Als Newbie in die Politik gehen?
Jeder jammert, jeder beschwert sich über die Politiker und was sie so für Sachen fabrizieren. Macht es Sinn sich mit 32 als absoluter Politik - Anfänger einer Partei anzuschließen?
Da ich mittlerweile der Meinung bin , das man nur etwas ändern bzw. bewirken kann wenn man aktiv eingreift, habe ich mir überlegt in eine Freie Wählergemeinschaft einzutreten um mich erstmal etwas mit der materie zu befassen.
Macht das Sinn? Bin ich zu jung? Zu alt? Zu unerfahren?
Sinn macht das nur bedingt, natürlich steht es dir frei, jederzeit einer Partei beizutreten, je nachdem wie deine politische Auffassung ist. Du wirst jedoch feststellen, dass an der Basis (also den Parteiversammlungen der Mitglieder) eher Nichtigkeiten behandelt werden, die nichts mit der Realität zu tun haben.
Ein politischer Aufstieg ist zudem nur mit einer entsprechenden Ausbildung (politisch, wirtschaftlich oder juristisch) möglich und dauert WIRKLICH lange. Nur selten schafft man es ohne Verbindung oder Kriecherei nach ganz oben.
Karriere zu machen ist ebenso schwierig, da sich Politiker und Pseudopolitiker meistens damit beschäftigen, ihre Konkurrenten ausser Gefecht zu setzen. Politik ist also eher ein Mummenschanz und ziemlich wenig von Handeln bestimmt.
Hallo zusammen,
hallo flipper3040,
klar macht es auch in deinem Alter noch Sinn einer Partei, die deine politische Meinung wiederspiegel beizutretten. Du darfst dir nur keine falschen Hoffnungen bezüglich deinem Mitspracherecht bzw. deinem Einfluss auf die Bundespolitik machen.
Ich weiß nicht ob du aus einer Stadt oder eher aus einem ländlichen Gebiet kommst. Aber am Anfang steht immer die kommunale Arbeit im Vordergrund und die ist bei weitem nicht so spannend wie die "richtige Bundespolitik". Dort werden dann so Sachen entschieden wo der nächste Gewerbepark entsteht oder ob die Umgehungsstraße so gebaut werden kann, etc.. Natürlich darf man solche Entscheidungen nicht unterschätzen da sie ja einen direkt betreffen.
Willst du höher hinaus musst du dich erstmal hocharbeiten. Das heißt vor allen Dingen Klinkenputzen, Freundschaften schließlichen und dich bei deinen zukünftigen Wählerinnen und Wählern beliebt machen. Dies macht man am besten indem man viel in seinem Wahlkreis aktiv ist. Zum Beispiel in vielen Vereinen aktiv sein und sich eben dort sehen lassen wo was los ist.
Aber wie mein Vorredner schon geschrieben hat braucht man um richtig Karierre in der Politik zu machen eine solide Ausbildung am besten ein Studium und viele Jahre Geduld bis man selber am Zug ist. Hat man Pech ist man selber zwar gut aber durch irgend einen Dödel in der eigenen Partei, der irgendetwas falsch gemacht oder gesagt hat verliert die eigene Partei an Stimmen gerade dann wenn man sich zur Wahl stellen will und schon muss man die nächsten fünf oder sechs Jahre warten bis man die nächste Chance bekommt.
Dies sollte dich aber in keinster Weise demotivieren. Ganz im Gegenteil, solltest du dich wirklich politisch aktiv beteiligen wollen, dann will Glück dabei und halte uns auf dem laufenden.
Viele Grüße
Pragmatiker1982
Hallo,
das es viele Jahre braucht um in einer position zu sein in der man vielleicht ein bisschen was zu sagen hat war mir klar, das ist leider die Realität . Worum es mir geht, das ich mal sagen kann ich habe es versucht bzw. vielleicht hilft es mir ja schon wenn ich live dabei bin um die Politik etas besser zu verstehen und um gewisse Entscheidungen besser nachvollziehen zu können.
Verstehen werd ich wohl vieles ein Leben lang nicht , aber vielleicht kann ich ja auf Kommunaler ebene ein bisschen was bewegen, ich komme übrigens aus einer ländlichen gegend da sollte das wenigstens noch möglich sein. Auch wenn das dann auch Jahre dauert, ich habe versucht etwas zu bewegen und das ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung
Keine Sorge. Versuchen kann man es auf jeden Fall...aber ich würde mir vorher auf jeden Fall die politische Landschaft anschauen. Die Vielfalt der Parteien ist groß, wenngleich nur ca. 5 Parteien überhaupt realistische Chancen haben. Problem daran ist, dass diese 5 Parteien auch eine große Basis haben, folglich die Konkurrenz auch größer ist.
Die 2. Variante wäre, sich als parteiloser aufzustellen, jedoch fehlt einem dann natürlich das Feedback und die finanzielle Unterstützung einer Partei. LEIDER bist du schon etwas zu alt um den "Jugendvereinigungen" der Parteien (JU,JuSos usw.) beizutreten, dein Weg führt also automatisch in die "normale" Partei.
Schon bei der ersten Sitzung wirst du feststellen, dass dort jedoch mehr geredet wird, als produktiv zu arbeiten. Auch die Themen die bearbeitet werden, gehen selten über die Diskussion über die Beschlussfähigkeit hinaus. Basisarbeit ist Knochenarbeit, und sie ist intellektuell nicht anspruchsvoll. Ich kann dir nur empfehlen, dich erst einmal über die Parteienlandschaft zu informieren, bevor du irgendwelche Entscheidungen fällst.
