Was sagt ihr zu Ramadan-Deko als Nicht-Muslima?
Ich bin mir momentan unsicher, ob es in Ordnung ist, als nicht-Muslima Ramadan-Deko zu kaufen und aufzustellen. Das ist jetzt vielleicht ein grenzwertiges Thema, doch interessiert es mich wirklich. Letztens bin ich auf einige wirklich schöne Dekorationsartikel gestoßen, die mit Sternen und Monden verziert sind. Symbole, die klar mit dem Islam und dem Ramadan in Verbindung stehen. Sie wurden auch als Ramada Deko ausgeschildert. Als Christin, zumindest auf dem Papier, frage ich mich nun, ob es politisch korrekt ist, solche Dekos zu verwenden. Ich möchte niemanden verletzen oder respektlos wirken, aber ich finde die Dekoration sehr hübsch und würde sie gern in meiner Wohnung aufstellen.
Es geht mir nicht unbedingt darum, die Dekoration zu kaufen, ich hatte nur den Gedanken, ob es irgendwie diskriminierend oder unangemessen wäre, diese Deko als Nicht-Muslima zu verwenden. Ich frage mich, ob es vielleicht respektlos wäre oder ob es als kulturelle Aneignung wahrgenommen wird?
Ich bin mir bewusst, dass der Ramadan ein heiliger Monat für Muslime ist, der tief mit spirituellen und religiösen Bedeutungen verbunden ist. In vielen muslimischen Haushalten ist es eine Zeit des Gebets, des Fastens und der Reflexion, und die Dekoration dient auch dazu, diese besondere Zeit zu feiern. Andererseits sehe ich diese Symbole oft in einem kulturellen Kontext, der sich über die Religion hinaus in verschiedenen Ländern verbreitet hat.
Fragen, die mir durch den Kopf gehen:
Religiöser Respekt: Ist es respektvoll von mir, als Nicht-Muslima Ramadan-Deko zu kaufen, auch wenn ich nicht die religiöse Bedeutung dahinter teile?
Kulturelle Aneignung: Könnte man sagen, dass dies eine Form der kulturellen Aneignung ist? Viele Menschen argumentieren, dass es problematisch sein kann, Symbole oder Traditionen einer Religion oder Kultur zu verwenden, ohne den dahinterstehenden Kontext zu verstehen oder zu respektieren.
Politische Korrektheit: Ist es politisch korrekt, diese Dekoration zu kaufen und zu verwenden? Muss man in der heutigen Zeit besonders darauf achten, wie man sich in Bezug auf Religion und Kultur verhält, um nicht unabsichtlich jemanden zu verletzen?
Tradition und Erbe: Wenn ich als Christin Ramadan-Deko aufstelle, könnte es von anderen als unangemessen oder respektlos wahrgenommen werden? Gibt es eine Erbtradition, die besagt, dass solche Symbole nur von Menschen der jeweiligen Religion oder Kultur verwendet werden sollten?
Ich habe übrigens darüber nachgedacht, dass bei uns im Kindergarten auch ein Kreuz hängt, obwohl dort auch Kinder aus unterschiedlichen religiösen oder auch konfessionslosen Hintergründen sind. Es scheint also in manchen Kontexten üblich zu sein, religiöse Symbole zu zeigen, ohne dass es gleich als problematisch angesehen wird. Aber hier frage ich mich, ob es einen Unterschied gibt, wenn es um Symbole anderer Religionen geht, die nicht unsere eigene Tradition sind.
Natürlich möchte ich niemanden beleidigen oder missachten. Es geht mir wirklich nur um die ästhetische Seite der Sache. Aber ich möchte mich auch nicht in eine potenziell unangemessene oder respektlose Situation bringen. Vielleicht gibt es ja jemanden hier, der mehr über diese Thematik weiß oder eine ähnliche Frage schon einmal durchdacht hat.
Ich freue mich auf eure Gedanken und Ratschläge zu diesem Thema!
Wenn Du den Fernsehbeitrag über die Dekorationen mit Leuchtdioden und so weiter auf der Venloer Straße in Köln meinst, (übrigens ganz in der Nähe der exterritorialen Moschee), dann finde ich das nicht schlecht. Als Nicht-Moslem fänden meine Moslem-Nachbarn das eher komisch, wenn ich plötzlich Rote Halbmonde ins Fenster stellte.
Auch gibt es, ganz anders als im Fernsehen gezeigte, Kommentare von Türken, der Mehrheit der dort wohnenden Ausländer, selbst. Man brauche nicht mit einer arabischen Verkleidung (Kopftuch) herumzulaufen, um eine gute Muslima zu sein. Originalton aus der Nachbarschaft.
Was aber völlig vergessen wird: Bei Ramadan artet das Fastenbrechen oft aus. Tag wird zur Nacht und Nacht zum Tage gemacht. Gelegentliche Ruhestörungen durch lautes Palaver und Musik sind nicht wegzudiskutieren. Viele jüngere Türken oder Angehörige dieser oben genannten Glaubensrichtung meinen nun, auf diesen Zug aufspringen zu müssen, und zu Ramadanzeiten könnte man auch noch bis spät in die Nacht (nach 22:00 Uhr) Musik machen. Irgendwo wird der Toleranzrahmen ganz gewaltig in eine bestimmte Richtung verzerrt.
Im Stadtteil Ehrenfeld, wo ich lange gewohnt hatte, ist praktisch alles fest in türkischer Hand. Und, wie ich früher hier schon sagte, hat sich seit Anwerbung von Türken etc. aus einem "Kratenviertel" da ganz gewaltig etwas zum Besseren gewendet durch die hart schuftenden Fordarbeiter. Allerdings würde sich leicht regender Widerstand gegen Ramadan-Leuchtreklame wahrscheinlich gleich wieder als Rassismus und Intoleranz ausgelegt.
Aber als Deutscher oder Engländer oder Franzose, der dort wohnte, nun die Sitten und Gebräuche der "Türken" dort einfach so zu übernehmen, würde wohl nicht, ohne Diskussion oder ein gewisses Befremden auszulösen, funktionieren.
Dasselbe gälte auch für die Ramadan-Accessoires. In Geschäften mit viel Kundenverkehr ist eine kleine Aufmerksamkeit im Schaufenster wohl über jedes Missverständnis erhaben. Gerade wenn saisonal stärker wechselnde Dekoration dort zum Standard gehört. Aber für den Privatbereich halte ich das eher für "kulturelle Aneignung".
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