Sterben Gehirnzellen von Alkoholkonsum ab?

Hallo allerseits,

Wie der Titel schon verrät, frage ich mich schon seit Langem ob Alkohol die Hirnzellen absterben lässt. Meine Unsicherheit diesbezüglich kommt davon, dass noch vor ca. 2-3 Jahren als Sicher galt dass Alkohol das Gehirn schädigt.

Vor ca. einem Jahr habe ich jedoch über eine Studie gelesen, nach der Alkohol im Gegenteil neue Zellen im Gehirn wachsen lässt, wenn man es denn nicht übertreibt. Allerdings weiß ich nicht mehr wo das stand

Weiß vielleicht jemand genaueres? Bitte keine Hypothesen, sondern nur Fakten mit Quellenangaben.

Alkohol ist bekanntermaßen ein Zellgift, welches auch im Gehirn wirkt, daher kann es auch Gehirnzellen absterben lassen (aber auch andere Zellen) - zudem wird die Kommunikation zwischen den Nervenzellen beeinflusst. Da gibt es jede Menge Studien und Nachweise.

Was die Neubildung angeht, siehe hier: Klick.

Dort wird aber auch darauf verwiesen dass die Neubildung
- meist mit Alkoholismus einhergeht
- nicht klar ist, welche Aufgabe die neugebildeten Zellen übernehmen.

Bedeutet also: Um das zu erreichen muss regelmäßig über einen längeren Zeitraum eine geringe Menge an Alkohol zugeführt werden, was im Grunde in der Alkoholsucht endet / enden kann. Zudem ist nicht klar ob die neugebildeten Zellen die Funktion der abgestorbenen wahrnehmen - man bezweifelt das, siehe andere Quellen auf der Seite.

Hallo MotoMaster,

im Prinzip hat KrashKidd schon alles Nennenswerte zu diesem Thema gesagt. Halte unbedingt weiter an deiner Meinung fest, dass Gehirnzellen absterben, denn es entspricht der Wahrheit. Bei einem übermäßigen Alkoholkonsum sterben sie ab und sind leider nicht mehr ersetzbar.

Auch bei Narkosen werden Gehirnzellen zum Absterben gebracht. Natürlich nicht in einem so hohen Maße wie bei einem Alkoholrausch, aber immerhin auch ein paar. Habe gelesen, dass im betrunkenen Zustand an die 100.000 Gehirnzellen absterben können. Das erscheint eigentlich viel zu sein. Aber der Mensch hat ungefähr 2,5 Milliarden funktionierende Gehirnzellen. Das soll jetzt aber keine Rechtfertigung für einen übermäßigen Alkoholkonsum sein.

Viele Grüße, IceKing32

Spontan fällt mir eine Sache ein, die sich bei regelmäßigem Alkoholkonsum neu bildet. An unsren Synapsen sind Rezeptoren, welche Ionenkanäle steuern, die dafür da sind den Reiz in den Nerv zu bringen (Sehr vereinfacht dargestellt) angebracht, die nach dem Schlüssel-Schloss-System auf bestimmte Neurotransmitter reagieren. Der Alkohol wirkt so, dass die Kanäle, welche Ionen einströmen lassen, die bewirken, dass der Nerv gehemmt, also weniger stark erregt wird, sich vermehrt öffnen, da er eine sehr ähnliche Struktur, wie der normalerweise benötigte Neurotransmitter hat.

Zudem werden durch den Alkohol diejenigen Rezeptoren blockiert, die dafür da sind die Reizbewirkenden Ionen in die Nervenzelle zu bringen. Die Folgen sind Euch ja sicher allen bekannt, man wird langsamer, unkonzentriert und unkoordiniert und so weiter. Da der Körper nun merkt, dass die Reize, die er irgendwo empfängt nicht weitergeleitet werden können bildet er an den Synapsenenden (also an denen, die den Reiz weiterleiten sollen) viele neue Ionenkanälchen mit Rezeptoren, die eine Reizung bewirken sollen. Das funktioniert auch ganz gut, da die in der davor liegenden Nervenzelle ausgeschütteten Neurotransmitter mehr Möglichkeiten haben einen dieser Kanäle zu öffnen.

Dieses Nachwachsen der rezeptorgesteuerten Ionenkanäle ist auch der Grund dafür, dass man mit regelmäßigem Alkoholkonsum mehr verträgt, sich die Ausfallerscheinungen weitaus weniger bemerkbar machen, da der Reiz weitergeleitet werden kann (aufgrund der größeren Anzahl an rezeptorgesteuerten Ionenkanälen.)