Erfahrungen mit Zeitarbeitsfirmen

vom 19.04.2008, 17:01 Uhr

Ich habe mal als Schülerin über eine Zeitarbeitsfirma Ferienjob gemacht. Es war eigentlich nicht schlecht, recht gut bezahlt und ich fand es sehr seriös. Das Jahr drauf habe ich mich aber direkt bei der Firma beworben und hab dann wieder da Ferienjob gemacht. Und ich muß sagen, es war um Welten besser, denn ich hatte mehr Geld, wie damals von der Leihfirma. Dann hatte ich ewig nichts mit diesen Leihfirmen zu tun, bis mein Freund arbeitslos wurde. Bzw er wurde als Handwerker immer über den Winter ausgestellt und war dann arbeitslos. In einem Jahr war es so schlimm, dass er sogar im Mai immer noch keine Stelle auf dem Bau hatte, weil einfach keine Aufträge bei den Firmen waren oder die kleineren sich einfach keinen Angestellten leisten konnten.

Er hat einige Angebote von Zeitarbeitsfirmen bekommen, die wir uns auch zusammen angeschaut haben, bzw die wir besprochen haben, nachdem er zum Vorstellungsgespräch war. Ich fand die Angebote immer wieder sehr dubios bzw recht unverschämt. Da werden Stundenlöhne von 6,55€ festgesetzt und keine Schichtzulagen. Die Nachtschichtzulage wird mal eben bei 15% (versteuert) statt 25% (steuerfrei) angesetzt. Und Benzingeld gibts erst ab einer gewissen Entfernung. Unterm Strich bleibt also nicht wirklich viel übrig und von dem bischen soll man den Lebensunterhalt bestreiten.

Zwar ist es in meiner Firma jetzt so, dass wir viele Leiharbeiter übernommen haben, aber alle haben gesagt, dass es in diesen Leihfirmen echt grauslige Zustände gibt. Da gehen Familienväter mit unter 1000€ Nettolohn nach Hause. Selbst als Facharbeiter wird man teilweise mit viel zu wenig Lohn abgespeist, bzw es wird versucht.

Ich bekomme auch hin und wieder Angebote von diesen Leihfirmen, da ich trotz einer relativ guten Stelle nach einem anderen Job suche. Ich möchte eigentlich wieder in meinem eigentlichen Beruf arbeiten (nicht nur was ähnliches machen wie jetzt) und vor allem möchte ich nach Leistung und Können bezahlt werden. Leider seh ich das bei den Leihfirmen nicht als gegeben und deswegen reagiere ich gar nicht auf diese Angebote. Ich bin Facharbeiter in der Industrie und möchte, auch wenn ich eine Frau bin, entsprechend bezahlt werden und nicht mit Hinhalte-Taktiken (wie bei deinem Mann, pepsi) abgespeist werden.

Pepsi, ich würde deinem Mann empfehlen, einfach nicht den Kopf in den Sand zu stecken und sich weiter bewerben. Auch soll er es direkt bei den Firmen versuchen. Die meisten haben ja ihre Homepages und man hat dort oft die Möglichkeit, online seine Initiativ Bewerbung zu tätigen.

Ich drücke deinem Mann die Daumen, dass er bald einen guten Job findet und nicht nur dermaßen hingehalten wird oder gar annähernd verar***t.

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» P-P » Beiträge: 3246 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe selbst ein halbes Jahr lang für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Dabei habe ich eine Bewerbung reingeschickt und bereits 3 Tage nach dem Absenden hatte ich den Chef von der Filiale an meinem Telefon, der mich zu einem Vorstellungsgespräch noch am selben Tag eingeladen hat. Ich hab mir nichts böses gedacht, aber direkt bei dem Vorstellungsgespräch hat er dann eine Schweigepflichtserklärung gezückt die ich unterschreiben musste, und direkt danach kam er dann mit einem Arbeitsvertrag wieder rein. Bereits 3 Tage später sollte ich bei einem Kunden anfangen zu arbeiten, der von meinem Wohnort 200 Kilometer weit entfernt war und auch die Hilfe bei der Wohnungssuche wurde mir zugesichert. Jedoch haben sie nichts in der Hinsicht gemacht und ich musste mir innerhalb von 3 Tagen ein WG Zimmer dort organisieren. Das habe ich zum Glück geschafft und so hab ich den Montag darauf angefangen am Flughafen München zu arbeiten.

