Höhere Krankenversicherungsbeiträge für Raucher?
Im Zusammenhang mit der Gesundheitsreform wurde ja von verschiedenen Seiten immer wieder der Vorschlag gemacht, dass Raucher von den Krankenkassen zusätzlich zur Kasse gebeten werden sollten. Der Grundgedanke ist sicherlich nicht der schlechteste, doch bei der Umsetzung in der Praxis sehe ich doch einige Probleme. Jeder Raucher könnte sofort sagen, er hat gestern das Rauchen aufgegeben.
Außerdem würde sich doch die Frage stellen, wo man anfängt und wo man aufhören soll. Müssten dann nicht auch Fußballer, Bergsteiger und ähnliche Risikosportler höhere Beiträge zahlen? Schwimmer, Läufer und andere Sportler müssten dann etwa weniger zahlen, da ihre Sportarten anerkanntermaßen förderlich für die Gesundheit sind?
Das ist ein Thema, bei dem ich regelmäßig auswachsen könnte. Ich bin selber Raucher und so langsam frage ich mich ernsthaft, wie weit das mit der Raucherdiskriminierung noch gehen soll. Natürlich hat ein Raucher ein höheres Herz-Kreislauf-Risiko als ein junger, gesunder Nichtraucher, allerdings muss man bedenken, dass hierbei von einem jungen Menschen ausgegangen wird, der regelmäßig Sport treibt und sich ausgewogen ernährt.
Ein Raucher, sofern er sich gesund ernährt und vielleicht nicht jeden Meter mit dem Auto fährt, besitzt definitiv kein höheres Erkrankungsrisiko als ein fettleibiger Mensch, der die ganze Zeit nur Chips und Fritten in sich reinstopft.
Und was ist mit Alkoholikern, Drogenabhängigen? Bei denen ist es eine Krankheit und die Kasse bezahlt sogar noch für die Entwöhnung - nur die Raucher werden ständig und immer zur Kasse gebeten - das ist nicht gerecht. Rauchen ist genauso eine Sucht wie Alkoholabhängigkeit - es ist eben nur "vergesellschaftet" worden.
Darüber hinaus sollten die Krankenkassen und auch unsere werten Gesundheitspolitiker eines bedenken: ein starker Raucher stirbt statistisch gesehen etwa zehn Jahre eher als ein gesunder Mensch, der sich ausgewogen ernährt und sich regelmäßig bewegt- und kostet die Krankenkassen im Schnitt wesentlich weniger Geld als andere Patienten- einfach, weil eher stirbt. Das klingt zwar makaber, ist aber so- und schon alleine deswegen sollten die das mit der Beitragserhöhung nochmal sehr gut durchdenken.
Ganz nebenbei: kein anderes Land hat soviele Krankenkasen wie Deutschland, und nur bei uns ist es so, dass sich die Kassen nicht mehr nur durch ihre Mitglieder finanzieren können. Wer also glauben die, finanziert die ganze Sache? Richtig, die Steuergelder. Und von wem kommen wohl die meisten...?
Ramhaetep hat geschrieben:Das ist ein Thema, bei dem ich regelmäßig auswachsen könnte. Ich bin selber Raucher und so langsam frage ich mich ernsthaft, wie weit das mit der Raucherdiskriminierung noch gehen soll.
Welche Raucherdiskriminierung - das ist eine risikoangemessene Kostenverteilung, ganz einfach.
Ramhaetep hat geschrieben:Ein Raucher, sofern er sich gesund ernährt und vielleicht nicht jeden Meter mit dem Auto fährt, besitzt definitiv kein höheres Erkrankungsrisiko als ein fettleibiger Mensch, der die ganze Zeit nur Chips und Fritten in sich reinstopft.
Geht`s eigentlich noch absurder? Er besitzt trotzdem noch ein höheres Risiko an verschiedenen Krankheiten zu erkranken, nur mal als Tip am Rande - mal abgesehen vom sinnlosen Vergleich: "Wunschzustand" mit Extrem, als ob die meisten Raucher oder die meisten Nichtraucher in dieses Raster fallen würden.
