Rettungshunde / Lawinenhunde / Feuerwehrhunde - Ausbildung?

vom 20.04.2008, 05:07 Uhr

Hallo,

gerade die Erziehung zu Diensthunden finde ich sehr interesannt. Habe mir einmal überlegt evtl. meinen zukünftigen Hund zum Rettungshund, Feuerwehrhund oder Suchhund wie z.B. Lawinenhund ausbilden zu lassen.

Kommt natürlich ganz darauf an was der zukünftige Hund alles kann und wo die Interessen des Hundes liegen bzw. ob man dort Ausbildungstechnisch aufbauen kann oder nicht. Mein jetziger Hund ist leider bereits zu alt für die Ausbildung.

Habe gehört, das man seinen Hund (wenn der Eignungstest bestanden wurde) ausbilden lassen kann und wo man bei einem Einsatz angepipt wird (sobald der Hund fertig ausgebildet ist) damit man zum Einsatzort kommt. Soviel wie ich weiß sollte natürlich nicht nur der Hund den Willen und das Grundkönnen zur Ausbild mitbringen, also für die Arbeit geeignet sein, sondern eben auch der Mensch, der Besitzer. in dem Fall, währ ich das.

Sobald ein Einsatzpipen kommt muss man Zeitlich verfügbar sein und mit zum Einsatzort. Aber auch die Ausbildung und das Training kosten intensive Trainingszeiten. Das ist bereits bekannt :)

Hat jemand bereits Erfahrungen mit der Ausbildung von diesen Hunden? Wo wendet man sich da am besten hin? Es gibt ja die Rettungshundestaffel, ist diese die erste Wahl bei so einer Ausbildung? Wie lange dauert eine Ausbildung? Habe irgendwo einmal gelesen, dass diese Ausbildung ca. 3 Jahre dauert. Stimmt das?

Liebe Grüße
Smiliechaos

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» Smiliechaos » Beiträge: 172 » Talkpoints: 0,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,

also ich weiß, dass die Ausbildung bis zur ersten Prüfung etwa 2 Jahre dauert. Davor darf dein zukünftiger Hund jedoch noch nicht auf Einsätze etc. mit. Es wird also lediglich trainiert. Nach der erfolgreichen Prüfung werden aber noch weitere Prüfungen folgen und hierfür muss wirklich alles optimiert werden, dass dein Hund auch im Ernstfall alles ordentlich macht.

Wende dich am Besten mal an die Johanniter, den Arbeiter-Samariter-Bund oder das THW. Die haben recht gute Staffeln. Es gibt natürlich auch einige private Hundestaffeln und die musst du suchen. Weiß jetzt auch gerade nicht, wo du herkommst sonst könnt ich dir evtl. einen Tipp geben.

Du musst wöchentlich 2 bis 3 Mal Training einkalkulieren. Und zusätzlich liegt das Gehorsamstraining alleinig bei dir. Du musst also mehr Zeit haben als für ein anderes Hobby. Und das ist wichtig.

Google doch einfach mal nach Rettungshunde-Seiten. Es gibt ein paar echt Gute und Informative :)

Liebe Grüße

Michi

» arveldis » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das ist genau mein Thema, ich selbst besitze zwei Rettungshunde die beide als Flächensuchhunde ausgebildet sind. Du solltest dich schon entscheiden was du haben möchtest, einen Flächensuchhund kann man relativ "einfach" Ausbilden und wenn man in eine Rettungshundestaffel eintritt, dann werden die Kosten dort auch von den Mitgliedsbeiträgen finanziert. Wenn du allerdings einen Speziellen Suchhund haben möchtest, wie einen Bloodhund oder einen Wassersuchhund, dann musst du die Ausbildung selbst bezahlen. Die Kosten für eine solche Ausbildung beginnen ab 3000 Euro und nach oben hin gibt es wenig Grenzen. Ausbildungen für Bloodhunde werden zur Zeit in der Schweiz und in Amerika gemacht, dabei werden aber die Hunde für den Führer ausgesucht.

Dabei solltest du wissen, nicht jeder Hund eignet sich als Rettungshund. Gerade wenn man einen Flächensuchhund haben möchte, sollte es nicht gerade ein Dackel sein. Denn man muss bedenken, der Hund muss durch das Gestrüpp laufen und dabei muss der Führer seinen Hund auch noch sehen wenn dieser 50 Meter weiter im Wald robbt. Deswegen eignet sich eine "Fusshupe" eher nicht als Flächensuchhund, dafür sind sie als Trümmersuchhund gut geeignet da sie auch in die Lücken passen.

