Laptops für Kinder in Peru

vom 27.05.2008, 10:45 Uhr

Hallo zusammen,

in Peru gibt es ein Projekt, das sich "One Laptop per Child" nennt. Wie die deutsche Übersetzung des Projektes erwarten lässt, handelt es sich dabei um ein Projekt, bei dem jedes Kind in Peru mit einem Laptop ausgestattet werden soll. Es sollen insgesamt 486.500 Laptops zur Verfügung gestellt werden. Das Ziel ist es, die kleinsten und ärmsten Kinder mit dieser Art von lernmedium vertraut zu machen. Daher werden die Geräte keineswegs an die Kinder in Slums gegeben, sondern an über 9.000 Schulen in abgelegenen Provinzen geschickt. Die einzige Voraussetzung, die erfüllt werden muss, ist der Anschluss an eine Stromleitung, da sonst die Computer nicht benutzt werden können.

Das Projekt wurde von einer peruanischen Elektronikfirma ins Leben gerufen. Diese möchte die Laptops bereitstellen, wenn die Firma zwischen fünf bis zehn Millionen Aufträge für Kunden erhalten hat. Aktuell liegt diese Zahl erst bei rund einer halben Million Bestellungen, weshalb die Laptops noch nicht flächendeckend herausgegeben wurden. Die Produktionskosten belaufen sich dabei auf rund 188 Dollar pro tragbarem Computer.

Die Kinder sollen durch die Computer lernen. Sie sollen durch gemeinsames Probieren, Entdecken und in Zusammenarbeit grundlegende Sachen lernen und den Anschluss an die moderne Gesellschaft nicht verpassen. Da gerade die kleinen Kinder nicht wissen, warum sie in einem entlegenen Dorf etwas in der Schule lernen sollen, unterstützt der Anreiz des technischen Gerätes den Lernwillen. In einem Dorf wurden die Laptops bereits getestet. Die Schüler stellen mittels der Textverarbeitung Tabellen auf, warum es wichtig ist, zur Schule zu gehen oder spielen eine Runde Tetris. Der Zugang zu einem Internet ist auch gegeben, allerdings dauert eine Google-Suchanfraga an die fünf Minuten.

Für die peruanische Regierung hat dieses Projekt ganz klar eine Vorbildfunktion, weil auf diese Weise auch die ärmeren Kinder eine Möglichkeit bekommen, sich mit dem Computer vertraut zu machen.

Was haltet ihr von diesem Projekt "One Laptop per Child"? Ist es richtig, die armen Menschen mit Computern auszustatten, wenn andere Dinge vielleicht viel wichtiger wären? Hat dieses Projekt wirklich eine Vorbildfunktion oder ist es eher unsinnig?

Viele Grüße, IceKing32

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» IceKing32 » Beiträge: 1238 » Talkpoints: -5,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Computer sind zwar wichtig heutzutage, aber so wichtig doch nun auch nicht? Ich meine mal ganz im Ernst: das Letzte, was Peru braucht sind Computer. Dort ist eine Kultur, die über tausende von Jahren gereift ist und heutzutage ist Peru ein beliebtes Touristenland, daher verdienen die dort gut durch das Zeigen ihrer Kultur und Tradition.

Ich finde das ist der falsche Schritt Peru in irgendeiner Weise zu unterstützen. Natürlich können die Kinder dann ins Ausland gehen und Arbeit finden, aber wofür? Man sieht hier wieder, wie das kapitalistische und westliche Regime versucht noch den letzten Hauch von Kultur für Geldmacherei zu opfern. Wenn das ein Weg sein soll, billige Arbeiter für die Zukunft zu gewinnen, dann frage ich mich wirklich, wo wir heutzutage gelandet sind!

Ihr könnt meine Meinung jetzt für überzogen halten, aber im Endeffekt läuft es nur darauf hinaus, keiner hat wirklich darin Interesse, dass peruanische Kinder für ihr Leben lernen mit einem Computer umzugehen!

