Lieber beliebt bei Kolleginnen oder bei Vorgesetzten?
Mir tut sich nun aus eigener Erfahrung eine wichtige Frage auf, von der ich denke, dass sie nur mit dem einen oder eben dem anderen beantwortet werden kann.
Ich arbeite ja als Fremdsprachensekretärin, und habe, da ich in einer Großkanzlei tätig bin, ständig wechselnde Vorgesetzte, also arbeite ich ständig für andere Anwälte. Man muss sich immer auf einen neuen Menschen und eine andere Arbeitsweise einstellen - vielen gelingt das nicht immer gut, denn es gibt nunmal Charaktere, mit denen man besser kann oder halt eben schlechter.
Ich bin noch sehr neu in der Firma, seit 3 Monaten im Team. Die anderen sind alle schon 3-7 Jahre dort, und somit war es für mich schon schwer, dort Fuß zu fassen. Die Kolleginnen waren aber bis auf eine Ausnahme sehr sehr nett zu mir und haben mich gut aufgenommen und auch versucht, mich gut zu integrieren. Ich war ab und zu sogar mal privat mit der ein oder anderen Kollegin unterwegs, und wir verstehen uns alle wirklich gut.
Nun ist es so, dass ich dort in der Firma ziemlich gut ankomme. Ich hatte entsprechende Berufserfahrung in der gleichen Position in einer noch größeren Kanzlei, und somit ist die Arbeit für mich da eigentlich Routine, auch das Einstellen auf immer neue Anwälte stellt für mich kein Problem dar. Daher ist es nun auch schon häufiger vorgekommen, dass ich einer meiner Kolleginnen beim Arbeiten vorgezogen wurde. Das ist mir durchaus insofern unangenehm, als dass ich in dem Moment ja die andere Kollegin "aussteche" und sie sich mit Sicherheit schlecht fühlt, von einer jungen Studentin verdrängt zu werden, die erst so kurz in der Firma ist. Andererseits fühle ich mich auch in einem gewissen Maße bestätigt und freue mich natürlich über so positiven Anklang.
Es soll nun so weitergehen, dass ich für einen Anwalt fest arbeiten soll Abends. Also nicht mehr diese Springerfunktion in den Sekretariaten wahrnehme, sondern fest für einen bestimmten Anwalt arbeite. Diese Stelle ist aber sehr begehrt, und ich weiss, dass drei meiner Kolleginnen auf diese Stelle hoffen. Dementsprechend bin ich mir ganz sicher, dass sie nicht sehr begeistert sein werden, wenn ich in diesem Posten eingesetzt werde. Natürlich freue ich mich sehr darauf, denn es stellt für mich eine Weiterentwicklung und Herausforderung dar. Andererseits werde ich dennoch viel mit meinen Abendkolleginnen zu tun haben und möchte mir dieses tolle Verhältnis und eine wirlklich gute Kollegialität nicht verspielen.
Wie reagiere ich nun am Besten? Die Stelle dort nicht anzunehmen wäre ja ins eigene Fleisch geschnitten, was die Karriere in der Firma angeht.
Wieso kann ich nicht beides haben, diese besagte Stelle, und ein tolles Verhältnis zu meinen Kolleginnen?
Ich bin mir sicher, dass sie aus Frust, vielleicht auch Enttäuschung und ein bischen Neid, mir das Leben schwer machen würden oder mich zumindest meiden würden. Immerhin bin ich so neu und noch mit Abstand die jüngste (10 Jahre).
Hallo Qn!
Ich lebe mittlerweile nach dem Standpunkt "Jeder ist sich selbst der Nächste" und das solltest du auch machen. Heutzutage einen Job zu bekommen, der einem Spaß macht und der auch noch eine Herausforderung ist und auch noch evt. gut bezahlt wird, ist schwer zu bekommen. Da würde ich auf keine Kollegin Rücksicht nehmen.
Ich wünsche dir alles Gute in dem Job. Du wirst schon das richtige machen . Lass dich nciht unterkriegen und mache, was für dich das Beste ist. Ein Job ist heute wichtiger, wie nette Arbeitskollegen, die dann noch vielleicht sagen "Die war aber doof, dass die die Stelle nciht genommen hat."