Ausbildungstechnisch sollte der Hund keinerlei Probleme und Angst vor anderen Hunden und fremden Leuten haben, sowie einen ausgeprägten Spieletriben haben. Denn das Suchen ist für den Hund ein Spiel, und muss auch immer so behandelt werden ! Bevor ihr die Ausbildung starten könnt, muss der Hund bereits ein wenig älter sein und die Grundkommandos beherrschen und sicher auf das Herrchen hören. Dann wird mit dem Hund ein Wesenstest gemacht, also unter Belastung geschaut wie der Hund reagiert. Dabei wird der Hund mit unbekannten Konfrontiert und z.B. rennt auch ein Mensch auf den Hund zu, um zu sehen oder dieser zum beißen neigt. Dabei gibt es einige unterschiedliche Tests, bei denen auch viele Hunde durchfallen.

Ebenso muss sich der Führer dem bewusst sein, ein Rettungshund ist kein Hobby für einmal die Woche. Wenn man sich damit befassen will, braucht man einen regelmäßigen Job und viel Zeit zum trainieren. Geübt wird normal 3-6 mal die Woche, je nach Hundestaffel. In der ich bin, sind 6 Tage normal in der Anfangszeit, danach besteht 3 mal die Woche Anwesenheitspflicht zum trainieren. Nur wenn der Hund jedes Jahr eine bestimmte Anzahl an Trainingsstunden nachweisen kann, darf er auch mit zum Einsatz raus. Der Führer wird dann ebenfalls im medizinischen Bereich ausgebildet und braucht mindestens die Qualifikation Rettungsdiensthelfer (meistens Rettungssanitäter), deswegen sollte auch das Herrchen Blut sehen können und etwas mehr als Erste Hilfe. Während der Ausbildung lernt man auch die Anatomie des Hundes und seine Krankheiten bis hin zur Ersten Hilfe am Hund ... ein sehr umfassendes Aufgabengebiet also, das viel Zeit und auch einge Menge an Motivation erfordert. Nach erfolgreicher Ausbildung ist man 24 h, 265 Tage im Jahr verfügbar und wenn Alamiert wird und es draussen regnet, dann hilft es nichts, man muss rausgehen. Das ist auch nicht jedermanns Sache, und deswegen hören auch einige wieder auf nach der Ausbildung. Einsätze sind zwar nicht so häufig, also nicht immer jeden Tag aber mit meiner Staffel komme ich im Jahr auf ca. 150 Einsätze (inkl. Informationstage, Sucheinsätze und Unterstützungen).

Bei der Ausbildung unterstützen sich erfahrene Ausbilder der Rettungshundestaffel. Da diese meistens auf ehrenamtlicher Arbeit laufen, erwarte dir besser keine Bezahlung für deinen Einsatz. Ganz im Gegenteil, wird man noch oftmals mit Füssen getreten wenn es nicht schnell genug ging oder der Hund nichts gefunden hat ... auch damit muss man umgehen können. Von der Dauer her, dauert diese Ausbildung 3-5 Jahre. Es kommt dabei drauf an, wie schnell sich das Team entwickelt und an die weiteren Aufgaben und Prüfungen traut bzw. zugelassen wird.

Einige Ausbildungen wie die Lawinenhunde kann man meistens nur im Ausland machen, da müsste man erstmal 2-3 Jahre frei nehmen und diese Zeit investieren. Für die Bluthunde ist die Ausbildung momentan 3 Jahre, und erst danach geht es in den Einsatz raus. Während der Ausbildung wird kein Hund mit seinem Führer auf einen Einsatz genommen, da sie restlos überfordert wären und dies auch Traumatische Erlebnisse hinterlassen kann beim kompletten Team.

Für dne Anfang rate ich dir, schau dich erst einmal bei einer Rettungshundestaffel in deiner nähe um. Dort kannst du auch einmal zuschauen und dich beraten lassen. Denn manche Staffeln haben ihre "Favoriten" an Hunderassen, und nehmen nicht jeden anderen auf. Auch über die Trainigszeiten und Mitgliedsbeiträge solltest du dich vorher informieren, denn die Dienstkleidung und das Geschirr musst du ebenfalls privat kaufen für den Hund. Da ich im Rettungsdienst arbeite, konnte ich mir das meiste sparen da ich es von meinem Arbeitgeber gestellt bekomme, aber das Hundegeschirr alleine hat pro Hund 500 Euro gekostet und muss auch alle 1-2 Jahre ersetzt werden.

