Praktikumsplatz mit Informatik
Ich habe mal eine Frage, die mich schon länger beschäftigt:
Ich interessiere mich für Informatik und muss auch bald Praktikum machen. Aber: Welche Möglichkeiten gibt es, ein Praktikum zum Thema Informatik zu machen?
Ich meine damit jetzt weniger die Firmen, die so etwas anbieten, sondern eher, wie man einen geeigneten Platz findet... Und was kann man ohne größere Vorkenntnisse überhaupt in dieser Branche machen?
Freue mich auf Antworten!
Gruß
Simon
Hallo,
Der Bereich "Informatik" ist erst mal recht oberflächlich. Es gibt im Grunde den Beruf "Informatiker" nicht.
Nur weil du am PC sitzt, bist du noch lange kein Informatiker. Nahezu jeder Kaufmann (Bürokaufmann, Industriekaufmann usw) verbringen den Großteil Ihrer Arbeit am Computer. Im Gegenschluss heißt es auch, dass Berufbilder mit schwerpunkt Informatik nicht zwingend nur am Computer sitzen.
Fachinformatiker (in Anwendungsentwicklung und Systemintegration) verbringen Ihre Zeit z.b. oft mit Planen, Datenbankmodellierung usw. Natürlich zählt dazu auch die Programmierung. am PC. Informatikkaufleute und IT-Systemkaufleute verbringen auch einen großen Teil der Arbeit mit anderen Dingen.
Generell wird als Praktikant nicht viel von dir erwartet. Du sollst einen Einblick bekommen, wirst aber wohl weniger mitarbeiten dürfen/können. Dazu ist die Zeit, die für das Anlernen gebraucht wird einfach viel zu knapp.
Je nach Firma wirst du also (wie so mancher Praktikant) deine Zeit mit zusehen verbringen müssen, gerade wenn du so gut wie keine Vorkenntnisse hast. Wenn du dich dort allerdings nicht ganz dumm anstellst, hast du vielleicht auch Vorzüge, wenn du dort später mal eine Ausbildung anfangen willst.
Trotzdem ist es schwierig den "Informatiker" zu beschreiben. Zumal es auch "die Branche" nicht gibt. Mensche, die sich mit dem PC auskennen, werden in jeder Firma gebraucht und gesucht. Denn nahezu jede Firma wird einen Computer haben. Dazu gibt es zu viele Berufe die damit zu tun haben und auch zu viele Firmen, die alle anders mit den Leuten umgehen und sie auch anders einteilen.
Hallo,
ich selbst mache zurzeit eine Ausbildung zum IT-Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung. Wie der Berufsname schon sagt entwickle und programmiere ich Anwendungen bzw. Programme. Zuvor habe ich ein Praktikum als IT-Systemelektroniker und eins als IT-Fachinformiker für Systemintegration gemacht. Zuvor hatte ich nicht wirklich viel Ahnung über die Tätigkeit eines "Informatikers". Jetzt im Nachhinein wo ich selbst überlege, welche Aufgaben ein Praktikant bei mir in der Abteilung ohne große Vorkenntnisse bewältigen könnte, fallen mir nicht gerade viele Aufgaben ein. Der Anwendungsentwickler ist ein sehr spezifischer Beruf, den man wie eine Fremdsprache, in dem Falle die Programmiersprache erlernen muss! Ohne Vorkenntnisse wirdst du hier keinen Spaß haben. Ein typische und auch interessante Aufgabe die ich mir jedoch auch für einen Praktikanten ohne Vorkenntnisse vorstellen könnte, wäre eine Homepage z.B. mit HTML zu programmieren, da HTML recht schnell und einfach zu erlernen ist!
So aber nun zu den interessanteren Praktikumsplätzen Wie schon oben erwähnt habe ich 2 Praktikas in Richtung Informatik absolviert und beide haben mir super viel Spaß gemacht. Als IT-Systemelektroniker lernte ich die Bestandteile eines Computer (Mainboard, CPU, usw.) kennen und wurde mit kleineren Aufgaben wie z.B. Einbau einer Netzwerkkarte, installieren eines Betriebssystem usw. immer gefordert. Der Spaß und Lernfaktor ist echt hoch.
Beim zweiten Praktikum als IT-Fachinformiker für Systemintegration musste ich feststellen das sich beide Berufe nur geringfügig unterscheiden. Jedoch gefiel mir das zweite Praktikum besser, weil ich finde das das Praktikum bzw. der Beruf abwechslungsreicher ist. Hier bekam ich ähnliche Aufgaben wie beim IT-Systemelektroniker und zusätzlich Aufgaben die das Netzwerk der Firma betreffen wie z.B. Servertapes wechseln, Hub anschließen, usw. Auch kleine Administrator-Aufgaben wie z.B. Benutzerkonten einrichten, Emailadressen verwalten, etc. wurden mir zugeteilt.
