Bald wieder Vollzeitbeschäftigung?
Mehrere Politiker der Großen Koalition haben aufgrund fallender Arbeitslosenzahlen wieder und vor allem in den neuen Bundesländern die Vollzeitbeschäftigung wieder in den Blick gefasst. Kurt Beck und Frank-Walter Steinmeier schrieben in und für die Süddeutsche Zeitung, dass ihr Ziele die komplette Beseitigung der Arbeitslosigkeit, Vollzeitbeschäftigung und faire Löhne im nächsten Jahrzehnt sind.
Auch die CDU gab in einer Erklärung bekannt, dass sie voll und ganz an der Vollzeitbeschäftigung festhalte, was warscheinlich auf Grunde von einem Rückgang um 94.000 auf 3,414 Millionen Arbeitslosen im April zurückzuführen ist und weiterhin gehen Mitarbeiter der Arbeitsagentur davon aus, dass die 3 Millionen-Grenze bis November geknackt werden könnte.
Hallo!
Ich glaube schon, dass sich die Arbeitslosenquote reduzieren wird. Aber unter welchen Umständen ist die Frage. Immer mehr Leute verdienen nur einen Bruchteil von dem, was sie verdient haben, als es noch mehr Arbeitslose gab. Die Firmen stelen lieber 2 Leute ein für weniger Geld, als einen für so viel Geld, dass derjenige eine Familie ernähren könnte
Die Arbeitslosenzahl sinkt und die Hartz4 Empfänger, die Zuschüsse bekommen müssen, die steigen trotzdem. Mitarbeiter der Arbeitsargentur meinen das? Naja, auch geringfügig beschäftigte kommen in der Statistik nicht mehr vor. Auch diejenigen nicht, die zusätzlich zum Weniglohn noch Hartz 4 beziehen. Da ist schon klar, dass die Statistik fällt.
Ich glaube schon, das man die Arbeitlosenzahl bis unter die 3 Millionengrenze bringen kann, aber ob die Leute davon Leben können, ist fraglich. Im Moment läuft ja wirklich alles klasse, wir hatten ja schon mal weit über 5 Millionen Arbeitslose und da hätte auch niemand gedacht, das es so viel besser wird. Nur, wenn ein Arbeitsloser vermittelt wird, sei es als 1 Eurojobber oder in eine anderen Arbeit, vielleicht nur mit 4 oder 5 Stunden, dann fällt er ja aus der Statistik raus, genau wie die, die sich selbstständig machen und vom Arbeitsamt über 2 Jahre lang unterstützt werden. Dann gibt es viele, gerade im Osten von Deutschland, die für 3 oder 4 Euro die Stunde arbeiten gehen.
Die meisten von uns können sowas sich gar nicht vorstellen, aber das gibt es. Die gehen zwar den ganzen Tag über arbeiten, ihr Chef verdient sich eine goldene Nase und sie selbst kommen aber trotzdem nicht über die Runden. Es gibt schon so viele, die trotz Vollbeschäftigung immer noch Zuschüsse vom Arbeitsamt bekommen. Also sind die reinen Zahlen nicht viel wert. wichtig ist, das der der arbeitet, auch davon leben kann und das sind nicht mehr so viele wie früher. Viele, gerade in Großstädten haben schon wie in Amerika einen Zweitjob oder Drittjob, heißt, sie rennen von einer Arbeitsstelle zur anderen, nur um ihre Miete bezahlt zu bekommen.
Das kann es auch nicht sein. Und der Trend nach schlechtbezahlter Arbeit geht weiter, denn niemand von uns hat mehr richtig viel Geld in der Tasche und kauft nur dort ein, wo es richtig günstig ist und lässt auch nur die günstigsten Firmen arbeiten. Das hat natürlich auch zu Folge, das die immer weniger Lohn zahlen, um konkurenzfähig zu bleiben.
Vollbeschäftigung werden wir in meinen Augen nie erreichen, es gibt zwar eine Menge Arbeit aber für wirklich einfache Arbeit haben wir in Deutschland viel zu hohe Löhne (zu Recht kann man sagen darunter kann man hier schließlich auch nicht leben) und die andere Arbeit ist zu hoch entwickelt als dass sich diese mit den Massen an Arbeitslosen füllen ließen.
Was wir bei der immer noch recht guten Weltkonjunktur erreichen können ist der Zustand, dass wer sich anstrengt, etwas lernt und Initiative zeigt dafür auch finanziell belohnt wird. Ich kann zwar nur für den Raum Stuttgart / Baden-Württemberg sprechen, aber hier bekommt wer sich anstrengt und auch ein paar Fähigkeiten mitbringt auch eine Anstellung.
Grüsse
yay3
Die Statistiken, die sagen, dass bald wieder Vollbeschäftigung herrscht, sind eigentlich gefaket. Denn die Regierung nimmt mit allen möglichen Tricks noch große Teile aus der Statistik raus. Offiziell meint, die Regierung, dass im Moment ungefähr 3,5 Millionen Menschen keine Arbeit haben. Wenn aber jemand einen 1-Euro-Job hat, ist er offiziell beschäftigt, also kein Arbeitsloser mehr. In Wahrheit sagen aber alle 1-Euro-Jobber, dass sie eigentlich Arbeitslos sind, da "Arbeit", für 1,28€ pro Stunde, keine echte Arbeit ist und sie alle auf Händen und Füßen rutschen müssen, um neue Arbeit zu finden.