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» John-Ass » Beiträge: 442 » Talkpoints: 61,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich das letzte was Peru braucht sind Computer - oder eine funktionierende Wasserversorgung oder ein Gesundheitssystem, denn das brauchen die auch nicht, da können sie auf jahrtausendealte Strukturen und Erfahrungen zurückgreifen. Irgendwo witzig - nur bestimmt nicht für die Peruaner.

Peru ist kein beliebtes Urlaubsziel für den Massentourismus welcher partiell für Lohn und Brot sorgen könnte und dieser wirkt wesentlich verheerender auf die jahrtausendealte Kultur als ein PC im Hinterstübchen.

Und soviel lässt sich mit dem Tourismus nicht verdienen. Bildung ist der wichtigste Rohstoff der Zukunft und auch die Peruaner, man mag es kaum glauben, wollen nicht ewig die Lakaien für andere sein und denen das Essen an den Tisch bringen und die Zimmer aufräumen, sondern sich auch in anderer Richtung weiterentwickeln. Top Bildungsmedium ist in Entwicklungsländern neben Schulen immernoch der Rechner - bestenfalls mit Internet. Jemand ohne Kenntnisse am PC wird in diesem Jahrtausend bzw. Jahrhundert gnadenlos untergehen bzw. unten bleiben!

Um mal den Bogen zurück zu deiner "kapitalistischen Ausbeuterei" zu spannen - Du empfindest es also weniger als Ausbeutung, wenn Peruaner in dirttklassigen Dienstleistungsjobs arbeiten müssen die schlecht bezahlt sind (und das noch nicht einmal der Fall ist mangels Massentourismus) als wenn diese möglicherweise gebildet werden und auch im Ausland arbeiten können und damit ihrem Land nach vorne helfen oder einen Großteil ihres Lebens nicht in der Kriminalität fristen müssen (denn Armut macht kriminell um überleben zu können)?

Achso, warum das mit den Auslandsarbeitern hilft erklär ich mal am Beispiel Türkei, klappt aber auch bei jedem anderen Land wo Gastarbeiter in andere Staaten gingen: Diese wollen mehrheitlich in ihr Land zurück mit dem Geld was sie erarbeiteten oder Geld zur Unterstützung ihrer Familien nach Hause zu schicken. Und das wiederum resultiert in einer höheren Kaufkraft, was wiederum dazu führt dass die Wirtschaft brummt was Drittweltländern in Afrika und auch Peru einen Wirtschaftsboom beschert an dem viele Mitglieder der Gesellschaft teilhaben können und es ihnen so letztendlich besser geht und sie auch gut verdienen können.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich glaube du hast keine Ahnung von der derzeitigen Entwicklung Perus! Es ist noch viel zu früh um JEDEM Kind einen Computer zu geben. Es soll an Anreiz zum Lernen sein? Das Bildungssystem in Peru ist so schlecht, dass es nicht an der Lust der Kinder liegt, sondern an der Motivation und Ausbildung der Lehrer! Das ist nämlich der Punkt an dem zuerst gearbeitet werden soll, anstatt eine halbe Million Computer dort hin zu werfen. Es gibt dort nicht einmal genug Lehrbücher oder ordentliche Lehrpläne!

Ich rede nicht davon, dass es generell schlecht ist Peru mit moderner Technik auszuhelfen, aber dann nicht in diesem Maße. Was wollen die ärmsten Familien mit einem Computer, wenn sie weder Strom- noch Telefonrechnung bezahlen können? Warum? Weil spanische Monopolfirmen dort den Markt beherrschen.

Du redest auch dauernd davon, dass Peruaner wie Sklaven behandelt werden. Es gibt eine Kluft zwischen arm und reich, aber wer sind die Reichen? Richtig es sind die Ausbeuter drittklassiger Dienstleistungsjobs. Warum wollen die, dass die ärmeren Menschen mit Computer umgehen sollen? Richtig um sie weiter auszubeuten. Peru hat eine funktionierende Volkswirtschaft, ich sage nicht dass sie mit unserer vergleichbar ist, aber sie können damit leben, weil sie nicht vom Luxus geblendet sind.

