ein paar Cent mehr für die Milch bezahlen.
christian561969 hat geschrieben:Profilneurotische Politiker stellten sich den Kameras und riefen laut nach dem Gesetzgeber, der müsse dort eingreifen, weil Milch und deren Folgeprodukte für jedermann erschwinglich bleiben müssten.
[...]
Gleichzeitig stellen sich jetzt die selben Politker, die vor Monaten gegen die hohen Preise wetterten hin und stimmen den Bauern zu. Was glauben diese Politiker eigentlich, wie sich die Milchpreise im Handel verändern werden, wenn der Rohstoff eine Preiserhöhung um über 20 % ertragen muß? Wollen diese Politiker dann als nächstes wieder über die hohen Preise herziehen?
Kommt drauf an wieviel die Molkereilobby und die Discounter den entsprechenden Parteien und Politikern "spenden" würde ich sagen.
Ansonsten ist es doch immer das gleiche: Populismus pur. Immer dem Volk nach dem Maul reden um beliebt zu bleiben (egal wie bescheuert die Ansicht ist) welches sich auch zuerst über die hohen Preise muckierte und dann, wenn die allgemeine Erkenntnis durchgesickert ist dass die Bauern so nicht überlebensfähig sind und Recht haben, schwenkt man wieder um.
Also ich finde das die Bauern es nicht übertreiben! Sie machen das was sie für richtig halten und setzen sich für ihre Forderungen ein! Die Bauern sollten angemessen für ihre Arbeit bezahlt werden und wenn das bedeutet, das die Milch bei Lidl oder Netto oder w.a.i. 20 Cent teurer wird, dann finde ich es gut und bin gern bereit das zu zahlen. Schließlich müssen die Bauern auch von etwas leben und haben auch ihre ausgaben& Auslagen!
Wenn die Bauern den Streik jetzt wirklich durchziehen und hart bleiben, dann bekommen sie garantiert was sie wollen!
Ich muss ehrlich sagen, dass ich kein Verständnis für die Bauern habe. Sie haben heute mittag im Fernsehen gesprochen und ein Bauer meinte, dass sie mit dem Streik einen Verlust von rund 1800 Euro pro Tag haben. 1800 Euro PRO TAG! Davon lebt ein "Normalbürger einen ganzen Monat. Und wenn sie den Streik fortsetzen, dann haben sie so große Verluste, dass sie die Kühe bald nicht mehr halten können und deswegen hoffen sie, dass sie durch die Besetzung des Molkereieingangs endlich was erreichen.
Wenn man bedenkt, dass sie einen so großen Verlust haben mit dem Geld, was sie bisher immer bekommen haben, dann weiß ich nciht, warum sie streiken. Klar, es hört sich wenig an, was sie bekommen. Aber man muss ja auch bedenken, wieviel Liter sie pro Tag verkaufen. Da geht es ja nciht um 10 oder 100 liter. Da geht es um weitaus mehr.
Diamante hat geschrieben:Ich muss ehrlich sagen, dass ich kein Verständnis für die Bauern habe. Sie haben heute mittag im Fernsehen gesprochen und ein Bauer meinte, dass sie mit dem Streik einen Verlust von rund 1800 Euro pro Tag haben. 1800 Euro PRO TAG! Davon lebt ein "Normalbürger einen ganzen Monat. Und wenn sie den Streik fortsetzen, dann haben sie so große Verluste, dass sie die Kühe bald nicht mehr halten können und deswegen hoffen sie, dass sie durch die Besetzung des Molkereieingangs endlich was erreichen.
Ein Normalbürger hat auch kein Gehöft oder eine Firma die laufende Kosten in etwas größerer Größenordnung produziert. Und ein Streik kostet nunmal Geld durch anfallende Opportunitätskosten, das ist auch nicht verwunderlich.
Diamante hat geschrieben:Wenn man bedenkt, dass sie einen so großen Verlust haben mit dem Geld, was sie bisher immer bekommen haben, dann weiß ich nciht, warum sie streiken. Klar, es hört sich wenig an, was sie bekommen. Aber man muss ja auch bedenken, wieviel Liter sie pro Tag verkaufen. Da geht es ja nciht um 10 oder 100 liter. Da geht es um weitaus mehr.
Und selbst wenn sie 1.000.000 Liter pro Stunde verkaufen würden - wenn ich 27 Cent für etwas bekomme was mich 28 Cent kostet mach ich keinen Gewinn.
Ist einfache Mathematik: 27 - 28 = -1! Und wenn man sich das mal auf lange Sicht vorstellt dann hat man die Wahl, entweder langsam zu Grunde zu gehen bis man kein Geld mehr hat (und total überschuldet ist) oder einmal richtig auf die Pauke hauen und den Verlust den ich über Jahre aushalten müsste in kurzer Zeit "erzielen". Letztendlich geht es um die Existenz der Bauern und denen ist es langsam mehr oder weniger egal ob sie gleich oder an der ausgestreckten Hand verhungern.
Oder anders: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.
Krash Kid: Die, die wieder zur Kasse gebeten werden sind doch die Verbraucher. Die Bauern haben, so die Nachrichten eben, die ersten Erfolge erzielt. Lidl und Rewe werden den Milchpreis um 10 Cent und den Butterpreis um 20 Cent erhöhen. Für uns als Verbraucher wird die Milch und Milchprodukte zum Luxusartikel. Grade Kinder brauchen Milch und Familien können die sich irgendwann nicht mehr leisten, weil die Bauern mehr Geld für ihre Milch haben wollen.
OK, ich verstehe, dass auch die Bauern leben wollen. Aber wir als Verbraucher können und auch nicht vor die Läden stellen und demonstrieren, weil wir nur so viel verdienen, dass man sich das alles kaum noch bis gar nicht mehr leisten kann. Die Folgen des Milchstreiks sind doch die, dass alle Milchprodukte im Preis so steigen, dass Geringverdienende sich nicht mehr leisten können Milch und Milchprodukte zu kaufen.
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