Ramhaetep hat geschrieben:Und was ist mit Alkoholikern, Drogenabhängigen? Bei denen ist es eine Krankheit und die Kasse bezahlt sogar noch für die Entwöhnung - nur die Raucher werden ständig und immer zur Kasse gebeten - das ist nicht gerecht. Rauchen ist genauso eine Sucht wie Alkoholabhängigkeit - es ist eben nur "vergesellschaftet" worden.
Kaum zu glauben: Einige Kassen bieten sogar Seminare an davon wegzukommen. Und die meisten Kassen zahlen nicht oder nur anteilig die Entwöhnung, egal von welcher Droge.
Ramhaetep hat geschrieben:Darüber hinaus sollten die Krankenkassen und auch unsere werten Gesundheitspolitiker eines bedenken: ein starker Raucher stirbt statistisch gesehen etwa zehn Jahre eher als ein gesunder Mensch, der sich ausgewogen ernährt und sich regelmäßig bewegt - und kostet die Krankenkassen im Schnitt wesentlich weniger Geld als andere Patienten - einfach, weil eher stirbt. Das klingt zwar makaber, ist aber so - und schon alleine deswegen sollten die das mit der Beitragserhöhung nochmal sehr gut durchdenken.
Und das klingt nicht nur makaber sondern ist auch noch komplett falsch - denn bis ein Raucher mal stirbt verursacht er mit seiner Krankheit einiges an Kosten die oft die "Rentenersparnis" übersteigt.
Ramhaetep hat geschrieben:Ganz nebenbei: kein anderes Land hat soviele Krankenkasen wie Deutschland, und nur bei uns ist es so, dass sich die Kassen nicht mehr nur durch ihre Mitglieder finanzieren können. Wer also glauben die, finanziert die ganze Sache? Richtig, die Steuergelder. Und von wem kommen wohl die meisten...?
Wenn Du jetzt meinst von den Rauchern: Mal wieder in die Tonne gegriffen und das "Argument" aus der Deppenfraktion kann ich nicht mehr hören, weil es einfach hinten und vorne falsch ist. Wenn man mal in Mathe und RW aufgepasst hat weiß man auch warum. Das kann sich jeder Grundschüler ausrechnen warum das falsch bzw. eine reine und einseitige Milchmädchenrechnung ist. Und wenn die Kassen neben den Einkünften doch so arg an den Steuergeldern hängen - wo kommen dann die Schulden her? Was es nicht alles gibt auf der Welt...
Mal abgesehen davon: Die Tabaksteuer ist nicht die Verbrauchssteuer welche am meisten einbringt, aber nicht gleich verzweifeln...
Zum Ausgangspost:
Hier wird man es sicherlich wie bei den privaten Kassen handhaben und nachweisen müssen, dass man nicht mehr raucht, z. B. über Untersuchungen oder ärztliche Atteste, ich sag nur: Gesundheitscheck.
Was das mit den Sportlern angeht: Trotz des höheren Erkrankungsrisikos sind diese statistisch gesehen wesentlich weniger oft krank womit sich dass dann wieder die Waage hält - Rauchen ist jedoch eine einseitige "Betätigung" die keine für die Gesundheit förderlichen Effekte hat.
Ich bin übrigens auch Raucher - muss man als Rechtfertigung ja fast immer hinschreiben bevor von irgendwelchen unterbelichteten Rauchern wieder "Immer die Nichtraucher mit ihrer dummen Haltung" kommt.
Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Richtig ist sicher, mal darüber nachzudenken, wie man verschiedene zusätzliche Gefahren, die später mal Geld kosten könnten, gerecht über alle Versicherten verteilt werden können. Da kann ich schon Nichtraucher verstehen, das diese sich die Frage stellen, warum soll ich als Nichtraucher die hohen Ausgaben für Lungenkrebs, Raucherbeine und vieles andere mitbezahlen. Aber wo fängt man an und woh hört man auf.