Der Titicacasee und die Anden sind ein beliebtes Reiseziel - Sicher ist es nicht so beliebt wie Türkei oder Italien, aber auch nur weil es bei den Flecken unberührter Natur eben keine Luxushotels gibt!

Wenn ein Peruaner mit Computerkenntnissen ins Ausland geht, nehmen wir an in die USA. Denkst du ernsthaft, dass er dort eine gut bezahlte Arbeit bekommt? Er bekommt genau die Arbeit, die er auch ohne Computerkenntnisse bekommen würde, wie da er zwar eine Grundausbildung hat, aber keinerlei davon Ahnung, was ein Ausgebildeter kann. Und warum das wiederum so ist? Es gibt kaum Spezialisten, die den Kindern großartige Arbeiten am Computer beibringen können, da ja nicht einmal die Lehrer von normalen Unterrichtsthemen Ahnung habe, wie sollen sie dann Computerkenntnisse vermitteln?

Es ist einfach noch zu früh dafür. Es müsste erst einmal das Bildungssystem auf Vordermann gebracht werden.

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» John-Ass » Beiträge: 442 » Talkpoints: 61,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



John-Ass hat geschrieben:Ich glaube du hast keine Ahnung von der derzeitigen Entwicklung Perus! Es ist noch viel zu früh um JEDEM Kind einen Computer zu geben. Es soll an Anreiz zum Lernen sein? Das Bildungssystem in Peru ist so schlecht, dass es nicht an der Lust der Kinder liegt, sondern an der Motivation und Ausbildung der Lehrer! Das ist nämlich der Punkt an dem zuerst gearbeitet werden soll, anstatt eine halbe Million Computer dort hin zu werfen. Es gibt dort nicht einmal genug Lehrbücher oder ordentliche Lehrpläne!

Und wie könnte man kostengünstig Lehrbücher und Lernmaterialien ermöglichen: Durch elektronische Verbreitung. Denn hier hat man die Möglichkeit, abzuändern oder über Netzwerke oder Datenträger zu aktualisieren. Und über Netzwerke könnte man ebenfalls die Bildung der Lehrer hochschrauben und vereinheitlichen anstatt in jeders Dorf einen Ausbilder zu schicken der diese einzeln vornimmt oder über alle Bergrücken die Lehrer zu einem Punkt anreisen zu lassen was in Peru nicht gerade leicht ist.

John-Ass hat geschrieben:Ich rede nicht davon, dass es generell schlecht ist Peru mit moderner Technik auszuhelfen, aber dann nicht in diesem Maße. Was wollen die ärmsten Familien mit einem Computer, wenn sie weder Strom- noch Telefonrechnung bezahlen können?

Die Rechner werden nicht an die Kinder direkt geliefert werden sondern an Schulen da hier nur jedem Kind der Zugang innerhalb der Schule zu einem Computer ermöglicht werden soll.

John-Ass hat geschrieben:Du redest auch dauernd davon, dass Peruaner wie Sklaven behandelt werden. Es gibt eine Kluft zwischen arm und reich, aber wer sind die Reichen? Richtig es sind die Ausbeuter drittklassiger Dienstleistungsjobs. Warum wollen die, dass die ärmeren Menschen mit Computer umgehen sollen? Richtig um sie weiter auszubeuten. Peru hat eine funktionierende Volkswirtschaft, ich sage nicht dass sie mit unserer vergleichbar ist, aber sie können damit leben, weil sie nicht vom Luxus geblendet sind.

Es ist eine schlimmere Ausbeutung wenn der Arbeitnehmer mehr Geld erhält dank höherer BIldung? Am besten man lässt sie weiter auf ihrem Bildungsniveau damit sie weiter an einer Karriere als Straßenkehrer, Müllsammler oder Hotelpage arbeiten können - das nennt man dann soziale Gerechtigkeit. Eine soziale Kluft kann nur durch Annäherung der Schichten bzw. Verbreiterung dieser geschaffen werden kann. Heißt in der Praxis: Die Bildung einer Mittelschicht die sich meist nicht aus Arbeitnehmern in der Tourismusindustrie zusammensetzt sondern durch höherqualifizierte Arbeitskräfte. Und mehr Lohn heißt nicht gleich Luxus sondern vorrangig, dass man seine Familie ohne Sorgen über dem Existenzminimum halten kann. Die Sicht vom einfachen Leben teilen wohl die wenigsten Peruaner wenn man sie vor die Wahl zwischen einer sicheren Existenz oder dem "einfachen" sorgenvollen Leben stellt wo Arbeitsplatzverlust oder schwere Erkrankung das eigene Leben und das der Familie bedeutend verändern kann.