Noch etwas zum THW, dort ist die Rettungshundestaffel Hauptberuflich dabei und läuft nicht über die ehreamtliche Schiene. Dafür müsstest du dann eine Handwerkliche Ausbildung machen, und komplett wechseln. Allerdings hat dasd THW alle Arten von Suchhunden bei sich im Regiment, und sind innerhalb von Stunden Weltweit einsetzbar. Während die örtliche Rettungshundestaffel meistens lokal gebunden ist an einen Umkreis von 50-100 km. Übrigens hast du das Deutsche Rote Kreuz vergessen, als die größte Hilfsorganisation überhaupt :wink:

Für weitere Fragen kannst du dich gerne an mich wenden, da ich selbst Führerin von zwei Altdeutschen Schäferhunden bin die im aktiven Dienst des Deutschen Roten Kreuzes stehen bei Sucheinsätzen. Allerdings können wir nicht mit zu jedem Einsatz was schon wieder Probleme macht, aber ich kann den Rettungwagen nicht so einfach verlassen wie einen Büroplatz. Es gibt Jobs, da lässt sich so etwas nicht mit vereinbaren und dazu gehört normalerweise die Schichtarbeit.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Hey,

also ich habe für meinen Flori ein Rettungshundegeschirr und das hat "nur" 30 Euro gekostet! Welches Geschirr kostet da denn 500 Euro? Ich mein, ich hab zwar "nur" ein K9-Geschirr aber es wird als Arbeitshundgeschirr angepriesen und habe es genommen, weil es so zweckmäßig ist und vor allem der Ring nie an der Seite runterrutscht mit einer Schleppleine. Bei den Geschirren von Trixie und Co. hab ich immer das Problem und Hund verheddert sich ständig mit den Hinterbeinen.

Stimmt :wink: das DRK bzw. BRK *lol*

ich hatte ja auch vorgehabt mit Flori Trümmersuche zu machen aber mangels Arbeit und Geld lasse ich das sein. Und in "direkter" Nähe gibt es leider keine Organisation außer die Johanniter und zu denen wollt ich nie. Schließlich möchte ich das Ganze aus Liebe zum Hund bzw. auch zur Hilfe machen und nicht nur mal so als Hobby. Und da finde ich es etwas doof, dann auch noch freiwilligen Dienst nebst all den "Verpflichtungen" der Ausbildung machen zu müssen.

Bei welcher Organisation bist du und gibts eine Homepage?

grüßli´s
Michi

» arveldis » Beiträge: 112 » Talkpoints: 0,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich nehme mal an du meinst das K9 Julius Geschirr, dass hat bei mir nicht wirklich lange gehalten nach einem halben Jahr war das durchgeranzt. Liegt aber auch daran, dass meine zwei sich das immer gegenseitig angefressen haben :lol: Aber das mit dem Ring stimmt, der war nie schlecht aber wirklich lange durchgehalten haben sie bei mir nie.

Während ich in Amerika war auf einer Dienstreise um mir dort das Paramedic Systen nahe bringen zu lassen, habe ich mich dort auch mit den Suchhunden von dort beschäftigt. Dabei habe ich dann auch meine Geschirre gekauft die ich nun verwende (musste nur das neue Emblem draufmachen vom Deutschen Roten Kreuz ;) ) und die haben mich jeweils knapp 600 Dollar gekostet vor 2 Jahren. Dabei mit dabei war noch eine Kugelsichere Weste für den Hund mit Keflar ausgekleidet, deswegen war das ganze so teuer. Aber im Einsatz tragen das meine beiden Hunde, und seither habe ich nicht mehr das Problem danach, dass viele kleine blutende Kratzer am Körper meiner Hunde sind. Noch dazu wird der neue Kreis ein wenig "wilder" werden, denn hier gehts mindestens einmal die Woche zur Schiesserrei oder Messerstecherei raus - da biete ich meinen Vierbeinern einen größeren Schutz, denn hier ticken die Leute ein wenig anders ...

Dazu war ich mit beiden Hunden schon bei verschiedennen Schwierigen Einsätzen die eigentlich einen Trümmersuchhund erfordert hätten, und auch dort haben mir diese Panzer einen guten Dienst erwiesen und ich konnte meine Hunde weiter in die Trümmer schicken als andere Führer ihre Vierbeiner.

Momentan bin ich noch beim BRK mit meinen Hunden ansässig, werde aber wechseln nach meinem Umzug. HIerzulande gibt es eine komplett neue und junge Rettungshundestaffel. Da ich wie gesagt auch Hauptberuflich im Rettungdienst arbeite, war das eh nur eine Frage der Zeit da ich fast überall einen Fuss drinnen habe in der Präklinischen Medizinischen Versorgung :wink:

Für mich kam keine Trümmersuche in Frage, da es hier zu selten angeboten wird und ich hätte ins Ausland gemusst für die Ausbildung. Deswegen hab ich mich für einen Flächensuchhund entschieden, und den zweiten habe ich per Zufall bereits ausgebildet bekommen, so dass ich nur noch die Prüfungen mit ihr erfolgreich bestehen musste.

Wo bist du denn mit deinem Flori ansässig ?

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


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