Digitaler Narzissmus der Eltern als Gefahr für Kinder

vom 26.01.2025, 08:05 Uhr

Es wird geschätzt, dass jederzeit 2.500.000 Kinderschänder im Netz unterwegs sind. 1300 Bilder eines Kindes vor seinem 13 Lebensjahr werden durchschnittlich in Frankreich gepostet, höre ich in einer arte Doku über Kinderschänder. Auf Rechnern von Tätern ist mindestens ein vor vier Fotos aus den Profilen der Eltern! Gründe für diese Bilderflut ist der Digitale Narzissmus der Mütter, seltener sind es Väter.

Ich habe oft den Eindruck, dass die Eltern dies gar nicht hören wollen. Viele reden sich raus, dass sie ja nur "normale" Bilder und Videos zeigen und die Kinder Spaß daran haben, etc. Dass das seltensten so ist und sich die Kinder spätestens in der Pubertät oft gar nicht wohl damit fühlen, dass ihre Eltern alles dokumentierten und ins Netz stellten, ist ein anderes Thema. Vor allem bieten diese Bilder und Videos nämlich Informationsmaterial für Pädo Kriminelle.

Durch die vielen Bilder und Videos ist es für Täter leicht Vertrauen aufzubauen. Und die Teenies dann in eine Falle zu locken oder sie zu erpressen etc. Die Doku beginnt mit einem Mordfall. Einer von vielen. Von den vielen Missbräuchen, Vergewaltigungen, Entführungen etc. ganz zu schweigen. Warum gehen Eltern solche Risiken ein?

Denkt ihr, dass es ein generelles Verbot von Kinderfotos und Videos im Internet braucht? Mir scheint, dass man anders die Kindern nicht vor den Aktivitäten ihrer Eltern schützen kann und damit Kriminellen ganze Serverfarmen mit Material liefert.

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3316 » Talkpoints: 36,65 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich habe in der letzten Zeit auch auf Facebook, TikTok und Co viele Debatten uns Diskussionen zu dem Thema mitbekommen, ob es richtig ist seine Kinder so viel im Internet zu zeigen und wie viel am Ende wirklich zu viel sind. Auch, wenn die Meinungen teilweise sehr weit auseinander gehen, so bin ich doch froh, dass die meisten der Ansicht sind, dass es das Beste ist, wenn man das Kind nur mit Vorsicht oder noch besser gar nicht im Internet präsentiert.

Ich selbst habe (noch) keine Kinder, aber ich habe mir auch Gedanken gemacht, was ich machen würde, wenn ich welche hätte. Ich würde mich dort auch definitiv zu der Fraktion zählen, die ihr Kind nicht im Internet zeigt. Sicher kann man sein Profil auf privat stellen, die Fotos nur für die engsten Freunde zugänglich machen,... aber die Gefahr bleibt am Ende trotzdem.

» Hufeisen » Beiträge: 6057 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


@Hufeisen: Es geht gar nicht um Zuviel. Zumal ein halbjährliches Raritätenfoto vermutlich mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Du scheinst allgemein nicht anfällig dafür diese Art von digitalem Narzissmus auszuleben. Meine Frage ist, wie man jene Elternteile stoppen kann, die es ohne Verbot nicht schaffen und neben der virtuellen Gefahr, dass ihre Kinder zur Vorlage für Befriedigung werden, ganz reale Gefahren für ihre Kinder auch im späteren Alter eingehen.

Ganz abgesehen davon mag ich mir gar nicht vorstellen, dass die, vor 40 Jahren verhältnismäßig wenigen, Fotoalben meiner Kindheit öffentlich zugänglich wären! Ich denke ich hätte den Klageweg versucht. Und könnte mir auch vorstellen, dass dies künftig ein größeres Thema wird, wenn Jugendliche und junge Erwachsene die Folgen des elterlichen Fehlverhaltens zu spüren bekommen.

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3316 » Talkpoints: 36,65 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Es ist eine erschreckende Entwicklung, die wir im digitalen Zeitalter beobachten können, und es geht weit über die Gefahr für Kinder hinaus. Ja, es geht um die Frage, ob wir uns als Gesellschaft nicht auch mit einem gewissen Maß an Zensur oder zumindest strengeren Regeln für das, was online geteilt wird, auseinandersetzen sollten.