John-Ass hat geschrieben:Der Titicacasee und die Anden sind ein beliebtes Reiseziel - Sicher ist es nicht so beliebt wie Türkei oder Italien, aber auch nur weil es bei den Flecken unberührter Natur eben keine Luxushotels gibt!

Diese Ziele sind keine Ziele des Massentourismus sondern vor allem auf wenige Touristen ausgelegt. Daraus schlussfolgert, dass nur wenige Jobs in diesem Bereich entstehen können und diese meist saisonal entstehen. Der Gegensatz wären Berufe in denen man dauerhaft dank vorhandener Ausbildung beschäftigt sein kann. Dauerhaftes Einkommen kann man gemeinhin auch als sicheres Einkommen ansehen, auch wenn das dank der bösen "Ausbeuterbetriebe" nicht gerade stattlich ausfällt.

John-Ass hat geschrieben:Wenn ein Peruaner mit Computerkenntnissen ins Ausland geht, nehmen wir an in die USA. Denkst du ernsthaft, dass er dort eine gut bezahlte Arbeit bekommt? Er bekommt genau die Arbeit, die er auch ohne Computerkenntnisse bekommen würde, wie da er zwar eine Grundausbildung hat, aber keinerlei davon Ahnung, was ein Ausgebildeter kann. Und warum das wiederum so ist? Es gibt kaum Spezialisten, die den Kindern großartige Arbeiten am Computer beibringen können, da ja nicht einmal die Lehrer von normalen Unterrichtsthemen Ahnung habe, wie sollen sie dann Computerkenntnisse vermitteln?

Ein Peruaner mit Computerkenntnissen wird aufgrund der Kosten und der Bestimmungen zu ausländischen Arbeitskräften wohl eher nicht in die USA gehen sondern eher in Anrainerstaaten wo er mehr verdienen kann, Beispiele wären Venezuela oder Brasilien - aber auch eher zu Studienzwecken. Und studieren kann man gemeinhin nur wenn man über die notwendige Vorbildung verfügt - bei den mangelnden Kenntnissen die derzeit vermittelt werden kann davon auf absehbare Zeit nicht die Rede sein. Einen Wissensboom kann man in dieser Hinsicht langfristig nur über Computer erzielen - das machen verschiedene asiatische und afrikanische Staaten derzeit vor, die oft sogar den "Dorflehrer" zum Schüler unter Schülern degradieren. Beispielhaft ist hier z. B. auch China.

John-Ass hat geschrieben:Es ist einfach noch zu früh dafür. Es müsste erst einmal das Bildungssystem auf Vordermann gebracht werden.

Wo man beim schon in Afrika gescheiterten Punkt wäre: Bildung von vorgestern für Jobs von gestern soll Chancengleichheit in der Zukunft schaffen. Langfristig wird damit nur ein Entwicklungsland zum Outsourcing Standort eines Industrielandes degradiert, mehr nicht. Selbst in Afrika hat man deswegen erkannt, dass die heutige Jugend nur dann Chancen hat das Land an sich und sich selbst voranzubringen wenn man versucht weitestgehend "modern" zu unterrichten und angepasst an Industriestaaten - eben damit man nicht nur die Drecksarbeit dieser abnimmt. So haben sich Standorte in Afrika, Mittel- und Südamerika oder selbst Indien mittlerweile zu IT Zentren entwickelt, auch wenn die Bezahlung im internationalen Vergleich immernoch drittklassig ist aber trotzdem die Wirtschaft und die gesellschaftliche Entwicklung weg von überkommenen Arbeitsformen (oder auch: Billigarbeit auf Landesniveau) boomen lässt.