Fazit: Wenn du ein wirklich cooles, abwechslungsreiches Praktikum haben willst würde ich mich für den IT-Fachinformiker für Systemintegration oder für den IT-Systemelektroniker entscheiden. Jedoch welcher spätere IT-Beruf es sein soll, sollte nach anderen Kriterien getroffen werden
Gruß
Danke für eure Antworten Sie haben mir echt geholfen, vor allem, da der letzte Beitrag noch einmal die Unterschiede gezeigt hat und außerdem mir die Namen für die jeweiligen Praktika verraten hat
Ja, ich finde auch die Programmierung (also IT-Fachinformatiker) spannender, da ich mich zwar noch nicht wirklich viel damit auskenne, aber mir schon vorstellen kann, dass es nicht mit der Zeit langweilig wird. Und das finde ich persönlich sehr wichtig bei einem Beruf, damit er auf lange Zeit gesehen nicht zur Qual wird.
Noch eine Frage @ Chaosnut : Was genau machst du in dem Beruf bzw. in der Ausbildung? Weil ich immer verschiedene Meinungen und Ansichten von Leuten höre, die mal irgendwo irgendwas gesehen oder gelesen haben, und mich eine Antwort von einer Person, die diesen Beruf wirklich hat und aus Erfahrung spricht, wirklich interessieren würde!
Gruß
Simon
Ibin ja jetzt schon seit einem Jahr in der Ausbildung zum IT-Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und wie du schon erwähnt ist es ein sehr abwechslungsreicher Beruf und wie ich finde auch abwechslungsreicher als die IT-Elektronikerberufe, da du ständig irgendwelche Programme bzw. Methoden (Programmteile) schreibst die sich von deinen bisherigen Projekten oder Programmen unterscheiden.
Ich schildere Dir mal grob meine bisherigen Aufgaben. Am Anfang der Ausbildung musst du sehr, sehr, sehr viel lesen und dies zu Recht da du natürlich auch nicht eine Fremdsprache an einem Tag oder in einer Woche lernst sondern über Jahre erst perfektionierst. Anfangs legen deine Ausbilder Wert darauf das du Dir ein gewisses Grundwissen dir aneignest. Ich habe am Anfang bestimmt 2 sogenannte Tutorials (Einführungen) gelesen und manche Passagen auch schon mal doppelt ! Es ist halt vieles neu und es macht auch Sinn nach jedem Abschnitt eine kleine Übung sich zu überlegen bzw. das erlernte kurz anzuwenden. Als IT-Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, muss man sehr viel Geduld und auch Lernbereitschaft mitbringen, denn mit einfach mal drauflos legen und ausprobieren kommt man hier nicht sehr weit! Glaub mir: anfangs war es echt öde die ganzen Papierstabel durchzuwälzen und manchmal echt verzweifelnd, wenn man was nicht 100% verstanden hatte und nicht wusste ob man das jemals verwenden wird xD. So ist das halt anfangs und das wird dir auch jeder Anwendungsentwickler bestätigen! Viele Sachen musst du einfach nachlesen, sei es in einem Buch oder in einem Forum im Internet.
Aber danach wurde es schnell interessanter Ich durfte mein erstes Programm schreiben was für Firmenzwecke eingesetzt wurde. Die Freude und der Ansporn ist natürlich riesig da man ja nicht nur seinen Ausbildungsleiter und seine Kollegen beeindrucken will, sondern man später behaupten kann das man dieses Tool oder Programm selbst programmiert hat. Und dieser Grund spornt mich jeden Tag an und es macht umso mehr Spaß wenn Kollegen oder Kunden dein Programm benutzen und sagen wie toll es ist oder wie schlecht es ist und du versuchst es so perfekt zu machen das selbst der anspruchsvollste Kunde es für perfekt empfindet. Mittlerweile bin ich nicht nur eine Programmiersprache sondern auch andere Sprachen am erlernen wie z.B. SQL (Datenbanksprache), Java (objektorientierte Programmiersprache) und HTML/CSS. Aber ich muss nicht nur programmieren. Ich lerne auch viele allgemeine Informatiker-Tätigkeiten wie z.B. Einrichten eines Computers, Netzwerkes oder auch Tätigkeiten die eher der Systemelektroniker verrichtet, wie z.B. Einbau eines Arbeitsspeichers. Diese ja, ich nenne sie mal Nebentätigkeiten lernst du nicht unbedingt auf der Arbeit sondern im auf jedenfall in der Berufsschule.
Hier wird wirst du im ersten Lehrjahr (zu mindestens auf einer Schule in NRW) kein einziges Wort über Programmieren hören. Wenn du Glück hast erzählt dir jemand was ein Programmablaufplan oder ein Struktogramm ist. Die Erklärung für dazu ist folgende. Der Berufsname IT-Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung enthält die Bezeichnung "Fachinformatiker", welche eine allgemeine Bezeichnung ist. Im Klartext bedeutet das, dass du ein allgemeines Fachwissen besitzen sollst, damit du nicht bei jeden kleinsten Problem was nicht mit programmier zutun hat aufgeschmissen bist xD. Halte ich auch für recht sinnvoll, nur es macht halt auch keinen Spaß wenn du alles Mögliche machst, nur nicht das, was du für deinen Beruf letztendlich hauptsächlich brauchst. Ich hoffe das ich im 2ten Lehrjahr bessere Fächer bekomme, wo ich auch Hintergrundwissen übers programmieren mitgeteilt bekomme.