Aus der Entfernung und deiner Aussage dass du aus einem ländlichen Gebiet kommst, würde ich schlussfolgern, dass du eher konservativ einzustufen bist. Folglich kommen nicht mehr so viele Parteien in Frage. Im kommunalen arg beschränkten Bereich kann man natürlich auch schneller Erfolg haben, (egal bei welcher Partei), wenn du genügend Bekanntheit im Dorf hast. Wie der Vorredner schon sagte, KLINKENPUTZEN ist angesagt.
Jedoch musst du dich auch damit abfinden, dass du im ländlichen Bereich eher als Ortsvorsteher auf ehrenamtlicher Basis arbeiten würdest, folglich würde auch der Verdienst gen 0 tendieren (es gibt natürlich Aufwandsentschädigungen, jedoch sind die sehr gering). Um Geld mit Politik zu verdienen, musst du definitiv raus aus dem ländlichen Bereich und das ist nur mit viel, viel Arbeit zu schaffen.
Also sich politisch aktiv zu betätigen ist sicherlich niemals falsch - jedoch kann es auch sehr frustrierend sein, denn wie schon erwähnt: Gerade die Arbeit im Ortsverein ist eher eine fröhliche Bierrunde wo man Skat spielt und über Lokales redet ("Der Sohn von XYZ studiert jetzt ja auch...") anstatt ernsthaft zu debattieren - politische Diskussionen gibt es hier meist nur am Rande.
Am aktivsten kann man sich immernoch im Jugendverband betätigen - und die meisten "Jugendverbände" gehen bis 35 bevor man ausscheiden muss. Da hättest Du also noch Chancen, je nach Partei. Ein Nachteil ist sicherlich, dass Du relativ spät dran bist, denn die meisten, die in Kreisvorständen und Landesvorständen sitzen arbeiten schon seit ihre Jugend oder Jahren in der Partei hart mit und haben ihre Pfründe gesichert - zudem kommt man erfahrungsgemäß schwerer über die eigentliche Partei in "höhere Ämter" als über die Jugendverbände, wo alles weniger festgefahren und weniger stark strukturiert ist.
Wirkliche Politik kannst Du erst auf Landesebene machen oder auf Delegiertenversammlungen wo sich die "schlauen Köpfe" sammeln und von der Spreu abtrennen - erst dort kommt es zu einem drastischen Niveausprung und mal ernsthaft zu politischer Arbeit.
Und auch da kommen Frustrationsmomente: Ich habe als Delegierter schon oft erlebt, dass beispielsweise "hochgestellte" Personen der Partei absolut nicht mit sich reden lassen wollen und auf Parteitagen einfach mal gerne rauskotzen dass sie keinen Bock darauf haben mit dem Rest der "einfachen" Mitglieder zu diskutieren und ihnen deren Meinung egal ist.
Sinn macht es immer sich politisch zu engagieren. Schließlich lebt unsere Demokratie je vom Mitmachen. Allerdings wirst Du kaum innerhalb ganz kurzer Zeit auch etwas erreichen können, also auf eine Durststrewcke solltest Du Dich schon einstellen.
Woran das liegt? Naja, ich kenn es eigener Erfahrung sehr gut. Ich habe früher viel in Parteien gemacht, habe aber inzwischen keine Zeit mehr. Nach jedem Umzug bin ich wieder in die Ortsgruppen getingelt und hab mir alles angeschaut, umd nusste leider feststellen, dass sehr viel schon vollkommen eingefahren ist und sich manche einfach an ihre Posten klammern und man relativ wenig Chancen hat sich eine Hausmacht aufzubauen. Bleibt man allerdings konsequent dran, dann stehen die Chancen nicht schlecht. Mit 19 stand ich auf der Liste zur Stadtratswahl auf Platz 3 bei uns, bin dann aber weggezogen und konnte dann den Posten auch nie einnhemen. Aber dafür hab ich schon vier Jahre vorher dran gearbeitet. Also ganz einfach ist es nicht.
Was mit zu Beginn imemr sehr geholfen hat war es erstmal eine "Hausmacht" zus chaffen, also Mitgleider, die einen unterstützen. Dazu bringt es vor allem etwas, wenn man sich komplett neue Themen oder Aufgabengebiete sucht, die bisher nicht besetzt sind. Sowas gibts überall, man muss nur die Augen offenhalten. Da verdrängt man dann niemand, was immer zu Ärger führt, und man kann ich beweisen. Hat das funktioniert, dann ist man recht schnell bei den etablierten Parteimitgliedern akzeptiert und kann dann auch mehr eigene Ideen einbringen.
Auf lokaler Ebene kann man oft auch als Newbie einiges in Bewegung setzen, auf nationaler Ebene sieht das schon schwieriger aus - da haben die anderen hier mit "Klinken putzen" sehr recht. Aber, warum nicht auch auf lokaler Ebene versuchen die Welt zu retten? Grade als interessierter Laie hat man in der eigenen Gemeinde oft ne gute Chance einiges in Bewegung zu setzen, man muß nur aufpassen das man sich nicht in den Traditionsstreit vor Ort verwickeln lassen darf. Welchen Traditionsstreit wird mancher fragen - nun, einen von der Sorte gibt es IMMER.
Bevor man sich aber für irgendwas aufstellen lässt ist es sinnreich wenn man zuvor zB bei den öffentlichen Sitzungen öfter dabei war und sich einen echten Überblick über die örtliche Lage gemacht hat. Denn grade in der Lokalpolitik sitzen ein Haufen alter Klatschbasen, die nix lieber tun als überall von eurem nicht so ganz durchdachten Vorschlag rumzuerzählen und daimit allgemeine Heiterkeit hervorzurufen. Und wenn man euren Namen erst einmal mit irgendeinem echt bescheuereten Vorschlag verbindet - das werdet ihr nie nie wieder los.
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