Und das Geld was man in hier in Computer stecken würde ist besser kaum angelegt - denn im nationalen Vergleich gesehen wäre es, würde man damit den Status Quo verbessern wollen durch nationale Bildungsoffensiven, ein Tropfen auf den heißen Stein.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Subbotnik hat geschrieben:Und wie könnte man kostengünstig Lehrbücher und Lernmaterialien ermöglichen: Durch elektronische Verbreitung. Denn hier hat man die Möglichkeit, abzuändern oder über Netzwerke oder Datenträger zu aktualisieren. Und über Netzwerke könnte man ebenfalls die Bildung der Lehrer hochschrauben und vereinheitlichen anstatt in jeders Dorf einen Ausbilder zu schicken der diese einzeln vornimmt oder über alle Bergrücken die Lehrer zu einem Punkt anreisen zu lassen was in Peru nicht gerade leicht ist.


Lehrerbildung über Netzwerk? Unmöglich! Bedenke mal, dass allein eine Google-Anfrage 5 Minuten dauert. Dann zeig mir mal, wie sich ein Lehrer dort weiterbilden soll!? Die Technik ist nicht ausgereift genug um ein funktionierendes Lernnetzwerk aufzubauen. Wenn es so viel besser wäre, warum wird es dann nicht in Deutschland oder anderen Länder umgesetzt, dass statt Lehrbücher auf digitale Lernhilfen umgestellt wird? Das Drucken von Büchern würde zusätzlich die Wirtschaft ankurbeln, und das ist ja schließlich was du willst, mein Lieber. So hätte man schon einen Arbeitszweig, der Arbeitsplätze schafft und es kommt sogar der Bildung zu Gute. Man muss jetzt mal von unseren technischen Standards wegdenken und keinen Schritt zu weit gehen, sonst verrent man sich viel zu schnell.

Subbotnik hat geschrieben:Es ist eine schlimmere Ausbeutung wenn der Arbeitnehmer mehr Geld erhält dank höherer BIldung? Am besten man lässt sie weiter auf ihrem Bildungsniveau damit sie weiter an einer Karriere als Straßenkehrer, Müllsammler oder Hotelpage arbeiten können - das nennt man dann soziale Gerechtigkeit.


Da du dich sicher auch informiert hast (sonst würdest du mir nicht unterstellen, es selbst nicht getan zu haben), würdest du auch wissen, in welchen Gebieten das Projekt eingesetzt wird. In Bergdörfern, genau. Nicht in Vorstädten von Lima etc., weil die Menschen dort "nicht arm genug sind" (so Becerra, Direktor für Bildungstechnologie).

Das heißt, dass du dir alles von wegen Straßenkehrer, Hotelpage und sonstigen, sparen kannst. Denkst du, dass solche Jobs unwürdig sind? Schau dich um, es gibt genug Menschen in "reichen Ländern" die das machen, und es bringt einen allgemeinen Komfort.

Subbotnik hat geschrieben:Ein Peruaner mit Computerkenntnissen wird aufgrund der Kosten und der Bestimmungen zu ausländischen Arbeitskräften wohl eher nicht in die USA gehen sondern eher in Anrainerstaaten wo er mehr verdienen kann, Beispiele wären Venezuela oder Brasilien - aber auch eher zu Studienzwecken. Und studieren kann man gemeinhin nur wenn man über die notwendige Vorbildung verfügt - bei den mangelnden Kenntnissen die derzeit vermittelt werden kann davon auf absehbare Zeit nicht die Rede sein.


Ich danke dir dafür, dass du genau meine Worte, die du zuvor noch bestritten hast, in diesem Absatz wiedergegeben hast. Wie du schon sagst - man braucht eine Grundbildung fürs Studium!