Fazit: ICH LIEBE MEINEN JOB! Er ist anspruchsvoll, gut bezahlt und macht super viel Spaß, aber halt auch nur wenn man sich wirklich dafür interessiert. Sei dir da vorher im Klaren drüber sonst wird dir die Ausbildung keinen Spaß machen. Ich empfehle dir mal eine Sprache anzueignen. Wie schon im letzten Beitrag erwähnt ist HTML/CSS ein recht einfache und schnell erlernbare Sprache. Wenn du auf Google mal nach der Homepage Selfhtml suchst findest du eine ganz tolle Homepage wo du von HTML von Grund auf, mit viel Hintergrundwissen und leicht erlernen kannst!
Falls das mit der Ausbildung nichts geben sollte, kann Ich dir empfehlen das Fachabitur in Richtung Datenverarbeitung/Informatik zu machen. Ich habs übrigens auch gemacht und schon einiges über Informatiker-Tätigkeiten gelernt. Auch Programmierung wurde unterrichtet (Programmiersprachen: Pascal und danach Delphi). Bei Vorstellungsgesprächen ist mir oft aufgefallen das du gefragt wirst ob du schon Programmierkenntnisse besitzt. Um hier die beste Antwort in dem Fall "Jaaaaa" ^^ zu geben, befolge meinen Rat und leg dir Kenntnisse irgendeiner Programmiersprache zu die du für sinnvoll hälst.
Wenn du mehr über das Fachabitur in Richtung Datenverarbeitung/Informatik erfahren willst oder noch sonstige Fragen hast, dann frag ruhig! Denn ich wäre früher gerne froh gewesen, als ich auch mal in deiner Lage steckte, wenn mir einer was über den Beruf erzählt hätte.
Gruß
Hallo,
die Antwort(en) von Chaosnut sind schon ziemlich treffend und praxisnah. Ich selbst arbeite in einem Softwarehaus. Im Entwicklungsbereich wird es eher schwer werden, ein Praktikum zu bekommen. In diesem Bereich gäbe es sehr viel zu lernen, was für Dich zwar ein Vorteil ist, der Firma aber gar nichts bringt, da die Betreuung (wenn's nicht 3 Wochen Selbststudium werden sollen) zu aufwändig ist. In diesem Bereich nimmt meine Firma z. B. nur Praktikanten, die mindestens ein halbes Jahr Praktikum machen wollen.
Wahrscheinlicher ist ein Praktikum in der Systemtechnik. Hier gibt es meistens ein paar "Hiwi"-Arbeiten, die auch nach kurzer Anlernung selbständig durchgeführt werden können... Windows installieren bzw. PCs mit Images versehen und ausliefern, kleinere Reparaturen, die mit dem Austausch einer Netzwerk- oder Grafikkarte erledigt sind - und (bei unseren Praktis immer sehr "beliebt" Kabel ziehen und Werkstatt aufräumen.
Da ein Schulpraktikum meisten ca. 3 Wochen dauert (und die Werkstatt irgendwann ja auch sauber ist ) gibt es (zumindest bei uns) in der Regel noch eine kleine Rundreise durch die Firma, damit der Praktikant auch mal was anderes als WLAN-Kabel zu sehen bekommt. Dabei kann man dann 2-3 Tage anderen IT-Mitarbeitern über die Schultern schauen. Da sieht man dann auch mal Softwareentwickler (bitte nicht füttern ) oder sagt sich vielleicht hey, die kaufmännische Verwaltung sieht interessant aus oder hmm,die Leute im Marketing sind schon cool. Das nimmt einem dann die Scheuklappen weg und löst den Tunnelblick...
Gruß, M.
Hi!
Erstmal nochmal danke für eure Antworten! Sie waren echt bis jetzt alle hilfreich!
@masc-online: Dein Post war echt hilfreich, da er meine Frage recht passend beantwortet hat - danke!
@Chaosnut: Danke für die umfangreiche Schilderung!
Du hast mir die meisten Fragen beantwortet, die ich mir gestellt habe - jetzt weiss ich echt einige ausschlaggebende Details, und genau wegen einigen Eigenschaften dieses Berufes finde ich ihn so gut - vor allem wegen der Abwechslung. Und ich denke, die Vorraussetzungen erfülle ich recht gut. Lernwillig bin ich jedenfalls, und Bücher wälzen sollte für mich kein Problem darstellen.
Danke für eure Antworten! Sie haben mir echt einen besseren Einblick in den Beruf gegeben...
Gruß
Simon
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