Ist es eine nervige Angewohnheit ständig Hobby zu wechseln?
Ich muss zugeben, dass ich jemand bin, der seine Interessen sehr schnell wechselt. Ich wechsle meine Hobbys alle paar Monate und nachdem ich dann dort einiges ausprobiert habe, wechsle ich wieder zum nächsten Hobby. Mein Freund findet das mittlerweile ein bisschen anstrengend, vor allem, weil wir mittlerweile sehr viele verschiedene Materialien Zuhause haben und ich ein ganzes Hobby-Zimmer voll mit meinen Sachen habe, die ich dann teilweise mehrere Jahre nicht mehr benutze. Ich mag es allerdings ständig etwas Neues auszuprobieren, auch wenn ich mich dann nicht von den gekauften Sachen trennen kann.
Seid ihr ebenfalls jemand, der regelmäßig seine Hobbys wechselt? Wie stehen andere aus eurem engeren Umkreis dazu? Nervt euch diese Angewohnheit manchmal selber?
Was ich nervig oder eher irritierend finde sind Leute, die sich ein neues Hobby suchen und sich da so total rein steigern und sich damit total identifizieren und ziemlich schnell ist das dann wieder Geschichte und sie suchen sich eine neue "Hobbypersonalität".
Ich gehöre jetzt auch nicht zu den Leuten, die jedes Hobby kontinuierlich und ohne Pausen durchziehen. Ich habe da auf jeden Fall auch meine Phasen. So habe ich zum Beispiel seit mehreren Jahren keine Stricknadel mehr angefasst nachdem ich eine Zeit lang wirklich viel gestrickt hatte und dabei auch viel gelernt habe. Der Bedarf war dann halt gedeckt, die Projekte waren abgeschlossen und ich wollte was Neues machen.
Aber ich habe halt schon Leute erlebt, die haben gerade mit dem Laufen angefangen und statt erst mal mit den ollen Sportklamotten und den Aldi Turnschuhen anzufangen wurde direkt viel Geld in die Ausstattung investiert und es musste natürlich das Beste sein und die Ernährung musste angepasst werden und der Trainingsplan musste professioneller werden und der erste Marathon war geplant und heute sind sie nicht mal mehr bei einem fünf Kilometerlauf dabei weil jetzt Yogakurse angesagt sind.
Oder Leute, die vor ein paar Monaten ihre erste Kissenhülle genäht haben und jetzt die brandneue Overlock Maschine dastehen haben und ihre ganze Wintergarderobe selber nähen wollen und denken, dass man die ganzen Zwischenschritte einfach überspringen kann und direkt professionelle Ergebnisse erzielen kann wenn man nur genug Geld ausgibt.
Soll doch jeder so machen wie er will. Ich glaube ich würde es auch eher nervig finden, wenn dann ein ganzes Zimmer mit Dingen voll ist, die nicht mehr genutzt werden und man sich dann ach irgendwann immer mehr ausbreitet, weil der Raum nicht mehr reicht. An sich kann man natürlich alles ausprobieren und sooft wechseln wie man will, aber dann sollte man nicht den Platz wegnehmen, den man für andere Dinge nehmen kann. Wenn man etwas nicht mehr machen will, dann sollte man dann auch die Dinge ganz wegräumen.
Ich schaue ach gerne mal, was noch interessant sein könnte, was man noch machen kann und probiere auch gerne aus, aber wenn mir dann etwas nicht mehr zusagt, dann schaffe ich da auch Platz für neue Dinge. Ich bin da schon recht streng mit mir und fühle mich damit dann auch wohl, aber das soll doch bitte jeder so machen wie er will.
Bei mir kommt es ganz darauf an. Was den Sport angeht, habe ich schon einige Sportarten durch und kann dort mit sehr vielen Hobbys “glänzen” - oder eben auch nicht, weil ich in keinem Sport wirklich gut war. Ich wurde von meinen Eltern mehr oder weniger dazu “gezwungen” Sport zu machen, weil sie meinten, dass ich sonst dick werde. Da ich es mir also nie ausgesucht habe Sport zu machen, haben mir die meisten Sachen nur kurz gefallen, bis ich dann die Lust verloren habe und aufgehört habe. Das Einzige, was bis heute geblieben ist (und was ich mir auch selbst ausgesucht habe) ist der Reitsport. Den übe ich seit nun schon 11 Jahren mehr oder weniger aus.
Was andere Hobbys fernab von Sport angeht, habe ich nicht sonderlich viele Interessen und die sind dann meist doch recht gleichbleibend. Ich habe einige Zeit lang Zubehör für Pferde angefertigt und dieses dann verkauft. Aufgrund des Kaufverhaltens von Menschen, was sich sehr zum Negativen gewandelt hat in der Vergangenheit, habe ich jedoch damit aufgehört und auch, weil mir die Zeit gefehlt hat. Ansonsten habe ich schon immer ab und zu gerne Malen nach Zahlen gemacht und bin auch gerne mal Inliner gefahren und geschwommen, was ich auch heute je nach Jahreszeit gerne mache. Des Weiteren fotografiere ich seit einigen Jahren auch mal mehr und mal weniger, was sich gut mit meinem Hund und meinem Pferd kombinieren lässt.
