Werbung immer weniger aussagekräftig
Dass gerade Werbung im Fernsehen damit zu kämpfen hat, bei der Bilderflut die Aufmerksamkeit des Zuschauers zu erlangen, und dabei das Produkt oder die Dienstleistung in den Vordergrund zu stellen, treibt mittlerweile sehr seltsame Blüten. Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass nicht nur phantasievolle Filmchen und Animationen gezeigt werden, nein, auch der akustische Eindruck ist recht rätselhaft.
Der Zuschauer und Zuhörer soll wohl die Zusammenhänge selbst herausfinden, die mit dem Werbeinhalt, dem Produkt zu tun haben könnten. Und wenn ihm dies beim ersten Mal nicht so recht gelingen mag, soll er sich selbst aktiv um das Verständnis bemühen. Damit ist der Zweck der Werbung erreicht. Er erwartet sozusagen mehr oder weniger bewusst, wann der Werbespot nun noch einmal gezeigt wird, um noch genauer zuzuschauen. Der Lerneffekt wird provoziert.
Ein Beispiel fällt dabei aber meiner Meinung nach ganz gehörig aus dem Rahmen. Sparkassenwerbung. Durch Internetrecherche habe ich herausgefunden, was das Stakkato in der akustischen Begleitung zu bedeuten hätte. ist es nun Englisch oder Nederlands im Text?
Nun bin ich selbst Opfer der Neugier geworden und habe herausgefunden, dass der Song "Fort mit den Feen" heißt. Tom Rosenthal - Away with the Fairies.hier
Trotzdem erklärt sich mir der Sinn dieser Werbung nicht. Soll das bedeuten, dass nun nur Traumtänzer Personal der Sparkasse sind. Haben sie nicht genug Personal, werden nicht im Gegenteil dort Massenentlassungen durchgeführt? Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.
Ich finde die Werbung total verständlich. Ich mag die nicht sonderlich, aber ich sehe direkt, worauf die Kernaussage hinausläuft: "Wir sind ein toller Arbeitgeber, bei dem die Menschen zählen und wir haben genau den Job, den du dir wünscht." Das wird ja recht deutlich visualisiert, oder?
Ich meine, da gibt es offensichtlich "was mit Medien", Vereinbarkeit von Familie und Beruf, lockerere Bekleidungsvorschriften als früher, Home Office, flexible Arbeitszeiten, moderne Arbeitsmittel und eine gute Work-Life-Balance. Traumtänzer sehr ich da nun wirklich nicht.
Außerdem beeinflussen deine Vorurteile deine Reaktion auf den Spot sehr. Die Sparkassen haben die Zeiten der Massenentlassungen und Filialschließungen hinter sich. Entgegen des Branchentrends bei Banken und Kreditinstituten stellen die Sparkassen in großer Zahl ein. Allein im letzten Jahr wurden es bundesweit mehr als 1.500 neue Mitarbeiter. Und in den nächsten Jahren gehen etwa dreißig Prozent der Mitarbeiter in den Ruhestand. Der Bedarf ist hoch.
Bemerkungen von @cooper75 sind sehr aufschlussreich. Aber Informationen eines Negativ-Images werden nicht so leicht verschwinden. Ist ein Unternehmen erst einmal als stigmatisiert gekennzeichnet im Gedächtnis verhaftet, dann löscht sich ein so gewonnener Eindruck nicht so ohne weiters wieder weg.
Jedenfalls kann ich nicht bestätigen, dass "Sparkasse" für mich günstiger wäre. Obwohl ich dort in den heiligen Hallen den Geldautomaten mit Zusatzgebühr füttere, weil "mein" Kreditinstitut alle Geldautomaten im fußläufig erreichbaren Umkreis abmontiert hat. Die Gebührenstruktur ist für mich nicht akzeptabel. Wie gesagt, ich hatte mich ja persönlich vor Ort am Schalter nach "Wechsel" erkundigt. In dem Zusammenhang wurde mir auch ein Informationsblatt (mit Gebührenstruktur) ausgehändigt zwecks genaueren heimischen Studiums.
Ich gewinne den Eindruck, dass erst beim Nachschauen im Internet die Kernaussage des besagten Trailers richtig deutlich wird. Mit großen Lettern: "Wir machen den Job wahr, den Du Dir vorstellst". Diese Aussage rauscht an mir vorbei, weil die Animationen mit aufgeblasenen überdimensionalen Handschuh-Luftballons und so weiter und eben der "komischen" Musikuntermalung irgendwie ablenkt.
Was bei mir stärker hängen bleibt, sind die letzten Sekunden, wo eine junge Dame irgendwelche Leute in einer mehr oder weniger pompösen Empfangshalle begrüßt. Sie trägt aber nicht das eigentlich zu erwartende "kleine Schwarze"- Outfit, sondern der hausbackene Freizeitlook passt irgendwie nicht in die Landschaft.
Ich könnte mir nicht vorstellen, dass mein Chef gerade im Geschäftsbereich mit intensiverem Kundenkontakt das hätte durchgehen lassen. Der hat sich sogar einmal über meinen Pullover beklagt. Das ging soweit, dass ich am selben Tag nach Feierabend noch in der Stadt einen neuen Pullover kaufte. Letztendlich erwartet der Kunde ein gewisses Maß an Seriosität. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein derartiger Freizeitlook selbigen Eindruck bei den Stamm- und potenziellen Neukunden hinterlassen könnte. "Was ist das denn für ein komischer Verein, jetzt begrüßt schon die "Putzfrau" im Foyer die Kunden."
Kann mir auch kaum vorstellen, dass die angesprochene Gruppe von qualifizierten Jobsuchenden das gut fände. Und so völlig naiv sind die Jobsuchenden nun auch wieder nicht, dass sie auf so eine Werbung hereinfallen würden. Gerade das Internet und die wie Pilze aus dem Boden schießenden Jobbörsen verschärfen die Konkurrenzsituation noch.
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