Kannibalismus bei Rennmäusen
Hallo alle miteinander,
Ich habe beziehungsweise hatte ein Problem mit meinen letzten Farb- und Rennmäusen, die hier leben und lebten. Zum Anfang: Ich habe mich letztes Jahr schon sehr für Rennmäuse entschieden und habe mir nach langer Zeit des Informationen sammeln nun drei Stück aus der Zoohandlung geholt, die ich eigentlich für relativ anständig gehalten hatte.
Ich habe nach drei Weibchen gefragt und hatte diese auch ohne Widerrede bekommen und sofort zu Hause eingewöhnt. Sie saßen in der Zoohandlung im gleichen Gehege, doch hatte es nach dem Einsetzen in ihrem neuen Domizil, einem Aquarium einen Streit gegeben. Dieser war allerdings nicht wirklich schwerwiegend und nach kurzer Zeit der beiden Streithennen im Transportkistchen vergangen. Am gleichen Abend beobachtete ich eine Rennmaus unter einem Unterschlupf, in den man durch die Seitenscheibe gucken konnte und habe etwas rosafarbenes unter ihr gesehen, dass sich bewegte - ein Baby! Ich war zwar etwas überrascht, doch hatte ich mich im Voraus schon über die Geburt und Aufzucht erkundigt. Am nächsten Morgen allerdings war das Baby nicht mehr zu sehen und ich bin zu dem Gedanke gekommen, dass es wohl gefressen worden sein musste (verständlich bei dem ganzen Stress, den sie durch den Umzug hatten).
An diesem Tag bemerkte ich, dass eines der anderen Weibchen die ganze Zeit der kurzzeitigen Mutter hinterher rannte und sie gelegentlich bestiegen hatte. Ich habe das Tier nun sofort her ausgeholt und nach dem Geschlecht geguckt, das ich mit Fotos aus dem Internet vergleichen konnte. Es sah eindeutig wie ein Männchen aus und ich setzte es separat in ein 54 Liter Aquarium. Daraufhin hatte das andere Partnertier angefangen die Mutter zu besteigen und ich schaute auch dort nach dem Geschlecht. Ein zweites Männchen wurde entlarvt. Ich habe mich also entschieden beide in 54 Liter Aquarien zu separieren, da ich leider keine größeren Unterbringungsmöglichkeiten hatte und es mir zu eng vorgekommen wäre beide in ein 60er Becken einzusperren.
Das Weibchen wurde nach gedeckt und hatte pünktlich wieder Babys bekommen, die jedoch auch aufgefressen wurden. Weil ich damit gerechnet hatte, dass die Dame nach gedeckt wurde, habe ich sehr abwechslungsreich und Eiweißreich gefüttert mit Mehlwürmern und verschiedenen tierischen Produkten und anderen Futtersorten, die helfen sollten. Dieses Mal habe ich nach drei Wochen immer mal ein kleines, schwarzes Baby aus dem Unterschlupf laufen sehen. Sie waren voll behaart und sahen gut genährt aus, auch die Mutter hatte nicht schlecht ausgesehen. Ihnen ging es also anscheinend sehr gut. Trotzdem habe ich eine Woche später die Kadaver von drei schwarzen Babys bei der Säuberung des Aquariums gefunden. Ich war ganz geschockt, da ich damit nie gerechnet hätte.
Kann mir jemand sagen woher das kam? Ich habe es nicht ganz verstanden, da ich wirklich jeden Tipp angenommen hatte und nur das Beste für die Tiere wollte. Trotzdem diese Enttäuschung und es schlägt auch auf die Nerven, wenn man diese kleinen Tierchen in der Einstreu findet. Also was habe ich falsch gemacht oder woran kann es gelegen haben?
Ich war in dieser Situation wirklich überfragt, da die Babys ja auch schon relativ groß waren. Danke schon mal im Voraus für Antworten
Hallo!
Deine Rennmausmama war sichtlich überfordert und gestresst. Erst die Tierhandlung, dan ein neues Zuhause, dann die Männchen, die sie nacheinander bestiegen haben und dann auch noch eine Schwangerschaft und eine Geburt und dann wieder Schwangerschaft und wieder Geburt.
Wenn Mäuse/Rennmäuse gestresst sind, dann kann das durchaus passieren, dass sie den Stress einfach wegfrisst. In dem Falle eben ihren Nachwuchs. Beim ersten Wurf kann es sein, dass es eine Totgeburt war und sie Nesträumung bzw. Nestsäuberung betrieben hat. Da aber die 2. Babies ja wie du sagst 3 Wochen gelebt hat, kann ich mir vorstellen, dass sie entweder gestresst war, oder aber die Jungen zu schwach waren um weiterzuleben.
Kanibalismus unter Rennmäusen kommt vor, wenn eben zu viel auf die Rennmäuse eingestürmt ist. Aber das Fressen von toten Tieren ist bei fast allen Nagern , weil sie mit den Kadavern der toten Tiere ihre Fressfeinde anlocken. Daher muss das Nest sauber sein und sie werden gefressen.