Aber die Laptops werden dort weniger für die Bildung, wie wir sie verstehen, genutzt. Es wird mehr ein spielerisches Vertrautmachen mit dem PC gefördert, eben weil sich die Kinder fragen, wozu sie in die Schule gehen sollen. Und das ist der bisher einzige Grund, den ich aus allen Artikeln im Internet dazu herauslesen konnte. Aber das, was dort Schule ist, ist dadurch noch lang keine Voraussetzung für eine bessere Bildung! Die Kinder lernen, wie man Fotos und Videos bearbeitet, aber sonst? Um studieren zu können, braucht man eine Grundausbildung, aber diese bekommen sie, trotz PCs dennoch nicht.

Damit kommen wir wieder zu dem Grundproblem, was ich die ganze Zeit heranziehe: Überarbeitung des Bildungssystems, das ist der primäre Faktor, der aufgegriffen werden sollte. Ich habe auch so das Gefühl, dass kein eigentliches Konzept für dieses Projekt besteht.

Subbotnik hat geschrieben:So haben sich Standorte in Afrika, Mittel- und Südamerika oder selbst Indien mittlerweile zu IT Zentren entwickelt, auch wenn die Bezahlung im internationalen Vergleich immernoch drittklassig ist aber trotzdem die Wirtschaft und die gesellschaftliche Entwicklung weg von überkommenen Arbeitsformen (oder auch: Billigarbeit auf Lndesniveau) boomen lässt.


In Afrika sind die geographischen Gegebenheiten ganz anders, und wie ich mir vorstellen kann, gab es dort auch ein richtiges Konzept. Schließlich wurde dort schon das Projekt von Microsoft durchgesetzt und dort hat man auch garantiert Spezialisten hingeschickt, die 1. Alles eingerichtet haben und 2. andere so geschult haben, dass diese mit der Technik klar kommen und ihr Wissen so weitergeben können, dass es auch junge Menschen, bzw. Einsteiger verstehen. In Peru scheinen die Leute auf sich allein gestellt zu sein, denn wie schon erwähnt, habe ich weder was von einer genaueren Planung, noch von Schulungen etc gehört.

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» John-Ass » Beiträge: 442 » Talkpoints: 61,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


John-Ass hat geschrieben:Lehrerbildung über Netzwerk? Unmöglich! Bedenke mal, dass allein eine Google-Anfrage 5 Minuten dauert. Dann zeig mir mal, wie sich ein Lehrer dort weiterbilden soll!? Die Technik ist nicht ausgereift genug um ein funktionierendes Lernnetzwerk aufzubauen. Wenn es so viel besser wäre, warum wird es dann nicht in Deutschland oder anderen Länder umgesetzt, dass statt Lehrbücher auf digitale Lernhilfen umgestellt wird? Das Drucken von Büchern würde zusätzlich die Wirtschaft ankurbeln, und das ist ja schließlich was du willst, mein Lieber. So hätte man schon einen Arbeitszweig, der Arbeitsplätze schafft und es kommt sogar der Bildung zu Gute. Man muss jetzt mal von unseren technischen Standards wegdenken und keinen Schritt zu weit gehen, sonst verrent man sich viel zu schnell.

Eine Fortbildung der Lehrer über das Netzwerk wäre zweifelsohne machbar - auch wenn die Übertragungswege derzeit sehr langsam sind. Peru stützt sich hierbei auf ein Netzwerk durch Satelliten über welches eine Verteilung von "Nachschulungsdokumenten" zweifelsohne machbar wäre.

John-Ass hat geschrieben:Da du dich sicher auch informiert hast (sonst würdest du mir nicht unterstellen, es selbst nicht getan zu haben), würdest du auch wissen, in welchen Gebieten das Projekt eingesetzt wird. In Bergdörfern, genau. Nicht in Vorstädten von Lima etc., weil die Menschen dort "nicht arm genug sind" (so Becerra, Direktor für Bildungstechnologie).

Das heißt, dass du dir alles von wegen Straßenkehrer, Hotelpage und sonstigen, sparen kannst. Denkst du, dass solche Jobs unwürdig sind? Schau dich um, es gibt genug Menschen in "reichen Ländern" die das machen, und es bringt einen allgemeinen Komfort.