Ich bin also kein Mensch, der ständig Hobbys wechselt und kenne auch niemanden, der das so exzessiv praktiziert. Mich selbst würde es wohl ein wenig nerven, wenn mein Partner es machen würde - nicht, weil er ständig neue Interessen hat, sondern weil er dann für die meisten Hobbys immer wieder neues Zubehör anschleppen würde, was dann am Ende in der Wohnung vergammelt, weil es nicht benutzt wird. Da wäre es schade um den Platz und auch um sein Geld, was er dafür ausgegeben hat. Von der Zeit wollen wir gar nicht erst reden.
Ich kann dich total verstehen, denn ich gehöre auch zu den Menschen, die gerne ihre Hobbys wechseln. Es ist einfach so, dass ich schnell die Lust an Dingen verliere, wenn ich sie eine Weile gemacht habe. Ich denke, dass viele Menschen so sind und es ist nichts Schlimmes daran, sich für verschiedene Dinge zu interessieren. Allerdings verstehe ich auch, dass es für deinen Freund anstrengend sein kann, wenn sich immer wieder neue Materialien ansammeln und sich das Hobbyzimmer ständig verändert. Vielleicht könnt ihr gemeinsam überlegen, wie ihr das Material besser organisieren könnt, damit es nicht zu unübersichtlich wird.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass manche Hobbys Zeit brauchen, um richtig Spaß daran zu haben. Wenn man ständig wechselt, hat man oft nicht genug Zeit, um sich wirklich intensiv mit einer Sache auseinanderzusetzen und sie zu vertiefen. Manchmal muss man einfach auch dranbleiben, um wirklich gute Ergebnisse zu erzielen. Auf der anderen Seite kann es auch sehr inspirierend sein, verschiedene Dinge auszuprobieren und sich dadurch immer wieder neu zu motivieren.
Insgesamt denke ich, dass es wichtig ist, ein gesundes Maß zu finden. Wenn man ständig wechselt, kann es sein, dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, was man eigentlich gerne macht. Auf der anderen Seite kann es auch frustrierend sein, wenn man sich auf Dinge festlegt und dann merkt, dass es einem eigentlich doch nicht so gut gefällt. Ich denke, man sollte sich erlauben, verschiedene Dinge auszuprobieren, aber auch darauf achten, dass man genug Zeit und Energie in die Dinge investiert, die einem wirklich wichtig sind.
Wenn der Platz für das neue Hobby-Equipment zu begrenzt ist, kann man ja auch erstmal mit einem kleinen Starterset anfangen. Seien wir ehrlich, gerade zu Beginn braucht ein neues Hobby noch gar nicht so viel Ausstattung. Und wenn ich wüsste, dass ich sehr wechselhaft bin, würde ich immer auf eine Minimalausstattung setzen, zum Testen reicht das allemal. Die alten Hobbyutensilien, die man noch nicht komplett aufgeben will, kann man zusammenstauchen und den Rest im Keller lagern, falls man doch wieder einsteigen will.
Generell finde ich es nicht nervig, wenn Leute öfter ein Hobby wechseln, ich denke, hier geht es auch eher um ein Platzproblem, das durch den ständigen Hobbywechsel in den Fokus gerückt wird. Ich kann es eher nachvollziehen, alle paar Monate etwas Neues auszuprobieren oder viele verschiedene Hobbys zu alternieren als Leute, die über Jahrzehnte immer dasselbe machen. Werden die meisten Dinge nicht früher oder später langweilig? Irgendwann ist man doch so gut, dass man keine Herausforderung mehr hat und dann den 27. Pullover strickt oder Bierdeckel Nummer 20348 sammelt.
Tiere, Tiersport und Reiten sind neben allen möglichen Sportarten das einzige Hobby, wo ich verstehe, dass es einem auch über Jahrzehnte immer noch Spaß macht. Aber gerade bei kreativen Dingen wundere ich mich, wenn Leute das so fokussiert über Jahrzehnte betreiben, ich könnte das auch nicht. Früher oder später wird mir alles langweilig. Andererseits gibt es die hier schon erwähnte Ausnahme von Menschen, die immer total übertreiben und damit etwas nerven.
Da wird das Hobby nicht nur neu angefangen, sondern gleich die Profiausrüstung gekauft, weil für einen selbst natürlich nur das Beste gerade noch gut genug ist. Es wird geredet und getan und gefachsimpelt, als sei man schon seit sieben Jahren schwer dabei und hätte alles schon gesehen, obwohl man erst letzten Monat angefangen hat. Zwei oder drei Dinge zum Einstieg reichen nicht, es muss ein ganzer Schrank oder ein Zimmer voll sein.
So erinnere ich mich an eine ehemalige Freundin, die früher über Schminke die Nase rümpfte, aber dann im Zuge des Beautywahns vor einigen Jahren plötzlich ein Dutzend Lidschattenpaletten mit jeweils 100 Farben orderte. Was zum Geier will man damit? Dann war plötzlich Stricken ganz in und stolz wurde auf Insta ein ganzer Schrank mit Hunderten von Wollknäueln präsentiert. Äh, okay. Oder der Mann meiner Freundin, der Balkongärtnern wollte und für Hunderte von Euro Pflanzen im Baumarkt kaufte, die noch vor dem Ende des Sommers alle vertrocknet waren. Das ist schon alles etwas peinlich mit anzusehen.
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