Dort vor Ort wusste niemand, dass ich komme und ich habe alle mit meinem erscheinen überrascht. Die Zeitarbeitsfirma hat dem Kunden nicht mitgeteilt, dass ein neuer Mitarbeiter kommt. So hatte ich keine Dienstkleidung am ersten Tag und musste die Notfallrettung in Jeans und T-Shirt abarbeiten was ich persönlich alles andere als Hygienisch empfunden habe. Zudem kannte ich mich gar nicht aus, und so bin ich erst mal als dritte Frau auf dem Auto mitgefahren und wurde ein bisschen eingewiesen. Aber bereits nach 4 Stunden musste ich dann alleine im Terminal rumlaufen und die Wege für die Notfallpatienten finden und wissen welche Kontrollen ich bei welchen Flügen machen muss, da bin ich schon verzweifelt und ein Anruf bei meinem Chef hat nichts gebracht, der hat mich nur gefragt ob ich das nicht lernen kann innerhalb von ein paar Stunden ansonsten bin ich falsch am Platze.

So hab ich mir mühe gegeben und nach einer Woche hab ich mich dann soweit ausgekannt, dass man mich alleine hat laufen lassen können und bei Fragen habe ich das Funkgerät in die Hand genommen und die Kollegen gefragt ob ich alles richtig mache und was für eine Kontrolle nötig ist. Nur so hab ich es überhaupt geschafft dort Fuß zu fassen. Von den Dienstzeiten und dem Gehalt her, war es eine schamlose Ausbeutung die mir dort widerfahren ist. Ich musste am Tag 14 Stunden arbeiten und das 7 Tage die Woche lang, und habe dafür ein Fixgehalt von 900 Euro Netto erhalten. Und das als ausgelernte Fachkraft mit Zusatzqualifikation ! Ohne das viele Trinkgeld welches ich am Flughafen bekommen habe, hätte das Geld gar nicht für den Lebensunterhalt gereicht aber mit dem Trinkgeld kam ich dann im Monat auf ca. 2000 Euro Netto und so ging es auch mit den Münchner Mietpreisen.

Ich weiß allerdings, dass der Kunde an die Zeitarbeitsfirma pro Stunde 18 Euro pro Nase von uns bezahlt hat und was bei uns angekommen ist das könnt ihr euch ausrechnen wenn ihr die Zahlen oben betrachtet. Somit hat die Zeitarbeitsfirma massig Geld eingesteckt und auch bei der Urlaubsbeantragung gab es Probleme und diese haben sie nicht genehmigt. Inzwischen habe ich die Zeitarbeitsfirma verlassen, nachdem ich aufgefordert wurde 7 Tage 20 Stunden auf dem Flughafen zu verbringen und das bei dem Gehalt. Mein Chef hat dann immer die Ansage gemacht, entweder wir machen das was er sagt oder wir fliegen raus. Damit habe ich mich dann an die Geschäftsleitung gewandt und für meinen Chef hatte es die Konsequenz, dass er daraufhin aus dem Unternehmen entfernt wurde. Deswegen hat er mich am Ende noch bedroht, dass mir das Leid tun würde und er dafür sorgt, dass ich auch meinen Job verliere. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedoch schon gekündigt, da es mir einfach gereicht hatte.

Die Geschäftsleitung bedauerte diesen Vorfall sehr, und meinte, dass es nicht mehr vorkommt aber der Chef der danach gekommen ist (18 Jahre Jung, keine Ausbildung und einfach nur ein Milchbrötchen) war noch schlechter als der vorherige, da er nichts konnte und etwas von den Problemen verstand. So jemanden kann man meiner Meinung nach nicht in eine Führungsposition setzen! Die Kollegen die dort geblieben sind und nicht so Konsequent waren wie ich, sind inzwischen abgestumpft und demotiviert durch diese Handlungsweise und den vielen Diensten die nicht bezahlt werden.

Heute streite ich mich Gerichtlich über die Auszahlung der geleisteten Überstunden während dieses halben Jahres und der Ausbezahlung des Urlaubes vor Gericht mit meinem alten Arbeitgeber der Zeitarbeitsfirma. Da sich diese bis heute geweigert hat, dieses an mich aus zu bezahlen. Ich denke schon, dass ich dieses mit der Hilfe meines Anwaltes durchsetzen kann und ich hoffe, dass es mir auch andere nachmachen werden.

Deswegen kommt für mich keine Zeitarbeitsfirma mehr in Frage, und wenn dann nur noch als eine Übergangslösung von maximal 3 Monaten. Lieber würde ich mich jedoch mit Hilfsjobs durchs Leben schlagen, ehe ich dort wieder mit meinem gelernten Beruf an heure.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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