Wenn man also die Gruppe, die rund 420.000 Menschen umfasst, zu den 3,5 offiziellen Arbeitslosen dazuzählt, sind wir schon bei circa 3,9 Millionen Arbeitslosen. Dann gibt es noch die, die schon über 58 Jahre alt sind, und zwangsverrentnert wurden. Diese Gruppe muss schriftlich beim Arbeitslosenamt unterschreiben, dass sie offiziell nicht mehr nach Arbeit sucht. Diese tauchen also auch nicht mehr in der Statistik auf. Diese Gruppe umfasst rund 540.000 Menschen, was die Gesamtarbeitslosenzahl auf weitere 4,4 Millionen Arbeitslose ansteigen lässt.
Dazu kommt noch die sogenannte "stille Reserve". Das sind Menschen, die sich erst gar nicht arbeitslos gemeldet hat. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung umfasst diese "Reserve" rund 600.000 Menschen.
Dann kommen wir also auf rund 5 Millionen Arbeitslose in Deutschland.
Und das soll Vollbeschäftigung sein?
Hallo zusammen,
anscheinend habe ich den gleichen Bericht wie Disturbed im Fernsehen gesehen. Auf jeden Fall wurde dort die aktuelle Arbeitslosenstatistik komplett zerlegt. Es ist genauso wie er schreibt, dass viele aus der Statistik rausfallen, die in keinem richtigen Arbeitsverhältnis sind, wie zum Beispiel die 1-Euro-Jobber und ältere Arbeitslose.
Ich denke, dass es im Vergleich zu den Jahren zuvor schon eine Belebung am Arbeitsmarkt gibt und es wirklich Regionen mit Vollbeschäftigung gibt, wie zum Beispiel in Teilen Bayerns oder Baden Württembergs wo es de fact mehr offene Stellen als arbeitssuchende gibt, aber der Großteil der Republik noch weit davon entfernt ist.
Ehrlich gesagt verstehe ich auch die Politiker nicht so ganz. Jahrelang haben sie alles nur schwarz gesehen und auf einmal ist alles gut in Deutschland. Das zeigt doch wiedermal, dass die jeglichen Realitätssinn verloren haben.
Anstatt das es in Deutschland weiter vorangeht, ruhen sie sich auf den jetzigen Erfolgen aus, somit wird uns der nächste Abschwung bestimmt wieder hart auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Dann wird das Wort Vollbeschäftigung keiner mehr in den Mund nehmen.
Pragmatiker1982 hat geschrieben:Ehrlich gesagt verstehe ich auch die Politiker nicht so ganz. Jahrelang haben sie alles nur schwarz gesehen und auf einmal ist alles gut in Deutschland. Das zeigt doch wiedermal, dass die jeglichen Realitätssinn verloren haben.
Das nennt man Zweckoptimusmus - jemand der den Leuten die ganze Zeit erzählt, wie schlecht alles ist und wie schlimm oder gar die Wahrheit sagt wird komischerweise nicht gewählt. Wer aber das Gegenteil macht schon - versteht zwar keiner, aber die Mehrheit macht sowieso Sachen die sich nur schwer nachvollziehen lassen...
Pragmatiker1982 hat geschrieben:Anstatt das es in Deutschland weiter vorangeht, ruhen sie sich auf den jetzigen Erfolgen aus, somit wird uns der nächste Abschwung bestimmt wieder hart auf den Boden der Tatsachen zurückbringen. Dann wird das Wort Vollbeschäftigung keiner mehr in den Mund nehmen.
Naja, nach der Politik der "ruhigen Hand" kommt jetzt die der "kleinen Schritte" - da wundert einen doch Stagnation nicht, das ganze klingt mehr nach Sterbefall als nach ernsthafter Politik.
Und die anstrengenden Reformen die die rot-grünen eingeleitet haben und sie damit ordentlich ins Abseits schossen führt man jetzt halt nicht fort: Könnte ja Wählerstimmen kosten und unbebliebt machen und das vor den anstehenden Landtagswahlen - man denke nur an die SPD und die Folgen von ALG II: Da sind 10 - 15 % Stammwähler auf Jahre verloren gegangen.
Nimmt man auch noch die Langzeitarbeitslosen mit ALG II dazu, was auch rund 800.000 bis 1,5 Millionen sind, je nach Lesart der Statistik, dann hat sich an den Arbeitslosenzhalen rein gar nichts geändert. Lediglich die Statistik ist schöner geworden.
Selbst wenn man sich die Zahlen der sozialversicherungspflichtigen Jobs anschaut ist es nicht viel besser. Zwar entstehen neue Stellen, aber der Antel der Teilzeitjobs wächst, daraus resultiert letztlich für den einzelnen Erwerbstätigen also ein nicht wirklich ein voller Geldbeutel. Wer von Vollbeschäftigung spricht, der hat die Lage überhaupt nicht unter Kontrolle und belügt seine Wähler, denn wie die Lage am Arbeitsmarkt aussieht sollte jeder Politiker eigentlich wissen. Klar, den vielen Arbeitslosen stehen zur Zeit mal wieder so viele offene Stellen gegenüber wie seit Langem nicht mehr, aber Qualifikation und Anforderung stimmen einfach nur sehr selten überein. 100.000 Stellen für Ingenieure wären jederzeit zu besetzen, lediglich der Arbeitsmarkt gibt keine her.
Auch das ist ein strukturelles Problem unserer Arbeitslosigkeit. Da durchschnittlich jede Ingenieursstelle drei weitere Stellen schafft, fehlen die Stellenangebote dafür natürlich auch. Und gerade das sind dann Jobs, die man auch mit kleinerer Qualifikation ausüben kann. Vollbeschäftigung wird es nie mehr geben, jedenfalls ncith auf absehbare Zeit.
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