Hallo QN,
würde auch sagen, dass du die Stelle annehmen solltest, wenn man sie dir anbietet. Denn tust du das nicht, ärgerst du dich vielleicht darüber. Und Kollegen wechseln auch. Sicher ist es angenehm, wenn man ein gutes Verhältnis zu den Kollegen hat. Aber sei dir sicher, keine der anderen würde auf die Stelle verzichten nur der guten Stimmung wegen. Und auch wenn du die jüngste bist da und wenn du weißt, dass die anderen gerne den Job hätten, ändert das nichts an deinen Qualifikationen und an deinem Können, denn nur deswegen wirst du ja wohl das Angebot bekommen.
Also, greif zu, wenn du die Stelle angeboten bekommst und laß dich nicht einschüchtern. Wünsche dir weiterhin viel Erfolg weiterhin bei deinem Job.
Natürlich soltest du das Angebot annehmen! Das Verhältnis zu deinen Kolleginnen kann sich sowieso jederzeit ändern, auch wenn du das Angebot nicht annimmst könnte sich ein schlechtes Verhältnis entwickeln. Und dann? Ärgerst du dich ganz bestimmt erst recht.
Möglicherweise werden sie in der ersten Zeit nicht unbedingt mit offenen Armen auf dich zu laufen, aber ich denke, wenn sich das erstmal eingependelt hat, wird sich die entstandene Spannung auch wieder regulieren. Und wenn das halbwegs vernünftige frauen sind nehmen sie dir das auch nicht übel. Du triffst ja nicht die Entscheidung, sondern ein Vorgesetzter von dir bzw. euch.
Hallo,
danke für Eure Antworten.
Ich glaube nur, dass sie mir das Leben schon ziemlich schwer machen könnten, sollten sie mir wirklich so negativ gesinnt sein. Mir wurde vor kurzem auch die Probezeit verkürzt, von 6 Monaten auf 4 Monate. Das hat schon schwer für Unmut gesorgt, weil einige das nicht nachvollziehen konnten.
Ich denke, mir würde die "neue" Stelle schon Spaß machen, auch wenn sie wesentlich anspruchsvoller sein wird als meine bisherige Position in der Firma. Ob sich so schnell nochmal eine solche Chance bietet bezweifele ich auch, vorallem da ich wirklich noch recht jung in dem Beruf bin und daher einige eher mit Skepsis an mich herantreten.
Ich traue mir die Stelle schon zu und denke, dass sie mich fördern und fordern wird, aber in positivem Sinne. Daher habt ihr wohl Recht und ich werde die Stelle annehmen, aber ich hoffe, dass ich dem psychischen Druck durch meine Kolleginen dann standhalten kann, zusätzlich zu dem weiteren Druck, der auf Grund der neuen Stelle auf mich zu kommt.
LG,H
Hallöchen,
natürlich sollst du die Stelle annehmen! Man darf im Berufsleben nie an andere denken. Ist leider so, das habe ich gelernt in meiner Zeit im Einzelhandel. Ein Jahr habe ich jedem geholfen und bin immer eingesprungen wann es ginge und wenn andere mal nicht konnten. War fast nie zuhause und als ich einmal krank wurde (hatte keinerlei Stimme mehr), da war keiner mehr da und ich wurde nur heruntergebuttert nach dem Motto : Wie könne ich denn krank sein.
Ich denke du wirst dem Druck stand halten den sie dir geben werden. Aber wenn du schon die Stelle angeboten bekommst, würde ich niemals nein sagen. Habe ich damals auch und ich bereue es keinen Meter, bin sogar im nachhinein noch froh zugesagt zu haben. Hilft dir doch sicherlich auch, wenn du nicht andauernd neue Anwälte bekommst, sondern dich auf einen spezialisieren kannst!
Viel Glück und viel Spaß bei der neuen Herausforderung!
Ich würde die Stelle auch annehmen, wenn die Leute dich dafür wollen dann wollen sie dich dafür. Hab mal ein sehr schönes Sprichwort gelesen: Mitleid bekommt man umsonst, Neid muss man sich erarbeiten
Ich denke auch mal die Damen sind ja auch erwachsen und auch wenn sie vllt im ersten Moment ein wenig angesäuert sind werden sie sich wieder einkriegen. Und wenn es denen nicht passt und sie sich übervorteilt vorkommen dann müssen sie sich halt einen neuen Job suchen.
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