Wir befinden uns in einer Zukunft, in der die Rolle von Künstlicher Intelligenz (AI) und Algorithmen immer größer wird, und das, was wir online stellen, bleibt fast immer irgendwo gespeichert. Wir müssen uns fragen, wie diese Bilder und Videos, die so oft aus einem Bedürfnis nach Bestätigung gepostet werden, später in einer Welt voller digitaler Spuren und potenzieller Missbrauchsmöglichkeiten wirken.

Besonders in Bezug auf Frauen ist es wichtig, dass wir uns fragen, warum so viele von uns, besonders in sozialen Medien, dazu neigen, uns in einer Weise darzustellen, die uns mehr als „Objekte“ denn als vollständige Persönlichkeiten zeigt. Frauen, die sich in viel zu intime Posen und häufig auch halbnackt zeigen, erlangen oft Anerkennung und Bestätigung durch die vielen „Likes“ und Kommentare.

Die Gefahr hierbei ist nicht nur, dass diese Bilder in falsche Hände geraten, sondern dass es ein gefährlicher Trend wird, der sich selbst verstärkt. Frauen werden zu „Vorbildern“ für eine andere Generation, die den Wert von sich selbst immer mehr an der Zahl der Likes und der öffentlichen Bewunderung misst. Und diese Bestätigung geht weit über den digitalen Raum hinaus, sie beeinflusst das Selbstwertgefühl und die Wahrnehmung der eigenen Person.

Ein besonders gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung um einer eher unbekannten Schauspielerin, die in einer Beziehung mit einem prominenteren Schauspieler steht. Schon bevor die Beziehung offiziell bekannt wurde, postete sie ständig Fotos, die ihr Privatleben und ihre Intimität zu sehr preisgaben. Soweit ich das beurteilen konnte, wollte der Partner das nicht wirklich, da er sein Privatleben eher schützte. Es ist, als ob das Bedürfnis nach öffentlicher Bestätigung und das Streben nach Aufmerksamkeit auf Social Media den Respekt vor der Privatsphäre überwiegt.

Es ist ein Paradebeispiel für den digitalen Narzissmus, der nicht nur ihr, sondern auch ihrer Beziehung und ihrer Zukunft als Familie schadet. Und wenn diese beiden irgendwann Kinder bekommen, was ich mir nur allzu gut vorstellen kann, wird das Problem umso größer, da werden dann auch die Kinder zur „Marke“ gemacht, weil die Eltern sie ins Rampenlicht stellen.

In dieser Entwicklung geht es nicht nur um den Schutz der Kinder, sondern auch um den Schutz unserer Gesellschaft und die Verantwortung, die wir alle für unsere Online-Präsenz tragen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass wir stärker in den Diskurs über ein gewisses Maß an Zensur eintreten, ohne dabei die Freiheit des Einzelnen zu sehr einzuschränken. Wir sollten uns der Verantwortung bewusst werden, die mit der Veröffentlichung von Bildern und privaten Informationen im Internet einhergeht.

Besonders für junge Menschen, die noch nicht in der Lage sind, die langfristigen Auswirkungen ihres Online-Verhaltens vollständig zu begreifen, sollte es stärkere Regelungen geben. Auch wenn es unangenehm sein mag, sollte es in der Gesellschaft ein Umdenken geben, nicht nur als Schutz für die Kinder, sondern auch als Verantwortung gegenüber den eigenen Mitmenschen und der kommenden Generation.

Ich finde es wichtig, dass wir diesen Trend hinterfragen und versuchen, in eine Richtung zu steuern, die nicht nur die individuelle Freiheit respektiert, sondern auch die Sicherheit und das Wohl aller in dieser zunehmend digitalen Welt berücksichtigt.

» TinaPe » Beiträge: 474 » Talkpoints: 25,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Irgendwas verstehst du oder die von dir ins Spiel gebrachte künstliche Intelligenz falsch. Es geht mir weniger darum, ob sich Frauen im Internet selbst darstellen und Details aus ihrer Beziehung teilen. Das mag dem Digitalen Narzissmus geschuldet sein, aber oftmals lehnen solche Frauen Kinder allgemein ab. Jugendliche hingegen begehen sich manchmal selbst in virtuelle Gefahren- doch auch das ist nicht das Threadthema. Vielleicht liest du meinen Beitrag nochmal?

Benutzeravatar

» Trisa » Beiträge: 3316 » Talkpoints: 36,65 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^