Da gibt es die übergewichtigen, die auch Kosten verursachen, die Alkoholiker, die Drogenabhängen, da sind Sportarten jeder Art gefragt, denn auch im Sport verletzt man sich und verursacht Kosten. Bei Unfallversicherungen gibt es ja für bestimmte Sachen der Freizeitgestaltung schon Zuschläge, bei privaten Krankenversicherungen gibt es schon Rabatte, wenn man Nichtraucher ist. Sicher wäre es in unserem Intresse, wenn ich nur Beiträge für Risiken zahlen müsste, die ich selber habe und nicht für die Risiken, die andere verursachen.
Da die Krankenkasse aber im großen und ganzen noch als Solidargemeinschaft funktioniert, werden wir wohl alle über einen Kamm geschert. Ich möchte nicht alle 6 Monate zum Blut test beim Arzt gehen müssen, damit der feststellt, ob und wieviel ich geraucht habe, getrunken habe, ob ich zu viel Fett gegessen habe, ob mein Vitaminhaushalt stimmt oder nicht, um dann irgendwelche Rabatte zu bekommen. Denn ohne absolute Kontrolle würde das nicht gehen und wer möchte das schon.
Also das finde ich ja mal eine echt gute Idee, da ich finde das Raucher indem sie rauchen sowieso vollkommen fahrlässig mit ihrem Leben umgehen. Es hieß ja mal eine Zigarette und man lebt einen Tag weniger. Ich finde das dann eben eigentlich nicht okay dass dann die Nichtraucher wegen der Raucher einen höheren Beitrag bei den Krankenassen bezahlen müssen, weil dass da rauchen nicht gesund ist das ist ja wohl offensichtlich bei dem ganzen Teer und sonstigem Zeugs wo in den Zigaretten drinnen ist.
urilemmi hat geschrieben:Ich möchte nicht alle 6 Monate zum Blut test beim Arzt gehen müssen, damit der feststellt, ob und wieviel ich geraucht habe, getrunken habe, ob ich zu viel Fett gegessen habe, ob mein Vitaminhaushalt stimmt oder nicht, um dann irgendwelche Rabatte zu bekommen. Denn ohne absolute Kontrolle würde das nicht gehen und wer möchte das schon.
So ein Quark - man könnte das genauso gut im Bedarfsfall feststellen, z. B. wenn vor Operationen, oder sagen wir: teuren Eingriffen, ein Blutbild und Allgemeincheck gemacht wird. Wenn bei diesem Festgestellt wird, dass man raucht oder bis vor kurzem entgegen der Angaben gegenüber der Kasse geraucht wurde war`s das. Wäre dann Betrug im klassischen Sinne und der Raucher der meinte vorher an den zusätzlichen Kosten zu sparen darf alles alleine zahlen.
Eins vorweg: Ja, auch ich rauche
An sich sehe ich ein, dass Raucher ein erhöhtes Risiko für verschiedene Krankheiten haben. Doch die Frage ist eben, in welcher finanziellen Höhe soll sich so etwas bewegen? Wie kann man es differenzieren, damit es "gerecht" ist? Ist es gerecht, jemanden der zweimal im Monat eine Zigarette raucht genauso zur Kasse zu bitten wie jemanden, der am Tag eine Schachtel raucht? Eigentlich nicht, oder? Also wo zieht man die Grenze? Und lassen sich solche Unterschiede über welches Testverfahren auch immer eigentlich nachweisen? Was ist, wenn ich einen Tag vor diesem Test meine erste Zigarette jemals geraucht habe und noch nicht daran gedacht habe meiner Kasse dies mitzuteilen - weil ich danach nicht wieder rauchen will. Ist das dann auch Betrug?
Und wie schon erwähnt: Warum eigentlich nur die Raucher? Was ist mit Alkoholikern oder "Gelegenheitstrinkern"? Hier gibt es doch genauso ein erhöhtes Risiko für diverse Krankheiten. Und so viele andere Dinge, die von der Gesellschaft genauso mehr oder weniger hingenommen werden wie das Rauchen.
Ich denke, dass man all diese Fragen nicht einfach mit einer oder mehreren Summen bzw. Prozentzahlen beantworten kann, und das es ohne vernünftige Grundlagen auch sonst nicht manifestierbar ist.
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