Mal bitte objektiv bleiben: Jobs die eine niedrige Qualifikation voraussetzen werden logischerweise auch nur niedrig bis schlecht vergütet. Kein Hotelpage oder Straßenkehrer verdient soviel wie ein mittlerer Angestellter. Das hat nichts mit unwürdig oder würdig zu tun, spar Dir mal deine Unterstellungen. Es geht hier darum den Status Quo zu verbessern und nicht diesen beizubehalten und somit auch eine gesellschaftliche Entwicklung weg von billiger Arbeitskraft ohne jegliche Qualifikation zu ermöglichen.

Dazu kommen Wanderungsbewegungen bzw. Landflucht die es auch in Peru gibt. Heißt in der Praxis: Menschen vom ärmeren Landesteilen ziehen in die "reicheren", denen eine Teilnahme an dem Projekt zunächst verwehrt wird, um dort Arbeit zu finden und ein Auskommen für sich und ihre Familien zu erwirtschaften. Die meisten Bewohner der Vorstädte / Favelas sind Zugewanderte und keine "Alteingesessenen" - und auch in Peru dominiert die Landflucht die Gesellschaft, siehe offizielle Zahlen von UN, Peru selbst sowie Entwicklungsorganisationen oder Organisationen der Kirche die dort tätig sind.

John-Ass hat geschrieben:
Subbotnik hat geschrieben:Ein Peruaner mit Computerkenntnissen wird aufgruner Kosten und der Bestimmungen zu ausländischen Arbeitskräften wohl eher nicht in die USA gehen sondern eher in Anrainerstaaten wo er mehr verdienen kann, Beispiele wären Venezuela oder Brasilien - aber auch eher zu Studienzwecken. Und studieren kann man gemd deinhin nur wenn man über die notwendige Vorbildung verfügt - bei den mangelnden Kenntnissen die derzeit vermittelt werden kann davon auf absehbare Zeit nicht die Rede sein.

Ich danke dir dafür, dass du genau meine Worte, die du zuvor noch bestritten hast, in diesem Absatz wiedergegeben hast. Wie du schon sagst - man braucht eine Grundbildung fürs Studium!

Bleib bitte mal auf dem Boden der Tatsachen - dass die derzeitige Bildung schlecht ist habe ich nie bestritten, eine anderweitige Aussage deinerseits ist schlichtweg eine Lüge. Wäre die Bildung gut müsste man nicht dieses Projekt initiieren, das ist die logische Voraussetzung hierfür. Vielmehr ist es Tatsache dass Peruaner kaum in die USA auswandern sondern ihr Heil eher in Nachbarstaaten suchen würden - dies ergibt sich schon aus der sozialen Situation der ärmeren Peruaner selbst, denen eine Migration in die USA fast unmöglich ist sowie der Tatsache dass andere Staaten, Beispiel Venezuela, denjenigen bereitwilliger bei einer Qualifikation zur Seite stehen würden, z. B. durch ein weiterführendes Studium, als die USA die sie nur als, wie von Dir richtig erkannt, billige Arbeitskräfte nutzen würden - wenn überhaupt.

John-Ass hat geschrieben:Aber die Laptops werden dort weniger für die Bildung, wie wir sie verstehen, genutzt. Es wird mehr ein spielerisches Vertrautmachen mit dem PC gefördert, eben weil sich die Kinder fragen, wozu sie in die Schule gehen sollen. Und das ist der bisher einzige Grund, den ich aus allen Artikeln im Internet dazu herauslesen konnte. Aber das, was dort Schule ist, ist dadurch noch lang keine Voraussetzung für eine bessere Bildung! Die Kinder lernen, wie man Fotos und Videos bearbeitet, aber sonst? Um studieren zu können, braucht man eine Grundausbildung, aber diese bekommen sie, trotz PCs dennoch nicht.