Lebt das Weibchen jetzt alleine? Ich würde sie schnell mit einem andren Weibchen vergesellschaften, damit sie nicht durch ihr alleinsein auch wieder gestresst ist.
Hallo Diamante,
danke für deine schnelle Antwort. Die Betrachtungsweise mit den Todgeburten bei der ersten Geburt hatte ich ins Auge gefasst und das Auffressen der Junge ein Schutz gegen Fressfeinden ist, wusste ich. Bei der zweiten Geburt hatte ich sehr darauf geachtet, dass alles zu ihrer Zufriedenheit ist und habe nur noch gefüttert und nur die notwendigsten Dinge durchgeführt, nie laute Musik gehört und Gerüche von anderen Rennmäusen in ihrem Aquarium vermieden. Ich war meiner Meinung nach eigentlich ziemlich pingelig was die Pflege der Brut anging und ermahnte deswegen auch fast jeden der in meinem Zimmer war.
Kann es sein, dass die Babys nicht durch unzureichende Fütterung gestorben sind, sondern einen Gendefekt hatten oder einen anderen Fehler, den die Mutter erkannt hatte? Ich konnte es mir nicht erklären, habe aber beim Schreiben dieses Threads nochmals darüber nachgedacht und diesen Gedanken entwickelt.
Das Weibchen hat nun eine von mir zugekaufte (von privat - ich kaufe nie wieder aus einer Zoohandlung) Rennmausdame dazu bekommen, die ich mit der Trenngittermethode gut vergesellschaften konnte. Leider sitzen aber die beiden Böcke immer noch alleine, da sie sich nicht vergesellschaften lassen, egal welche Methode ich ausprobiere. Da ich aber nun gut mit jemandem aus der Nähe in Kontakt stehe, die gerade Nachwuchs hat, hatte sie mir angeboten mir Babyböcke zur Vergesellschaftung zur geben, falls die Vermittlung nicht gelingen sollte. Ich hätte leider nicht den Platz für drei 200 Liter Aquarien in meinem überschaubaren Zimmer.
Danke für deinen Post!
Hallo Raphael22
Klar, kann es auch ein genetischer Defekt gewesen sein, den die Mutter erkannte. Rennmäuse und andre Mäuse sind da rigoros und töten lieber, als dass sie kranke Brut großziehen.
Was hast du der Rennmausmama denn gefüttert? Tierisches Eiweis ist während der Aufzucht sehr wichtig, damit genügend Milch gebildet wird.
Ich hatte einmal ein Pärchen von der Zoohandlung gekauft. Das Weibchen bekam Junge und verstarb kurz darauf. Also versuchte ich die kleinen mit einer Pipette aufzupäppeln. Der Vater war noch mit im Käfig. Aber leider hat es keiner der Jungen geschafft. Der Vater hat eins nach dem anderen tot gebissen. Das war so schrecklich, die Jungen lagen teilweise mit offenen Köpfen noch da und haben sogar noch geatmet. Die Kleinen haben alle nicht überlegt. Ich denke der Rennmaus-Vater war überfordert oder traurig. Fand es nur noch ecklig und hatte so eine Wut auf den Vater der Kleinen. Aber sicher hat der Rennmaus-Vater erkannt, daß die Kleinen keine Chance haben ohne die Mama zu überleben. Damals war ich einfach nur traurig, hab so gehofft das sie es schaffen.
Da kann ich auch ein paar Geschichten zu erzählen.
Ich hatte auch mal 3 Rennmäuse, die waren männlich. ich hatte sie in einem 80 cm Aqua mit einer Etage drin. Die Mäuse waren noch kein Jahr alt. Auf jeden fall kam ich mal nach Hause, und 2 von ihnen lagen total angefressen im Becken, nur die eine lebte noch. Natürlich dchte ich, das die noch lebende Maus die anderen 2 getötet hat. Komisch war nur, das die einzelne Maus auch nach ein paar Tagen verstarb. Nun weiß ich nicht, ob die eine Maus die anderen wirklich getötet hat, denn dann wäre sie ja nicht gestorben, oder ob sie krank waren.
Meine Farbmaus hatte mal Babys bekommen. Als die Mutter beim fressen auf einer anderen Etage war, habe ich die Babys gezählt, es waren 13 Stück. Aber nach und nach wurden angefressene tote Babys aus dem Nest entfernt. Auch als die Babys schon älter waren, und selber durch das Becken gelaufen sind, habe ich einige angefressene tote Babys gefunden. Ich habe der Mutter immer eiweißreiche Nahrung, wie Käse, etwas naturjoghurt oder ein Stück Eiweiß gegeben, also am Hunger kann es nicht gelegen haben. Am Ende haben nur 3 von 13 Mäusen überlebt.
Man weiß ja nie, ob die Mäuse von den Artgenossen getötet wurden, oder erst angefressen werden, wenn die schon vorher tot sind. Ich glaube, das ist ein Instinkt der tiere, das sie die auf oder anfressen, damit durch die toten Artgenossen keine Fressfeinde angelockt werden.
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