Hat man nach der Schule einen großen Verlust an Freunden?

vom 08.04.2013, 20:35 Uhr

Wahre Freunde verliert man nicht, das ist meine Meinung. Denn wahre Freundschaft kennt keine Entfernung! Aus der Realschulzeit habe ich mit niemandem mehr Kontakt. In der Oberstufe habe ich aber einige sehr gute und mittlerweile enge Freunde kennengelernt, mit denen sich der Kontakt auch noch Jahre nach dem Abitur bis heute hält. Eine Freundin hat erst in Hamburg studiert, dann in Stuttgart und ist jetzt für ein Jahr in Skandinavien. Eine andere studiert in Münster, die dritte in Bochum, ich selbst in Bonn und die anderen sind im Bereich Ostwestfalen/Lippe verteilt. Trotzdem halten wir regelmäßig Kontakt.

Auch wenn wir uns nicht jeden Tag sehen können wie früher, bemüht sich jeder, dass der Kontakt bestehen bleibt und die Freundschaft nicht zerbricht. Damals war noch ein Mädchen Teil unserer Gruppe, sie ging nach Tübingen um dort zu studieren. Sie hatte direkt nach dem Abitur eine sehr große Klappe und meinte, sie wäre die letzte, die den Kontakt zu uns abbrechen würde. So wies aussieht, hat sie aber als erste das Interesse an uns allen verloren und hat ständig und über Jahre Ausflüchte gesucht und gefunden, warum sie sich nicht gemeldet hätte. Kontakt ist keine Einbahnstraße! Und wie ich immer zu sagen pflege: "Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe."

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich hatte an der Schule niemals sonderlich viele Freunde. Das war mir aber auch nie wichtig. Ich habe auch nie das Bedürfnis gehabt, einen großen Freundeskreis zu haben. Stattdessen habe ich einige wenige Freundinnen gehabt, mit denen ich dafür richtig viel gemacht habe und das hat mir auch voll und ganz gereicht. Dabei habe ich mir auch nicht so viele Gedanken darüber gemacht, was nach der Schule mit den Freundschaften passieren würde. Immerhin habe ich ja gewusst, dass ich wieder neue Leute kennen lernen würde und von daher war das für mich auch nicht ganz so schlimm.

Mit meiner besten Freundin habe ich auch jetzt noch Kontakt, wobei sie nach der Schule gleich zu ihrem Freund ans andere Ende Deutschlands gezogen ist. Trotzdem schreiben wir uns noch regelmäßig Nachrichten und außerdem ist es ja auch nicht so, dass sie aus der Welt ist. Immerhin können wir uns ja immer treffen, wenn sie in den Ferien wieder bei ihren Eltern ist und diese Treffen finden eben auch immer regelmäßig statt und sind auch sehr schön.

Zu meinen anderen Freunden ist der Kontakt nach der Schule leider tatsächlich abgebrochen, weil wir einfach sehr unterschiedliche Sachen gemacht haben und wir auch nie Zeit hatten, uns zu treffen. Allerdings habe ich an der Uni wieder viele neue Leute kennen gelernt, mit denen ich mich gut verstehe. Dabei ist es ja auch irgendwie völlig normal, dass man im Leben immer wieder Freunde verliert. Dabei lernt man dafür auch immer wieder neue Menschen kennen und von daher ist man ja auch nicht allein. Dabei kann es ja auch immer wieder spannend sein, neue Leute kennen zu lernen und vielleicht entwickelt sich daraus ja auch eine Freundschaft fürs Leben.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Die Frage finde ich aus meiner heutigen Sicht gar nicht so leicht zu beantworten, was nicht nur an der langen Zeit liegt, die seit meiner Schulzeit vergangen ist, sondern an den Umständen. Bei meinem Schulabschluss gab es noch keine Sozialen Medien oder omnipräsent verbreitete Messenger Dienste oder flächendeckendes Internet. Wer Kontakt halten wollte, musste sich treffen, zum Telefon greifen oder Briefe schreiben.

Daran sieht man ja schon, wie schwierig es ist, so eine Freundschaft ohne äußere Klammer in einem neuen Lebensabschnitt aufrechtzuerhalten. Im Nachhinein haben sich leider nur ganze zwei Freundinnen, die reine Schulfreundschaften waren, für einige Zeit gehalten. Wobei die eine eigentlich sehr schnell nur noch ein sporadischer Kontakt war, der fast vorwiegend von meiner Seite ausging. Die erste Zeit hatte mir das nicht viel ausgemacht, weil ich ja wusste, wie ihr Meldeverhalten ist, aber irgendwann war mir das dann zu blöd und es kam auch nichts mehr.

Die andere Freundschaft, die für mich eigentlich eher oberflächlicher Natur war, hat dafür noch anderthalb Jahrzehnte gehalten und sie hat mir einer schwierigen Lebenssituation Jahre später auch einmal sehr geholfen, was ich vorher gar nicht so angenommen hätte. Andere Freundinnen wiederum habe ich mit Ende der Schulzeit nur noch einige wenige Male gesehen, eigentlich waren die meisten Kontakte nach einem halben Jahr oder Jahr eingeschlafen. Aber ich würde ihnen deswegen doch nicht gleich die Wertigkeit absprechen. Dieser Spruch, dass wahre Freundschaft ein Leben lang hält, ist Quatsch. Menschen entwickeln sich und können sich sehr stark verändern.

Ich könnte mir aber denken, dass es in der heutigen Zeit wesentlich einfacher ist, mit Social Media und WhatsApp und Co immer im Bilde zu bleiben und den Faden nie so ganz abreißen zu lassen. Ob man dann wirklich nach sieben oder zehn Jahren noch das Gefühl einer Freundschaft hat, steht auf einem anderen Blatt.

» Verbena » Beiträge: 5001 » Talkpoints: 2,13 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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