Das vertrautmachen mit dem neuen Medium PC ist eine Basisvoraussetzung zur Nutzung dieses - Nicholas Negroponte, der Initiator des OLPC Projekts, sieht dies genauso. Sobald dieses Basiswissen besteht soll darauf aufgebaut werden, z. B. indem die Kinder und älteren Schüler anhand dieses Informationen aus dem Internet abrufen können. Auch wenn dieses bis jetzt durch das Satellitennetzwerk nur sehr schleppend geht und Anfragen Minuten dauern so ist dies für viele Kinder und Schüler die einzige Möglichkeit überhaupt an Bildung außerhalb ihres "Lebensraumes" zu gelangen. Und nur durch Bildung, die man am umfassendsten aus dem Netz erhält, gerade angesichts weniger kompetenter Lehrer, kann man dem sozialen Elend entfliehen - dies kann man besonders in armen Ländern sehen. Und entgegen deiner haltlosen Vermutungen meiner Urlaubsgewohnheiten konnte ich in Afrika, wo wir uns sicherlich unterscheiden, selbst mehrfach dank dortiger "indigener" Freunde erleben wie Kinder und alle Bewohner eines Dorfes diese in den Schulen aufsaugen wie ein Schwamm und nach Bildung hungern. Die Kinder in dem Bewußtsein, dass dies ihre einzige Chance auf eine bessere Zukunft ist - die Älteren in dem Bewußtsein, dass ihre Kinder nur so eine Chance haben und sie diese weitestgehend fördern möchten sowie sich selbst noch Qualifikationen aneignen wollen.

John-Ass hat geschrieben:Damit kommen wir wieder zu dem Grundproblem, was ich die ganze Zeit heranziehe: Überarbeitung des Bildungssystems, das ist der primäre Faktor, der aufgegriffen werden sollte. Ich habe auch so das Gefühl, dass kein eigentliches Konzept für dieses Projekt besteht.

Das OLPC Projekt stellt eine Reformierung des BIldungssektors dar, da das anfängliche Experimentieren mit dem Rechner nur eine Vorstufe zu dessen eigentlicher Nutzung, dem Zugang zu Information und somit letztendlich zu BIldung, ist. Eine Reformierung im klassischen Sinne wäre im Vergleich dazu
- zu teuer
- zu aufwendig
- und vor allem: zu langsam
Denn bis man Lehrkräfte auf ein entsprechendes Niveau gebracht hat ist deren Wissen wieder überholt.

John-Ass hat geschrieben:In Afrika sind die geographischen Gegebenheiten ganz anders, und wie ich mir vorstellen kann, gab es dort auch ein richtiges Konzept. Schließlich wurde dort schon das Projekt von Microsoft durchgesetzt und dort hat man auch garantiert Spezialisten hingeschickt, die 1. Alles eingerichtet haben und 2. andere so geschult haben, dass diese mit der Technik klar kommen und ihr Wissen so weitergeben können, dass es auch junge Menschen, bzw. Einsteiger verstehen. In Peru scheinen die Leute auf sich allein gestellt zu sein, denn wie schon erwähnt, habe ich weder was von einer genaueren Planung, noch von Schulungen etc gehört.

In Afrika sind die geographischen Gegebenheiten kaum anders - denn das Grundproblem, dass es Dörfer gibt die weder über eine Stromversorgung noch über eine terrestrische Internetanbindung aufgrund der räumlichen Distanzen verfügen besteht dort genauso. Das OLPC Projekt hat indes kaum weniger Förderer als das Projekt von Mircosoft. "Gönner" wären hierfür beispielsweise Carlos Slim, der dies in Mexiko vorantrieb und ein persönlicher Freund von Negroponte ist sowie bemerkenswerterweise zahlreiche US Haushalte welche sich an Negropontes Projekt "Give One Get One" zur Unterstützung beteiligt haben. Slim erwarb allein 50.000 Rechner für Mexiko und die unterstützenden amerikanischen Haushalten spendeten mehrheitlich sogar beide Rechner für Kinder in Afghanistan, der Mongolei, Kambodscha, Haiti oder Ruanda - allein hier beträgt die Zahl wiederum knapp 190.000 Rechner. Auch hier ist geplant vom kleinen ins große zu wachsen - also über den "spielerischen" Umgang mit dem PC zur Wissensvermittlung via Netzwerk und Internet zu gelangen.

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